Beiträge von Chris

    Vom 13.07. habe ich auch noch ein paar Bilder aus Leipzig. Mich hatte die Stärke der Gewitter an diesem Tag doch etwas überrascht, da die verhaltenen Temperaturen und die Nordlage eigentlich nicht besonders förderlich für Gewitter waren.





    Diese abziehende Zelle regenerierte sich über dem Westen Leipzigs immer wieder und brachte dort große Regensummen in kurzer Zeit, zum Schluss wahrscheinlich auch etwas Hagel:


    Als nahtlose Fortsetzung meines Berichts zum 19.06.2019: http://www.storm-chasing.de/fo…19-Leipzig-Abendgewitter/


    ... nur, um es (das Fotoequipment) eine halbe Stunde später wieder hervorzuholen. Zum einen begeisterte mich der große Mond hinter einigen Stratocumuli...




    Zum anderen sorgte noch immer Wetterleuchten im Osten an einer abziehenden Zelle für meine Aufmerksamkeit. Ich trieb es auf die Spitze und wollte wissen, bis zu welcher Entfernung ich mit 70mm Brennweite ein sinnvolles Blitzbild auf den Chip bannen könnte. Die Zelle war nun schon bei Oschatz und damit über 50 km entfernt.






    Erst gegen 1 Uhr, nun also schon am 20.06.2019, beschloss ich, dass es reichte und legte mich ins Bett. Neben mir am Fenster stand der eingeschaltete Gewitterwarner und lauschte. Mitten in der Nacht tat er seinen Dienst und weckte mich nach nur 2 Stunden Schlaf wieder auf.


    Im Vorfeld eines weiteren Hebungsmaximums hatten sich über Thüringen und Sachsen-Anhalt erneut zwei Gewitterzellen entwickelt, die in meine Richtung zogen. Ich blieb etwa 15 Minuten wach im Bett liegen und beobachtete das Geflacker am Fenster. Als dieses dann erlosch, gab ich der Müdigkeit nach und schlief wieder ein - falscher Alarm.


    Doch wieder hatte ich nur zwei Stunden Schlaf, ehe sich eine morgendliche Linie über Ostthüringen nach Nordosten bewegte und gegen halb sechs erneut den Mittelwellenempfänger triggerte. Die tolle [definition=15,0]Shelfcloud[/definition] des Systems hatte Florian aus Jena bereits in der Morgendämmerung abgefangen:


    19./20.06.2019 I Jena/Bucha I Nachtgewitter und fantastische Shelfcloud im Morgenlicht


    Der Aufzug über Leipzig war dann nicht mehr so spektakulär und die eingelagerten Gewitter schwächelten deutlich, aber dennoch ergaben sich interessante, morgendliche Stimmungen. Absolut erstaunlich für mich war die Tatsache, dass der [definition=1,0]Amboss[/definition] des Gewitters kaum den blauen Himmel bedeckte. Die [definition=15,0]Shelfcloud[/definition], die bereits ansatzsweise zu erkennen war, lag fast frei und triggerte im Vorfeld einige TCU.



    Auch in der Gegenrichtung zierten Wattebäusche den Morgenhimmel, der in ein warmes Licht getaucht war.



    Die Linie näherte sich.




    Im Folgenden verschwanden leider mehr und mehr die interessanten Strukturen, sodass ich es bei einem kurzen Zeitraffer beließ, der auch wenig zeigenswert wäre. Stattdessen nutze ich die Zeit und holte mir noch eine weitere Stunde Schlaf. Wenig später weckten mich Verkehrslärm und Donner. Ein paar letzte Entladungen und Starkregen schafften es noch bis Leipzig. Im direkten Vorfeld des Niederschlags wurde es dann noch einmal etwas turbulent, aber weit weniger spektakulär als erwartet.




    Nach dem Regen begab ich mich zur Arbeit, wo ein weiterer Tag Schwitzen anstand, aber das war ich von 2018 bereits gewohnt. Die Lage am Nachmittag und Abend wurde dann wieder örtlich interessant und es bildete sich (natürlich) erneut eine Gewitterzelle über Leipzig, sowie weitere in der Umgebung. Doch ich war bereits von den Eindrücken gesättigt und noch etwas müde, sodass ich der Lage weniger Bedeutung zumaß.


    Fototechnisch war der Nachschlag über Leipzig auch weniger spannend, dafür haben Felix und Markus noch einige Momente in Thüringen festgehalten:


    20.06.19 | Mühlhausen, Bad Langensalza | Gewitterzellen, Böenwalze & unglaubliche Strukturen zum Sonnenuntergang


    Nach insgesamt 7 Gewittertagen im Juni, was einen persönlichen Rekord für diesen Monat darstellt, war das Maß dann aber auch voll. Dafür sollte Ende Juni die Sahara-Hitze mit bis zu 39°C in Mitteleuropa aufdrehen, was in der Leipziger Innenstadt eine außerordentliche, teils gesundheitlich bedenkliche Belastung darstellte, der weder in den Arbeits- noch in den Wohnräumen mangels Klimaanlagen zu entfliehen war. Doch dazu in anderem Zusammenhang mehr.


