Beiträge von Chris

    Damit es nicht untergeht: Gerade kam bei uns im Discord / Shoutbox die Frage auf, wie sich der diesjährige April eigentlich in die anderen Jahre mit sehr warmen Aprilmonaten einreiht. Dabei stellten wir u.a. fest, dass die Natur längst noch nicht so weit ist. Während in den anderen Jahren die allermeisten Bäume bereits ihr grünes Blätterdach Ende April entfaltet hatten, sieht man jetzt gerade die Anfänge davon (Kastanie, usw.) und auch der Raps beginnt gerade erst zu blühen.


    Das war man aus den vergangenen Jahren nicht mehr gewohnt, die immer weit positive Abweichungen der Temperatur brachten. Karsten brachte daher die Jahre 1977 und 1973 ins Spiel, als die Aprilmonate ähnlich kalt waren. Klimawandelbereinigt würde sich so ein "Einmal in 100 Jahren" oder sogar "Einmal in 200 Jahren" Ereignis ergeben.


    Auch mit Hinblick auf die Extreme im Februar waren wir dann bei meiner Frage stehen geblieben, ob dabei schon die Zunahme der Extreme berücksichtigt ist, d.h. ob wir nicht solche (anhaltenden) Kaltlufteinbrüche in den Frühjahrsmonaten (besonders Feb-Apr) auch in Zukunft immer noch recht häufig erleben werden, kompensiert allerdings durch dann noch häufigere und viel wärmere Frühlingsmonate.

    Neues von Mike Olbinski:

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    Erfrischend andere - auch musikalische - Darbietung ohne gleich den "super epischen Katastrophenfilm-Effekt" zu erzwingen.

    Hallo zusammen,


    ich habe heute vor allem die Aufgabe des Botschafters, denn meine Eltern in Sondershausen hatten die Nase vorn bei den Schneehöhen, sind doch dort nochmal (im Schnitt) gut 10 cm mehr gefallen als in Leipzig, was in Summe irgendwas zwischen 30 und 40 cm sein dürften. Aufgrund der Verwehungen ist das etwas schwer zu schätzen.


    Trotzdem war es natürlich auch hier in Leipzig ein besonderes Event, Leute sind mit Skiern die Straße entlang gelaufen und der Winterdienst war seit Samstagabend unermüdlich im Einsatz - am ehesten vergleichbar mit dem Schneefallevent 2010 in Leipzig (Sturmtief "Daisy").


    In Sondershausen jedoch wäre es wohl, wäre ich dort gewesen, das wohl heftigste Schnee-Event zu meinen Lebzeiten geworden. Anbei ein paar Eindrücke von meinen Eltern, die so etwas auch nur noch aus fernen Kindheitstagen in Erinnerung haben:





    Nebenstraßen blieben bis in den Nachmittag unberäumt. Hier fuhr heute zum Montag auch niemand weg. Zitat von meinem Vater: "Einer hat es versucht und der steht jetzt auf der Kreuzung."



    Die Hauptstraße war beräumt, aber gleicht einem Bild wie man es aus fernen Weltregionen, dem Hochharz oder von hier vor 100 Jahren kennt. Leute laufen auf den Straßen, da die Gehwege dicht sind und nur ab und zu mal ein Auto:



    Da der Parkplatz vom Supermarkt komplett vom Schnee bedeckt war, war meine Mutter, die gelaufen ist, auch die einzige Kundin im Laden. Warenangebot war bis auf ganz frische Sachen aber da.


    Die Treppe, die ich gestern postete, war dann heute gar nicht mehr zu erkennen:



    Von meinem Vater vor der Garage gemessen:



    Etwas Licht zum Abschluss - so ähnlich hatten wir es in Leipzig später auch und noch feine Eisnadeln dazu:



    Ich selbst wäre gern in der Heimat gewesen, nicht nur wegen der Schneemengen, sondern auch aufgrund der tollen Stimmung in ländlichen Regionen, die dann noch einmal viel stiller und ruhiger wirkt als unsere hektische Großstadt.


