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  1. Thüringer Storm Chaser e.V. - Community
  2. Rüdiger

Beiträge von Rüdiger

  • Monatsthread JULI 2013

    • Rüdiger
    • 2. August 2013 um 15:36

    Juli 2013 – ein wunderbarer und fast perfekter Sommermonat

    Im Juni zeigte nur die kurze Hitzewelle vom 17. bis 20.6. was eigentlich „wieder mal richtig Sommer“ bedeutet. Der Juli dagegen ließ nun kaum einen Wunsch offen, bezüglich Wärme und Sonnenschein sowieso nicht – beim Niederschlag wären sicher ein, zwei Niederschlagstage zur Monatsmitte ideal gewesen. Jedoch das wären ja dann schon fast Wunschwetter- Labor- verhältnisse und zuviel des Guten gewesen.


    Zu Monatsbeginn lagen wir noch unter schwachem Tiefdruckeinfluss, aber die Fronten verblieben meist im Norden und beeinflussten unsere Region kaum. Nur am 03.Juli brachten ein paar Schauer knapp 7 Liter pro Quadratmeter Niederschlag – und nachfolgend begann eine wortwörtlich zunehmende 19tägige Durststrecke.


    Beginnend mit dem 5.Juli übernahm zuerst Hoch XENA mit Kern über den Britischen Inseln die Regie, nahtlose Übergabe vom 13. zum 14.Juli an Hoch YASMINE in gleicher Position. Für unsere Region hieß das fast unterbrochen Winde aus nördlichen bis östlichen Richtung, vorherrschend kontinentale, angenehm temperierte Luftmassen brachten uns viele herrliche Bergsommertage.
    Nur kurz brachte ein Schwall kontinentaler, aber erwärmter Subpolarluft etwas Frische, in den Morgenstunden Tiefsttemperaturen auf dem Bornhügel knapp unter 10°C. Innerhalb dieser Zeit am 11.Juli das absolute Monatsminimum mit 8,1°C (Steinach am Vogelsberg 5,2°C), zwei Tage später nach klarer Nacht sank die Temperatur direkt auf der Grasfläche auf 0,2°C.


    19 Tage in Folge kein Niederschlag – fast einmalig seit Beobachtungsbeginn im Jahre 1987. Nur im Jahr 2011 monatsübergreifend vom Oktober zum November 20 Tage in Folge keine messbare Niederschlagsmenge. Außerdem - eine mittlere Julidekade ohne einen einzigsten Regentropfen ist bisher einmalig.


    Hoch YASMINE begann sich ab dem 21.Juli nach Skandinavien abzusetzen, Weg frei für Luftmassen aus dem Süden und eine etwas länger anhaltende Hitzewelle. Mittlere Temperatur vom 21. bis 28. Juli 20,9°C (!), das Maximum am 27.Juli in kontinentaler Tropikluft mit 30,5°C – dies bedeutet einen neuen Julirekord seit Bestehen der Wetterwarte, der bisherige aus dem Jahre 1994 wurde um ein Zehntel überboten. Gleichwohl etwas länger zurückliegend das Maximum vom 7.Juli 1957 mit 31,5°C! Interessanterweise ist es auch der 27.Juli welcher in der Statistik seit 1987 der im Mittel mit 16,3°C der wärmste Sommertag ist, mittleres Maximum 21,1°C.


    Nach langer Abstinenz endlich ein Gewitter am Nachmittag des 23.Juli mit den üblichen örtlich sehr unterschiedlichen Niederschlagshöhen. Eine für den 28.Juli von einigen Modellen prognostizierte schwere Gewitterlage erwies sich als völliger Flop für unsere Region, gewittriger Regen und ein paar Entladungen ließen keine große Spannung aufkommen. Zumindest brachte die letzte Dekade 42 Liter pro Quadratmeter Niederschlag, die Monatssumme somit bei 49 Litern – 48% vom Durchschnittswert. Dieser Wert gilt gerade im vergangenen Monat wirklich nur für unseren Messpunkt auf dem Bornhügel, zu unterschiedlich waren die Niederschlags- ereignisse verteilt – sowohl nach oben als auch nach unten. Seit 1940 gab es hier in Neuhaus nur zehn Julimonate in denen noch weniger Niederschlag zu verzeichnen war.
    Platz 6 aber in diesem Zeitraum (zusammen mit dem Juli 1976) bei der Temperatur – ein Mittel von 16,9°C bedeutet eine Abweichung von 3,6°C vom klimatologischen Mittelwert, nach den ersten beiden Dekaden betrug diese noch 2,3°C.
    Verbleibt die Sonnenscheindauer als wichtiges Klimaelement. Zu sehen war sie jeden Tag, an lediglich zweien weniger als eine Stunde, an 23 Tagen mehr als 5 Stunden und an 17 Tagen mehr als 10 Stunden. Unterm Strich 275 Stunden – ein Plus von 36% gegenüber dem langjährigen Mittelwert. Im übrigen sind die im Mittel die sonnenscheinreichsten Tage Anfang August zu erwarten – 1.August 8,6 Stunden sowie der Spitzenreiter 6.August mit 8,7 Stunden.


    Warum ein nur fast perfekter Sommermonat? Was mir und anderen Wetterbegeisterten einfach fehlte waren die Gewitter. Sicher und verständlich kann man die durch Gewitter hervorgerufenen Erscheinungen und Auswirkungen sehr unterschiedlich betrachten. Aber sie sind gerade im Sommer ein faszinierendes Naturschauspiel und ein Sommerabend im Freien mit immer näher kommendem Wetterleuchten und irgendwann das erste Grollen – was gibt es Schöneres zu beobachten.


    Als kleine Entschädigung ein sehr seltenes Ereignis – allerdings war der Personenkreis dem es vorbehalten war sehr eingeschränkt und ich gehörte ebenfalls nicht dazu – leuchtende Nachtwolken in der Nacht vom 20. zum 21.Juli in himmlischer und eindrucksvoller Intensität.
    Die weiteren Klimaelemente, in Klammern die mittleren Werte: Bergsommertage 19 (12), Tage mit Nebel/ -treiben 8 (14), Tage mit in Böen Windstärke sechs 6 (11), Windstärke acht 1 Tag (1). Bedeckungsgrad 51% (66%), mittlere Windgeschwindigkeit 11,9 km/h (12,6km/h).


