Ich würde ja lieber mal was anderes posten. Aber naja, bleibt nichts anderes übrig.
Trockenheit/Dürre 2018
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Okerstausee vor drei Wochen.
Inzwischen ist der Wasserstand um weitere Meter gesunken.
Bald wird die Stadt Schulenberg am Grunde des Stausees wieder zu sehen sein.
Der Okerstausee ist der einzige See im Harz mit Schiffahrtsbetrieb und Anlegestellen.
Seit Juni 2018 ist die Schifffahrt wegen Niedrigwasser eingestellt. -
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Schrecklich, wenn es so dicht am eigenen Haus brennt. Da habe ich ja auch schon Bedenken, wir wohnen ja quasi im Wald...
Es ist doch hoffentlich gut ausgegangen?
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gibt noch keine genauen Aussagen
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Stadt Lohne in Niedersachsen teilweise vermehrt wieder ohne Trinkwasserversorgung durch Wassermangel in der jetzigen Versorgung.Entschädigung von 75 Euro geplant.
NDR berichtet:
https://www.ndr.de/nachrichten…schaedigung,lohne310.html
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Neulich im MDR gesehen:.....ein Bauer aus Nordsachsen hat seine Rinder wegen Futtermangel alle in den Thüringer Wald auf eine Weide fahren lassen damit sie dort bis zum Herbst überleben können. -
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In der sächsichen Schweiz gab es gestern ebenfalls einen Waldbrand, dessen Löscharbeiten aufgrund des unzugänglichen Geländes sich als schwierig erwiesen:
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03.08.2018 - Feldbrand bei Drackendorf - Gesamtanblick nach Brand
Feuerwache
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Erschreckend, wie dicht es an die Häuser herangekommen ist.
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Vorläufiger Rückblick auf den Sommer 2018 - eine Bilanz extremer Wetterereignisse (DWD):
Vorläufiger Rückblick auf den #Sommer 2018 durch den #DWD (1) Mit dem viertwärmsten Juli weist der Zeitraum April bis Juli 2018 eine Temperaturanomalie von 3,6 Kelvin gegenüber 1961-1990 auf, die bisher höchste Anomalie für diese Monate seit 1881.
Vorläufiger Rückblick auf den #Sommer 2018 durch den #DWD (2): Begleitet wurden die hohen Temperaturen durch eine starke bis sehr starke Trockenheit. Für den Zeitraum April bis Juli wurde in Deutschland noch nie ein so hohes Niederschlagsdefizit (-110 mm) wie 2018 registriert.
Vorläufiger Rückblick auf den #Sommer 2018 durch den #DWD (3) Besonders trocken war es in dieser Periode in Sachsen-Anhalt. Hier die täglichen Niederschläge der Station Magdeburg und die kumulativen Abweichung im Vergleich zum vieljährigen Mittel 1961-1990.
Vorläufiger Rückblick auf den #Sommer 2018 durch den #DWD (4): Hier die räumliche Verteilung der Abweichungen der Niederschlagssummen. Die Folge ist eine Austrocknung der Böden und Wassermangel bei einigen landwirtschaftlichen Kulturen und damit verbundenen Ertragseinbußen.
Meteorologische Extremereignisse, einschließlich Temperaturrekorde und Hitzewellen, Dürren und intensive Starkniederschläge haben die erste Hälfte des Sommers an außergewöhnlich vielen Orten der nördlichen Hemisphäre geprägt. Ein Überblick gibt die #WMO: https://public.wmo.int/en/medi…reme-weather-high-impacts
Laut einer Studie des #WorldWeatherAttribution Netzwerks hat sich die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Hitzewelle wie 2018 in Europa durch den Klimawandel verdoppelt. Artikel: https://www.worldweatherattrib…-heat-in-northern-europe/
Der Bericht des DWD im Anhang zum Download. Hierzu noch Artikel auf Spiegel Online: http://www.spiegel.de/wissensc…t-1881-auf-a-1221615.html
Außergewöhnliche Witterungsverhältnisse - Sommerwärme ohne Hitzewellen
Datum 22.07.2018
Bereits seit April erleben wir eine außergewöhnliche Witterungsperiode in Deutschland. Beständige Blockinglagen verwöhnen uns häufig mit Sommerwärme, von großen Hitzewellen blieben wir bisher jedoch verschont.
