50 Kelvin - Vom Winter in den Sommer in drei Monaten

  • Hallo Freunde der schönen Erinnerungen,


    angesichts der möglicherweise gerade einsetzenden Herbstdepressionen möchte ich euch darauf hinweisen, dass auch das Gegenstück im Jahresverlauf stets einen festen Platz inne hat. Diese Phase der zunehmenden Helligkeit wies in diesem Jahr einen mächtigen Temperaturkontrast auf. Bereits im Januar deutete sich eine extrem kalte Witterungsperiode an, die die Kälteste seit vielen Jahren werden sollte.


    Seit dem 22.01. wurde es beinahe täglich etwas kälter, hier meine aufgezeichneten Durchschnittstemperaturen vom 22.01. bis zum 06.02., errechnet aus ganzzahliger Tmin und Tmax.


    22.01.: + 4,5°C (SDH)
    23.01.: + 3,5°C (Leipzig)
    24.01.: + 2,5°C (Leipzig)
    25.01.: + 0,5°C (Leipzig)
    26.01.: - 1,5°C (Leipzig)
    27.01.: - 1,5°C (Leipzig)
    28.01.: - 2,5°C (Leipzig)
    29.01.: - 5,0°C (Leipzig)
    30.01.: - 5,5°C (Leipzig)
    31.01.: - 7,5°C (Leipzig)
    01.02.: - 9,5°C (Leipzig)
    02.02.: -12,0°C (Leipzig)
    03.02.: -13,0°C (Leipzig)
    04.02.: -11,0°C (Leipzig / SDH)
    05.02.: -12,0°C (SDH)
    06.02.: -17,0°C (Leipzig)


    Alle Werte aus Leipzig stammen von WetterOnline.


    Diese extreme Kälte geht in Mitteleuropa fast immer mit eisiger (Nord-)Ostluft und viel Sonnenschein einher. Gelegentlich gibt es aber auch mal ein paar Schneefälle oder den seltenen Polarschnee. Selbst Raueis ist dann im Flachland möglich.


    Am Morgen des 04.02. konnte man beide Phänomene in Leipzig beobachten. Polarschnee wird am Ende kurz sichtbar (Es war leider der einzige Moment, wo ich meine Kamera halbwegs ruhig halten konnte):


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    Eis:



    Diese Periode extremen Frosts endete erst am 14.02. mit Tauwetter. Ab dem 22.02. wurden auch schon wieder zweistellige Plusgrade erreicht. Die höher steigende Sonne, die milden Temperaturen und zunehmende Freizeit veranlassten mich dazu, am 02.03. meine erste kleine Frühjahrswanderung in der Hainleite zu unternehmen. Verzweifelt begab ich mich, wie Alexa einst, auf die Suche nach den ersten Frühblühern, doch fand nur Moos vor...



    Es ging weiter den ...



    ... entlang.


    Durch das Unterholz...



    ... immer weiter. Doch dann - ich wollte fast aufgeben - kurz vor Ende meiner Tour stand es plötzlich vor mir...



    ... noch mit geschlossenen Blüten, die sich jedoch bald öffnen würden.


    Den nächsten großen Temperatursprung gab es am 16.03., als gleich mal zwei Gradmarken überschritten wurden. 11°C hatte es noch am 15.03. in Leipzig, 22°C und strahlender Sonnenschein überraschten uns nach kühler Nacht dann am Folgetag. Ein weiterer Frühjahrsspaziergang im Possenwald der Hainleite und ein Treffen mit Maurice am 17.03. konnten die Frühjahrsmüdigkeit kaum bekämpfen - zu unwirklich waren Temperatur- und Helligkeitssprünge in letzter Zeit gewesen.


    Zur TSC-Convention am 31.03. dann der nächste Schreck: Erneut Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauer! Am 03.04. gab es in Baden-Württemberg bereits erste Frühjahrsgewitter bei warmen Temperaturen, während im Norden noch Schneeregen fiel.


    Eine Woche später, zum Ostersamstag, stellte sich schließlich völlige Verzweiflung ein... während die Forsythie blühte, rieselten am Nachmittag immer wieder dicke Flocken in Sondershausen vom Himmel.



    Der Ostersonntag war ebenso ein Friertag mit Luftfrost am Morgen, v.a. wenn man sich beispielsweise mit der Familie draußen langsam durch die Natur fortbewegte...


    Die Folgezeit brachte dann zunehmend mildes, aber noch leicht wechselhaftes Wetter. Die ersten kräftigen Kaltluftschauer des Jahres konnte ich am 20.04. beobachten. Nach langer, konvektionsarmer Zeit ist es bisweilen schon sehr ungewohnt, wieder einen Cu con / Cb vor sich zu sehen:




    Ein kurzes (beruhigendes) Video vom Schneeschauerspotting am Ostersamstag und Regenguss zwei Wochen später:


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    Mit dem Höhepunkt der Temperaturentwicklung im Frühjahr möchte ich diesen Bericht schließen. Während der 24.04. mit 13°C noch in einen normal bis leicht unterkühlten, frühlingshaften Bereich fiel, deuteten die Modelle doch tatsächlich bereits eine Hitzewelle für Ende April an. Von da an wurde täglich eine neue wichtige Gradmarke geknackt - also quasi wie im Februar, nur umgekehrt und etwas zügiger...


    Höchsttemperaturen Leipzig:


    24.04.: 13°C
    25.04.: 16°C
    26.04.: 20°C
    27.04.: 25°C (!)
    28.04.: 30°C (!!!)


    Zum ersten mal registrierte ich in meinen Aufzeichnungen seit 2004 einen Hitzetag im April, und das, obwohl es Anfang April schneite und Anfang Februar noch extremer Frost vorherrschte. Eine kleine Tour am Cospudener See und ein Stück durch den Auenwald in Leipzig vertrieben meine Frühjahrsmüdigkeit letztendlich.







    Ich wusste nur noch nicht ganz, ob ich mitschwitzen sollte oder ob der nächste Kaltlufteinbruch bald schon wieder vor der Tür stand...


    Zumindest sollte die Erwärmung nicht ganz ohne Folgen für die Gewittertätigkeit bleiben - doch dazu mehr in einem gesonderten Bericht.


    G. aus S. vom C.

    - wetterinteressiert und unwetterbegeistert seit Beginn der 2000er Jahre
    - TSC-Mitglied seit 2007
    - aktiver Chaser seit 2010

    - als Spotter "zur Ruhe gesetzt" seit 2018