    Im August werden nach einer weiteren Hitzewelle voraussichtlich weiterhin sommerliche Temperaturen vorherrschen. Nicht mehr auf so hohem Niveau, aber mit akzeptablen Temperaturen – und zunehmenden Niederschlägen. Nach Lage vom heutigen 2. August scheint zumindest eine Durststrecke wie im Juli oder eine etwaige Umstellung auf eine unangenehme West/Nordwestlage nicht absehbar zu sein, Südwest sollte dominieren.

    02. August 2013 / DWD / Wetterwarte Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

  • Thread Gewitterlage ab 23.07.13

    • Rüdiger
    • 23. Juli 2013 um 14:02

    23.07. : Blick um kurz nach 12 von Ernstthal über Neuhaus hinweg Richtung Meiningen/Suhl...
    Gruß Rüdiger

  • Monatsthread Juni 2013

    • Rüdiger
    • 4. Juni 2013 um 09:21

    Schwarzatal am 03.06.2013


    Zwei Fotos aus dem Schwarzatal, die Strudeltöpfe haben ja im weitesten Sinne auch etwas mit Rotation zu tun...

    Leider hat für bessere Fotos das entsprechende Licht gefehlt...
    Gruß
    Rüdiger

  • Monatsthread MAI 2013

    • Rüdiger
    • 4. Juni 2013 um 08:33

    Ja, Neuhaus am Rennweg hält den deutschen Rekord für die längste Nebelandauer,
    man hätte ja bei der Geschichte mehr auf November getippt - aber hier vom
    07. bis 17.Mai 1996 durchweg Nebel, mitunter Nebeltreiben....
    Grüße
    Rüdiger

  • Monatsthread MAI 2013

    • Rüdiger
    • 3. Juni 2013 um 18:50

    Mai 2013 – biedere Eisheilige und Niederschlagsrekord

    Was kann man dem vergangenen Mai positives Abringen? In Erinnerung und als herber Kontrast bleibt natürlich als Erstes ein Sonntagmorgen in der letzten Dekade mit Temperaturen hauchdünn über dem Gefrierpunkt und mäßigem Schneefall…


    Aber - bis zum 20.Mai war der Monat um 1°C zu warm, die Niederschlagsmengen im normalen Rahmen und knapp 88 Stunden Sonnenschein
    – einfach wunderbares Wachswetter!


    Und – die Eisheiligen kamen in diesem Jahr in unserer Region nicht zum Zuge, am 11. und 12. wurden wir zwar von maritimer Subpolarluft beeinflusst – jedoch nur kurzes nächtliches Aufklaren verhinderte eine stärkere Ausstrahlung und somit die Bildung einer Kaltluftschicht,
    vor allem in den Tallagen und bekannten Kältelöchern. Im vergangenen Jahr setzten Mitte Mai Temperaturen bis zu minus 3°C dem frischen Grün arg zu, viele Pflanzen mussten einen Zweitstart hinlegen.


    In diesem Jahr hier in Neuhaus das Eisheiligenminimum bei biederen 2,1°C, in Steinach am Vogelsberg minus 0,2°C. Aus den letzten Jahren waren wir einen meist zu trockenen und zu warmen Frühling gewohnt - natürlich sehr angenehm - aber bis auf wenige Ausnahmen gab es immer einen frostigen K.O.-Schlag für die Natur – welcher uns dieses Jahr erspart blieb. Zum Monatsende wurde es noch einmal sehr eng, aber zuvor gab es schon einen frühsommerlichen Abschnitt, vom 15. – 19. bescherte uns Subtropikluft Temperaturen bis knapp 20°C (Monatsmaximum am 15. mit 19,9°C), relativ viel Sonnenschein und drei Gewittertagen. Am Abend des 19. überquerte uns dann eine zuerst sehr markant aussehende Gewitter- und Böenfront, welche aber schnell ihre Struktur und Kraft verlor und wir konnten maximal eine Böe der Windstärke 6 registrieren.


    Die letzte Dekade verbreitete dann jedenfalls so richtig Frust und Trübsinn. An nur zwei Tagen stieg die Temperatur überhaupt über 10°C, am 24. der kälteste Tag des Monats in maritimer Arktikluft mit einem Tagesmittel von 2,3°C und einem Minimum von exakt 0,0 °C,
    an 10 Tagen gab es mehr oder weniger lang anhaltenden Nebel.
    Dazu Ende Mai ein weißes Highlight für Liebhaber – am frühen Morgen des 26. Mai bildete sich für kurze Zeit eine dünne Schneedecke hier oben auf dem Bornhügel. Sicher nun die Letzte der Saison. Ende Mai Schneefall – nicht so ungewöhnlich hier oben, zuletzt 2006 am 31.Mai zur Mittagszeit ein mäßiger Schneeschauer, 1996 am 27. vormittags Schneeschauer – um einmal die spätesten Termine zu erwähnen. Im Juni allerdings – bisher (!) noch keine reinen Schneeschauer oder gar eine Schneedecke seit Beginn unserer Beobachtungen im Jahre 1987.
    Mit einer Durchschnittstemperatur von 5,8°C wurde die letzte Maidekade die kälteste letzte Dekade seit Bestehen der Wetterwarte, noch nie gab es so eine niedrige Höchsttemperatur von nur 13,0°C für diesen Zeitraum. Die bisherigen Tiefstemperaturen für Ende Mai gab es 1955 und 1957 mit minus 1,5 bzw. minus 1,3°C.
    Zum Monatsende mit einer Mitteltemperatur von 8,2°C und einer Abweichung von nur 0,3°C nach unten statistisch gesehen der Mai 2013 im normalen klimatologischen Schwankungsbereich.
    Sehr rar – vor allem zu Monatsanfang und - ende - der Sonnenschein. In der letzten Dekade gerade einmal 8,2 Stunden – in der Summe
    96,1 Stunden bedeuten lediglich 52% vom klimatologischen Mittelwert, an 10 Tagen drang nicht ein Strahl durch die Wolken.
    216 Liter pro Quadratmeter Niederschlag – das ist die neue Rekordsumme für den Mai. Bisheriger Spitzenreiter der Mai 2006 mit 159 Litern pro Quadratmeter – heuer vernichtend in den Schatten gestellt. Monatssummen von über 200 Litern sind für das Sommerhalbjahr
    in unserer Region obendrein eher selten, bisher konnte nur in 6 Monaten eine solche Summe überhaupt registriert werden.
    Die restlichen Klimawerte, in Klammern wie immer die langjährigen Mittel:
    Bergsommertage (Maximum >=20°C) keiner (4), Nebeltage 24 (14), Tage mit Gewitter 6 (5), relative Luftfeuchte 90% (75), Bedeckungsgrad 81% (64), mittlere Windgeschwindigkeit 14 km/h (13), an 12 Tagen Böen der Windstärke 6 (12), an keinem Böen der Windstärke 8 (1).

