Kräftige Gewitter mit Sturmböen (>90 km/h), Starkregen und Hagel sind am Donnerstagabend zuerst im Westen und in der Nacht zum Freitag nach Osten ausgreifend wahrscheinlich. Eine Gewitterlinie ist möglich. Dann wären auch höhere Böen denkbar.
Eine Tiefdruckrinne greift morgen auf den Westen Deutschlands über und verlagert sich ostwärts. Sie wird am späten Abend/Nacht durch das Übergreifen eines Höhentroges und einer Kaltfront am Boden beschleunigt nach Osten geführt. Tagsüber ist zunächst noch unter dem Einfluss eines Höhenrückens ruhiges Wetter zu erwarten. Die Höchstwerte machen dabei wieder einen Satz auf über 25°C (außer im Bergland). So kann es tagsüber noch länger einstrahlen, wobei die Luft zunächst noch gedeckelt und trockener ist. Erst zum Abend hin wird die Luftmasse von Westen her feuchter (vordringen der Tiefdruckrinne).
Mit der Tiefdruckrinne greift auch bald die Kaltfront von Westen her über. Neben diesen Hebungsimpuls kommt noch die Vorticity im Vorfeld des Troges dazu. Ebenso befindet sich im Vorfeld passable Scherung (0-6km zw. 10 und 15 m/s, 0-1km Scherung unterhalb von 10 m/s, Helizität unter 100). MLCAPE wird zum Abend zw. 500 und 750 J/kg, vereinzelt noch bis 1.000 J/kg berechnet, der Gehalt an niederschlagbarem Wasser steigt auf bis zu 30 mm.
Interessant wird der Ablauf werden. Betrachtet man die hochaufgelösten Modelle, deutet sich eine Gewitterlinie von Nord nach Süd ab, die einen aktiven Teil im Norden oberhalb des Harzes und südlich des Thüringer Waldes andeutet. Generell finden sich die besten Parameter im Südwesten Deutschlands. DIe Linie soll sich über Thüringen auf ihrem Ostkurs mehr oder weniger schließen. Das spiegelt auch die Erfahrung ähnlicher Lagen in der Vergangenheit wieder. Im Westen wird zunächst eine Abschwächung verzeichnet, ab der Mitte nach Osten lebt die Gewitteraktivität wieder auf. Und das wird morgen der interessante Punkt am Ablauf werden.
Ebenso ist vorstellbar, dass sich am Südende der nördlichen Linie, sollte sie denn unterhalb des Harzes via EIC ostwärts ziehen kurzzeitig durch die Orographie ein Drehimpuls gegeben werden kann. Diese Zelle hätte dann auch im Verlauf gute Chancen zu erleben, wenn sie in die Luftmasse nach Osten zieht. Zweites Gebiet wurd südich des Thüringer Wald es im Blick zu behalten sein und zuletzt wäre dann die erwähnte Aktivierung/Neubildung nach Osten hin. Die Modelle schwanken in diesem Ablauf hinsichtlich räumlicher Verteilung, aber auch im Timing. Vor 20:00 Uhr wird wohl noch nichts passieren und der Westen ist eh als Erstes dran. Je weiter nach Osten, umso später. Zum Freitagmorgen ist die Front ostwärts abgezogen.
Das Ausgangssetup spricht generell für mehr als manches Modell will. Es wird morgen spannend, wie das Endergebnis ausfällt. Updates werden dann am späten Nachmittag folgen.
Gründer und Organisator Thüringer Storm Chaser
ESSL Voluntary Observer Person (European Severe Storms Laboratory)
Premium Advanced Spotter & Regionaler Ansprechpartner Thüringen (Skywarn Deutschland e.V.)
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