Am morgigen Freitag nähert sich ein äußerst markanter Trog, der von Westen hereinschwenkt und dessen Achse am Abend bereits über Westdeutschland liegt. Ihm vorgelagert sind eine Kaltfront und eine Konvergenz, wobei die Konvergenz bereits in den frühen Nachmittagsstunden, die Kaltfront dann zum Abend hin Thüringen überqueren wird. Die Trogachse wird uns schließlich in der Nacht zum Samstag überqueren. Insgesamt brauchen wir uns morgen also über die dritte, notwendige Zutat für die Gewitterentwicklung (Hebung) nicht beklagen, die limitierenden Faktoren liegen eher bei Feuchte und Labilität.
Die Konvergenz selbst ist in den Modellberechnungen mit einem weitestgehend nicht-elektrischen, schmalen Regenband gekoppelt. Die trockene Luftmasse sollte Gewitter weitestgehend verhindern (TPs und ML-CAPE gering). Sollte sich jedoch lokal ein Gewitter entwickeln, wären durchaus Downbursts möglich (trockene Grenzschicht + Geschwindigkeitsscherung). Aktuell werden diese Entwicklungen vor allem in der Osthälfte Thüringens berechnet.
Die Kaltfront und die Troglinie haben später weiteres Potential, uns mit linienartig organisierten Gewittern samt Sturmböen zu beglücken. Hier wird aktuell etwas mehr Labilität berechnet, jedoch ist das Timing entscheidend, ob dieses Potential bei uns oder eher im Westen Deutschlands genutzt wird. Hier hätte dann die Westhälfte Thüringens wiederum die Nase vorn.
Schauer und Gewitter ziehen morgen tendenziell sehr zügig aus südwestlicher Richtung über das Land, in der Radarbetrachtung werden sich linienartige Entwicklungen aber weitgehend parallel in Nord-Süd-Richtung ausrichten.
Fazit: Man sollte morgen sehr gut die aktuelle Entwicklung im Nowcast verfolgen. Nur so kann abgeschätzt werden, welche der Linien für welche Landesteile am meisten Potential für markante Entwicklungen bieten. Es werden nicht alle gleichermaßen getroffen. Die Hagel- und Starkregengefahr ist bei niedriger Labilität und schneller Zuggeschwindigkeit eher gering, im Vordergrund stehen diesmal Sturmböen. Nicht vergessen werden sollte, dass bereits ohne gewittrige Entwicklungen das Potential für schwere Sturmböen besteht.