    Zum Monatswechsel wartete alles auf Hoch SABINE und Wetterbesserung. Endlich, am 1.Juni bekam ein Hoch westlich der Britischen Inseln diesen Namen – leider nicht mit dem Einfluss auf Mitteleuropa um die verheerenden Regenfälle abzudrängen oder zu verhindern. Der Einfluss des Hochs wird gering bleiben, zieht es doch nach Skandinavien. Das Temperaturniveau wird stetig, aber deutlich steigen, Chancen auf stabilen Hochdruckeinfluss zeigen sich bis zum 12.Juni nicht, anschließend sieht es nach heutigem Stand hoffnungsvoller aus.

    02. Juni 2013 / DWD / Wetterwarte Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

  • Monatsthread MAI 2013

    • Rüdiger
    • 25. Mai 2013 um 22:08

    Heute morgen kurz vor Ende meiner Nachtschicht das Schönste vom ganzen Dienst,

    Lichtsäule zum Sonnenaufgang, dachte es könnte ein gutes Zeichen für den Tag sein...

    Gruß an alle und besonders ins Grabfeld!

    Rüdiger

  • Thread Gewitterlage 15.05. - 19.05.2013

    • Rüdiger
    • 21. Mai 2013 um 03:24

    Gegen 17:30 Uhr - ca. zwei Stunden vor Durchzug der Gewitter-und Böenfront - dicker, fetter Ac floccus, stellenweise castellanus



    Die folgenden Fotos bei mir zu Hause in Ernstthal in der Zeit von 19:00 - 19:15 Uhr vom Dachboden aus fotografiert, letztlich nichts markantes passiert,
    an der Wetterwarte maximal Windstärke 6... danach nur noch graue Pampe, ein paar Wolkenentladungen....

  • Monatsthread MAI 2013

    • Rüdiger
    • 21. Mai 2013 um 02:46

    Hallo miteinander, ein paar Fotos vom Montagabend bei genialer Fernsicht bis 140km (Brocken)!

    Schauer Richtung Südost über Bayreuth


    Blick Richtung Nordwest - Schneekopf


    Cu med ra (in Richtung Jena)


    Blaue Stunde


    Gruß Rüdiger

  • Thread Gewitterlage 15.05. - 19.05.2013

    • Rüdiger
    • 18. Mai 2013 um 18:55

    Hatten für heute Wandertour bei Rudolstadt/Kirchhasel geplant, noch am frühen Vormittag in Kirchhasel angerufen ob Gaststätte offen
    - kein Wort darüber vom Wirt was in der Nacht abging. Hatte mich aber am Morgen aus Zeitgründen auch nicht weiter informiert was los war in der Nacht - und waren dann entsetzt. Kam mir vor wie Katastrophentourist - habe auch kein einzigstes Foto gemacht/machen wollen.
    Leute mit Tränen in den Augen vor ihren Häusern, verwüstete Grundstücke und viele krasse einzelne Details...
    Da hat die Orographie ganz schlimm mit dem Niederschlagskern zusammengepasst...
    Gruß
    Rüdiger

  • Monatsthread APRIL 2013

    • Rüdiger
    • 2. Mai 2013 um 02:39

    Die den März zum größten Teil prägende kleine Eiszeit setzte sich mit Beginn des April zunächst weiter fort, der Ostermontag in maritimer Arktikluft – bei einer Schneehöhe von 61cm - mit einer Durchschnittstemperatur von minus 5,5°C kältester Tag des Monats überhaupt. Am darauffolgenden Morgen das absolute Minimum des Monats – minus 8,3°C. Bis zum 6.April setzten sich die Eistage noch fort, dann stieg die Temperatur das erste Mal wieder seit 17 Tagen über den Gefrierpunkt.




    Der hohe Luftdruck west- und nördlich von uns verlagerte sich nach Osten, die Tage noch nicht frostfrei, aber tagsüber die Temperaturen deutlich über Null – bei Sonnenschein herrlichstes Wetter zum Ski fahren. Wiederum so ein April wie schon regelmäßig in den letzten Jahren – das klassische Aprilwetter bis auf kleine Ausnahmen nicht vorhanden, dafür ein abrupter Wechsel von besten Skibedingungen auf frühsommerliches Hochgefühl, die berüchtigten Neuhäuser Sauwettertage fielen wieder einmal so gut wie aus. Denn nach den im letzten Rückblick erwähnten 35 Tagen viel zu kalter Witterung ( á la 1987, nur etwas zeitversetzt), stieg die Temperatur am 14. bereits über die 10-Grad-Marke auf 12,8°C, zwei Tage darauf bereits für unsere Höhenlage sommerliche 20,4°C – erster Bergsommertag 2013 und Höchsttemperatur des April.

