Beiträge von Markus

    Grundregel: Am 31. Mai gibt's immer Gewitter
    Weitere Grundregel: Wer zuerst zuckt, verliert


    So gehts in unseren heutigen Chasingtag. Wir müssen zurück in altbekannte Gefilde in New Mexico zwischen Fort Sumner, Clovis und Roswell. Die Bedingungen für Superzellen und auch Tornados sind gut. Die Herausforderung ist es, die richtige Zelle zu erwischen und nicht zu früh auf das falsche Pferd aka Gewitter zu setzen.


    Zusammen mit unseren Freunden gibt es erstmal Mittagessen in Tucumcari. Nach ausgiebigem amerikanischem oder mexikanischem Essen wird die Lage nochmal besprochen.

    Wir steuern als Ausgangsposition Melrose an. Und sind damit auch nicht allein. Viele Chaser treffen wir hier an der Tankstelle wieder. Was wir auch schnell merken, ist eine merkwürdig orangegefärbte Atmosphäre. Ein größerer Brand ist es nicht, sondern große Mengen aufgewirbelten Staubs. Das ist schlecht für die Sicht, aber gut für neue Eindrücke, die wir so noch nicht kannten.



    Eine Superzelle nördlich von Roswell hat unsere Aufmerksamkeit. Wir fahren sie nach Süden hin an. Ob wir was sehen werden? Im Radio läuft derweil die Tornadowarnung. Als wir näherkommen, ist auch endlich in der Ferne wieder Struktur sichtbar. Wir finden einen geeigneten Haltepunkt und können sie beobachten:




    Irgendwann zu dieser Zeit war kurz ein Tornado sichtbar, wie Bilder anderer Chaser verraten. Wir können nichts davon sehen.

    Die Zelle durchläuft immer wieder Reorganisationen, verliert am Ende aber ihre Superzellenstruktur. Jetzt sind eher der Regen und die vielen Wolkenreste ein Hindernis in der Sichtweite.

    Wir verbleiben noch am Südende und lassen zwei weitere Zellen über uns ziehen, eher wir die Jagd für heute beenden. Clovis wird unser Ziel für die Übernachtung sein. Dort werden uns acuh noch mehrmals Gewitter überrollen. Man nimmt es beinahe schon gar nicht mehr wahr bei der Menge die es hier gibt.


    LG

    Markus


    Unsere Route vom 31.05.2023:


    2023-05-31_105933_Boise_City.gpx

    (2,01 MB, 20 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Neuer Tag, neues Glück. Wir spekulieren heute auf abendliche Gewitter im OK/TX Panhandle. Ob es so imposant wird, wie in den Tagen zur vor wird sich zeigen. Die Chancen stehen eher niedrig. Es sieht mehr nach einer Gewitterlinie aus als nach einzelnen diskreten Zellen.


    Bei unserer Sightseeing-Tour in Liberal entdeckten wir das Mid America Air Museum. Das schauen wir uns heute als Kulturprogramm an. In einem ehemaligen Hangar werden verschiedene Flugzeuge aus der früheren Geschichte von den Weltkriegen bis heute ausgestellt. Auch eine Außenanlage mit verschiedenen Kampfjets und einer alten Boeing 727 gibt es.




    Der weitere Plan sieht im benachbarten Elkhart einen kurzen Food-Stop vor, ehe es zum CIMARRON National Grassland geht. Dort finden sich auch die Point of Rocks. Die sollen einerseits die Kulisse für die späteren Gewitter fotografisch aufhübschen, falls die Zellen selbst heute nicht die Schönheit haben wie die Landschaft.


    Jetzt beginnt die Wartezeit bis zum Abend (es ist 14:15 Uhr). In dieser Zeit kann man etwas wandern, fotografieren, die Flora und Fauna erkunden, einfach chillen, immer wieder was aus der Kühlbox essen und durchs Handy scrollen. Warten ist eine der fundamentalen Eigenschaften des Storm Chasings.


    Einzelne Zellen haben sich westlich und nördlich von uns gebildet. Sie sollen später eine Linie ergeben, die direkt auf uns zuzieht. Als die Gewitter am Horizont auftauchen, können wir den Ruhepuls und das Auto so allmäääählich mal verlassen und die Stative in aller Gemütsruhe aufbauen (kennt man sonst nicht so).


    Das Timing passt nun mit der schönen Location und dem beginnenden Sonnenuntergang. Erstmal sieht es einfach nett aus, dann wird es langsam immer besser. Vor einem gelb-hellblau beleuchtetem Himmel haben sich tief dunkelblaue Bereiche mit Fallstreifen aneinandergereiht. Schaut man genau hin, sieht man den Abwind über die Zwischenräume rennen. Er wirbelt mächtig Staub auf.


    Die erhoffte Böenwalze mit schönen geriffelten Strukturen an der Wolkenunterkante bildet sich nun und zieht langsam auf uns zu.


    Ab jetzt springt der Ruhepuls in den Actionmodus, hastig wird fotografiert, die Stative nochmal umgesetzt und schon ist das kontrollierte Chaos wieder da. Es war für Stunden so schön ruhig ;) Ich schreibe das auch mit einer gehörigen Portion Ironie. Unsere Geduld wird mit einer atemberaubenden Atmosphäre belohnt. Alle sind fasziniert von dem Anblick dieser Kulisse. Mit sinkender Sonne wird aus dem gelb langsam mehr orange.