    Viele Grüße

    Chris

    Es gibt neuen Lesestoff. Das Grünbuch 2020 zur Öffentlichen Sicherheit ist im Dezember erschienen. In dem vom gleichnamigen, überparteilichen Verein erschienenen Dokument, werden grob gesagt drei wesentliche Themen behandelt, die aktualitätsbezogener kaum sein könnten: Klimawandel, Pandemien und Cybersicherheit:


    201130_Gruenbuch_2020_digital-BF.pdf


    Insbesondere der Abschnitt zum Klimawandel und das gezeigte Beispielszenario einer mehrjährigen Dürre in Deutschland (S.10 ff.) sollten für diesen Thread relevant sein. Hier wird erstmals anschaulich beschrieben, welche individuellen und gesellschaftlichen Folgen ein solches Szenario nach sich ziehen kann. Es tauchen bereits bekannte Fakten und aus den vergangenen Jahren bekannte Geschehnisse und ebenso Parallelen zu aktuellen Pandemie-Maßnahmen auf.


    Höchst interessant sind solche Fallbeispiele auch deshalb, da leicht Rückschlüsse auf mögliches staatliches und gesellschaftliches Handeln gezogen werden kann. So ist man im Falle des Falles auf ähnliche Vorkommnisse in der Zukunft zumindest gedanklich schon vorbereitet. Ich empfehle, sich das Szenario einmal in Ruhe durchzulesen. Ich weiß, viele haben derzeit genug von schlechten Nachrichten, aber lieber auf diese Art und Weise sachlich vorab informieren, als am Ende unangenehm überrascht werden.

    Nur eine Idee oder besser gesagt der Versuch - könnte es irgendwie mit dem Flughafen zusammenhängen ?

    Weiß jetzt nicht wie jetzt der genaue Blickwinkel ist ... Würde daher Richtung Kraftwerkskonvektion tendieren ...

    Huch, mir ist gerade erst durch zufälliges Blättern im Forum deine Antwort aufgefallen.


    Also mit dem Flughafen kann es in diesem Fall nichts zu tun haben. Dieser befindet sich genau in der anderen Richtung, Kraftwerkskonvektion war auch meine erste Vermutung. Aber die Lebensdauer des Gebildes spricht dafür, dass noch andere Prozesse an der Bildung / Erhaltung beteiligt waren. Laut Twitter soll die Wolkenformation auch bereits deutlich früher weiter westlich zu sehen gewesen sein.

    Hallo zusammen,


    gestern Vormittag gab es bei mir vom Home Office aus ein kleines Kuriosum zu bestaunen. Das soll wohl so eine Art Trostpreis vom Schicksal für dieses hier weitgehend gewitterlose und auch sonst furchtbare Jahr gewesen sein. Ganz so, als ob sich da oben einer einen kleinen Schabernack ausgedacht hat.



    Dieses Gebilde konnte ich kurz nach 10 Uhr fotografieren, wobei es zunächst den Anschein erweckte, die Verlängerung des Wasserdampfschlotes aus dem Kraftwerk Lippendorf zu sein, der aber in der Mitte unterbrochen schien. Die konzentrischen Kreise in der Stratocumulus-Wolkendecke verraten, dass es sich hier tatsächlich um etwas Eingedrehtes handelte, wobei ich (zumindest mit bloßem Auge) keine Rotation feststellen konnte. Es war auch die einzige Absenkung, die ich weit und breit entdecken konnte.


