10.05.2020 - Pulsierende Starkregenschauer bei Jena, Gera und Schleusingen

  • Hallo zusammen,


    gestern machten sich Ronny und ich zu unserem ersten gemeinsamen Chasing in diesem Jahr auf! Am Nachmittag ploppten (später als von Ronny erhofft) die ersten Gewitterchen empor. Wir sammelten zunächst noch Florian in Bucha ein. Zwischenzeitlich hatten sich zügig mehrere Starkregenschauer im südlichen Weimarer Land gebildet, vereinzelt auch mit Hagelkernen laut Radar. Eine auf Jena zuziehende Zelle hielten wir in Milda noch schnell fest (wenigstens ein Bild mit dem obligatorischen Mai-Raps im Vordergrund ;))


    Wir folgten der vorherrschenden Zugrichtung in Richtung Osten. Auf der Autobahn bei Jena ließ sich der Niederschlagskern ansehnlich abgrenzen. Leider fehlte hier ein passender Standpunkt.



    An der Abfahrt Stadtroda blieb nur noch die nun nicht mehr so fotogene Rückseite übrig.


    Schnell offenbarte sich das Problem der heutigen Wetterlage. Die Zellen ploppten schnell empor, verloren dann aber rasch an Energie und schwächten sich schon bald wieder ab oder verclusterten.

    Wir verlagerten uns zunächst weiter bis Gera-Leumnitz. Hier ließen wir eine aus Süd-West kommende Zelle auf uns zuziehen.



    Der Niederschlag schien sich nocheinmal kurzzeitig zu verstärken, als sich die Zelle nördlich von uns befand.



    Bald darauf schwächte sie sich jedoch schon wieder etwas ab. Insgesamt also eher eine pulsatile Entwicklung. Wir ließen die Zelle ziehen, würde sie doch vermutlich eh bald den Geist aufgeben oder verclustern. Dass sie sich letztendlich auf dem Weg Richtung Osten nochmal mauserte (Anton und Chris G. fingen sie dort ab) bescherte mir einen missgelaunten Ronny auf unserer Rückfahrt...


    Wir fuhren jedenfalls erstmal wieder zurück Richtung Westen und hielten nochmal kurz für eine weitere Schauerrückseite mit kurzzeitigem Herzchen-Frakti <3.


    Wie sollen wir nun weitermachen? So pulsierend wie die Zellenentwicklung waren auch Ronnys Chasingwünsche... weiter nach Osten?... ganz in den Westen und die jetztigen Hessen-Zellen abfangen?... Letztendlich setzten wir erstmal Florian wieder daheim ab und machten ebenfalls einen Abstecher nach Hause für´s Abendessen.


    Wieder etwas gestärkt lachten uns nun doch die westlich gelegenen Zellen an und wir beschlossen eine zweite Session. Auf dem Weg in den Thüringer Wald erreichten uns die Bilder von Markus´Zelle bei Frankenheim. Diese schwächte sich jedoch bereits ab, als wir in besagtes Gebiet kamen. Wir entschlossen uns stattdessen für Schleusingen als Standort und verfolgten den Abzug einer weiteren Starkregenzelle. Ein in voller Blüte stehendes Feld von Rotem Futterklee eignete sich besonders als Vordergrund für diese sonst strukturell nicht besonders herausragende Zelle.


    In der einsetzenden Dämmerung begann nun ein stetig stärker werdendes Geflacker um uns herum. Die nun nördlich von uns gelegene Zelle feuerte hin und wieder vor sich hin. Interssanter war für uns nun aber ein südlich von uns gelegener Cluster, der zwar nicht besonders intensiv aber immerhin beständig blitzte. So konnten wir zum Abschluss des Tages noch einige schöne Blitze einfangen.





    Fazit:

    Insgesamt war es eine eher mittelmäßiger Saisonauftakt. Die Zellen waren meist nur kurzlebig und boten kaum fotogene Strukturen. Die Blitze am Abend entschädigten hierfür ein wenig.

    Vermisst habe ich die Standortfreiheit der USA. Dort konnte man sich fast überall einfach an den Straßenrand stellen, wenn die Zellen gerade am schönsten aussahen. In Deutschland vermasselt einem die manchmal zeitaufwendige und gerade in hügeligem Gebiet nicht ganz einfache Standortsuche so manches schönes Motiv, das man dann nur durch die Windschutzscheibe sehen kann.

  • Vermisst habe ich die Standortfreiheit der USA. Dort konnte man sich fast überall einfach an den Straßenrand stellen, wenn die Zellen gerade am schönsten aussahen. In Deutschland vermasselt einem die manchmal zeitaufwendige und gerade in hügeligem Gebiet nicht ganz einfache Standortsuche so manches schönes Motiv, das man dann nur durch die Windschutzscheibe sehen kann.

    Wie immer ein Problem und zugleich die wohl zweitgrößte Herausforderung am Chasen in Deutschland, umso lohnenswerter jedoch wenn sich dann ein Tal (malerisch) vor die eintreffende Front legt. Vor allem die Mittelgebirge / TH Wald sind teilweise ein echtes Problem. Ich kann mich noch gut an einen Ausflug (ich denke 2017) erinnern, bei dem wir ca. den halben Weg bis nach Coburg eine Gewitterlinie mit Böenwalze neben uns hatten, fehlende Abfahrten, Wald & Lärmschutzwände jedoch jeden Blick unmöglich machten. Ortskenntnis oder ggf vorgemerkte Punkte können einen dann echt retten, allenfalls sollte man nicht erwarten nach dem ersten Anstieg direkt wieder einen zweiten möglichen Standpunkt im Blick zu haben. Dazu noch die Chance, im ewigen Gekurve durch die Orte Zeit zu verlieren und am Ende ungewünscht überrollt zu werden.

    Immerhin hat es bei euch mit ein paar Blitzen geklappt, bei uns streikten zu Großteilen die Zellen oder Technik... ^^

  • Für die etwas verbesserte Standortsuche wird es noch etwas Hilfe in Zukunft geben :)

    Dass die Ost-Option nach Sachsen hin bestand war ja recht beständig in den Modellen. Anders als die Verteilung und Stärke in Thüringen. Aber man entscheidet wie man entscheidet.


    Übrigens: Zwecks Pflanzenbestimmung ist die App der TU Ilmenau "FLORA INCOGNITA" zu empfehlen.

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Premium Advanced Spotter (Skywarn Deutschland e.V.) · Arbeitskreis Meteore e.V.