    Dieser Temperatursprung wird seit geraumer Zeit als Ende-April-Erwärmung definiert und mittlerweile dürfte dies als neue Singulariät Anerkennung gefunden haben. Bereits in meinem Rückblick vom April 2004 konnte ich auf diesen Fakt hinweisen. Zitat von damals:
    „ Im April erfolgt der Anstieg der mittleren Tagesmitteltemperaturen nicht mehr gleichmäßig. Betrachtet man alle Werte seit 1987 gibt es im Zeitraum vom 19. zum 22.April einen sprunghaften Anstieg der mittleren Temperatur – um rund 3°C. Bis 1992 war diese Erwärmung in den Aufzeichnungen nicht erkennbar, und lässt man nun einfach den Zeitraum vor 1992 einmal außerhalb der Betrachtung - dann beträgt der Anstieg sogar 4,5°C! „. Diese Aussage kann man noch nach 9 Jahren noch genau so stehen lassen. Ende-April-Erwärmung heißt aber nicht dass Schnee und Frost schon zu 100% gegessen sind. Vor allem Frost war in all den Jahren immer wieder ein Thema - welcher natürlich umso härter zuschlug je wärmer es zuvor und die Natur weiter entwickelt war.

    In diesem Jahr eine gedämpfte Ausgabe, der eine Zentimeter Neuschnee am Morgen des 28.April bei einer Temperatur knapp unter dem Gefrierpunkt tat den Pflanzen nicht richtig weh, eine klare Nacht hätte es bitter Aussehen lassen. Eine von Marokko bis nach Weißrussland reichende Luftmassengrenze zog langsam und schleifend über unsere Region und die damit verbundene Bewölkung ließ kein Aufklaren zum falschen Zeitpunkt zu.
    Rückblickend fielen im Winter 2012/13 insgesamt 406 cm Neuschnee – viertgrößte Menge seit 1987. Spitzenwert aber die Tage an denen überhaupt Neuschnee gefallen ist – an 102 Tagen gab es etwas zu kehren und zu schaufeln, soviel wie noch nie seit 1987.


    Trotz des eisigen Beginns der April mit einer Mitteltemperatur von 4,5°C um 0,9°C zu warm, in der Rangfolge seit 1940 landet der vergangene Monat damit exakt im Mittelfeld. Die erste Dekade mit einer Mitteltemperatur von minus 2,6°C nun negativer Rekordhalter seit 1987, und eine so tiefe Höchsttemperatur von nur 5,0°C gab es für diesen Zeitraum ebenfalls noch nicht.
    Die Niederschlagsmenge von 83 Litern pro Quadratmeter (90% vom klimatologischen Mittelwert) fiel zum größten Teil in zwei begrenzten Zeiträumen – vom 09. bis 12. April und dann der größere Anteil zum Monatsende. Terminlich gesehen der beste Zeitpunkt für die Natur.
    Zwar 10 Stunden mehr Sonnenschein als im März – aber 106 Stunden sind nur 75 % des Mittels, vor allem zu Monatsbeginn und zum Monatsende einige sehr triste Tage.


    Beeindruckend jedoch wie die noch am 11.April vorhandene und zum Ski laufen ausreichende Schneedecke von 44 cm bis zum 15. bis auf größere Flecken förmlich verdampfte.
    Die übrigen Klimawerte, in Klammern die Mittelwerte: Relative Luftfeuchte 84% (77), Bedeckungsgrad 81% (68), Tage mit Nebel 16 (15), Frosttage 10 (11), Eistage 6 (1), in Böen Windstärke 6 an 11 Tagen (11), Windstärke 8 an keinem Tag (2). Ebenfalls kein Gewittertag in unserer Region – zwei könnte man erwarten.


    Dieser Tage sah und hörte ich zufällig die Sommerprognose der mittlerweile berühmten Wetterfrösche/Bergbauern aus dem Schweizer Muothathal. Anhand der Beobachtung von Ameisen, dem Geschmack der Sägespänne von alten Bäumen und der Gehäuseform von Schnecken kamen sie wohl so ziemlich übereinstimmend zu der Prognose, dass der Sommer 2013 eher durchwachsen und feucht ausfallen wird. Erst im August soll es dann in einen heißen Spätsommer übergehen. Da der diesjährige Witterungsverlauf gewisse Ähnlichkeiten mit dem von 1987 hat - 1987 gab es bei uns einen zu kühlen und feuchten Juni, der Juli zu zwei Drittel sehr sommerlich und nicht allzu feucht, August zu kühl, nur eine kurze hochsommerliche Phase. Zuvor könnte sich schon nach der ersten Maidekade ein recht niederschlagsreicher Witterungsabschnitt einstellen – was uns die Eisheiligen ersparen würde.


    01. Mai 2013 / DWD / Wetterwarte Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

  • 25.03.2013 / Höhen der Hainleite / Schnee(fegen+verwehungen)

    • Rüdiger
    • 2. April 2013 um 21:27

    ... so noch nie hier gesehen, Glückwunsch, muss man erstmal vor die Kamera bekommen. Einfach schön....

    EDIT Markus 02.04.2013, 21:25 Uhr: Das doppelte Zitieren war sicherlich ein Eingabefehler?

  • Tippwettbewerb "Apfelblüte"

    • Rüdiger
    • 2. April 2013 um 02:50

    09.Mai 2013 - würde die Socken aber auch gern weiter geben...

  • Monatsthread MÄRZ

    • Rüdiger
    • 2. April 2013 um 02:38

    Nach frühlingshaftem Beginn im Abgang weiße Ostern


    Der März 2013 – ein Rekordmonat? Für unsere Region im Thüringer Schiefergebirge muss man es mit ja und nein beantworten. Das Monatsmittel von minus 3,6°C (Abweichung minus 3,3°C) – kein Rekord, 1958, 1962 und 1987 war es kälter.

    Vor allem 1987 war es mit einer Durchschnittstemperatur von minus 5,0°C deutlich frostiger – aber es gibt Parallelen zu vor 26 Jahren. 1987 gab es einen von der Andauer her vergleichbaren kalten Witterungsverlauf – etwa 35 Tage. Der Unterschied zu diesem Jahr – der Beginn der frostigen Periode war bereits im Februar und endete im März, heuer der Beginn im März und Ende im April. Da es einige Ähnlichkeiten in der Luftdruckverteilung während dieser beiden Zeiträume – nur zeitversetzt - gibt könnte man etwa ab dem 13.April – nach 35 Tagen - mit Ende dieser kalten Witterung rechnen. Nach den heutigen Prognosekarten vom 01.April eine durchaus denkbare Option.