Gut die Hälfte des meteorologischen Sommers liegt hinter uns. Dieser, aber auch die zweite Hälfte des Frühlings waren geprägt von sehr beständigen beziehungsweise sich immer wieder regenerierenden Blockinglagen. Dabei wird die in gemäßigten Breiten übliche Westströmung unterbrochen. Anstelle dessen dominieren vom mittleren Nordatlantik bis nach Skandinavien Hochdruckgebiete, die uns eine bemerkenswerte Witterungsperiode bescheren. Kurze Unterbrechungen dieser Wetterlage blieben meist von kurzer Dauer. Durch diese Konstellation konnten wir viel Sommerwärme genießen, sodass sich die Menschen in diesem Jahr besonders häufig in Eisdielen, Schwimmbädern und an Badeseen tummelten.
Leben wir nur gefühlt im Dauersommer oder geben das auch die "nüchternen" Fakten her? Der Blick in die Statistik zeigt, dass auf den wärmsten April seit Messbeginn gleich noch der Mairekord gebrochen wurde. Darauf folgte ein ebenfalls sehr warmer Juni und in den ersten beiden Julidritteln setzte sich die Sommerwärme fort. Stellt man die gegenwärtigen Temperaturabweichungen (April bis Juni) mit denen des unvergesslichen Rekordsommers 2003 (Juni bis August) gegenüber, erkennt man erstaunlicherweise eine vergleichbare Temperaturanomale (siehe Abbildung 1: detaillierte Abweichungen im deutschen Flächenmittel in Zahlen sowie räumliche Anomalieverteilung). Diese über Monate andauernde Anomalie haben wir im täglichen Leben nur nicht so deutlich bemerkt, da sie anders als 2003 nicht auf die drei wärmsten Sommermonate des Jahres gefallen ist.
Die Statistik bestätigt zudem das Gefühl, dass wir seit dem Frühjahr mit vielen Sommertagen (Tageshöchsttemperaturen >=25°C) verwöhnt wurden (siehe Themen vom 9. und 18. Juli). Auf den ersten Blick verwunderlich, zeigt sich bei den heißen Tagen (Maxima >=30°C) ein etwas anderes Bild. Bisher blieben wir in Deutschland von unerträglichen Hitzewellen weitgehend verschont. Auch dies ist auf die derzeitige Wetterlage zurückzuführen. Durch die Hochdruckgebiete über dem Atlantik und Nordeuropa lagen wir bisher meist in einer schwachen nordwestlichen bis (nord-)östlichen Strömung. Anstelle einer subtropischen Luftmasse, die für eine ausgewachsene Hitzewelle benötigt wird, gelangt aus diesen Richtungen eine gemäßigte Luftmasse zu uns. Geringe Luftdruckgegensätze über Mitteleuropa verhinderten zudem einen effizienten Luftmassenaustausch. Die Wärme wurde also "vor Ort" produziert, indem die intensive Sonne die Luftmasse über dem Festland kräftig erwärmte. Unter diesen Umständen schafft es die Temperatur aber selten, deutlich über die 30-Grad-Marke zu steigen.
In Abbildung 2 werden für einige Städte die bisher registrierten heißen Tage mit den vieljährigen Mittelwerten verschiedener Referenzperioden (im gesamten Jahr!) verglichen. Zum einen erkennt man, dass die durchschnittliche Anzahl von heißen Tagen zugenommen hat (vergleiche Referenzperioden 1961-1990, 1971-2000 und 1981-2010). Zum anderen sieht man aber auch, dass 2018 in Bezug auf die Anzahl heißer Tage bis jetzt noch nicht außergewöhnlich ist, wenngleich noch einige Sommerwochen vor uns liegen. In Erfurt gab es nur einen einzigen heißen Tag, in München wurde bisher sogar noch gar nicht die 30-Grad-Marke geknackt. Nur regional haben wir das "Soll" bereits überschritten. In Berlin und Frankfurt (a. M.) wurden beispielsweise schon 11 bzw. 16 heiße Tage gemessen. Sowohl die bis heute registrierte Anzahl an heißen Tagen als auch die Höchsttemperaturen liegen weit von den Rekordwerten aus den Hitzesommern 1994, 2003 und 2015 entfernt. Dabei stieg die Temperatur in Berlin und Frankfurt jeweils nur "gerade so" über 30 Grad (Spitzenwerte 31,8°C bzw. 32,3°C am 28. Mai). Auch die bisherige Höchsttemperatur in Deutschland ist mit 34,2°C (Lingen am Rhein am 29. Mai) recht unspektakulär.
