Ab dem 26.06.2022 deutet sich über mehrere Tage eine Phase mit Gewitter- und Unwetterpotenzial an - und ebenso viel Unsicherheitspotenzial!
Wir betrachten die einzelnen Lagen so gut wie möglich und aktualisieren den Thread fortlaufend.
Ab dem 26.06.2022 deutet sich über mehrere Tage eine Phase mit Gewitter- und Unwetterpotenzial an - und ebenso viel Unsicherheitspotenzial!
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Stand: 26.06.2022, 20:00 Uhr aus Lagebesprechung (Christoph)
Zusammenfassung vorab: Die Gewitterlage am Montag ist abhängig vom Outflow des Gewitterclusters aus Frankreich in der Nacht zum Montag. Je nachdem, wo dessen Outflow Boundary zum liegen kommt, ist Thüringen mehr oder weniger im Fokus. Die erste Gewitterphase könnte weiter im Osten starten und Thüringen außen vor lassen. Die zweite Phase mit der Kaltfront am Abend/1. Nachthälfte zum Dienstag könnte für Teile Südost- und Ostthüringens noch teils kräftige Gewitter bringen. Sollten Gewitter auftreten, ist Starkregen die Hauptgefahr, gefolgt von Windböen und vereinzeltem Hagel. West- und Nordwestthüringen sowie große Teile der Mitte bleiben insgesamt bei allen Varianten eher außen vor.
Großwetterlage
Hoch über Osteuropa, Trog/Tief westlich der britischen Inseln bis zur iberischen Halbinsel, vorderseitig Südwestströmung.
Bodentief (Hitzetief) an den Alpen, dass sich in der Nacht nach Norden verlagert Richtung Sachsen
Hebung
1. Gewitterphase: Konvergenz bedingt durch das Bodentief/Outflow der Nacht
2. Gewiterphase: Hebung durch Trogachse -> Kaltfront des Bodentiefs
Keine Unterstützung durch den Jet
Feuchtlabilität
Für die 1. Gewitterphase abhängig vom Fortschritt des Outflows
Für die 2. Gewitterphase MU-CAPE entscheidend, da oberhalb der Grundschicht noch Energie vorhanden ist (und nur bodennah durch Kaltluft kontaminiert ist)
Scherung
0-1km Scherung gar nicht bis sehr gering
0-6km Scherung besser mit Geschwindigkeitszunahme in die Höhe aus SW -> Verlagerung und Organisation der Zellen vorhanden
Ablauf
Unsicher. Abhängig vom Outflow des Frankreich-Clusters.
Variante 1: Der Outflow beeinflusst Thüringen nicht vollständig und kommt nicht bis in den Osten voran. In diesem Bereich Konvergenz durch SW/W-Winde im Gegensatz zu Südostwinden in Richtung Osten. An der Konvergenz am frühen Nachmittag Auslöse wahrscheinlich. Zellen, die in diesem Bereich entstehen, sind größtenteils einzeln und liegen in guten Energie- und Scherungsbedingungen.
Variante 2: Der Outflow ist bereits bis nach Sachsen vorangekommen: Auslöse an der Konvergenz wie in Variante 1, nur nicht in Thüringen. Oberhalb der bodennahen Kaltluft in Thüringen liegt noch die energiereiche Luftmasse. Diese kann am Abend mit der Kaltfront ausgeräumt werden. Ein Szenario mit einer Gewitterfront aus Südwesten aus Franken Rtg. Vogtland ziehend ist möglich. Südost- und Ostthüringen wären dann im Fokus.
Variante 3: Es passiert nichts.
Unsicherheiten/Modellvarianten
Outflow des Frankreich-Clusters
Modellvarianten unterstützen Varianten 1 und 2
EZ4 lässt beispielsweise auch Outflow von "sächsischen Konvergenz-Zellen" westwärts laufen, dadurch weitere Konvergenz (fraglich)
Begleiterscheinungen
Einzelne Zellen: Starkregen, Hagel, Windböen (Sturmstärke möglich weil trockene Grundschicht)
Alles Andere: Starkregen, Windböen, (kleinerer) Hagel
Chasingempfehlung
Sachsen, Franken, Bayern. Bei Variante 1 ab Ostthüringen starten, sonst schon dort bereit stehen.
Von den gestern angesprochenen Varianten erhalten wir:
Variante 3: Es passiert nichts.
