04.10.2012 I SÖM+AP I "Storm chasen" - Böenfront und umgeknickte Strommasten

  • Hallo zusammen,


    am 04.10.2012 zog ein kleines, aber recht kräftiges Randtief vom Ärmelkanal Richtung Nordsee. Dieses Randtief gehörte zum Sturmtief "Marianne", dass Mitteleuropa in dieser Zeit beeinflusste. In den Modellen wurde die Kaltfront linienartig quer über Deutschland (ähnlich einer Gewitter-squall-line) gerechnet. Insofern konnte man an diesem Tag also mit einem "richtigen Storm Chasing", sozusagen einen "Sturm jagen" rechnen.


    Zur Übersicht die Radaranimation, wie die Kaltfront über Thüringen zog:

    (Quelle: WetterOnline)


    Man erkennt gut einige linienartige starke Echos über Teilen Süd- und Mittelthüringens, die sich mit Durchschwenken der Front ostwärts verlagerten.


    Die Ankunft der Kaltfront passte ich auf einem freien Feld bei Sömmerda, direkt neben der A71, ab. Am Horizont konnte man schon die Niederschlagsbereiche erkennen, die nach Nordwesten etwas stärker ausgeprägt erschienen. Rein dokumentarisch dieses Foto (man sieht unten an der Baumreihe, wie der Regen über das Feld gepeitscht wird):



    Ohne viel Regen, aber mit ordentlich Wind, der das Auto wackeln lies, zog die Front schnell über mich hinweg.


    Ich hoffte darauf, dass es hinter der Kaltfront schnell auflockert und sich noch ein paar fotogene Schauer bilden. Ich sollte nicht enttäuscht werden...


    Im nördlichen Weimarer Land, bei Sachsenhausen, wartete ich die "Wolkengrenze" ab. Ein heller Bereich mit vielen Fetzen und neuen Cumuluswolken war schon zu erahnen. Dann lockerte es auch bei mir auf. Das Sonnenlicht am späten Nachmittag im Herbst nach einem Kaltfrontdurchgang ist immer ein ganz Besonderes finde ich. In Verbindung mit den dunklen Wolken ergab sich eine mehr oder weniger klassische "Herbst-Sturm-Stimmung":



    Panoramen:




    Mit den Sturmwolken ging die Fahrt weiter ostwärts. Bei Pfiffelbach ergab sich die nächste Aufnahme, als über mir ein schwacher Schauer niederging, während im Süden noch Auflockerungen zu sehen waren (daher erscheint das Bild etwas verschwommen):


    Ich folgte dem Schauer weiter ostsüdostwärts. Wolkenformationen und Stimmung waren toll:


    Radarbild der Schauerzelle:

    (Quelle: WetterOnline)


    Auch Struktur war zu sehen:


    Es formierte sich direkt vor mir eine Böenfront:


    Und da ist sie:



    Weiter ging es mit dieser Front....


    ...in die Nähe von Bad Sulza:


    Die Unterseite gefiel mir:


    Zum Schluss kam ich nach Schnellmannshausen, wo einige Strommasten umgeknickt wurden:




    Nachfolgend zog der Schauer ab und es ergab sich ein letztes Bild:


    Zum Abschluss des Berichtes nochmal ein Satellitenbild:

    (Quelle: EUMETSAT)


    Stürmische Grüße


    Markus

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Premium Advanced Spotter (Skywarn Deutschland e.V.) · Arbeitskreis Meteore e.V.