In den nächsten Tagen ist es aber soweit! Uns steht erstmals eine ausgewachsene Hitzewelle bevor. Mit einer südwestlichen Höhenströmung fließt warme Luft subtropischen Ursprungs nach Deutschland, die durch die Sonneneinstrahlung bei uns weiter erhitzt wird. Damit sind alle Zutaten für große Hitze gegeben. Die Temperaturen gehen auf Höhenflug und ab Wochenmitte erleben wir - fast pünktlich zu den Hundstagen - die bisher heißesten Tage des Jahres. Bei Höchstwerten meist zwischen 30 und 35 Grad stehen uns die Schweißperlen auf der Stirn. Schwimmbadbetreiber können sich wohl auf einen erneuten Besucheransturm einstellen.
Dipl.-Met. Dr. Markus Übel
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 22.07.2018
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
#Trockenzeiten bzw. #Dürren in #Europa - ein Rückblick auf die Jahre 1950 bis 2012: The biggest drought events in Europe from 1950 to 2012 http://europa.eu/!UR38VC via @EU_Commission
Ein Grafik aus der der Studie über den zeitlichen Verflauf der relativen Größe der von Trockenheit betroffenen Flächen zur Gesamtfläche des jeweiligen Untersuchungsraumes.
#Spätsommer war gestern, #Frühherbst klopft an: Seit Mitte Juli sind die ersten #Holunder-Beeren reif und läuten somit den phänologischen Frühherbst ein. https://www.dwd.de/DE/leistung…/phaenoakt.html?nn=380288 … #Phänologie #Vegetation #Garten
Neu: Agrarmeteorologische Analyse des DWD zur #Trockenheit in #Deutschland und den Folgen für die #Landwirtschaft. Ein Ergebnis: In Teilen von #Ostdeutschland kann von extremer #Dürre gesprochen werden. Bericht: https://bit.ly/2lUqNza /kis
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Hi Chris and @all,
hab mich wie üblich rar gemacht im Forum, sodass es erst wieder nen Anstupser brauchte bis ich reagiere.
Du hast schon viele interessante Punkte passend zur Thematik abgearbeitet. Generell sind Änderungen des Jetstreams in Folge höherer Globaltemperaturen schwer vorherzusagen, aber besonders schwer ist es aus den von Dir genannten Gründen über Europa. Während eine Nordwärtsverlagerung des Jets unausweichlich ist (im Mittel), sieht es für das Verhalten der Welligkeit ganz anders. Tendenz ist "welliger", d.h. eine höhere Wellenzahl im Sommer, was mit erhöhter Blocking-Neigung einhergeht. Und das was wir jetzt sehen wäre ein klassisches Bsp dafür. Es wird weiterhin Shiiieeet-Sommer geben, aber die Anzahl warmer, geblockter Sommer sollte zunehmen.
Was dieses Jahr ironischerweise geholfen haben könnte, ist der kalte Feb/März. Dank Sudden-Statospheric Warming gabs nen Monster-Winter-Block, währenddessen dem Jet über dem Atlantik nix blieb als nach Norden und Süden auszuweichen, was nach mehreren Wochen zu dem jetzt noch sichtbaren Horseshoe-Ozeantemperatur-Anomaliemuster geführt hat (kalt südlich von Grönland und im tropischen Atlantik und warm dazwischen. Geht man mit einem solchen Muster in den Spätfrühling und/oder Sommer, fängt die Atmosphäre an sich mehr und mehr nach den Ozeantemperaturanomalies zu richten, da der Jet im Sommer deutlich schwächer ist. Im Ergebnis stellt sich eine Persistenz der Lage ein, die sich erst nach vielen vielen Versuchen der Westdrift gegen den Block anzurennen abschwächt (was jetzt so langsam zu passieren scheint).
