Zum meteorologischem Sommerende steht noch einmal eine Gewitterlage für Deutschland von Sonntag bis Dienstag ins Haus. Für Thüringen dürften dabei Montag und Dienstag interessanter sein, heute ist eher mit vereinzelter Konvektion im Bergland zu rechnen.
Heute: Thüringen verbleibt im Einfluss des Hochs über Osteuropa ohne dass Frontpassagen zu erwarten sind. Vom Atlantik her nähert sich der westeuropäische Langwellentrog samt Frontalzone und Jet dem europäischen Festland:
Quelle [2]: wetter3
Somit wird abermals die Südwest- bzw. Südpumpe hochgekurbelt, die uns mit sehr warmer Luft versorgt - ergo die Höchstwerte heute (und auch Montag) die 30°C-Marke erreichen (Ausnahme oberes Bergland), örtlich auch noch darüber. Über Benelux bis nach Frankreich findet sich am Boden eine Tiefdruckrinne mit mehreren thermischen, flachen Tiefs. Diese Konstellation wird sicherlich dort für einige Unwetter bei günstiger Überlappung von Labilität, Hebung und Scherung sorgen. Für TH bleibt diese Zone erstmal uninteressant.
Die Luftmasse ist potentiell labil, ordentliche Lapse Rates, CAPE und niederschlagbares Wasser finden sich in den Modellprognosen, was auch schon im Nachtsounding von Meiningen bestätigt wird (CAPE muss natürlich erst noch aufgebaut werden). Da dynamische Auslöse nicht zu erwarten ist, muss für Gewitter heute das Bergland herhalten. Da die Grundschicht teils noch feucht ist (siehe Nebel heute Morgen) erscheint es durchaus möglich, dass sich im Umfeld des Thüringer Waldes durchaus vereinzelte Gewitter am Nachmittag/Abend entwicklen können - wenn auch noch der starke Deckel gebrochen wird. Wenn ja, droht Starkregen und Hagel sowie starke Windböen. Im Rest des Landes wird es trocken bleiben.
Montag: Kommt der Trog sowie Tiefdruckrinne etwas ostwärts voran. Dabei könnte sich im Bereich der Tiefdruckrinne eine Konvergenz bilden. Ebenso geht aus jener Rinne ein eigenständiges Tief hervor, dass unter Verstärkung zur Nordsee ziehen soll. Ab hier bestehen ziemliche Unsicherheiten, gerade was eine Ostverlagerung selbiger Zonen angeht. Fakt ist, dass die Energie tagsüber nach wie vor unter einem starken Deckel zurückgehalten wird. Allenfalls am Gebirge könnte es mal zur Initiierung von Gewittern kommen. Erst zum Abend/Nacht zum Dienstag könnten mit der Konvergenz Gewitter für den Westen/Nordwesten des Freistaats wahrscheinlicher werden. Einmal entwickelte Zellen birgen die Gefahr von Starkregen, Hagel und Windböen bis Sturmstärke. Auf diese Zone sollte am Abend ein Auge geworfen werden. Insgesamt scheint es aber erneut ein trockener und freudlicher Tag zu werden.
Dienstag: ...greift dann die Kaltfront des erwähnten zur Nordsee ziehenden Tiefs auch auf Thüringen über. Damit geht ein markanter Luftmassenwechsel einher:
Quelle: wetter3
Das genaue Timing wird entscheiden, wie spektakulär das "Sommerende" ablaufen wird. Daher kann hier erst morgen näher darauf eingegangen werden. Nach jetzigem Stand (Sonntagvormittag) sollte besonders Wind ein Thema sein hinsichtlich hoher Verlagerung, starken Mittelwind in 700 hPa.
Fazit: Sonntag und Montag maximal einzelne Konvektion im Umfeld des Berglandes (wo Zellen entstehen durchaus kräftig), Montag den Abend/Nacht zu DI abwarten wg Konvergenz, aber auch möglicher Outflow Boundaries - evetuell hier von Westen her mehr Konvekion. Dienstag Kaltfrontdurchgang je nach Timing mit teils kräftigen Entwicklungen.
Anmerkungen und Ergäznungen gern erwünscht.
Markus