    Was in diesem Jahr krass aus dem Rahmen fiel war die letzte Märzdekade. Seit Bestehen der Wetterwarte betrug das bisher kälteste Dekadenmittel minus 0,8°C – im vergangenen Monat minus 6,2°C, eine Abweichung vom Mittelwert von knapp 9°C! Das Maximum während der letzten elf Tage minus 0,4°C, bisher der tiefste Wert 6,1°C! Höchstes Minimum in der letzten Dekade minus 5,0°C – bisher plus 0,1°C! Es gab einfach noch nicht diesen Fall dass zum Märzende nahtlos 11 Eistage in Folge auftraten - und im April diese Serie fortgesetzt wird.


    Kältester Tag des vergangenen Monats war der 24. mit einer Mitteltemperatur von minus 9,7°C und einem Tiefstwert von minus 13,4°C. 1958 war es aber am 23.März mit minus 14,4°C noch etwas kälter – also ebenfalls kein Rekord. In Steinach am Vogelsberg konnte ich minus 15,7°C messen – allerdings bereits am 14.März in einer sternklaren und fast windstillen Nacht.


    Ursache dieser Kälteperiode der hohe Luftdruck über Skandinavien, eine Wetterlage welche anscheinend immer häufiger Auftritt. Die Westdrift wird blockiert, die atlantischen Tiefs können nicht auf Mitteleuropa übergreifen. Klimatologisch bemerkbar macht sich dies bei uns zum Beispiel auch in den Windverhältnissen. Statt der zu erwartenden mittleren Anzahl von 16 Tagen mit in Böen Windstärke 8 gab es in diesem Jahr erst 7, vielleicht ein kleines Anzeichen.


    Zu Monatsbeginn ein erster Hauch von Frühling, vom 04. bis 06. jeweils über 10 Stunden Sonnenschein, Höchsttemperatur des Monats am 06. mit 12,4°C, selbst in den Kammlagen waren die ersten Bienen unterwegs. Aber leider nicht lange anhaltend, die Schneedecke schrumpfte zwar von 61cm zu Monatsbeginn auf 37cm am 10.März, danach gab es immer wieder leichte Schneefälle, Tief ANDREAS brachte vom 17. zum 18. mit 17cm Neuschnee innerhalb von 24 Stunden dann wieder einmal einen größeren Posten, eines der wenigen markanten Wetterereignisse im vergangenen März in unserer Region. Zu diesen zählte dann aber auch die extrem kalte arktische Festlandsluft, welche uns ab dem 21.März von Nordosten überströmte und die oben erwähnten Tiefstwerte brachte.


    Positiv im vergangenen Monat – es gab wieder einmal ausreichend Sonnenschein, 96 Stunden entsprechen nicht ganz, aber so gut wie dem klimatologischen Mittelwert und nur an 9 Tagen war sie überhaupt nicht zu sehen. Die Niederschlagsmenge betrug nur 41 Liter pro Quadratmeter und diese zu 99% als Schnee, das Klimamittel liegt bei 92 Litern pro Quadratmeter. Eine Neuschneemenge von insgesamt 64cm erhöhte die Schneedecke zum Monatsende wieder auf 58cm, im gesamten Winter fielen somit knapp 4 Meter Schnee – bislang viertschneereichster Winter seit 1987, zum zweiten Platz fehlen noch 22cm. Neuschnee ist sicher in den nächsten Tagen noch zu erwarten – ob allerdings in dieser Größenordnung ist dann doch fraglich, aber nicht ganz ausgeschlossen.

    So winterliche und eher vom Flair her an Weihnachten erinnernde Ostern gab es zuletzt 2008 – zum Karfreitag 25cm Neuschnee plus bizarre Verwehungen, ab Samstag waren dann alle Loipen präpariert und zum Ostermontag 9,3 Stunden Sonnenschein.
    Die restlichen Klimawerte, in Klammern die klimatologischen Mittelwerte: Relative Feuchte 89% (85%), Bedeckungsgrad mit Wolken 83% (74%), kein Gewitter (eines könnte man erwarten),
    21 Tage mit Nebel (20), mittlere Windgeschwindigkeit 14 Kilometer pro Stunde (16), 12 Tage mit in Böen Windstärke 6 (16 Tage), in Böen Windstärke 8 an keinem Tag (4 Tage).
    Minimum der Luftfeuchte am Nachmittag des 06.März mit nur 25%, tiefste Temperatur gemessen 5cm über der Schneedecke minus 18,8°C, direkt auf der Schneedecke minus 28,0°C, jeweils am 14.März.


    01. April 2013 / DWD / Wetterwarte Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

  • Monatsthread MÄRZ

    • Rüdiger
    • 5. März 2013 um 22:30

    Glühweinloipe- ja so heißt dieses Teil hier in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, den Glühwein selbst gibt es
    auf den Bildern gesehen immer hinten rechts um die Ecke...


    Von der Schneebeschaffenheit her gesehen - besser wie gestern kann es gar nicht sein, klasse...

  • Monatsthread FEBRUAR

    • Rüdiger
    • 5. März 2013 um 22:09

    Februar 2013 – dritter trister Wintermonat in Folge

    Verbreiteter Aufmacher Nummer eins beim Rückblick auf den vergangenen Winter war die Sonnenscheindauer – oder besser gesagt die kaum vorhandene. Deutschlandweit war es der trübste Winter seit Beginn flächendeckender Messungen im Jahre 1951.
    Für Neuhaus gibt es erst seit 1987 zuverlässige Messungen und aber selbst in diesem kurzen Zeitraum gab es einen Winter der noch einen Hauch grauer war. In den drei Wintermonaten 2009/10 nur 55,2 Stunden Sonne, in diesem Winter zwei Zehntelstündchen mehr. Nimmt man nun aber den November noch mit hinzu und der zählt in unserer Höhenlage zweifelsfrei schon zum Winter – vor drei Jahren nur 21 Stunden, im vergangenen November immerhin 45 Stunden. Also kein trübsinniger Rekord hier im Schiefergebirge.


