18./19.05.2017: Gewitterthread

  • Mit einer südlichen Strömung werden morgen und am Donnerstag erstmals in diesem Jahr sommerliche Temperaturen erreicht. Auch auf die Gewittertätigkeit wird sich das begünstigend auswirken. So berechnen die meisten Modelle am Donnerstagabend eine Konvergenz über Thüringen, an der auch die Auslöse einzelner Gewitter berechnet wird. Je nach Timing wären dann die Auswirkungen ab Donnerstagabend bis in die Morgenstunden des Freitags hinein zu spüren. Bei mäßiger Labilität und leichter Scherung wäre mit einigen kräftigen Zellen zu rechnen, die Starkregen und mitunter auch kleinen Hagel abliefern können.


    Für organisierte Strukturen reicht es nach aktuellem Stand der Modelle eher nicht, da sich die Parameter nicht allzu günstig überlappen und der dynamische Hebungsantrieb zu wünschen übrig lässt. Es sollten jedoch noch einmal die morgigen Berechnungen am Abend überprüft werden, um bezüglich Timing und Gefahren auf dem aktuellen Stand zu sein. Gegebenenfalls erfolgt dann hier auch nochmal ein Update.

    - wetterinteressiert und unwetterbegeistert seit Beginn der 2000er Jahre
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  • Kurzes Update:


    Der Donnerstag bleibt uns auch nach den heutigen Berechnungen als potentieller Gewittertag grundsätzlich erhalten. Gleichwohl geben die verschiedenen Modelle, insbesondere im Detail, noch mehr Fragen als Antworten auf. Fest steht, dass sich morgen im Laufe des Nachmittags und Abends eine Konvergenz über Thüringen etablieren kann. In deren Umfeld, sowie zusätzlich orographisch getriggert, kann es örtlich zu Gewittern kommen, die mit Starkregen und Hagel einhergehen.


    Sollten sich hinter der Konvergenz ausreichend Labilität, zunehmende Scherung und Dynamik überlappen können, wäre auch mal eine stärker organisierte Zelle möglich. Der Korridor dafür wirkt aber recht eng und wäre am ehesten im Westen Thüringens anzusiedeln. Das ist aber zum aktuellen Zeitpunkt reine Spekulation. (Janek's WRF zeigt z.B. am Abend einen rotierenden Aufwind im südwestlichen Niedersachsen)


    Der Freitag rückt nun ebenfalls mehr in den Fokus der Vorhersage. In der Nacht zum Freitag bis in die Vormittagsstunden ist zeitweise entkoppelte Konvektion möglich (schauerartige Regenfälle oder einzelne Gewitter). Im weiteren Verlauf könnte Thüringen von der auf südöstliche Richtungen zurückdrehenden Strömung profitieren, die nochmal einen Schwall sehr energiereicher Luftmassen nach Ostdeutschland transportiert. In Verbindung mit mäßig ausgeprägter Scherung und mehr Dynamik als am Donnerstag würde sich dann das Unwetterpotential deutlich verschärfen. Das Gefahrenspektrum würde vor allem durch größeren Hagel und Sturmböen erweitert werden.


    Ob, wie, welche Regionen und wann genau Thüringen betroffen ist, bleibt abzuwarten.

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  • Update (Freitag)


    Da das heute schon ganz gut geklappt hat, möchte ich gleich noch ein paar ergänzende Worte zum Freitag verlieren, da sich in den Modellberechnungen für morgen ein verschärftes Unwetter-Setup mit einer großen Bandbreite an Wettererscheinungen herauskristallisiert.


    Wie angekündigt verbleiben wir in einer südlichen bis leicht auf SSO zurückdrehenden Strömung, die energiereiche Luftmasse verbleibt damit in Mitteldeutschland. Nicht nur GFS (was nicht ungewöhnlich wäre), auch das Super HD von kachelmann, berechnen am Nachmittag gebietsweise ML-CAPE-Werte von 1.000 - 2.000 J/kg, was die Gefahr größeren Hagels erhöht. (Da kann schonmal ein 4 cm großes Korn dabei sein.)


    In der ersten Tageshälfte des Freitags werden wir zunächst einmal mit entkoppelter Konvektion zu kämpfen haben, d. h. vermehrte Schauertätigkeit und das ein oder andere Gewitter können dabei sein. Die Einstrahlung wäre im Osten höher als im Westen Thüringens, was dann auch zu großen Unterschieden in der Temperaturentwicklung führt. Nachmittags zeichnet sich erneut eine Konvergenzlinie ab, die nach den Modellberechnungen wahrscheinlich im Bereich Ostthüringen liegt. (Nowcast!)


    Nach kurzer Wetterberuhigung könnte abends eine ausgeprägte Welle von Süden her die Gewittertätigkeit über Thüringen erneut aufleben lassen. Deren Auftreten hängt aber auch ein wenig von der Konvergenz ab, die bereits viel Energie verbrauchen könnte. Bei entsprechender Dynamik und zunehmender Scherung wäre organisierte Konvektion wahrscheinlich, Sturmböen können bei linienartigen Entwicklungen auftreten, bei isolierteren Zellen und gesunkenem LCL (kühlere, feuchte Luft hinter der Konvergenz) ist auch ein Tornado möglich.


    Bezüglich des Ablaufs sind sich die hochauflösenden Modelle erstaunlich einig, lediglich das WZ-WRF zeigt die Entwicklung weiter im Osten. Dennoch können die Schwerpunkte erst im Nowcast mit Sicherheit ausgemacht werden.


    [warnbox]Fazit: Morgen von Süden her ab der zweiten Tageshälfte gebietsweise Unwetterpotential durch großen Hagel, Starkregen und Sturmböen. Unter besonderen Bedingungen am Abend Tornados nicht ausgeschlossen.[/warnbox]


    Weiterführende Links:


    - Estofex (rechnet mit einem Level 2)
    - Super HD - Signifikantes Wetter
    - Rotierende Aufwinde in Janeks WRF

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  • Hier noch ein Bildchen von vergangener Nacht.


    gegen eins habe ich nochmal aufs Radar geschaut und bin dann noch einmal los nach Harztor.


    Zwei Zellen waren noch aktiv und gaben noch ein paar Blitze ab, bevon dann der Regen einsetzte. Die Luft war zum schneiden dick bei 22° und der Regen brachte auch keine Abkühlung.


    hier zwei Blitze der Zelle bei Quedlinburg


  • Ich hatte das Vergnügen mit dem PKW in Pößneck genau durch die Hagelzelle zu fahren....

    Bilder

    • 20170519_180220.jpg