    Viele Grüße
    Chris

    Der September zählt zu den Monaten, in dem sich die Abweichungen in Bezug auf Temperatur und Sonnenschein im Vergleich zum alten klimatologischen Mittel (1961-1990) wieder etwas normalisiert haben:


    http://www.bernd-hussing.de/Archivdateien/Klima092019.htm


    Deutschlandweit war es nur geringfügig zu warm, im Osten meist um die + 1K. Vielerorts schien die Sonne etwas mehr als üblich.


    Nur das leidige Thema mit der Trockenheit bleibt uns Monat für Monat erhalten. Zwar war es am Alpenrand und im Norden überdurchschnittlich nass, ansonsten aber größtenteils wieder zu trocken, besonders auch in Thüringen, und nur punktuell mal etwas mehr. So gab es zwar deutschlandweit weitgehend normale Niederschläge, das ist aber für tiefere Bodenschichten weiterhin nur ein Tropfen auf den heißen Stein.


    Es bleibt zu hoffen, dass die Niederschläge im Winterhalbjahr deutlich überdurchschnittlich ausfallen, gleichzeitig aber nicht zu starke Stürme durchziehen, die die Vegetation noch mehr schädigen können.


    Gewitter blieben im September mangels labiler Luftmassen Mangelware, in Leipzig konnte ich dieses Jahr kein einziges Septembergewitter registrieren. Dafür nahm aber die Westwinddrift zum Monatsende recht früh an Fahrt auf und brachte uns am letzten Septembertag sogar das erste Sturmtief.

    Hallo zusammen,


    nachdem im Juni bereits die Lage vom 10.-12.06. täglich schwere Gewitter brachte und ein Nachtgewitter am 15.06. zumindest von Leipzig aus gut zu beobachten war, dachte ich, dass das Soll für diesen Monat bereits erfüllt sein könnte. Doch es sollte noch eine weitere Gewitterlage geben, die wiederum mehrere Zellen in der Umgebung entstehen ließ. Unser Markus war an diesem Tag bereits unterwegs und lichtete am Abend sehr schöne Zellen ab:


    http://www.storm-chasing.de/fo…Gewitter-Blitze-am-Abend/


    Über Leipzig begann der Abend des 19.06. zunächst eher unspektakulär. Zwei zerfallende Gewitterzellen waren in Richtung Südwesten (Thüringen) zu erkennen. Sehr deutlich verlor die linke Zelle bald ihre [definition=8,3]Basis[/definition], tauchte dafür aber den Himmel in ein sanftes Licht:



    Reste von [definition=72,0]Mammatus[/definition] zierten das Himmelsblau:




    Wieder nutzte ich an diesem Abend meinen Südblick und den Gewitterwarner, um die weitere Entwicklung abzuwarten. Natürlich hätte ich auch etwas nach Westen fahren können, doch Leipzig lag am Südende einer Multizellenstaffel über Sachsen-Anhalt recht entwicklungsgünstig für Neubildungen. So entschied ich mich abermals für ein CO2-neutrales Spotting.


    Im Stadtlicht waren die Stratocumulus-Felder, die über uns hinwegzogen, gut zu erkennen.



    Auf einer Aufnahme des Himmels über mir, entdeckte ich eine weiße Spitze, die offenbar weit über das Kondensationsniveau dieser Wolkendecke hinausragte.



    Der Blick auf das Radar zu dieser Zeit zeigte tatsächlich bereits eine starke Schauerzelle. Kurz darauf flackerte es in den Wolken.



    Nach Südosten hatte ich einen idealen Blick auf das recht nahe Gewitter. Der Bereich des Starkniederschlags wurde vom Stadtlicht und dem Geflacker erhellt. Dann zeigten sich auch sehr prachtvolle Entladungen, von denen jedoch nur eine tatsächlichen Bodenkontakt hatte:




    Es schien, als ob der Herrgott persönlich ein Loch in die Wolkendecke reißen ließ.



    Nach einem letzten erhellenden Flackern verschwand die Zelle aus meinem Sichtfeld und ich packte das Fotoequipment für heute zusammen...



    tbc soon...

    Fabian von kachelmannwetter.com hat einen ausführlichen Beitrag über die Niederschlagsentwicklung in Deutschland seit 1881 geschrieben:


    https://wetterkanal.kachelmann…in-deutschland-seit-1881/


    Ich denke, im aktuellen Dürre-Thread passt es am besten, da ja immer wieder die Diskussion bezüglich des Zusammenhangs zwischen Klimawandel und Trockenheit bei uns aufkeimt. Wer die Diskussionen auf Twitter verfolgt hat, stößt da auf einen erbittert ausgetragenen Kampf um die Meinungshoheit zu dem Thema zwischen einigen Klimaforschern und Herrn Kachelmann - sozusagen als "Nebenkriegsschauplatz" in der gesamten Klimawandeldebatte. Diese wird ja gerade in Deutschland ohnehin äußerst emotional ausgetragen wird, was dem Thema eigentlich nicht gerecht wird, da es mehr um grundlegende Fakten gehen sollte.


    Was in dem Beitrag anhand der Statistiken sehr deutlich hervorgeht, ist die natürliche Variabilität beim Niederschlag. Im Klimamittel ist außerdem bislang kein allgemeiner Trend zu einer abnehmenden Niederschlagsentwicklung zu erkennen, was auch nicht zu erwarten war.