    Subjektiv gesehen ein eher ruhiger, nicht sehr aufregender Wintermonat – sieht man natürlich davon ab das mittlerweile jeder Schneefall, egal welcher Größenordnung, zum Verkehrsnotstand führt. Zu Monatsbeginn waren noch relativ milde Luftmassen wetterbestimmend, maritime Polar – und maritime Subpolarluft mit dem Hauptakteur Tief PILLE, welches vor allem am 05.Februar für etwas Bewegung in der Atmosphäre sorgte. Am Morgen bei Durchzug einer Konvergenzlinie starke Schneeschauer mit Böen der Windstärke 8 bis 9, zur Mittagszeit weitere starke Schneeschauer begleitet vom ersten Gewitter in diesem Jahr mit mehreren Entladungen im Nahbereich der Wetterwarte.
    Am 04.Februar bereits das Monatsmaximum der Lufttemperatur und hier gibt es doch einen kleinen Rekord: 1,2°C – seit Beginn unsere Messungen im Jahre gab es noch nie so ein tiefes Monatsmaximum, als bisheriger Tiefstwert standen 4,2°C aus dem Jahre 1999. Den Rest des Monats dominierte Dauerfrost, nur ein zwei Tagen zur Monatsmitte wurde an der Null-Grad-Marke gekratzt. Im Mittel kältester Tag der 22.Februar mit minus 9,6°C, jedoch das absolute Monatsminimum bereits am 11.Februar um 6:35 Uhr in kontinentaler Polarluft mit minus 10,6°C, in Steinach am Vogelsberg waren es exakt eine Stunde später zum Sonnenaufgang minus 14,5°C. Diese lange Dauerfrostperiode drückte die Monatstemperatur auf ein Mittel von minus 4,6°C – Abweichung vom klimatologischen Mittelwert minus 1,6°C und 19kältester Februar seit 1940.
    Die zu Monatsbeginn kaum vorhandene Schneedecke erhöhte sich bis zum 09. auf 42cm, stagnierte dann über 10 Tage bei dieser Höhe bevor es ab dem 19. Februar fast täglich Neuschnee gab und am 25. das bisherige Schneemaximum diesen Winters mit 75cm erreicht wurde. Interessant sicher die dabei gefallenen Niederschlagsmengen: Geht man bei Temperaturen mehr oder weniger knapp unter der Nullgradmarke bei einer Niederschlagsmenge von einem Liter pro Quadratmeter von einer Neuschneehöhe von rund einem Zentimter aus so sieht das bei tieferen Temperaturen ganz anders aus. Schöne Beispiele gab es dafür wieder am 21. und 22.Februar: Hier brachten bereits Niederschlagsmengen von 0,1 bis 0,2 Litern pro Quadratmeter eine Neuschneehöhe von einem Zentimeter. Im vergangenem Februar fielen hier oben auf dem Bornhügel insgesamt 122cm Neuschnee, seit 1987 waren es nur 1999 und 2005 einige Zentimeter mehr – 1988 aber mit 237cm der einsame Spitzenreiter, Gesamtschneehöhe damals am 28.Februar 138cm.
    Die gesamte Neuschneemenge diesen Winters gliedert sich in der Rangfolge seit 1987 bisher auf dem 10.Platz ein – da aber der März noch einiges - wie momentan absehbar - zur Gesamtsumme beitragen wird geht es sicher noch zwei, drei Plätze nach oben.
    Ein tolles Phänomenen gab es Sonntagvormittag, 10.Februar, in Neuhaus zu beobachten. Bei leichtem S/SW-Stau bildeten sich im Übergangsbereich zwischen den sich auflösenden Cumulus-/Stratocumuluswolken und der wolkenfreien Zone feinste Eisnadeln, welche zu fantastischen und sehr farbintensiven Eisnebelhalos führten. Zu beobachten dies aber im Stadtgebiet von Neuhaus nur in einem ein paar hundert Meter breiten Streifen.


    Die Niederschlagsmenge des Februar betrug 73 Liter pro Quadratmeter, das sind 96 % vom Klimamittelwert und in der Statistik seit 1940 ein Platz im goldenen Mittelfeld.
    Die restlichen Klimawerte, in Klammern die langjährigen Mittel: Relative Feuchte 97% (89), Bedeckungsgrad mit Wolken 92% (78), 20 Tage mit Nebel (20), mittlere Windgeschwindigkeit 14km/h (17), an 12 (16) Tagen in Böen Windstärke 6, an 3 (5) Windstärke 8. Da nur der erste Monatstag vollkommen frostfrei war 27 Frosttage (24), aber 23 Eistage – im Mittel sind nur 13 zu erwarten. Im Mittel der letzten 26 Jahre steht übrigens der 25.März als letzter Eistag – es ist also noch ein wenig Geduld angebracht….


    Nach dem frühlingshaftem Monatsbeginn droht aber für die zweite Dekade des März nochmals die Winterkeule, wie schwer und heftig sie sein wird sich zeigen, da gibt es nach jedem neuen Lauf der verschiedenen Modelle noch eine ziemliche Bandbreite an Möglichkeiten, dabei sehr krassen – sprich äußerst frostigen mit unter minus 10°C.


    Kleiner Hinweis - bitte nicht in jedem Punkt am Schreibstil stören, der Rückblick geht an mehrere Abnehmer, auf jeden einzeln
    einzugehen - da fehlt dann doch etwas die Zeit.

    05. März 2013 / DWD / Wetterwarte Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

    Bilder

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  • Monatsthread FEBRUAR

    • Rüdiger
    • 25. Februar 2013 um 21:59

    Da am heutigen Tag mit kleiner Sicherheit das Schneemax - 3/4 Meter - des diesjährigen Winters erreicht wurde
    -zwei unspecktakuläre Bilder aus Neuhaus - aber so ist es nun mal... einfach (grau) weiß...