Unabhängig vom [definition=53,0]Jetstream[/definition] wird es wärmer und trockener, unterbrochen von Starkniederschlägen, die in der Summe zwar die gewohnten Regenmengen bringen mag, aber in der realen Welt halt als Abwechslung von Dürre und Überschwemmung daherkommt. Das ist der sogenannte thermodynamische Effekt infolge der Erwärmung. Beides zusammen, die zirkulatorischen und thermodynamischen Änderungen bescheren uns dann ein geändertes Risikoszenario für Extremereignisse, dessen Quantifizierung mein derzeitiger Job ist. Markus hat unsere jüngste Analyse zur Hitzewelle schon verlinkt, aber doppelt hält bekanntlich besser: www.worldweatherattribution.org
Bezüglich des anthropogenen Anteils an der Erwärmung kann ich auch Expertise liefern, denn das einzige Paper dazu bisher stammt von mir und meinen Kollegen: A real-time Global Warming Index ... Stellt sich raus (bzw das wussten wir grob schon vom letzten IPCC-Report), dass sämtliche Erwärmung seit 1850 menschengemacht ist. Ohne unseren Einfluss wären die Temperaturen noch so wie vor ~170 Jahren (genau genommen sogar ein ganz klein wenig kühler als damals). Hier noch unsere Website mit der exakten Angabe wieviel Warming wir "produziert" haben: www.globalwarmingindex.org ... Das ist in der Wissenschaft weitgehend unumstritten, auch wenn in der Öffentlichkeit (leider) ein anderer Eindruck herrscht. Ende des Jahres gibts noch ein Synthesis-Paper von mir dazu, wo noch ne ganze Menge mehr Co-Autoren drauf sein werden.
Soweit für den Moment ... ich versuche zu ergänzen, wenn es weitere Fragen oder Anmerkungen gibt, bzw neue wissenschaftliche Erkenntnisse (Spoiler: einer meiner Kollegen in Oxford arbeitet gerade an nem spannenden Paper zur Zirkulation in diesem Sommer)
KarSteN
Das ist auch ein interessantes Thema, es beschreibt sozusagen den ozeanischen Teil der Klimawandel-Thematik. Gleichwohl ist es etwas umstrittener unter Fachleuten, inwiefern das Förderband hier das Klima zukünftig beeinflussen wird, wie stark die Abschwächung ist und was Ursache und was Wirkung ist. So könnte man argumentieren, dass das Schmelzwasser aus Grönland im Nordatlantik indirekt (Süßwassereintrag, etc.) den Golfstrom bzw. den verlängerten Arm dessen im Nordatlantik bremst. Über kaltem Meerwasser könnte dann tendenziell eher Hochdruck in der Atmosphäre resultieren, aber was bedeutet das für uns? Kalte Nordströmung oder werden die atlantischen Tiefdruckgebiete dann weiter südlich in einem Bogen zu uns geführt? Wissen wir alles noch nicht genau. Fakt ist aber, dass Klimamodelle in der Nordatlantikregion kaum mit einer Erwärmung rechnen und das lässt sich auch jetzt bereits gut nachweisen. Die Sache mit dem [definition=53,0]Jetstream[/definition] ist da etwas einfacher und hat wohl insgesamt auch die höhere Bedeutung. Wechselwirkungen mit den Ozeanen sollten aber grundsätzlich auch nicht ausgeblendet werden. Zuletzt wurden sowohl (winterliche) Stürme, als auch sommerliche Hitzewellen über Europa mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht: https://scilogs.spektrum.de/kl…aecheres-golfstromsystem/
Das hat es und doch gab es noch nie in der Erdgeschichte einen so enormen Ausstoß an Treibhausgasen innerhalb so kurzer Zeit. Hier geht man in der Forschung wohl davon aus, dass knapp über die Hälfte bis etwa 75% der aktuellen Erwärmung auf menschlichen Einfluss zurückgehen. Was man aber wohl nie so genau weiß, ist, welche Kettenreaktionen wir eigentlich in Gang setzen, wenn wir in ein so empfindliches System eingreifen, welches über lange Zeit sehr stabil war. Und da verstärkt dann ein Trend erst einen Trend...
Ja, so sehe ich das auch. Manchmal schadet ein wenig Pathos auch nicht, denn nur so erreicht und bewegt man die Massen. Man darf es nur nicht übertreiben und ins Unseriöse abdriften, denn das kann ins Gegenteil führen und "Skeptiker" des Klimawandels hängen sich daran dann ganz gern mal auf.
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Danke für deine Ausführungen, Karsten!