    Wer etwas genauer hinsieht, kann aber zumindest erkennen, dass sowohl rekordnasse Sommer als auch rekordtrockene Winter zuletzt seltener aufgetreten sind. Dass das besonders für Baden-Württemberg gilt, ist zumindest interessant, da sich hier eine erwartete Verschiebung zu einem mediterraneren Klima am schnellsten zeigen sollte. Allerdings ist das jetzt auch ziemlich spekulativ von mir, das allein anhand der Daten ablesen zu wollen.



    Ansonsten ist zu beachten, dass diese Statistiken nur mit Vorsicht genossen werden sollten, was die zukünftige Entwicklung des Klimas und unserer Ökosysteme angeht, aus folgenden Gründen:

    • Die meisten Klimamodelle prognostizieren deutlich trockenere Sommer und nassere Winter in Deutschland, sodass wir uns dem mediterranen Klima annähern würden, allerdings mit hoher Variabilität zwischen den Modellen. Natürliche Schwankungen von Jahr zu Jahr und von Monat zu Monat wird es außerdem weiterhin geben.
    • Was aus den Statistiken nicht hervorgeht, ist die Tatsache, wie die Niederschläge fallen. Eine Jahresniederschlagsmenge von durchschnittlich 730 mm beispielsweise kann bedeuten, dass jeden Tag 2 mm fallen oder dass innerhalb einer Woche täglich mehr als 100 mm fallen. Das ist jetzt eine sehr drastische Gegenüberstellung, sollte aber verdeutlichen, dass beide Fälle komplett unterschiedliche Auswirkungen auf die Vegetation haben.
    • Die Bedeutung von Wetterlagen und meteorologischen Kipppunkten bleibt unberücksichtigt. Sollten sich Wetterlagen wie 2018 oder 2019 im Sommer häufiger in ähnlicher Weise festfahren, wie mit den Veränderungen im [definition=53,0]Jetstream[/definition] durchaus wahrscheinlich ist, dürften sich vor allem die durchschnittlichen Sommerniederschläge "beschleunigt" verringern.
    • Einzeln betrachtet mögen die Veränderungen nicht so deutlich sein ("ein paar Grad mehr", "mal etwas trockener, mal etwas nasser", "ein paar Tage mehr Starkregen"), in Summe kann das aber schon eine bedeutende Veränderung sein, wie sich uns unser Klima präsentiert.
    • Hinzu kommen auch "ökologische Kipppunkte". So ist ab einem bestimmten Grundwasserspiegel für Bäume kaum noch ein Überleben möglich, weil die Wurzeln nicht mehr so tief reichen. Auch eher geringe Schwankungen im klimatologischen Mittel können so schon drastische Veränderungen verursachen, bei denen die Anpassung von Mensch und Natur schwerfällt.


    Das soll nicht als Kritik, sondern lediglich als Ergänzung zum Beitrag dienen. Ich glaube, das ist auch generell das Problem bei der Debatte, dass Meteorologen und Statistiker eher in die Vergangenheit schauen, während Klimaforscher mehr auf die potentiellen zukünftigen Entwicklungen schauen. So wird dann oft aneinander vorbeigeredet.


    Wie ist die Dürre 2018/2019 also einzuordnen?


    Ich möchte hier zusammenfassend ganz einfach sagen: Die aktuelle Trockenheit/Dürre kann mit Sicherheit ein "Vorgeschmack" auf den Klimawandel, vielleicht auch ein "Vorbote" sein, aber eher keine direkte "Klimafolge" aufgrund der angesprochenen natürlichen Schwankungen.


    Vielleicht sollten hier die Begrifflichkeiten in der Debatte doch stets mit etwas mehr Bedacht gewählt werden.

    Hallo zusammen,


    manchmal gibt es auch unabhängig von Gewittern Momente, die so selten und faszinierend sind, dass sie beim natur- und wetterbegeisterten Fotografen nur noch für Staunen sorgen.
    Einen solchen Moment erlebte ich Mitte Juni 2019. Inmitten eines ohnehin schon sehr interessanten Gewittermonats begann auch eine hochaktive NLC-Saison, wobei die ersten Nächte den Kennern, z.B. aus dem AKM-Forum vorbehalten blieben. Dort finden sich auch interessante Erklärungen rund um das Thema:


    https://www.meteoros.de/themen/nlc/


    Mein eigenes Interesse an Events, die sich oberhalb der Troposphäre abspielen, ist doch zugegebenermaßen über die meiste Zeit des Jahres weniger stark ausgeprägt. Das ändert sich erst dann, wenn es unübersehbare Anzeichen gibt, dass es sich lohnt, sich auch fotografisch wieder vermehrt anderen Dingen zuzuwenden. Dabei entstand mein ursprüngliches Interesse an NLCs bereits 2009, als ich nach einer Gewitternacht zufällig morgendliche NLCs im Norden sah. Doch über die folgenden Jahre schwand die Begeisterung wieder, da gut sichtbare Displays in unseren Breitengraden doch eher selten waren. Erst im vergangenen Jahr versuchte ich im noch einmal mein Glück, um mich von dem gewitterarmen Dürresommer 2018 abzulenken. Es blieb jedoch nur bei schwachen NLCs.


    Als dann aber am besagten Montag sämtliche mir zur Verfügung stehenden Quellen von einem möglicherweise äußerst hellen Display sprachen und die Wahrscheinlichkeit für NLCs generell bei nahe 100% lag, entschloss ich mich kurzerhand zum See zu fahren. Als die Tageszeit passte, suchte ich aber zunächst vergeblich nach NLCs im Norden, nur um dann zu bemerken, dass das Display über Leipzig im Zenit begann!


