- Offizieller Beitrag
Hallo!
Der 22.07.2010 wurde als -DER- Schwergewittertag schlechthin seit Tagen angekündigt. Nachdem schon am Morgen eine Konvergenz im äußersten Osten auslöste, warteten alle sehnsüchtig auf die nachfolgende Front aus dem Westen. Leider machte diese bis in die Nachmittagsstunden nicht viel außer etwas Regen zu bringen. Jedoch bildeten sich auf einer Linie Saalfeld - Jena die ersten Gewitterzellen, die sich NNO - wärts verlagerten. Ich startete von Weimar Richtung Rüdersdorf, Andre startete von Bad Blankenburg Richtung Rüdersdorf. Das Problem an dem Tag war die viele Bewölkung in den beiden oberen Stockwerken, die die Sicht auf die Entwicklungen verhinderten. Oft waren nur die Niederschlagsbereiche der Zellen zu sehen.
An der AS Hermsdorf - Ost verschaffte ich mir einen Überblick der Lage. Man sieht, dass nicht viel Struktur zu sehen ist, außer einem Niederschlagsvorhang der Schleizer Zelle im linken unteren Bildbereich.
In Rüdersdorf angekommen, sah ich die Zelle hinter der Bergkuppe, sie wurde etwas schwächer. Eine weiteres Multizellensystem zog in dieser Zeit langsam von Triptis Rtg. Hermsdorfer Kreuz. Wir waren knapp am Rand davon und hörten Hin und Wieder Donner, sahen auch mal ein paar Blitze. Jedoch bis dato nichts "Schweres".
Ich besprach mich mit Andre, ob wir noch in den Kern der Zelle fahren um nicht ganz leer auszugehen... Doch wir wollten weiter geduldig warten und es sollte die richtige Entscheidung bleiben, denn:
Unsere Schleizer Zelle verstärkte sich und aus Wolkenfetzen bildete sich eine Wolke am Unterrand der Aufwindbasis.
Zu dieser Zeit wurden wir schlagartig von Naheinschlägen bombardiert. Es waren nicht nur 3-4, es wurden ständig mehr und die Blitzkanäle schlugen sehr nah in unserem Umfeld in den Wald und auf die Wiesen ein. Wir wechselten nochmals kurz unseren Standort und fuhren durch Pörsdorf auf die andere Seite um weiter zu beobachten.
Hier erlebten wir den Core der Zelle mit voller Wucht: Heftiger Starkregen wurde von sehr starken Windböen gepeitscht, binnen Minuten stand Wasser auf der Straße:
Abschließend noch ein Bilder der abziehenden Zelle ins Altenburger Land:
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An dieser Stelle vielleicht nochmal ein paar Worte von mir was den (mittlerweile vergessenen) Frust vieler Mitglieder an diesem Tag angeht: Unser Hobby ist oftmals eine Gefühlsachterbahn, mit vielen Höhen und Tiefen. Die Tiefen gehören dabei dazu und zeigen nicht zuletzt immer wieder auf, welchen kurzfristigen Änderungen oder neuen Gegebenheiten eine Gewitterlage unterliegt. Den Frust an solch einem Tag kenne ich nur zu gut. Man hat so eine Vorfreude entwickelt und wird dann gänzlich enttäuscht. Blicke ich in die letzten 10 Jahre Jagd zurück, halten sich Erfolg und Misserfolg die Waage. Aber die Lehren aus dem Misserfolg bringen mir heute mehr Jagdglück. Es ist immer wieder ein neuer Lernprozess und die unglaubliche Vielfalt des Wetters macht diesen ja gerade interessant.
Markus