Und so schließt sich der Kreis auch wieder zur Blocking-Lage im Spätwinter. Wobei ich nicht unbedingt erwartet hätte, dass sich das Muster nach dem April wieder so regeneriert, denn da wird ja Jahr für Jahr im wahrsten Sinne des Wortes einiges "durcheinandergewirbelt". So wirklich "Angst" vor der Persistenz bekam ich erst ab Mitte Juni, als klar wurde, dass es sich der [definition=53,0]Jetstream[/definition] dieses Jahr einfach mal in der Arktis gemütlich gemacht hatte, also unerreichbar für uns Mitteleuropäer. Ansonsten wäre so eine Blockinglage im Frühjahr auch nichts Ungewöhnliches gewesen.
Interessant ist auch, dass wir 2013 einen ganz ähnlichen Kaltwinterblock im März hatten, der um den Frühlingsanfang rum zur Höchstform auflief, über Grönland rekordverdächtigen Hochdruck um 1070 hPa und bei uns rekordverdächtige Tageshöchsttemperaturen unter -5°C brachte. Doch da hat sich die Zirkulation später etwas anderes einfallen lassen und uns im Mai immer wieder mit einem Abtropfen in Richtung Mitteleuropa belustigt, was dann am Ende mit Rekordniederschlägen und Hochwasser gar nicht mehr lustig endete. Auch in den Sommermonaten war es dann nicht ganz so persistent wie in diesem Jahr.
Außerdem suche ich noch ein wenig den Zusammenhang zum letzten Jahr. Da war die Strömung ja gewissermaßen auch recht persistent, nur lagen wir da zum Glück dauerhaft unter dem [definition=53,0]Jetstream[/definition], was einigen hier spannende Erlebnisse bescherte. In der Form war es dann aber auch wieder irgendwie extrem.
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Aber wir sind ja hier immer noch beim Thema Trockenheit und da wollen sicher viele wissen, wie es weitergeht.
Wie du auch schon angedeutet hast, hat sich still und heimlich eine Umstellung der Großwetterlage vollzogen. Während viele aktuell nur auf die Hitzewelle bei uns in der kommenden Woche schauen, erkennt man beim Blick über den Tellerrand, dass sich der bemerkenswerte Skandinavienblock endlich abgebaut hat. Man sollte es am Wind und an den häufigeren Wetterwechseln heute und kommende Woche bemerken.
Trotzdem ist das Thema Dürre und Trockenheit keinesfalls durch. Zum einen liegt die Frontalzone jahreszeitbedingt sehr weit nördlich, was stärkere und flächendeckende Niederschläge, die sich viele wünschen, eher als Wunschtraum erscheinen lässt (gleichwohl können zumindest Gewitterniederschläge flächiger auftreten und zur Linderung der Trockenheit beitragen). Zum anderen ist auch ein erneutes, mächtiges Aufbäumen des Höhenrückens auch noch nicht auszuschließen (wie es EZ aktuell andeutet). Dann wäre ein nettes, stabiles Spätsommerhoch über Mitteleuropa die Folge und Wärme und Trockenheit begleiten uns weiter.
Doch selbst, wenn es jetzt regnet, ist die Trockenheit nicht beendet. Es würde dauern, bis sich die Talsperren auffüllen und die Bodenfeuchte wieder steigt. Dazu müsste das Wasser erst wieder gut versickern können. Abgesehen davon ist vielerorts bereits mit gravierenden Spätfolgen von Dürre und Hitze in Flora und Fauna zu rechnen (Insekten-, Vogel-, Fischsterben, tote Jungbäume, Blattaustrieb im kommenden Jahr gefährdet). Wollen wir hoffen, dass uns so etwas nicht so bald wieder blüht. Leider erhöht sich jedoch die Eintrittswahrscheinlichkeit solcher Ereignisse aufgrund des Klimawandels immer mehr, wie Karsten schon schrieb.
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Guter Punkt, Chris! Und natürlich Merci für Deine Ergänzungen! Warum der Winter-Block dieses Jahr zu einer so positionierten persistenten Jetanomalie geführt hat, ist schwer exakt zu bestimmen (und noch schwerer im Frühjahr schon vorauszuahnen). Denke es hat mit konstruktivem Feedback von Winterblock-bedingten SST-Anomalien (SST=Ozeanoberflächentemperatur) über dem Atlantik und der ENSO-Konstellation (wir hatten eine moderate La Nina diesen Winter) im tropischen Pazifik zu tun, die selten je gleich sind. Erst recht nicht in zwei aufeinanderfolgenden Jahren. Entsprechend kann die präferierte Jetlage von Sommer zu Sommer variieren.