    Später zog das Teil abgekoppelt weiter nach Osten und veränderte etwas seine Form:



    Janek vermutete auf Twitter, dass die Wolkenformation ähnlich der Entstehung eines Funnels an einer Mesozyklone durch Scherwinde ausgelöst wurde. Aber es fehlt natürlich schlichtweg die Konvektion bzw. der Aufwind darüber für die eindeutige Klassifizierung als Funnel. Ich würde daher von einem der schönsten "Pseudo-Funnel" sprechen. ;)

    Ja, das ist dann gleich nochmal schlimmer, wenn man wirklich dort ist und nicht nur die abstrakten Daten zum Klimawandel liest oder entsprechenden Borkenkäfer-Berichten von Förstern lauscht. Man kann nur das Beste daraus machen und eine gewisse Ästhetik im Grauen suchen oder die kleinen Pflänzchen, die die freigewordenen Flächen wieder nutzen. Ein dichter Mischwald wird zu unseren Lebzeiten vermutlich nicht mehr daraus.


    Es gibt aber auch andere Regionen, zum Beispiel in einigen Tälern, wo es nicht ganz so trostlos aussieht.


    Zur Dürre: Durch die Regenfälle im Herbst tut sich gaaaanz allmählich etwas in den tieferen Bodenschichten. Im Dürremonitor fällt besonders auf, dass lokal das Wasser nun unten ankommt, vielerorts aber auch noch nicht:


    Dürremonitor Deutschland - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ


    Das mag auch mit unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit zu tun haben. Hoffen wir auf ein nasses Winterhalbjahr...

    Sehr schöner Bericht, der auch mal wieder verdeutlicht das es nicht unbedingt die Vereinigten Staaten sein müssen, um eine Lage im großen Stil abzufangen!


    Mal schauen, mit dem ganzen Durcheinander auf der Welt werden diese Europa-Touren eventuell auch etwas an Bedeutung gewinnen, wir hatten es ja auch schon hin und wieder im Gespräch auf Discord. Frankreich, Italien, Polen, Ungarn, Kroatien... für eine mehrwöchige Tour sicher auch mal interessant, gerade auch durch die landschaftlichen Unterschiede. (Was meiner Meinung nach durchaus auch Touren in Europa einen extra Reiz gibt. :D)

    Das klingt natürlich interessant, ABER... so eine mehrwöchige Tour muss dann natürlich auch mit der Großwetterlage entsprechend zusammenpassen. Während du in Bezug auf die USA schon sagen kannst, dass drei Wochen im Mai / Juni ausreichen, um mit ziemlicher Sicherheit die ein oder andere tolle Lage mitzunehmen, ist das in Europa nicht immer gegeben. Da muss vieles stimmen und um am Ende dann nur vergleichsweise "harmlose" Gewitter zu sehen (wie man sie zu Hause vielleicht auch hätte), wäre mir persönlich der Urlaub zu schade.


    Was anderes wäre es, wenn man es von vornherein eher als Roadtrip anlegt und ein bisschen Sightseeing in Südosteuropa macht. Dann wären die Gewitterlagen schmückendes Beiwerk, aber eben optional.


    Oder man nimmt sich gleich eine längere Auszeit, ist irgendwie flexibel (als Student soll das angeblich möglich sein ^^) - für den 0815-Arbeitnehmer wäre wahrscheinlich ein verlängertes Wochenende die einzige Option, was dann aber auch spontan funktionieren müsste. Auch da wäre wieder die Frage, ob man sich den Stress gibt oder den Urlaub lieber für die sehr reizvollen Landschaften Europas aufspart und Fortuna die Entscheidung über die Chance auf ein Heimspiel irgendwann überlässt.


    Meine persönliche Meinung ist, dass es hierzulande aufgrund der Unwägbarkeiten eher nicht lohnt und für 90% der Mitlesenden wahrscheinlich aufgrund von Verpflichtungen im eigenen Land auch schwer möglich sein wird. Aber als Student oder im Sabbatical ist sowas sicher mal ein lohnenswertes Ziel und von daher gönne ich Anton sein Glück. 8):gewitter

    Hallo zusammen,


    heute Abend zog von Norden her eine unerwartet gut strukturierte Schauerzelle über Leipzig - optisch ein kleines Highlight in einer ausgesprochen strukturarmen und vor allem in Leipzig auch gewitter- und niederschlagstechnisch sehr mauen Saison (ähnlich wie 2018).


