Guten Abend TSC!
Gerade sitze ich vor meinem Laptop und rekapituliere diesen wahrlich interessanten Tag. Heute Morgen dachte ich mir schon: Eiei, nach einem November folgt wieder ein Mai...
Heute Vormittag setzte sich allmählich die Sonne durch und es wurde schnell angenehm warm. Während der Mittagszeit bildeten sich dann die ersten Schauer und Gewitter, zunächst primär über den Mittelgebirgen. Dann jedoch auch zunehmend über kleineren Gebirgen und im Flachland.
Kurz nach 12 Uhr wurde ich von einem relativ lauten Donnern überrascht. Ziemlich schnell packte ich meine Sachen zusammen und fuhr der Zelle entgegen.
Der Anblick war ziemlich enttäuschend...
Dennoch fuhr ich in die Zelle hinein, um eine Privatwäsche für mein Auto zu bekommen. Das gelang dann auf jeden Fall, da es in Greußen und östlich davon recht ordentlich regnete. Knapp östlich von Grüningen positionierte ich mich und genoss die Stimmungen unter dem Regen. Das Rauschen und der Geruch erfreuten meinen Gemütszustand und als es langsam aufhörte, wollte ich heimfahren. Ich wendete mein Fahrzeug und schaute kurz in beide Richtungen, um auf die Straße einzubiegen. Ich zwinkerte kurz, ich zwinkerte nochmal, aber irgendwie wollte dieser Schlauch unter dem Aufwind nicht verschwinden... Schnell holte ich meine Kamera hervor und machte Bilder.
Leider wurde der Regen über mir wieder deutlich stärker, aber mit der richtigen Position im Auto gelangen mir brauchbare Aufnahmen.
(Alle Funnelbilder habe ich leicht kontrastverstärkt.)
Danach konnte ich Richtung Norden bereits den Grundstein für die späteren Zellen ablichten...
Daraufhin fuhr ich nach Kirchengel zurück und entspannte kurz in der Sonne. Kurze Zeit später fiel mein Blick wieder auf die Quellungen nördlich der Hainleite. Es war schön anzuschauen, wie diese immer weiter nach oben 'schossen' und sich Pileus-Kappen ausbildeten. Zum Ende hin konnte ich Donnergrollen vernehmen.
Ich überlegte, wo ich am besten hinfahren sollte. Richtung Südwesten entwickelte sich was und Richtung Nordosten war diese herrliche Zelle entstanden, die auf dem Radar auch bereits hohe Reflektivitäten hatte. Ich entschied mich für letzteres und das sollte die richtige Wahl gewesen sein...
Kurz vor 15 Uhr kam ich in Sachsenburg / Heldrungen an. Die Zelle lag die ganze Fahrt über links von mir und produzierte einige Blitze.
Vor Sachsenburg sah es dann so aus:
(Pano)
Bei Heldrungen dann zunehmend eine Böenfront:
(Pano)
(Pano)
Ein massiver Niederschlagskern lag nun vor mir:
Zur gesamten Zeit konnte ich Blitze sehen, die zumeist in die Erde einschlugen. Allzu hoch war die Blitzrate zwar nicht, aber es waren meistens intensive und schön anzusehende Blitze.
Dann fuhr ich auf der A71 ein Stück nach Norden. Hier mal eine Aufnahme von der Fahrt:
Nun kam ich in den Starkregen hinein. Es schüttete auf dem Weg nach Bad Frankenhausen ununterbrochen. In Ringleben ging kurz nach meiner Ankunft die Sirene an und die Kanalisationen schafften es nicht mehr:
Felder wurden zu Seen (Bild sollte aus der TA bekannt sein):
In Bad Frankenhausen standen ebenfalls viele Straßen unter Wasser, die Feuerwehr rückte auch hier aus:
Zur selben Zeit gab es in Kirchengel ein starkes Hagelgewitter und ebenfalls einen heftigen Platzregen. In kurzer Zeit fielen 23 l/m² herab.
Meine Mutter machte von unserem Hof dieses Bild:
Der Rückweg führte mich, völlig fasziniert über das bisher Geschehene, über Göllingen. Dort wütete wohl der stärkste Teil des Gewitters, da 90 min nach dem Ereignis der Hagel stellenweise noch ein paar cm hoch lag. Anwohnern zufolge mussten Teile der Hauptstraße vom Hagel befreit werden, da diese komplett mit Hagel und Wasser überspült wurden.
"Winter" in Göllingen:
Die Körner waren, wie auch in Kirchengel, nicht allzu groß gewesen, beim Ereignis maximal 0,5 - 1cm.
Dort wurde der Hagel beseitigt, kurz bevor ich in Göllingen eintraf;...
...die Überreste konnte man aber noch am Straßenrand entdecken.
Weitere Überschwemmungen begleiteten mich im Wippertal. Diese ließ ich dann aber links liegen, da ich davon schon genug gesehen hatte und mein Verlangen nach Essen immer größer wurde. Alles in allem wird der heutige Tag tief in meinem Herzen verweilen, da er ein breites Spektrum aller Begleiterscheinungen von Gewittern brachte und sich letztere in meinem Heimatgebiet entwickelten und leider auch Schäden anrichteten.
Gewittrige Grüße von der Hainleite,
Maurice