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Böschungsbrand an Bahnstrecke in Siegburg greift auf wohl 10 Häuser über!
General-Anzeiger Bonn berichtet:
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Auch bei den Öffentlich-Rechtlichen geht es aktuell um das Feuer, Trockenheit, Klimawandel und Kippelemente:
https://www1.wdr.de/nachrichte…gburg-brueckberg-100.html
https://www.tagesschau.de/ausland/klimastudie-101.html
http://www.tagesschau.de/multi…nder-gerst-fotos-101.html
https://wetter.tagesschau.de/w…8/08/07/kippelemente.html -
Zum Abschluss des Tages mal noch was Schönes von unserem Parkplatz hinter dem Haus:
Was so ein kräftiger Starkregen schon bewirken kann...
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Vergleich der Summe (Apr - Jun) der klimatischen Wasserbilanz (Niederschlag - pot. Evapotranspiration) zwischen 2003 und 2018. Vor allem im Norden ist der Wasserverlust gut zu erkennen und höher als 2003 (Apr - Jun). #Dürre Quelle: @DWD_presse @DWD_klima
Hier die Abweichung der Summe (Apr - Jun) der klimatischen Wasserbilanz zwischen 2003 und 2018. Damit ist (zumindest für die Monate Apr - Jun) der Wasserverlust höher als 2003.
Plot of the day: the European drought, May-Jul precipitation as a fraction of normal (1981-2010 average). Bright red means https://t.co/yooXTASmqq) pic.twitter.com/FyfMadqNq6
— Geert Jan van Oldenborgh (@gjvoldenborgh) 6. August 2018... and a global perspective. pic.twitter.com/Xr6u2ENidW
— Geert Jan van Oldenborgh (@gjvoldenborgh) 6. August 2018[h1]Hitzewelle Sommer 2018 - Einordnung und Ausblick[/h1] Datum 06.08.2018
Nicht nur Sonne und Trockenheit sind in einigen Regionen des Landes außergewöhnlich. Auch die Hitzewelle macht einigen zu schaffen. Wie ist die aktuelle Hitzewelle klimatologisch und im Vergleich zu Hitzewellen der Vergangenheit einzuordnen? Und vor allem ... bleibt die Hitze noch länger erhalten?
Die zurückliegenden Monate waren meteorologisch gesehen in großen Teilen Deutschlands in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Nicht nur, dass die Sonne außergewöhnlich viel und lang geschienen hat (siehe Thema des Tages von gestern: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/8/5.html). Auch das Niederschlagsdefizit weist im Rückblick der vergangenen vier Monate regional neue Negativrekorde auf (siehe: https://www.dwd.de/DE/Home/_fu…/20180803_sommer2018.html) Bemerkbar macht sich die Trockenheit nicht nur durch das Austrocknen von Teichen und Flüssen (z.B. http://www.wn.de/Muenster/3416…rs-Gewaesser-trocknen-aus), sondern auch bei Bäumen durch Blattabwurf (https://www.helmholtz.de/erde_…wie_baeume_wasser_sparen/) oder das Abbrechen ganzer Äste (Sommerbruch, z.B. https://www.wa.de/hamm/herring…eine-gefahr-10090069.html).
Auch bei der Temperatur zeichnet sich in mancherorts mittlerweile ab, dass die Hitzewelle 2018 aufgrund ihrer Andauer in die Geschichtsbücher eingehen könnte oder schon eingegangen ist. Für die nachfolgenden Betrachtungen werden die Temperaturmesswerte der Jahre 1961 bis 2018 verwendet. Für alle Jahre wurde für ausgewählte Stationen die Anzahl der Sommertage sowie der heißen Tage errechnet. Um die Andauer von sommerlichen Wetter bzw. Hitzewellen zu bestimmen, wurde geschaut, an wie vielen Tagen am Stück (also ohne Unterbrechung) Sommertage (>25 Grad) bzw. Hitzetage (>30 Grad) aufgetreten sind.
