Thread Luftmassengrenze / Wintereinbruch ab 09.03.2013
Sammelthread für Nowcasting, Diskussion und Meldungen zur Lage, Bilder (max. 4), ...
Thread Luftmassengrenze / Wintereinbruch ab 09.03.2013
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Geteiltes Thüringen am 08.03.2013
Glücklich konnten sich heute diejenigen schätzen, die sich südlich des Thüringer Waldes bzw. auf den Kamm befanden. Denn hier herrschte teils aufgelockerte Bewölkung und bis zu 6h Sonnenschein konnten genossen werden. Dazu stieg auch das Quecksilber nochmal auf zweistellige Werte an. Im großen Rest mit Ausnahme des äußersten Südostens herrschte dichter Nebel, teilweise betrugen die Sichtweiten nur 50 Meter. Die Temperaturen in diesen Bereichen gerade mal 2 - 4°C.
Blick auf 12:30 Uhr:
Quelle: WetterOnline Mitgliederbereich
SAT zur gleichen Zeit, was die grünen Südthüringer Bereiche zeigt:
Quelle: WetterOnline Mitgliederbereich
Temperaturübersicht amtliche Stationen in °C
Quelle: DWD
14,1 Meiningen
6,3 Schmücke
5,6 Neuhaus/Rwg.
4,1 Gera/Leumnitz
3,9 Erfurt/Bindersleben
3,9 Eisenach
3,8 Artern
3,4 Schleiz
3,1 Leinefelde
Temperaturübersicht private Stationen in °C
15,0 Bad Salzungen
11,7 Stadtlengsfeld (WAK)
11,2 Zella-Mehlis (SM)
10,6 Gersfeld (Rhön) (WAK)
9,9 Gefell (SOK)
9,7 Dietlas (WAK)
9,5 Hirschberg (SOK)
9,0 Steinach-Silbersattel (SON)
.
.
.
.
4,0 Blankenhain (AP)
3,3 Thimmendorf (SOK)
2,8 Kyffhäuser
Die Webcams dazu:
Schneekopf zwar frühs im Nebel, mittags aber aufgelockert:
Frankenblick am Abend:
Suhl im Sonnenschein:
:winken Markus
Die aktuelle Vereisung am Orstausgang WE-Schöndorf in Richtunng Großobringen. Die Straßen sind aber frei.
Bis nachher Leute!
Markus
LMG über Thüringen aktuell (Stand: 17:40 Uhr):
Im Norden verbreitet Minusgrade, im Süden noch bis +8°C!!!
[video]
So ich erlaube mir jetzt einfach mal die Bilder aus WhatsApp, mit hier rein zu schmeißen
Damit wir alle etwas davon haben...
Bild von Andre
Bild von Markus
B7 bei Weimar am Morgen:
Bilder von Ronny
Bild von mir
Seitenstraße in Großbodungen
Ab 14.03.2013 bitte wieder den März-Thread nutzen!
"Schneechaos" in Deutschland - eine Retrospektive
Der heftige und wieder einmal völlig überraschende Wintereinbruch mit
starken Schneefällen hat vor allem in den mittleren Teilen
Deutschlands den Straßen- und Luftverkehr lahmgelegt und für
chaotische Verhältnisse gesorgt. Der Rhein-Main-Flughafen Frankfurt
war zeitweise geschlossen, hunderte Flüge wurden annulliert und
mehrere hundert Passagiere durften die vergangene Nacht auf
Feldbetten in der Halle von Deutschlands größtem Airport verbringen.
Auf der Autobahn A45 im Bereich der Wetterau (Mittelhessen) kam es zu
einer Massenkarambolage, an der über hundert Fahrzeuge beteiligt
waren und dreißig Menschen verletzt wurden, sechs davon schwer. In
Sachsen geriet eine Autofahrerin auf glatter Straße in den
Gegenverkehr und kam ums Leben.
Was war geschehen? Eine Luftmassengrenze über Süddeutschland trennte
gealterte, relativ milde Meeresluft über dem Alpenraum und Südeuropa
von kontinentaler Polarluft weiter nördlich. Grenzflächen (Fronten)
zwischen verschiedenen Luftmassen bewirken Niederschläge, im
konkreten Falle schneite es an der Nordseite, an der Südseite fiel
Regen. Bereits am Samstag entstand diese Struktur über
Norddeutschland und wanderte langsam südwärts. Darüber hinaus bildete
sich im Frontbereich über Frankreich das kleine, aber intensive
Tiefdruckgebiet XAVER. Gestern früh griff es auf Deutschland über und
bescherte insbesondere den Mittelgebirgen ergiebige Schneefälle, die
örtlich Unwettercharakter aufwiesen.
Eine Landkarte der vierundzwanzigstündigen Neuschneemengen (in
Zentimetern) bis heute 06:00 UTC finden Sie rechts in der Rubrik
"Thema des Tages" unter [mehr]. Die Karte zeigt den Bereich der
deutschen Mittelgebirgsschwelle, etwa zwischen Rheinischem
Schiefergebirge und Erzgebirge. Der Vollständigkeit halber muss
ergänzt werden, dass durch kräftige Schneeschauer im gleichen
Zeitraum auf der Zugspitze (2960 m NN) 20 cm Schnee fielen.
Dass es nun zum "Chaos" kam, liegt wohl weniger an der "riesigen
Schneewalze" als vielmehr an der Entwöhnung und Empfindlichkeit
unserer modernen Gesellschaft. Just-in-Time-Logistik und unbedingte
Mobilität finden hier ihre Grenzen. Es gibt Gerüchte, dass nach den
warmen Vorfrühlingstagen zu Monatsbeginn, einige Winterdienste ihre
Technik bereits eingemottet hätten. Das ist nicht gerade smart.
Apropos "smart" - eine Schneeräum-App für Smartphones wurde bislang
noch nicht erfunden...
Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.03.2013
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