Abermals freundliche Grüße an die bunte Thüringer Sturmjägergemeinde,
um meinem Image als zeitkritischer Berichterstatter ein wenig Nachdruck zu verleihen, folgt nun direkt auf meine Ausführungen zum Jahr 2012
der fotografisch unterlegte Wetterrückblick auf das vergangene Jahr. Zwar mochte ich an einige Aspekte des Jahres 2013 bislang nur ungern
und höchstens unter dem Einfluss von hochdosiertem, intravenös verabreichten Morphium erinnert werden, inzwischen bin ich jedoch bereit,
mich der Herausforderung zu stellen, sodass diese Zeilen letztlich auch der Traumabewältigung dienen werden.
Der Wahnsinn des Unjahres begann bereits Mitte Januar, als von kurzen Mildwetterphasen abgesehen, regelmäßig Schnee und Kälte bei uns Einzug
hielten, ohne dass das weiße Pulver Anstalten machte, einmal für längere Zeit von der Bildfläche zu verschwinden. Unablässig ließen es Petrus und
Frau Holle krachen, sodass die federweißen Fetzen nur so zur Erde flogen.
Entsprechend zurückgezogen verfolgte ich das Geschehen von meinen vier Wohnheimwänden aus. Die Bilder wurden jeweils nach den Winter-
einbrüchen von meiner Kamera selbstständig vom Fensterbrett aus aufgenommen. Zumindest kann ich mich nicht mehr daran erinnern, so etwas
jemals freiwillig fabriziert zu haben:
Anfang März reckten dann endlich die Schneeglöckchen ihre Köpfe nach den wärmenden Sonnenstrahlen. Der Frühling begann und nach dem langen,
kalten Winter war die Vorfreude auf Temperaturen zwischen 10 und 20°C immens gestiegen. Und so genoss ich die länger werdenden Tage und das
Aufblühen von Krokussen, Forsythie und Kirschbäumen, sprang in die Luft und schrie vor Freude laut aus dem weit geöffneten Fenster, packte
Winterjacke, Handschuhe und Schal ganz tief in den Schrank und genoss von Anfang März bis Mitte Mai strahlenden Sonnenschein und Frühlingswärme.
Oder es wäre so gewesen, wenn nicht...
... in alptraumartig, apokalyptischer Art und Weise eine - es fällt mir schwer hier Worte zu finden - "Kaltluftblase" im Nordosten bereitstand, die alle
Hoffnungen rücksichtslos, ja geradezu erbarmungslos niedermetzelte. In nie da gewesener Manier überwältigte mich der neuerdings vollwertige
Wintermonat zum vermeintlichen astronomischen Frühlingsanfang.
Bei -7°C und eisigem Ostwind auf dem Possen...
... waren nicht nur die Tiere sichtlich verwirrt.
Die Schneedecke hielt sich, was in der Form auch neu für mich war, bis Anfang April. Erst jetzt hatten die Krokusse am Leipziger Grassimuseum überhaupt eine Chance, aufzublühen.
Mit dem einsetzenden Südwind Mitte April nahm der Frühling endlich an Fahrt auf.
Die Natur reagierte zunächst träge auf die plötzliche Erwärmung, um schließlich exponentiell zu beschleunigen und den Rückstand wieder teilweise reinzuholen.
So gelang es mir Anfang Mai, auch die zweite Stufe des Frühlingserwachens am Grassimuseum zu beobachten.
Nicht nur der späte Frühling, auch der Beginn der Gewittersaison zeigte sich 2013 bei mir äußerst verwurmt. Mehr als ein kräftiger Schauer mit Blitz bei Weißenfels war bis zum 17. Mai nicht drin.
Grüße, Chris