    Leider konnte ich die Shelfcloud nur vom Bürofenster aus betrachten, wo wir nicht über den besten Ausblick nach Norden verfügen - daher haben die Bilder rein dokumentatorischen Wert:





    Zuvor gab es bereits einen weiteren Statistikgewittertreffer (1x Donner), sodass wir insgesamt nun 14 Gewittertage haben, was etwa sechs weniger als der Durchschnitt ist. Dabei muss man noch bedenken, dass fast alle diese Treffer aus strukturarmen und sehr schwachen Gewitterzellen resultieren, die in größerer Entfernung an Leipzig vorbeizogen.

    Der Höhenrücken wird morgen etwas abgebaut... Kurz zusammengefasst sind damit wieder etwas verbreiteter Schauer und Gewitter möglich, die Unterschiede zwischen den Modellen aber teils frappierend.


    Was bleibt ist, dass wir in einer gradientschwachen Umgebung verbleiben, sodass weniger die Höhenströmung, sondern vielmehr die Eigendynamik von Gewittersystemen und Outflow Boundaries einen Einfluss auf unser Wetter haben werden.


    Einige Modelle (Super HD, Rapid / COSMO) zeigen in der Nacht und am Morgen etwas entkoppelte Konvektion, vermutlich eher nördlich in Sachsen-Anhalt gelegen, tagsüber dann auch weiter südlich an lokalen Konvergenzen Schauer und Gewitter möglich.


    Als Einflussfaktoren können u.a. das Verhalten der Gewitter aktuell im Westen, die Stärke der nächtlichen Konvektion im Norden und schließlich auch die vorhandene Restfeuchte morgen durch die heutigen Regenfälle über Thüringen gelten - also insgesamt ziemlich chaotisch und vermutlich nur per Nowcast zu verfolgen.


    Wenn lokal was runterkommt, bleibt Starkregen (mit hohen Mengen) die Hauptgefahr, auch kleinerer Hagel ist möglich, viele Orte werden aber weiterhin komplett leer ausgehen.

    Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass sich die Wälder in Sachsen nicht mehr regenerieren werden. Während es in Thüringen im Juni vielleicht noch ausreichend geregnet hat, kam weiter östlich davon kaum etwas an.


    Es ist das dritte Jahr in Folge, in der sich die außergewöhnliche Dürre hier nicht richtig erholen kann:


    Dürremonitor Deutschland - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ


    Was die Auswirkungen angeht, verweise ich hier nur auf Christophs Bericht aus Halle: Wetterzentrale Forum :: Bilder und Videos :: Dürrefolgen in Halle am Galgenberg - 19.07.2020


    Das ist kein rein lokales Ereignis. Es gibt zahlreiche Gebiete in der Region, die diese schweren sichtbaren (!) Schäden aufweisen. Auch in den Wäldern, in denen es oberflächlich betrachtet noch halbwegs grünes Blätterdach hat, fallen immer wieder einzelne komplett abgestorbene Bäume oder zumindest abgestorbene Äste auf. Von den Straßenbäumen brauchen wir gar nicht sprechen. In den kommenden Jahren werden mit Sicherheit weitere Waldareale großflächig folgen, wenn kein Wunder passiert.


    Klimatisch gesehen befinden wir uns seit 2018 im Steppenklima (300 - 450 mm Niederschlag pro Jahr). Leipzig meldet


    2018: 337,5 mm - Wetter - Klima - aktuell

    2019: 394,7 mm - Wetter - Klima - aktuell

    2020: 208,2 mm bis 30.06.


    Unter diesen Umständen muss man wohl das bittere Fazit ziehen, dass der Wald hier, so wie wir ihn kennen, dem Untergang geweiht ist. Mal abgesehen davon sinken die Grundwasserstände unaufhörlich. Der Kampf ums Wasser hat längst begonnen und wir sollten begreifen, dass das erst der Anfang ist.