Die Ergebnisse lassen sich den Grafiken entnehmen, die dem Tagesthema angehängt wurden (zu finden unter http://www.dwd.de/tagesthema). Zunächst einmal lässt sich zweifelsohne festhalten, dass man sich in großen Landesteilen oberhalb eines durchschnittlich temperierten Sommers bewegt. Das gilt sowohl für die Anzahl der Sommertage, wie auch der Hitzetage. So wurden in Lingen und Hamburg bereits die Rekorde für die meisten Sommertage überschritten. Im Vergleich: In Hamburg wurden im vergangenen Jahr 2017 nur 18 Sommertage und kein einziger Hitzetag registriert. Für einige andere Stationen ist ein neuer Rekord bei der Anzahl der Sommer- und Hitzetage möglich, zum Teil auch wahrscheinlich. In den südlichen Landesteilen bewegt man sich zwar auch auf einem überdurchschnittlichen Niveau, Rekorde sind dort aber nicht zu erwarten.
Um die Qualität der aktuellen Sommer bzw. Hitzewelle zu beurteilen, muss zudem ein Blick auf die Serie an Sommer- und Hitzetagen geworfen werden. Bei den Sommertagen zeigt sich, dass sich gerade die nördliche Mitte auf Rekordkurs bewegt, in Lingen, Köln, Hannover und Chemnitz sind bereits neue Rekorde bezüglich der Andauer erreicht. Bei der Andauer der Hitzewelle wurde der alte Rekord in Görlitz und Nürnberg übertroffen und in Chemnitz eingestellt. In Frankfurt ist absehbar, dass dieser im Laufe der Woche fällt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Während die warme Jahreszeit in der Nordhälfte außergewöhnlich und teils rekordverdächtig verläuft, handelt es sich im Süden um einen überdurchschnittlichen aber nicht außergewöhnlichen Sommer. Die Andauer der aktuellen Sommer-und Hitzewelle ist vor allem in Teilen der Mitte beachtlich und teils auch rekordverdächtig.
Und wie geht es nun weiter mit dem Sommer 2018. Nachdem am gestrigen Sonntag vor allem die Nordhälfte einmal kurz durchatmen konnte, läuft der Sommer in der ersten Wochenhälfte erneut zur Hochform auf. Verbreitet werden heiße Tage erwartet, wobei Dienstag und Mittwoch wohl den Höhepunkt darstellen. Den Prognosen nach wird ganz vereinzelt sogar die 40 Grad Marke ins Visier genommen, ein Überschreiten ist aber nach derzeitigem Stand wenig wahrscheinlich.
Am Donnerstag setzen sich zunächst im Nordwesten, zum Freitag dann auch im Rest des Landes deutlich kühlere Luftmassen durch. Dabei wird es weiterhin nicht unsommerlich sein, die Spitzenwerte werden aber unterhalb der 30 Grad Marke zu finden sein. Vor allem nachts kann man dann wieder richtig durchlüften. Ob die große Hitze damit endgültig vorbei ist, steht noch in den Sternen. Rein statistisch sind schließlich bis Anfang Oktober noch Hitzetage möglich (siehe https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/7/31.html)
Und eine Sache sei am Ende auch noch erwähnt. Trotz der nachlassenden Hitze, eine durchgreifende Entspannung in Sachen Trockenheit ist vielerorts zunächst nicht in Sicht.
Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 06.08.2018
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst[h1]Außergewöhnliche Witterungsverhältnisse - Die Sonne macht Überstunden[/h1] Datum 05.08.2018
Seit April erleben wir eine außergewöhnliche Witterungsperiode in Deutschland. Beständige Blockinglagen verwöhnen uns nicht selten mit viel Sonnenschein bei einem weiß-blauen Himmel.
Neben viel Sommerwärme, die aktuell in einer historischen Hitzewelle gipfelt, schien seit April die Sonne gefühlt ohne Ende. Sonnencreme und Sonnenhüte sind in diesem Jahr sicherlich top Verkaufsschlager und den Sommerurlaub am Mittelmeer hätte man genauso gut an den heimischen Nord- und Ostseestränden verbringen können. Während die Kinder auch zuhause traumhaftes Ferienwetter erleben, hat der dauerhafte Sonnenschein in Kombination mit den überdurchschnittlich hohen Temperaturen und fehlenden Niederschlägen auch seine Schattenseiten. Die Ursache für diese außergewöhnlichen Witterungsverhältnisse sind die seit Monaten vorherrschenden sehr beständigen beziehungsweise sich immer wieder regenerierenden Blockinglagen. Dabei wird die in gemäßigten Breiten übliche Westströmung unterbrochen und die normalerweise von West nach Ost gerichtete Verlagerung atlantischer Tiefdruckgebiete verhindert. Anstelle dessen dominieren vom mittleren Nordatlantik bis nach Skandinavien Hochdruckgebiete. Kurze Unterbrechungen dieser Wetterlage blieben meist von kurzer Dauer.