    Als ich dann schließlich am See ankam und ich einen geeigneten Platz gefunden hatte, leuchtete alles hell:





    Ich war doch etwas überwältigt diesen Anblick hier zu erleben, den ich bisher nur von diversen Naturfotografen an der Nordsee kannte.



    Es ergab sich eine sehr mystische Stimmung, die offenbar auch die anderen Besucher, insbesondere verliebte Pärchen, inspirierte.



    Besonders schön glitzerten die NLCs später in Horizontnähe.



    Bald leuchteten die Streifen wieder schwächer.



    Ich genoss noch etwas die Stimmung am ruhigen See, bevor ich mich schließlich auf den Rückweg begab, um fit für den Arbeitsalltag am Dienstag zu sein.


    Leuchtende Grüße
    Chris

    Ich habe hier noch einen Schnappschuss aus der Nacht zum 15.06.2019. Mein Gewitterwarner hatte mich gegen zwei Uhr rechtzeitig geweckt und ich hatte sofort einen guten Blick auf eine einzelne Zelle, die wohl grenzschichtentkoppelt südöstlich von Leipzig entstand.


    Leider waren meine Eltern zu Besuch und mein Stativ noch im Auto, sodass ich keine unverwackelten Bilder machen konnte.



    Die Zelle zog nach Norden weg. Später am Morgen entstand in Niedersachsen sogar noch ein kleines [definition=74,1]MCS[/definition], welches mit diesem Hebungsimpuls aus Süden einherging.

    Hallo zusammen,


    ich hatte ja zuletzt schon von der ersten großen Lage in 2019 ausführlich berichtet und dabei auch erwähnt, dass dieser Tag der Auftakt zu einer dreitägigen Gewitterserie über Leipzig war:
    http://www.storm-chasing.de/fo…-und-Stroboskopgeflacker/


    Während ich am Pfingstmontag also noch chasen war, dabei aber die erste Gewitterserie über Leipzig verpasste, wollte ich mich am Dienstag, wenn möglich, mit einem Spotting begnügen. Die Ausgangslage war fast identisch zum Vortag, mit Unterschieden nur im Detail. So drehte die Strömung noch etwas auf S oder SSO zurück, die Luftmasse war noch etwas feuchtegesättigter durch die Regenfälle vom Vortag und Scherungs- und Labilitätswerte sprachen für blitzintensive Multizellencluster.


    Das war für Leipzig fast eine sichere Geschichte, da die Qualität der Luftmasse am Vortag bereits unter Beweis gestellt wurde und die Strömung für Leipzig recht prädestiniert war. Zudem sorgte das Absinken tagsüber, insbesondere am Nachmittag, für reichlich Einstrahlung. Am Abend kam schließlich wie am Vortag die schwüle Luftmasse weiter nach Westen voran und die erste Auslöse begann pünktlich 17 Uhr in Ostsachsen:


    https://kachelmannwetter.com/d…darhd/20190611-1500z.html


    Diese Zelle wuchs zu einem wahren Monstrum heran und regnete sich dort dann auch recht penetrant aus, wodurch ein kleiner [definition=25,0]Cold Pool[/definition] entstand. In Verbindung mit aufkommender dynamischer Hebung entstanden daraufhin in Mittelsachsen weitere Multizellen - die ersten, dessen Eisschirme man in der feuchtwarmen Brühe von hier aus sehen konnte. Dynamische Hebung sorgte auch in Westthüringen und in Bayern für die ersten Gewitterzellen, nur über Leipzig blieb der Himmel noch klar. Mit der Gewissheit noch etwas Zeit zu haben, ging ich also kurz vor 20 Uhr fix unter die Dusche, was kaum 15 Minuten gedauert hatte und staunte nicht schlecht, als im Anschluss der Himmel fast vollständig mit Cumuli übersät war. Von unten sah ich die dunklen Basen, von denen ich dachte, dass sie jederzeit für eine explosionsartige Entwicklung gut wären:



    Eilig brachte ich die Kamera in Position, doch zunächst passierte nicht viel. Nur nördlich von Leipzig profitierte eine erste Gewitterzelle von der verfügbaren Energie. Doch offenbar deckelte noch etwas. Ich überbrückte die Wartezeit mit einem Zeitraffer der teils wellenförmigen Wolkenbewegungen:


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    Erst nach 21 Uhr bildete sich bei Gera die erste blitzintensive Gewitterzelle und im Vorfeld auch eine weitere über dem Leipziger Osten. Im Zentrum fühlte man sich regelrecht umzingelt:


    https://kachelmannwetter.com/d…chsen/20190611-2005z.html


    Der ganze Wahnsinn drückte sich am besten im Storm Tracking aus:


    https://kachelmannwetter.com/d…darhd/20190611-2015z.html


    Mit Annäherung der südwestlichen Linie machte ich noch einmal kurze Zeitraffer vom enormen Geflacker, bevor Starkregen einsetzte:


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    Und als ob die Region im Osten noch nicht genug hätte, zog dort noch einmal ein unaufhörlich flackerndes Ungetüm entlang, welches sich fast nahtlos an die bisherigen Gewitter anschloss:


    https://kachelmannwetter.com/d…chsen/20190611-2100z.html


    Von meinem Standort aus konnte ich zahlreiche Crawler dieser Zelle beobachten. Im Süden anschließend flackerte sogar noch eine weitere Nachzügler-Zelle:



    Weitere Crawler:






    Neben den ganzen Crawlern und dem Geflacker war nur selten eine sichtbare Erd-Entladung dabei. Doch eine schaffte es schließlich auf die Kamera:



    Man mochte es kaum glauben, doch selbst nach diesem unfassbaren Feuerwerk flackerte es im Süden - weit entfernt - unvermittelt weiter. Einerseits spiegelten sich gegen Mitternacht in den Häuserreihen noch die grellen Blitze des nördlich abziehenden Monstrums, im Süden hingegen formierte sich erneut eine blitzaktive Linie. Im Geflacker war eine Art [definition=14,0]Böenfront[/definition] zu erkennen:



    Doch die zweite Linie verlor dann letztlich doch etwas an Kraft und die Blitzrate ging vor Leipzig deutlich zurück. Dafür brachte sie als eine Art "[definition=85,0]Pseudokaltfront[/definition]" dann deutlich stärkere Böen als zuvor.
    Erst gegen 1 Uhr verloren sich schließlich die Blitze des an ein Hufeisen erinnernden [definition=74,1]MCS[/definition] im Norden:


    https://kachelmannwetter.com/d…hland/20190611-2300z.html


    Der Tag ging mit einem gewissen "Wow"-Gefühl zu Ende, hatte ich doch nicht erwartet, nach einer blitzreichen [definition=16,0]Squall Line[/definition] am Vortag ein Spotting mit dieser enormen Anzahl an Blitzen gleich wieder erleben zu dürfen. Für mich blieb dieser Abend / die Nacht als das wohl blitzreichste Ereignis im Gedächtnis, dass ich in Leipzig bisher erlebt hatte. Es stellt sich somit als ebenbürtiges Ereignis zum 10.06.2010 dar, welches damals mein Interesse an Gewittern und am Chasing nochmals forcierte:


    http://www.storm-chasing.de/forum/index.php/Thread/2454-10-06-2010-Fünfstöckige-Shelfcloud-und-Stroboskopgewitter-von-Sonnenuntergang-bi/


    Auch damals gab es fast zur gleichen Zeit im Jahr ein Serienereignis über mehrere Tage hinweg. Nun kam noch der 12.06. hinzu, als eine [definition=101,0]Superzelle[/definition] den Westen und Norden Leipzigs mit teils riesigen Hagelkörnern unter Beschuss nahm. Leider war ich an dem Tag dann aber an die Arbeit gebunden, sodass ich außer der extrem düsteren Atmosphäre ("schwarz wie die Nacht") nicht viel zu Fotografieren hatte. Über dem Süden Leipzigs lief das Ereignis dann auch eher glimpflich mit etwas Starkregen ab.


    Dennoch war der Juni noch nicht ganz fertig mit mir. tbc


    Viele Grüße aus Leipzig
    Chris

    Eine Rotation ist jedoch nicht ein Parameter, um eine [definition=115,1]Wallcloud[/definition] zu identifizieren soweit ich weiß, oder doch?! :grübel

    Nein, allerdings bist du ja im Bericht selbst davon ausgegangen:


    "Rotation war aufgrund der Entfernung nicht zu erkennen, doch der Mesozyklonen-Index (Danke @Marco) unterstützt den Indiz auf eine [definition=115,1]Wallcloud[/definition] : kachelmannwetter.com/de/3d-rad…index/20190830-1615z.html "


    ;)


    Da muss man sich schon auf eine Definition einigen. Leider hat man es bei Wallclouds verschlafen, den Superzellenbezug mit in die Definition aufzunehmen. Dort wäre es ein guter Hinweis, dass das Ansaugen aus dem [definition=36,1]FFD[/definition] funktioniert. Nur leider wird heute, v.a. in Deutschland, quasi jede Absenkung als [definition=115,1]Wallcloud[/definition] bezeichnet, was den Begriff ad absurdum führt. Somit hat er auch keine wirkliche Bedeutung mehr als Hinweis für schwere Unwetter und wurde bewusst aus den Meldekriterien für Skywarn beispielsweise herausgenommen.


    An jeder Zelle, die eine gewisse Zuggeschwindigkeit und einen passenden [definition=3,0]Abwind[/definition] aufweist, bildet sich rückseitig so eine Art stationäre Pseudo-Wallcloud. Die ist aber durch den [definition=3,0]Abwind[/definition] geprägt und somit von der Entstehung her eher eine [definition=14,0]Böenfront[/definition].


    Genauso gut kann immer mal was durch irgendwelche Turbulenzen kurzzeitig in Rotation geraten. Mit einem längerfristig, stabil rotierendem [definition=7,0]Aufwind[/definition] hat das dann aber nichts zu tun.

    Hallo zusammen,


    es müssen schon Jahrhunderte vergangen sein, seit ich meinen letzten Chasing-Bericht geschrieben habe. Doch mit der Gewittersaison 2019 hat inzwischen mein Gewitterfoto-Sammelalbum wieder eine beträchtliche Größe erreicht. Hier muss also dringend gehandelt werden - ganz im Gegensatz zu 2018, welches nicht nur hinsichtlich großer Dürre und Hitze katastrophal war - auch ließen die permanenten Blockadelagen ab Mai kaum vernünftige, fotogene Gewitterlagen zu, wodurch aber auch keine Arbeit für die Aufbereitung anfiel.


