24.05.2010: Heftige Multizelle bei Rüdersdorf (Bilder+Videos)

  • Ein nicht einfaches Chasing stand an diesem Pfingstmontag 2010 an: Schnell ziehende Zellen in Verbindung mit vielen Ausflüglern auf den Straßen sowie Rückreiseverkehr mit dichtem Gedränge auf der Autobahn. Laut Kartenmaterial sollte es ab den Mittagsstunden losgehen mit konvektiven Entwicklungen. Schon am Morgen zeigten sich am Himmel Vorboten in Form von Altocumulus undulatus. Wir (Ich und meine Freundin) fuhren nach ersten vielversprechenden TCU über dem Saale - Orla - Kreis Richtung Südosten:



    Leider zogen diese sich neu entwickelnden Zellen zu schnell nach Südosten ab und ich gab in Höhe Gefell (SOK) auf sie weiter zu verfolgen. Die Multizellenlinie, die aus dem Th. Becken kam, hatte ich bereits im Blick und beschloss, über die A9 nach Norden zu fahren um sie am Hermsdorfer Kreuz zu treffen. Noch vor Schleiz war der Cb - Schirm hinter Quellwolken zu sehen:



    Am Hermsdorfer Kreuz war dann die dunkle Wand vor mir und ich wollte sie weiter ostwärts erreichen. Da die Rüdersdorfer Abfahrt als guter Beobachtungspunkt bekannt ist, fuhren wir diese wieder an. Richtung Norden waren 2 weitere kleine Niederschlagsbereiche, daneben nahte mit ununterbrochenem Donner die starke Multizelle aus WNW. Es war frühzeitig zu erkennen, dass sich eine Böenwalze gebildet hatte...



    Der folgende Aufzug der Zelle war einmalig, so schnell wie er von sich ging... Die Böenwalze sah sehr spektakulär aus, an ihrem rechten Teil hing eine noch tiefere Basis (siehe folgendes Bild) und es wurde anhand der grün-schimmernden Färbung deutlich, dass es Hagel geben wird. Die Blitze waren meist im Niederschlagsbereich versteckt und zeigten sich erst kurz vor Ankunft an meinem Beobachtungspunkt.


    Die folgenden Bilder sollen den Aufzug widerspiegeln:






    Hier 2 Videostandbilder mit Blitzen (Video weiter unten zu sehen)




    >> Zeitraffer der aufziehenden Zelle << (wmv, 5,1 MB)


    Die Radarbilder im Zeitraum von 14:00 bis 14:45 Uhr zeigen die Stärke der Zelle:






    Mit kräftigem Starkregen und kleinkörnigem Hagel überquerte mich das Gewitter sehr schnell. Bei Abzug waren noch Mammatuswolken zu sehen. Da weitere kleine Zellen aus Westen nachfolgten, fuhr ich wieder ein Stück nach Süden um diese Zellen zu erwischen. Dabei war noch gut der abziehende Schirm der ersten Multizelle mit Mammatus zu sehen:



    Diese Zellen schwächten sich jedoch ab und es sah nicht mehr sehr vielversprechend aus. Jedoch wurden sie direkt an meinem Beobachtungspunkt bei Triptis (SOK) wieder stärker und die Blitzrate nahm zu. Auch Starkregen setzte wieder ein:



    Auch diese Gewitterzelle zog schnell nach Südosten ab. Hier die Rückseite in der Nähe von Auma fotografiert:



    Danach machte ich mich trotz der 2. Linie aus Nordwesten auf den Heimweg. Diese fiel zumindest im Bereich Saalfeld nicht kräftig aus. Insgesamt ein tolles Chasing, was wieder einmal verdeutlichte, dass man sich bei solch einer Zuggeschwindikeit frühzeitig den richtigen Punkt zum Beobachten aussuchen muss um einen Treffer zu landen, sonst kommt man in Verbindung mit den Verkehrsproblemen nicht mehr hinterher....


    >> VIDEO zur Jagd << (wmv, 16,5 MB)


    >> Bildergalerie mit noch mehr Fotos <<


    Gruß


    Markus

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Premium Advanced Spotter (Skywarn Deutschland e.V.) · Arbeitskreis Meteore e.V.

    Einmal editiert, zuletzt von Markus ()

  • Hey Markus, die Blitze im Video sind sehr schön!

    - wetterinteressiert und unwetterbegeistert seit Beginn der 2000er Jahre
    - TSC-Mitglied seit 2007
    - aktiver Chaser seit 2010

    - als Spotter "zur Ruhe gesetzt" seit 2018