    Straßenränder mit von Schneefräsen im Kampf mit dem Winterdienst aufgetürmten Verteidigungswällen
    wollte ich nicht fotografieren...
    Gruß Rüdiger

  • Monatsthread FEBRUAR

    • Rüdiger
    • 11. Februar 2013 um 20:16

    Auf Grund PC-Trouble musste ich gestern Vormittag mit dem Auto los, war im Nachhinein ein Glücksfall
    - auf der Rücktour durch Neuhaus fantastische Eisnebelhalos....
    Wir hatten leichten Südweststau, im Übergangsbereich von dem sich auflösendem Cu/Sc zu fast wolkenlosem
    Himmel dann in einem paar hundert Meter breiten Streifen die sich schnell verändernden und zeitweise
    extrem hellen Halos....






    Gruß Rüdiger

  • Witterungsrückblick Neuhaus/Rwg. Januar 2013

    • Rüdiger
    • 6. Februar 2013 um 20:32

    Klar, bezieht sich alles nur auf Neuhaus/Rwg. mit entsprechender Höhenlage und
    nach 26 Jahren live dabei sein hat man schon auch recht gute subjektive Empfindungen
    - auch über Schneeschaufeltage .... :)
    Rüdiger

  • Witterungsrückblick Neuhaus/Rwg. Januar 2013

    • Rüdiger
    • 6. Februar 2013 um 03:57

    Januar 2013 – Winter-Achterbahn ging weiter

    Der vergangene Januar - wieder einmal ein exzellentes Beispiel wie irreführend Statistik sein kann. Durchschnittstemperatur minus 3,6°C und somit um den Hauch eines Zehntels zu mild.
    Jedoch – es ist wie mit der Klimaveränderung überhaupt und ihrer Interpretation sowieso – man muss ins Detail schauen, was bewirkt was, nicht allein Durchschnittswerte betrachten. Im Januar 2013 waren es – mit gutem Willen gesehen – ein bis zwei Tage welche sich um die Mitteltemperatur bewegten. Die restlichen 29 – entweder krass zu warm oder deutlich zu kalt.

    Temperaturmittel der ersten 10 Januartage 1,5°C, ein plus von 5,2°C gegenüber dem Klimamittel. Ab dem 10.Januar dann teils strenger Frost bis zum 28. – Temperaturmittel dieser Tage minus 7,8°C und damit eine negative Abweichung von 4,1°C. Die restlichen Tage des Januar wieder sehr mild und am 30. mit 7,3°C das Maximum des Januars. Tagesmitteltemperatur an diesem 30. Januar 4,9°C – ebenso wie am 04.Januar, beide gemessen in subtropischer Meeresluft, der wärmsten Luftmasse welche uns um diese Jahreszeit heimsuchen kann.

    Frostigster Tag der 19.Januar mit minus 10,2°C im Mittel, das absolute Minimum aber am 25. mit minus 11,5°C. Bereits am 05.Januar blieben nur noch Schneeflecken hier oben auf dem Bornhügel, peu á peu erhöhte sich die Schneedecke während der längeren Frostperiode durch immer wieder leichte Schneefälle auf 23cm zu Beginn der dritten Dekade, aber zum Monatsende war dann durch die subtropische Luftmasse plus massivem Regen alles wieder Schnee von gestern.
    Das Schneemaximum ist aber wie meist im Februar und März zu erwarten, das krasseste Beispiel nach einem ähnlich schneearmen Januar das Jahr 1988: Nach maximal 30cm im Januar (zu Beginn des Februars 6cm) türmte sich der Schnee Mitte März bis zu unserem bisherigem Maximum von 181cm. Allerdings ein ganz anderer Witterungsverlauf - 1988 war der Januar um 3,2°C zu mild. Zumindest Wirbelsäulenfreundlich der zweite Wintermonat – nur drei richtige Schaufeltage (mehr als 5cm Neuschnee) waren zu bewältigen, für den Rest reichte im Januar meist schon ein grober Schneebesen.

    Bemerkenswert noch im Temperaturverlauf – das höchste Maximum von minus 3,2°C in der zweiten Dekade wurde bisher nur 1987 um drei Zehntel unterboten und hat somit genau solch einen Seltenheitswert wie das höchste Minimum mit minus 8,7°C in dieser Dekade..
    Mit 110 Litern pro Quadratmeter eine vollkommen durchschnittliche Niederschlagsmenge – Abweichung plus 3% - aber überwiegend als Regen, Anteil des Niederschlags als Schnee in der Dauerfrostperiode gerade einmal 20%.

    Nach einem sehr trüben Dezember mit nur 23 Stunden Sonnenschein wurde diese Summe im Januar mehr als halbiert – gerade 10,3 Stunden konnten wir registrieren, Minimum seit 1988. Noch weniger Sonnenscheinstunden wurden in unserer Region allerdings1944 mit 6,9h und 1977 mit 9,8h an der Wetterwarte Sonneberg-Neufang gemessen, hier in Neuhaus wurde dieses Klimaelement in der damaligen Zeit nicht erfasst. Trotzdem gab es auch in jüngerer Vergangenheit bei uns in Neuhaus noch trübere Dezember-Januar-Konstellationen: 1993/94 nur 24 Sonnenscheinstunden in diesen beiden Monaten, 2009/10 32 Stunden. Eine Rekordeinstellung wurde knapp verfehlt: 15 Tage in Folge ohne jeden Sonnenstrahl – nur im November 1987 war es noch ein Tag mehr. Den Rekord verhinderten 11 Minuten Sonne in den Mittagsstunden des letzten Monatstages, der 01.Februar war schon wieder reines Grau.


    Die restlichen Klimaelemente (in Klammern die langjährigen Mittel), wobei besonders der Bedeckungsgrad mit 96% (81) und die 29 Nebeltage (25) den äußerst trüben Charakter des Januar unterstreichen: Frosttage 24 (27), Eistage 20 (17), relative Feuchte 96% (92), mittlere Windgeschwindigkeit 16 km/h (17), 15 (19) Tage mit in Böen Windstärke 6, Windstärke 8 an 4 (7) Tagen.