    Seit Juni 2019 ist diese Flaute nun bei mir weitgehend gebrochen. Genauer werde ich dann sicherlich in einem Jahresrückblick auf die Wetterlagen und Besonderheiten in dieser Saison eingehen und Vergleiche zu den Vorgängerjahren 2017 und 2018 ziehen. Doch zunächst möchte ich einige Einzelereignisse aufarbeiten und in diesem Zuge auch mein ganzes Material sichten, sortieren und bearbeiten.


    ---


    Während die erste Juniwoche in Leipzig neben der in diesem Monat allgemein vorherrschenden "Dauerhitze" außerdem noch durch Trockenheit geprägt war und sich meist nur Staubstürme und Gewitterreste zu uns verirrten, änderte sich das Muster am Pfingstmontag markant. Erstmals lag auch der Osten Deutschlands entwicklungsgünstig auf einer Trogvorderseite und die herangeführte Luftmasse war für mitteleuropäische Verhältnisse außerordentlich labil und blieb uns tagelang erhalten:


    http://www.storm-chasing.de/fo…9/?postID=37327#post37327


    Damit war der Pfingstmontag der Auftakt zu einer dreitägigen Gewitterserie, wie sie Leipzig und Umgebung wohl bislang selten erlebt hat. Im Verlauf des Junis gab es auch noch weitere Ereignisse, doch dazu später mehr.


    Zunächst konnte ich einen teils wolkigen, teils sonnigen Feiertag genießen. Regenfälle aus der Nacht hatten die Luft etwas angefeuchtet, was aber tagsüber wieder "weggeheizt" wurde. Erst am Abend verstärkte sich von Osten her erneut die Zufuhr feuchtwarmer Luftmassen nach Sachsen. Da sich lange Zeit jedoch keinerlei konvektive Regung zeigte, war ich beinahe geneigt das Handtuch zu werfen. Einzig über München trieb eine ausgewachsene [definition=101,0]Superzelle[/definition] ihr Unwesen und brachte dort schwere Unwetter mit großem Hagel.


    Weiter nördlich galt es die Entwicklung der bodennahen Winde und Taupunkte im Auge zu behalten. Da der Wind 19 Uhr über Sachsen noch immer aus östlichen Richtungen wehte und sich eine [definition=57,0]Konvergenz[/definition] von Bayern aus nach Norden erstreckte, war dies als positives Zeichen zu werten. Im Bayrischen Wald entwickelte sich bald darauf auch eine erste blitzintensive Zelle, die einen Weg nach Norden einschlug. Etwa 20.30 Uhr eskalierte die Situation und auf breiter Fläche zwischen Ostthüringen und dem Vogtland entstanden weitere kräftige Gewitterzellen.


    https://kachelmannwetter.com/d…chsen/20190610-1830z.html


    Mit Oliver machte ich mich sofort auf den Weg. Um eine gute seitliche Sicht auf die Zellen zu bekommen, die schnell verclustern würden, fuhren wir zunächst etwas nach Osten um Distanz zu gewinnen. Etwas ärgerlich war dann, dass sich die blitzaktivste Zelle nun ausgerechnet nach Leipzig bewegte, während sich vom Erzgebirge her eine Lücke auftat. Doch unsere Hoffnung war eine weitere kräftige Entwicklung bei Annaberg-Buchholz, die im Radar ein kleines Bogensegment aufwies. Diese bewegte sich in mäßigem Tempo am Erzgebirge entlang und verband sich bald mit weiteren Zellen zu einer durchgehenden Linie.


    Wir platzierten uns mit großzügig gewähltem Abstand bei Dippoldiswalde mit guter Übersicht nach Südwesten. Hier hatten wir dann reichlich Vorlauf um den gesamten Aufzug zu genießen. Mit der Abenddämmerung wirkte bereits der vorauseilende Eisschirm bedrohlich dunkel. Geflacker und Blitze blieben jedoch eine ganze Weile versteckt, bis wir fast unseren Aussichtspunkt erreicht hatten. Inmitten landschaftlich reizvoller Kulisse und abendlicher Ruhe, die lediglich durch Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher und Grillenzirpen unterbrochen wurde, konnten wir über eine halbe Stunde hinweg das zunehmende Geflacker am Horizont beobachten. Nur ganz zaghaft zeigte sich mal ein Blitzkanal:



    Gleichwohl ist bereits eine anmutige Walze zu erkennen.



    Die [definition=95,0]Scherung[/definition] sorgte dafür, dass sich das Gebilde nur langsam näherte. Im Gegenteil hatten wir kräftigen Rückenwind. Es wehte also ein warmer Inflow in den Zellkomplex hinein.
    Besonders beeindruckend war die hohe Blitzfrequenz, die ich im Video in größtenteils ungeschnittenen Sequenzen festhielt:


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    (Am besten gleich hier eingebettet anschauen, denn das Video ist qualitativ etwas missraten, was wohl einer Mischung aus YouTube-Kompression, Dunkelheit und einem Bug der Kamera zu verdanken ist, die während des Drehs laufend in den Autofokus wechselte.)