Die Konvergenz liegt bereits östlich von Thüringen, grob bei Chemnitz. Dort werden innerhalb der nächsten Stunde die ersten Zellen entstehen. In Thüringen ist die gute Luftmasse bereits zerstört. Das Sounding von Meiningen von 14 Uhr zeigt keine Energie mehr, dazu Deckel und Inversion. Konvektion ist damit nicht möglich.
Zerstörte Luftmasse:
Unzerstörte Luftmasse:
Quelle (2): University of Wyoming
Der äußerste Osten des Landes dürfte noch die entstehenden Zellen in Sachsen sehen, aber vermutlich auch nicht mehr am Abend mit der 2. Phase abbekommen außer leichten Regen. Die Gewittercluster/-linie aus Bayern wird sich in die gute Luftmasse in Richtung Bayern, Franken, Sachsen und Tschechien verlagern. Teile von Südost- und Ostthüringen bekommen vermutlich nur den nördlichen Teilen mit Regenresten ab.
Die nächste Gewitterlage deutet sich für Mittwoch (29.06.) an.
Stand: 28.06.2022, 20:40 Uhr aus Lagebesprechung (Anton)
Großwetterlage
Steuernder Trog über Großbritannien, Höhenströmung fächert sich auf in Rtg Mitteleuropa, zweiter diffuser Trog östlich vom Haupttrog, leitet die Höhenströmung in zwei Äste. Sehr dynamische Höhenströmung über Frankreich, dazwischen eher Sumpf, weiterer subtiler Trog über dem Mittelmeer. Dieser läuft vom Mittelmeer Rtg Nordosten. Dazu schmales Starkwindband in der Höhe, dazu in Verbindung ein Bodentief, was sich stark entwickeln wird. Starke Südostströmung durch Leetief, dazu entsprechende Dynamik, energiereiche Luftmasse wird nach Nordwesten verfrachtet.
Hebung
Trogvorderseite, Bodentief, Warmluftadvektion (Schichtdickenadvektion), Erzgebirge bei starkem Südostwind
Feuchtlabilität
Energiereiche Luftmasse kommt im Laufe der Nacht nach Nordwesten (CZ) voran. Ausbildung des Bodentiefs ist entscheidend wie weit diese Energieluftmasse vorankommt (Bsp: GFS weit im Osten/Südosten, für uns eher weniger interessant wäre; letzte Läufe zeigen es auch mehr im Westen)
Rund 1.000 J/kg in der Fläche, im Bereich des Bodentiefs bis max. 2.000 J/kg (aber weiter östlicher von uns)
Deckel weniger stark ausgeprägt, dadurch flächendeckende Auslöse -> schnelle Clusterbildung
Scherung
GFS Soundings für beste Luftmasse in CZ: kleiner Deckel, Scherung in den untersten Schichten bis 5 km sehr gut, oben weniger (DLS sehr schwach). bodennah Rechtsdrehung und Geschwindigkeitszunahme bis 500 hPa, SRH bis 150 (Superzellen), dazu hohe Bodenfeuchte und niedrige HKN, dadurch erhöhtes Tornadopotenzial (Modus HP-Superzellen). Niederschlag wird in Höhe nicht abgeführt, Zelle bewegt sich in den eigenen Niederschlag rein, schnelle Verclusterung.
Ablauf
Letzte 12Z Läufe vom Dienstagabend: Leetief aus Salzburger Ecke Rtg Norden ziehend, aber weniger weit nach Norden ausgreifend, Zellen entlang der Warmfront
ID2 im Gegensatz zu SuperHD weniger Leetief, mehr Tiefdruckrinne
EZ4 (6Z) Südostwind weiter im Westen, vorlaufende Zellen auch über TH
Unsicherheiten/Modellvarianten
Bodentiefentwicklung (Zugbahn, Stärke)
Modellunterschiede wissen nicht wo das Bodentief liegt (das ist die primäre Unsicherheit)
Bodentief weiter nach Nordwesten -> mehr Fokus auf SN/TH
Begleiterscheinungen
in bester Luftmasse (östlich von uns):
Niederschlagbares Wasser weit über 30 mm, tw. 40-45 mm
Ca. 25-30 km/h Verlagerungsgeschwindigkeit
Böen bis Sturmstärke möglich (feuchte Grundschicht mindert Gefahr schwerer Fallböen)
Hagel weniger groß (um 2 cm, dafür hoher Anzahl)
Tornadopotenzial durch Kombi Richtung-/Geschwindigkeitsscherung unten, 0-3 km CAPE sehr hoch, niedrige Wolkenuntergrenzen
in weniger besserer Luftmasse (unserer Bereich):
moderat-labil, niederschlagbares Wasser auch sehr hoch (30-40 mm!)