    Der bisherige Winterverlauf mit seinem bergauf/bergab also in den Rahmen wo man ihn nach dem Charakter des Herbstes vermuten konnte aber nicht musste da es keine 100%igen Witterungsregeln gibt. So bleibt abzuwarten ob die nun in der ersten Februardekade wieder einsetzende winterliche Witterung erneut durch eine milde Phase unterbrochen wird, diese Gefahr könnte (!) ab dem 14./15.Februar bestehen. Zumindest wird es bis zum Wochenende bei Dauerfrost eine deutliche Verbesserung der Schneeverhältnisse geben.



    05. Februar 2013 / DWD / Wetterwarte Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

  • Monatsthread Dezember

    • Rüdiger
    • 8. Januar 2013 um 01:51

    Zu Monatsbeginn schien sich ein wunderbarer Wintermonat anzubahnen, und nach den Prognosekarten zu urteilen schien dies zumindest auch bis zur Monatsmitte recht sicher.

    Aber so schön wie die Prognose war und sich auch bewahrheitete – exakt zur Monatsmitte war leider dann Schluss mit dem weißen Traum, ab dem 15.Dezember setzte massives Tauwetter ein. Abzusehen war diese Umstellung relativ sicher spätestens ab dem zweiten Kugelmarktsonntag, welcher mit 20 cm Neuschnee und starken Verwehungen zwar noch winterlich, jedoch nicht mehr sehr anheimelnd ausfiel.

    Von 34 cm zu Monatsbeginn erhöhte sich die Schneedecke auf ein Maximum von 69cm am 12.Dezember, Dauerfrost und zwei, drei Tage mit etwas Sonnenschein brachten tolles Wintersportwetter. Die Tiefsttemperatur in arktischer Kaltluft hier oben auf dem Bornhügel am Morgen des 09.Dezember mit minus 10,7°C, ein Steinach am Vogelsberg konnte ich am Morgen des vorangegangenen Tages ein Minimum von minus 13,5°C messen.

    Einen Tag vor der markanten Umstellung der Großwetterlage baute sich über Europa ein bemerkenswert hoher Luftdruckunterschied auf: Zwischen Tief NICKI (Kerndruck bei 955 hPa) auf dem Nordatlantik und dem osteuropäischen Hoch THOMAS (1060 hPa) betrug die Differenz somit über 100 hPa, in dieser Größenordnung eine nicht allzu häufige Konstellation.
    Mitteltemperatur der ersten 14 Tage des Dezember minus 5,7°C und somit etwa 3°C unter dem klimatologischen Mittelwert. Die restlichen 17 Tage des Dezember im Mittel dann krasse 7°C wärmer, die Mitteltemperatur von 1,3°C etwa 4°C über dem Mittelwert. Und so scheint sich doch zu bewahrheiten was sich nach dem herbstlichen Temperaturverlauf als möglicher Wintercharakter erahnen ließ – sehr durchwachsen mit großen Schwankungen.

    In der Endabrechnung der Dezember 2012 mit einer Mitteltemperatur von minus 1,8°C um ein Grad zu warm, in der Rangliste der wärmsten Dezember seit 1940 bedeutet dies Platz Nummer 32. Insbesondere die letzte Dezemberdekade war außergewöhnlich mild. Durchschnittstemperatur 1,9°C – das gab es seit Bestehen der Wetterwarte noch nicht. Neue Höchsttemperaturen gab es aber nicht zu verzeichnen, an drei Tagen in Folge (23. – 25.) in subtropischer Meeresluft ein Maximum von 7,2°C - aber in den Jahren 1963, 1989 und 2007 wurde jeweils in der letzten Dekade ein Maximum von 8,5°C erreicht. Selbst am 24.12. war es vor ein paar Jahren noch ein paar Zehntel wärmer – 2006 mit 7,9°C. Aber – mit einem Minimum von nur 3,5°C wurde es der mildeste Heiligabend seit mindestens 1955, dazu war über zwei Stunden lang – passend zum Abend – ein wunderschöner Mondhalo zu beobachten.
    Geprägt wurde der Dezember gleichfalls durch viele Niederschläge, seit dem 26.November gab es keinen niederschlagsfreien Tag – zumindest an sechs Tagen war dieser so gering dass er nicht messbar war. Hier bleibt weiter der November/Dezember 1988 klarer Spitzenreiter – damals an 32 Tagen in Folge messbarer Niederschlag. Diesjährige Monatssumme 189 Liter pro Quadratmeter, ein Plus von 42% gegenüber dem Mittelwert der der Jahre 1961-1990 und Platz 16 in der Rangfolge seit 1940.
    Statistisch zu mild, eindeutig zu nass – und sehr trüb der letzte Monat des Jahres. Zwar gegenüber dem letzten Jahr eine Steigerung um das Vierfache - aber im letzten Jahr waren es nur 5,2 Stunden Sonnenschein, heuer 23,1 Stunden, 51% vom Klimamittel. An 8 Tagen mehr als eine Stunde Sonnenschein, an 19 Tagen konnte kein einzigster Strahl die Wolkendecke durchqueren.

    Die restlichen Klimawerte, von denen nur der Bedeckungsgrad (verständlicherweise) und die Frosttage erwähnenswert abweichen (in Klammern die Mittelwerte): Relative Luftfeuchte 97% (94), Bedeckungsgrad 93% (84), 29 Tage mit Nebel (27), Tage mit in Böen Windstärke sechs 22 (18), mit Windstärke acht 6 (6), mittlere Windgeschwindigkeit 18 km/h (17), Frosttage 21 (26) und 15 Eistage (16).

    Im Januar werden sich die Vorzeichen im Witterungsverlauf wieder drehen, nur im Monatsverlauf etwas früher als im Dezember und der Winter 2012/13 wird sein bergauf/bergab fortsetzen. Voraussichtlich ab dem 10.Januar wird die Temperatur unter der Null-Grad-Marke verbleiben, aber ob sich dies bis zum Monatsende fortsetzen wird ist äußerst fraglich.


    06. Januar 2013 / Wetterwarte Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

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