    Wie so üblich bei hohen Blitzraten zeigten sich nur selten sichtbare Blitzkanäle. Einige habe ich in der folgenden Sequenz nochmal zusammengeschnitten:


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    Schon bald zeigte sich die [definition=15,0]Shelfcloud[/definition] sehr deutlich. Am südlichen Ende konnte man Aufwindtürme erkennen, die treppchenweise wie eine Art "[definition=35,0]Flanking Line[/definition]" in das Südende der Linie hineinführten. Dort wurden auch hin und wieder Fraktusfetzen und ähnliche Gebilde nach oben gesogen.



    Schließlich erhellte auch mal ein kräftigerer Blitz die Front:



    Obschon die Tageszeit schon fortgeschritten war, war gerade am Südende die Gefahr größeren Hagel nicht ganz von der Hand zu weisen. Doch wir hatten Glück und bekamen eine relative Lücke ab, in der zwar Starkregen fiel, jedoch nur so, dass uns immer noch etwas Sicht auf die umliegenden Gewitter gewahrt blieb.


    Nach einem kurzen Standortwechsel im Regen - etwas Wind war auch dabei, aber nichts Dramatisches - warteten wir ab, um den Abzug der Linie noch mitzunehmen. Doch der verzögerte sich, da vom Erzgebirge her weitere Zellen nachkamen.


    https://kachelmannwetter.com/d…hweiz/20190610-2120z.html


    Ich nutzte die Gelegenheit noch für ein paar Fotoversuche aus dem Auto heraus. Insbesondere unter dem stratiformen Teil sah man hin und wieder dann doch mal einen Blitzkanal.



    Inmitten des Dauergeflackers wurde uns dann irgendwann langweilig bzw. kam die Müdigkeit durch, sodass wir bald nach Hause fuhren. Zu meinem Glück hatte ich am Dienstag nach Pfingsten noch einen Tag Urlaub und konnte ausschlafen - die perfekte Vorbereitung für die nächste Gewitternacht... tbc


    Viele Grüße aus Leipzig
    Chris

    @Markus @Chris Ich hätte noch etwas Neues für die Kategorie der außergewöhnlichen Wetterbezeichnungen, wie wäre es neben Blutmond und Blutgewitter jetzt evtl auch noch mit Blutregen? ;):grins

    Haha. Nette Idee, aber auch da waren die Wortschöpfer schon wieder schneller und mit Saharastaub verunreinigter Regen wird gemeinhin schon als "Blutregen" bezeichnet: https://www.google.com/search?q=blutregen

    Mein erster von wohl noch vielen Nachträgen in diesem Jahr, da ich nun allmählich dazu komme, einige Bilder und Videos aufzubereiten...


    Es zeigt die Konvektion am Erzgebirge am zweiten Junitag, als man sich beinahe noch über die ersten warmen / heißen Tage mit Gewitterpotential freute:


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    Auffällig ist vor allem die Ausprägung teils mehrschichtiger Hebungskappen, die ich so intensiv bisher noch nicht gesehen hatte.

    Das Problem mit diesen schleifenden Fronten ist meistens, dass irgendwo was deckelt. Zwar sind in die südwestliche Strömung zwei Kurzwellen (jetzt und eingangs der Nacht) eingelagert, welche auch etwas Hebung generieren, doch erkennt man vielerorts neben Cumuli auch mehrschichtige Bewölkung (später auch etwas Regen möglich), was auf diesen deckelnden Charakter über Ostdeutschland hindeutet.


    Besser sieht es dann nach den aktuellen Läufen (06z) für morgen aus, wenn eine stärkere [definition=58,1]Kurzwelle[/definition] nach Nordosten hin abläuft. Das hat gleich zwei begünstigende Effekte:


    1.) Auf der Vorderseite kommt die feuchtwarme Luft wieder ein Stück nach Norden voran. Wie man in der Simulation für heute Abend / Nacht erkennt, hat die Luftmasse Potential (Bayern).


    2.) Die Hebung verstärkt sich deutlich, sodass ab dem Mittag neben anfänglichen Schauern und Gewittern auch immer mehr Regen berechnet wird. Das Resultat wäre beispielsweise nach dem Super HD ein großflächiges, konvektiv durchsetztes Regengebiet, welches von Land- und Forstwirten zuletzt immer so herbeigesehnt wurde. Mengen von 20 - 40 mm (flächendeckend!) scheinen möglich, wenn sich das Modell bestätigt.


    Zum Fotografieren ist das dann aber weniger was, da die rasch einsetzende Verclusterung wohl vielerorts keine gute Sicht ermöglichen würde und die Zellen sich gegenseitig die Energie klauen.

    Laut MDR Sachsen " Wetterbauer" Rolf Eckardt Übel stellt sich langsam die Wetterlage um.
    So soll der August 2019 langsam unbeständiger , kühler und feuchter werden.Zur Monatsmitte beginnt es leicht zu "herbsteln".


    https://www.mdr.de/sachsenradi…uer-uebel-august-100.html

    Das sehen die meisten Modelle in der Mittelfrist so. Die Wellenzahl der Rossby-Wellen verkleinert sich, die Amplituden werden geringer und gerade über dem atlantisch-europäischen Teil geht die Tendenz zu einem großen [definition=61,0]Langwellentrog[/definition], was uns mehr und mehr in den Einflussbereich des Jetstreams bringen dürfte - eine klassische "Zonalisierung". Über Großbritannien könnte das am Wochenende bereits mit einem ersten "herbstlichen" Sturmtief vonstatten gehen.