Schauen wir uns die Sonnenstunden der letzten Monate etwas näher an (Abbildung 1). Schon der April war sehr sonnenscheinreich. Besonders in der Südosthälfte Deutschlands schien die Sonne das 1,5- bis 2-fache des vieljährigen Mittels. Im Mai machte die Sonne dann vor allem in der Nordhälfte zahlreiche Überstunden und schien von Schleswig-Holstein bis nach Mecklenburg-Vorpommern über 350 Stunden. Damit konnte man dort die Sonne durchschnittlich rund 12 Stunden am Tag sehen, was etwa 80 Prozent der astronomisch möglichen Sonnenscheindauer entspricht! Spitzenreiter war mit 388 Stunden (160% des vieljährigen Mittels) List auf Sylt, die nördlichste Wetterstation Deutschlands. Nur im Juni legte die Sonne eine winzige Verschnaufpause ein. Mit 218 Sonnenstunden im Deutschlandmittel (Referenzperiode: 1961-1990: 203 Stunden) war die Sonnenscheindauer aber dennoch etwa im Normalbereich. Mit neu getankter Kraft gab die Sonne im Juli noch einmal alles und verwöhnte uns vielerorts mit 300 bis 350 Sonnenstunden, mit den meisten Sonnenstunden an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste und in Teilen Sachsen-Anhalts. Damit erlebten wir nach 2006 den zweitsonnigsten Juli seit Messbeginn im Jahre 1950. Nur in den süddeutschen Mittelgebirgen war die Sonne des Öfteren von Wolken verdeckt.
In Abbildung 2 werden für einige Städte die Sonnenstunden von April bis Juli 2018 mit den Referenzperioden 1961-1990 (blau) und 1981-2010 (gelb) verglichen. Anders als die Temperatur ist in den letzten Jahrzehnten die Sonnenscheindauer kaum gestiegen. Klar zu erkennen ist, dass in allen Städten die Sonne zu dieser Zeit 2018 (rot) deutlich häufiger (etwa 1/3 mehr als im vieljährigen Mittel) am Himmel zu sehen war als sonst üblich.
Während sich Sonnenanbeter über den Dauersonnenschein freuen, hat dieser aber buchstäblich auch seine Schattenseiten. In Kombination mit dem seit Monaten andauernden Niederschlagsdefizit und den aktuell heißen Temperaturen ist in vielen Landesteilen mittlerweile eine verheerende Dürre entstanden. Landwirte klagen über beträchtliche Ernteeinbußen und auf Wiesen ist kaum mehr ein grüner Grashalm zu finden. Immer mehr Bäume verfärben sich bereits und werfen ihre Blätter ab. Die Flusspegel sinken weiter und schränken die Schifffahrt auf den deutschen Wasserstraßen ein. Kleinere Flüsse sind mancherorts bereits komplett ausgetrocknet, sodass man auch ohne Brücke trockenen Fußes das Flussbett überqueren kann. Lediglich die Winzer freuen sich Dank der Wärme und des Sonnenscheins auf einen besonderen Weinjahrgang.
Nach den vor allem in der Nordhälfte am heutigen Sonntag etwas erträglicheren Temperaturen, nimmt die Hitze ab morgen einen neuen Anlauf, sodass wir am Dienstag und Mittwoch wieder verbreitet bei Spitzenwerten zwischen 33 und 38 Grad schwitzen werden. Selbst an den Küsten kann es nochmals sehr warm bis heiß werden. Nur in die Nordwesthälfte sickern am Mittwoch möglicherweise bereits kühlere Luftmassen. Dieser Luftmassenwechsel geht wohl auch mit teils kräftigen Schauern und Gewittern einher. Im Süden und Osten kann sich die Hitze allerdings noch bis Donnerstag halten, bevor man sich ab Freitag auch dort bei Temperaturen unter 30 Grad von der Hitze erholen kann.
Dipl.-Met. Dr. Markus Übel
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 05.08.2018
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst