- Offizieller Beitrag
Das waren zwei eindrückliche Tage in Norman. Übermorgen (02.06.) sieht es nach einer Lage in Nebraska aus. Das bedeutet auch eine längere Anfahrt. Aber zuerst gibt es noch Optionen in Oklahoma am späten Abend, die wir noch nicht ganz abschreiben wollen.
31.05.2025 Gedenkminute und Fahrt nach Norden
Zuerst geht es zur Gedenkstätte von Tim, Paul und Carl bei El Reno. Der Besuch und ein kurzes Gedenken sind ein Muss auf jeder Tour, insofern wir in der Gegend sind. In diesem Jahr sogar am Jahrestag, dem 31.05. Das war allerdings Zufall.
Bei unserer Verlagerung nach Norden wird deutlich, dass die abendliche Lage erst sehr spät starten wird. Die noch im Abendlicht auslösenden Zellen dürften eher unspektakulär sein und Nachtgewitter schließen wir aus. Also weiter.
01.06.2025 Fahrtag und Reifenprobleme
Kein Jahr ohne Reifenproblem. Der linke hintere Reifen hatte am letzten Morgen nur die Hälfte des Drucks. Nach etwas Luft an der Tankstelle blieb er konstant. Am nächsten Morgen ist er wieder unten. Da muss also doch was sein. Wir fahren in Lexington an eine Tankstelle mit integriertem Reifenservice. Dort wird innerhalb von 10 Minuten unser Reifen gefixt – ohne das wir was zahlen müssen. Natürlich gibt’s einen Tip (=Trinkgeld) für den unkomplizierten Service.
02.06.2025 Scenic Supercell in den Nebraska Sandhills
Nach einem entspannten Motel-Aufenthalt starten wir am 02.06. nordwärts. Kurze Mittagspause in Sumner und dann ab in die Bereitstellung in Ansley und auf Auslöse warten. Die ist heute sicher. Ebenso die Wartezeit von wenigstens 4 Stunden. Wir passen unser Target noch etwas nach Norden an und stationieren uns in Broken Bow. Hier klappt es einige Zeit später mit der Auslöse knapp nördlich von uns.
Die Fahrt durch die Sandhills ist landschaftlich betrachtet sehr schön. Viele Hügel und Hügelketten mit Gras, einzelnen Bäumen und den guten alten Windmühlen neben den neuen "Windmühlen".
Die schöne Gegend macht parken schwierig. Am Straßenrand geht nicht wirklich was und Einfahrten sind Mangelware. Wir finden eine passende Zufahrt und halten. Von hier sind wir direkt an der Versorgungslinie der ersten Zelle nördlich von uns bei Lillian. Die neuen Türme sehen vielversprechend aus.
Der Beginn:
Schirm nach Osten:
Die Weiterentwicklung:
Es wird immer besser:
Basis und Aufwind strukturieren sich weiter:
Und immer weiter:
Wir stehen genau richtig. Es ist trocken, wir haben ausreichend Abstand und sehen die gesamte Struktur von oben bis unten. Unsere Zelle macht sich nun immer besser und ist nahezu stationär. Der Anbau neuer Zellen erfolgt immer ein Stück weiter westlich. Es gibt ständige Erdblitze. Viele können wir fotografieren. Eine Auswahl:
Bilder (3): Thomas Klein
An diesem Standort konnten wir gute 45 Minuten stehen und Gewitter genießen. Keine Chaserkonvergenz! Die mag ich mir hier gar nicht vorstellen. Nur einmal kam ein Auto mit lokalen Chasern vorbei. Und die konnten uns sogar auf deutsch begrüßen. Einer war zwei Jahre in Nürnberg. Als die Blitze wie die Zelle selbst näher kommen, müssen wir uns wieder südwärts verlagern.
Vor Broken Bow können wir nochmal halten. Es wird nun immer mehr ein linienartiger Modus wie erwartet. Aber längst nicht unfotogen:
Weiter geht’s nach Osten. Wir surfen im Grunde vor der Böenfront. Am nächsten Haltepunkt gibt es in unserer Nähe vorlaufend zwei sehr starke Blitze mit 144 und 111kA. Wir haben sie nur durch das aufleuchten bemerkt ohne einen Blitzkanal gesehen zu haben. Aber der Donner war abgrundtief düster als er über das ganze Gebiet rumpelte. Wir fahren doch mal wieder ein Stück weiter. Nebraska sehen und sterben – nicht heute.
Die nächste Standortsuche ist wieder etwas schwierig. Aber wir finden noch einmal einen schönen Punkt mit weiter Sicht. Inzwischen hat sich eine Gewitterlinie gebildet.
Da wir eh weiter nach Süden müssen, wollen wir uns noch vor die Linie setzen. In Ansley, wo wir heute schon mal standen, durchfahren wir die stärkste Zelle. Die Sicht ist teilweise auf wenige Meter herabgesetzt. Dazu kleinerer Hagel und sehr starke Windböen. Das Auto wackelt. Wir können nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Der Regen kommt im Schleudergang quer über die Straße gefegt.
Hier ist wieder etwas Straße erkennbar:
Nachdem wir endlich aus diesen Bereich sind, entscheiden wir uns noch bis Hays für die Nacht zu fahren. So haben wir es am nächsten Tag kürzer und kommen rechtzeitig zur nächsten Lage an. Die wird schon am frühen Nachmittag im Norden von Oklahoma starten. Während der Fahrt gibt’s noch die üblichen Standard-Gewitter mit Geblitze und Regen. Und ein Reh auf der Straße, dass heute in Nebraska sterben wollte.
Am Ende haben alle überlebt.