    Inwiefern das dann mit großen Regenmengen einhergehen dürfte, sei mal dahingestellt. Gerade im Osten wären die großen Regenbringer eher Tief Mitteleuropa / Trog Westeuropa, wahlweise mit Vb - Option. Sowas sehe ich aktuell (noch) nicht.


    Alle Hitzegeplagten dürften aber erstmal für längere Zeit aufatmen können. Ob es das aber für dieses Jahr schon gewesen ist, ist auch wieder fraglich, denn auch im Spätsommer (Ende August, September) gibt es dafür durchaus noch Optionen und gerade in Zeiten des Klimawandels sicher nicht zu knapp.

    UPDATE


    Nachdem sich die Gewitteraktivität an der Front in Teilen Ostdeutschlands am Vormittag wieder verstärkt hat, kommt nun mit Einstrahlung im Westen allmählich die Entwicklung weiterer kräftiger Schauer in Gang.


    Da Reste feuchtwarmer Luftmassen bodennah wohl noch bis zum Abend erhalten bleiben und diese mit dem Durchschwenken der Achse des Kurzwellentroges von SW nach NO am Abend gehoben werden, sind dann auch noch einmal kräftige Gewitter möglich. Je nach Einstrahlung kann dann örtlich über 500 J/kg an ML-CAPE zur Verfügung stehen, gepaart mit vernünftiger [definition=95,0]Scherung[/definition] um etwa 15 m/s (DLS). Das sollte ausreichen, um die Palette markanter Wettererscheinungen (Sturmböen, kleiner Hagel bis 2 cm, Starkregen) zu bedienen.


    Mal abgesehen davon kann sowas bei zunehmender Höhenkaltluft und bereits durch Regenfälle reingewaschener Luft durchaus verhältnismäßig fotogen werden.

    Die aktuell sowieso schon in jeder Hinsicht erhitzten Gemüter zeigen sich auch in den Wettervorhersagen bestimmter kommerzieller Medien. Da reichen die Prognosen von angeblichen "Herbstvorboten" bis zu neuer "Rekordhitze" im August. Beides ist vorerst Blödsinn.


    Großräumig betrachtet zeigt sich ein Muster, welches wir schon im Mai / Juni einmal beobachtet haben: Die Blockadelage erreicht ihren Zenit und das hohe Geopotential, welches zuletzt von Mitteleuropa über Skandinavien gewandert ist, spaltet sich in Richtung Grönland ab. Dadurch wird bei uns der Weg frei für Tiefdruckgebiete über dem Atlantik und über Skandinavien kann sich rückseitig eines Trogs über Russland kalte Luft vom Nordpolarmeer ausbreiten.




    Dabei liegen wir vorwiegend im Einflussbereich der atlantischen Tiefs. Die nordische Kaltluft spielt insofern nur indirekt eine Rolle, als dass sie später ggfs. die Dynamik der Tiefdruckentwicklungen vor der europäischen Küste ankurbeln könnte.


    Über dem Atlantik liegen angenehm temperierte Luftmassen, die sich über dem Kontinent noch zusätzlich erwärmen werden. Damit liegen wir also im Bereich warmer Meeresluftmassen mit völlig normalen Augusttemperaturen um oder knapp über 25°C. Lediglich zum Wochenende könnte mal knapp ein Sommertag in den Niederungen verfehlt werden. Nix mit Herbst und nix mit Rekordhitze, bei der ja schon der Name die Seltenheit des Ereignisses suggerieren sollte (bei vorhandener Intelligenz des Lesers).


    An einer eher schwach ausgeprägten Kaltfront sollten dann morgen früh tatsächlich so etwas wie Niederschläge ausgelöst werden können, die wie früher im Sommer üblich, von West nach Ost ziehen. [definition=59,0]Labilität[/definition] ist da aber kaum verhanden, zumal von Südwesten schon wieder sowas wie Zwischenhoch durchdrückt, sodass Gewitter die Ausnahme bleiben sollten.


    Erst hinter der Front labilisiert es und dann können wieder kräftige Schauer und einzelne Gewitter ausgelöst werden, mit Schwerpunkt Richtung Nordthüringen und Sachsen-Anhalt. Die Nacht zum Donnerstag dürfte dann in vielen ostdeutschen Ballungszentren die erste Nacht sein, in der ein vernünftiges Durchlüften zum Kühlen der Wohnung überhaupt erst wieder möglich wird.


    Im weiteren Verlauf gliedert sich das wetterbestimmende Höhentief dem skandinavischen Trog an und sollte den mitteldeutschen Raum am Donnerstag nur im äußersten Norden tangieren, am Freitag aber wohl nochmal überall. Wie es danach weitergeht, ist noch ungewiss. Die Tendenz geht zu wechselhaftem, moderat temperierten bis leicht zu warmem Wetter. Großflächige und ergiebige Regenfälle sind weiterhin nicht in Sicht, sodass die Hoffnung, dass unsere heimische Natur ohne große Veränderung dem stattfindenden Klimawandel noch eine Weile trotzt, allmählich begraben werden sollte.