Hallo liebes Forum.
Gestern stand sie an, die erste nennenswerte Gewitterlage im Jahr 2012.
Bis zum Nachmittag zeigte sich der Himmel über Leipzig nahezu wolkenlos, die Sonne strahlte herab und erhitzte die Luft rasch auf Werte um 28°C.
Gegen 16:30 fuhr ich mit einem Kommilitonen los und holte meine Freundin ab, da sich über Böhmen schon erste starke Zelle entwickelten.
Die Eisschirme waren südlich von Leipzig schon zu erkennen, jedoch noch ziemlich verwaschen und unfotogen.
Bei Kitzscher warteten wir dann eine Weile, jedoch passierte nicht viel. Die Zellen westlich von uns zogen ab und die östlich von uns zogen zu weit Richtung Norden.
Vor den ganzen alten Eisschirmen konnte ich Quellungen sichten.
Plötzlich sah ich südlich von uns, recht weit entfernt, einen Erdblitz. Auf dem Radar war zu diesem Zeitpunkt nur eine kleine Zelle bei Altenburg zu erkennen.
Diese verstärkte sich in den kommenden Minuten zusehends und auf Mittelwelle knackte es oft. Wir fuhren weiter Richtung SW, um mehr von dieser, mittlerweile starken Zelle, zu sehen.
Bei einem Tagebau, knapp östlich von Groitzsch, kamen wir zum stehen, wo man schon einen guten Überblick hatte:
Der Anblick lies unsere Herzen höher schlagen, zumal ständig Blitze zuckten, die aber zum größten Teil im Niederschlag versteckt waren. Donnergrollen konnte man pausenlos hören.
Dass die Konvergenz nur noch ein wenig südlich von uns liegt konnte man gut an den Windkraftanlagen erkennen:
(Links (südlich) wehte der Wind eher aus SW, rechts (nördlicher) wehte er noch aus NNW)
Daraufhin fuhren wir weiter Richtung SW, um näher an die Zelle zu kommen. Auf der Fahrt zuckten immer wieder Blitze aus dieser herab.
Einige schöne Erdblitze schlugen teilweise vom Amboss aus ein.
Die Sicht trübte sich mehr und mehr ein, es war aber kein Niederschlag. Staub fegte übers Land hinweg, der Wind wehte schon ziemlich stark.
Der Aufwind der Zelle ist sehr gut zu erkennen:
Schnell verstärkte sich dieses mächtige Teil, der Anblick faszinierte immer mehr:
Ein erstes kleines Pano vom östlichen Kern:
Der Wind wurde stärker und die Einschläge kamen näher. Langsam hatte ich Respekt vor dieser gewaltigen Zelle, die nun schon um 30 Blitze/min hervorbrachte.
Komplette Ansicht...
Kurz vor der Abfahrt entstand noch dieses Panorama:
Dann überrollte uns dieses Teil förmlich.
Kurz gesagt: Starkregen, Hagel (2-3cm auf der A9 kurz vor der A14) und viele Blitze begleiten uns mehrere Stunden - Wahnsinn!!!
(Ein Video folgt später)
Doch es sollte noch besser werden...
Von den ganzen Eindrücken überwältigt kamen wir in Leipzig an. Meinen Kommilitonen verabschiedeten wir und fuhren zurück. In Leipzig war es noch komplett trocken und mit 18°C ziemlich schwül.
Bilder und Videos wurden gerade auf den Rechner geladen. Genau in diesem Momente leuchtete es Richtung Süden auf. Auf dem Radar erkannte man eine Neubildung, die vor Leipzig lag. Also baute ich mein Stativ auf, öffnete die Fenster und belichtete...
Am Anfang hatte ich viel Pech, doch dann ein erster Erfolg:
Danach überschlugen sich die Ereignisse...
Meine Freundin und ihre Mitbewohnerin schauten ebenfalls mit aus dem Fenster, als diese zuckten:
Dann ging ich an ein anderes Fenster, mit Blick nach NW:
Einfach nur genial... ich war und bin immer noch sehr beeindruckt. In der Nacht gab es dann noch eine Zelle, die kräftigen Regen und Naheinschläge brachte...
Mit diesem Bild, 60s Belichtungszeit, will ich diesen Bericht abschließen:
Damit ist die Chasingsaison mehr als eröffnet!
Viele Grüße, Maurice