20.07.2019 | Leipzig | Abendgewitter mit allen Features

  • Ahoi,


    während der Juni für Leipzig noch Gewitter am laufenden Band produzierte, hielt sich der Juli zumindest anfangs etwas bedeckt, was zum Teil dem Einbruch etwas angenehmerer Luftmassen von der Nordsee her geschuldet war.


    Eine Lage brachte dann aber doch noch alles, was das Spotter-Herz begehrte.


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    Am ersten richtig heißen Samstag im Monat Juli löste es bereits am frühen Nachmittag im Norden und Westen Deutschlands aus und eine kräftige Gewitterlinie überquerte den Norden. Zunächst war unklar, inwieweit diese Linie südlich anbauen und Leipzig betreffen würde. Doch als gegen 21 Uhr abends westlich von uns die ersten Zellen hochgingen, war klar, dass die Stadt an Pleiße und Weißer Elster nicht verschont werden würde.


    Der südliche Anbau war recht blitzaktiv und ich beobachtete vom Westbalkon eine markante [definition=17,0]Böenwalze[/definition].



    Bald darauf überquerte uns die Linie mit heftigen Böen - ein Gewittersturm, wie man ihn selten erlebt, tobte und knickte in der Nähe auch einige größere Äste ab. Dahinter leuchtete der Himmel immer wieder auf.



    Es wurde viel Staub aufgewirbelt, der mein Objektiv verdreckte. Rückseitig präsentierten sich die Zähne an der turbulenten Front.



    Innerhalb von Minuten war die Straße wie leer gefegt. Nach den heftigen Böen setzte Starkregen ein, der die Sicht kurzzeitig gegen Null tendieren ließ.


    Die Temperatur fiel rasch ab und als der Regen nachließ, konnte sogar gelüftet werden. Nun wurden allmählich Blitze sichtbar.



    Besonders bei Abzug des Gewitters verirrten sich immer mehr davon auf den Sensor.





    Während die erste Linie bei Dresden eine hübsche [definition=81,0]Outflow Boundary[/definition] produzierte, gab es für Leipzig sogar noch Nachschlag. Zunächst entstand im Süden eine kleine Zelle, welche aber praktisch nur Wolkenblitze hervorbrachte.


    Anschließend sorgten einige auf dem Radar eher unspektakulär erscheinende Zellen nochmal für ein wahres Blitzfeuerwerk, welches sehr überraschte.


    Gemeinsam mit dem bedrohlich anmutenden, turbulenten Himmel im Vorfeld, präsentierte sich ein "fotografisches Gedicht". Ich mochte beinahe eines zu Papier bringen, doch aufgrund meiner Unbegabtheit im Bereich der Lyrik konzentrierte ich mich fortan auf den Anblick der Blitze, um später diese Prosa daraus zu entwerfen, die ihr gerade lest. Im Folgenden lasse ich aber nur noch die Bilder sprechen.










    Hochachtungsvoll
    euer Chris

    - wetterinteressiert und unwetterbegeistert seit Beginn der 2000er Jahre
    - TSC-Mitglied seit 2007
    - aktiver Chaser seit 2010

    - als Spotter "zur Ruhe gesetzt" seit 2018

  • Hallo Chris,


    mit einem Wort: Phantastisch !!!


    Und da es bei mir mit der Lyrik ähnlich wie bei dir aussieht, möchte ich einen der größten deutschen Dichter, Herrn Goethe, welcher von 1765 - 1768 in Leipzig Jura studierte, zitieren :


    " Und wenn die Brust von Sehnsucht überfließt
    Man sieht sich um und fragt - wer mitgenießt. "



    So oder ähnlich könnte sich deine Freude über das Erlebte dargestellt haben, zumindest wäre es bei mir so gewesen. In diesem Sinne, vielen Dank für den tollen Bericht , es ist wieder ein typischer " Chris " - Bericht, so wie ich ( wir ) ihn lieben und mit Vergnügen in uns aufsaugen :-).

  • Ich habe gerade 5x den Like-Button gedrückt. Tolle Bilder, toller Bericht!


    BTW: Warum sind die nicht im Kalender? Na gut, nächstes Jahr ;)

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Premium Advanced Spotter (Skywarn Deutschland e.V.) · Arbeitskreis Meteore e.V.