Sounding ID2 Südostthüringen: weniger Scherung, stationäre Zellen, fehlende SRH und DLS -> ergiebiger Starkregen und Überflutungsgefahr, Hagel eher klein, Windböen unterhalb der Sturmschwelle
Chasingempfehlung
Im Nowcast: Drucktendenz beachten, Windfeld ebenso
Warmfront besonderer Fokus wegen Superzelle/Tornado
Soundings checken: Prag für beste Luftmasse, außerdem Kümmersbruck um festzustellen wie weit die Luftmasse nach Westen gekommen ist (wenn kein CAPE, dann wird es weiter östlich ablaufen)
Langsame Verlagerung der Zellen, näher ranfahren möglich (auch um Struktur zu sehen), Überflutungen einplanen
Guten Abend!
Hier ein paar Bilder von gestern Abend.
Um 21:00 MESZ löste es ein bisschen nördlich von Meuselwitz aus. Da die Zelle recht schnell unterwegs war,
blieb mir nur der Blick auf die Rückseite.
Nicht schön - aber selten.
Im weiteren Verlauf zogen aus Südwesten noch ein paar Zellen ran, die sehr viele CGs schmissen. Das war teilweise schon sehr spektakulär anzusehen.
Ich fuhr dann nach Altenburg, stellte die Kamera gegenüber von dem Restaurant zur goldenen Möwe auf und fing entsprechend noch ein paar Blitze ein.
Ein Abend ganz nach meinem Geschmack.
VG aus Meuselwitz.
Auch meinerseits ein paar Eindrücke von der Nacht Montag-Dienstag, abermals am / vom Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.
Gegen 21 Uhr entstand südlich von Leipzig, bei Borna ein erster Schauer, nachdem der Himmel großflächig mit Ac Cas bedeckt war.
Diese Zelle mauserte sich recht schnell zum Gewitter mit einer ordentlichen Blitzfrequenz. Ich befand mich dann direkt unter dem Aufwind, welche interessante Verwirbelungen hervorbrachte. Dazu eine absurde Lichtstimmung:
Am Völki angekommen, kam mir das Gewitter doch näher, als mir lieb ist. Keine 2km weiter östlich ging sprichwörtlich die Welt unter, mich erwischte nur eine kleine Husche, während über mir die Wolkenblitze zuckten. So nah war ich einem Gewitter selten. Ich blieb aber dort, um dann beim Abzug rückseitig weiter Blitze zu erwischen.
Es entstanden immer wieder neue Gewitter, welche mit einsetzender Nacht eine nette Lightshow lieferte.
Leider blieb der große Regen für den größten Teil Leipzigs aus.
L-Holzhausen gab einen Wert von 9mm an (kalibrierte Radarsumme 20 bis 25mm), an privaten Stationen jedoch wurden weit höhere Werte von 30 und mehr gemessen.
Unglücklich gelegen oder doch ein Fehler gilt es abzuwarten / zu prüfen.
Zwei Zeitraffer gibt es vorab schonmal.
Entferntes Gewitter zwischen Kassel und Hannover.
Im Vordergrund Mengelrode
Vom Aussichtspunkt "Hohes Kreuz", Blickrichtung Göttingen.
Am Ende kommt auch die Outflowboundaryins Sichtfeld.
Bilder folgen noch.
MfG, Peter.
Nachtrag.
Entfernter Bilderbuch-Amboss.
Erst zwei Handybilder aus Heiligenstadt, im Entwichklungsstadium.
Hätte gerne den Schatten mit der Cam dokumentiert, aber die Zeit war leider noch nicht gegeben.
Später bin ich dann nochmal rausgefahren und konnte noch ein paar hübsche Bilder knipsen.
Im Vordergrund Mengelrode.
Kurzer Standortwechsel auf's "Hohe Kreuz". (Der Punkt kommt noch in die ChaseMap)
Im Vordergrund Bischhagen.
Immer wieder schönes flackern zu sehen. Die Stimmung konnte nicht besser sein. Ich mag diese gemütlichen Beobachtungen.
Mittlerweile zog der schöne Cb ab und es wurde zunehmend dunkler.
Noch eine Detailaufnahme der Dämmerungsfarben.
Gegen 23:30 machte ich mich auf den Rückweg.
MfG, Peter.