    Ebenso faszinierend ist ein immer auflebendes rauschendes Donnern in der Ferne. Es ist nicht der Donner von Blitzen, sondern der sehr starke Abwind der Gewitter nördlich und westlich von uns.


    Ehrfürchtig geht der Blick immer wieder nach oben und einmal rotierend um die eigene Achse. Zu allem Glück bildet sich in dem orangenem Wolkenschlund noch ein kurzer Funnel. Das kann ja nun wirklich nicht sein. Ist es aber doch:


    Als die ersten Tropfen und stärkeren Windböen bei uns ankommen, packen wir schnell zusammen und fahren los. Es ist ein Feldweg und zu lange wollen wir hier nicht verbringen. Geht aber alles gut. Wir fahren in einer dramatischen Szenerie zurück auf den Highway. Die orange-rot angestrahlten Wolken werden durch fast ständiges Blitzen illuminiert. Dazu strahlt der Farbton vom Himmel auf die Landschaft zurück und gibt ihr ein schattiges Orange.



    Wir entscheiden uns für keine lange Fahrt mehr und buchen ein Motel in Boise City vor. Auf dem Weg dahin fahren wir durch die Linie mit Starkregen, Hagel und permanentem Geblitze. Vom Stroboskopgeflacker in den Wolken abgesehen werden auch immer wieder Erdblitze um uns herum geschmissen.


    Nachdem wir aus der Linie raus waren, mussten wir noch einmal anhalten, um uns dieses Spektakel anzuschauen. Lange hatten alle im Team nicht mehr solch eine Himmelsdisco erlebt. Es geht ohne Unterbrechung oben, unten, links, rechts in den Wolken, aus den Wolken. Kein Feuerwerk der Welt kann da mithalten. Die Geräuschkulisse mit Donner und der abendlichen Tierwelt dazu tut ihr übriges.


    War es heute der Auftakt für die nächsten aktiven Tage? Auf jeden Fall einer der Tage für die Zukunft unter dem Motto "weißt du noch damals am Point of Rocks mit der Shelf im Abendlicht?".


    LG

    Markus


    Unsere Strecke vom 30.05.2023:


    2023-05-30_110421_Liberal_-_Bois_City.gpx

    (839,96 kB, 15 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Nach so vielen Eindrücken in den ersten Tagen müssen wir uns erstmal sammeln und putzen ;)


    Das Auto ist innen wie außen eingesaut. Wirkt aber eigentlich so lebhafter als strikt deutsch hochglanzpoliert.
    Meine 1 Terabyte Festplatte ist bereits fast voll (sie war für die ganze Reise gedacht).
    Displayschutz für Gopro ist jedes Jahr eine lohnende Investition. Alle 3 Schutzgläser sind bereits gesprungen (das Display selbst ist ganz).
    Die Melone ist immer noch da.


    Erstmal frühstücken und überlegen, was wir heute machen. Ideen gibts genug.

    Zuerst müssen wir aber unser Auto innen wie außen (ein bisschen) säubern.
    Nach einem kurzen Walmart-Besuch sammeln wir noch ein paar Eindrücke in der Stadt.

    In Liberal ist auch Dorothy's Haus zu finden.




    Dorothy spielt im Film "Der Zauberer von Oz" die Hauptrolle. Die Tornadoszene war seinerzeit populär unter Wetter- und Unwetterinteressierten wie später der Film Twister. Die Sonden im Film Twister tragen nicht umsonst den Namen "Dorothy" als Hommage an diesen Film. Der Name von Dorothy's Hund "Toto" wurde auch für das gleichnamige echte Tornadoforschungsprogramm genutzt (TOtable Tornado Observatory).Soweit ein kurzer Abriss zur Storm Chasing Geschichte. Im Souvenirshop deckt sich jeder thematisch passend ein.



    Wir konnten uns ein Hotel mit Upgrade in eine Suite sichern. Ausreichend Platz, angenehme Betten und viele Steckdosen für den täglichen Kabelwahnsinn nehmen wir gern. Und ebenso schön: Ein Pool im Hotel. Den nutzen wir natürlich auch noch.


    Marco und Thomas fuhren abends noch einmal ein paar Kilometer hinaus, um sich die Füße zu vertreten. Danach gab es noch etwas Besprechung der bisherigen Eindrücke und Planung der nächsten Tage.


    Somit sind wir wieder aufgeladen und erfrischt.
    Die Melone ist nun auch Geschichte.


    Weiter geht's.

    Geht noch mehr in den ersten Tagen? Aber natüüüüüüüürlich!


    Der Morgen in Amarillo beginnt mit dem üblichen Lagecheck, Koffer packen, unsere Freunde treffen und einkaufen. Und wir tragen immer noch diese riesige Wassermelone mit uns herum. Wird sie irgendwann gegessen werden?


    Aber zurück zum Thema: Wir fahren das Oklahoma Panhandle an und spekulieren auf Auslöse entlang der Outflow Boundary am Nachmittag. Ein erstes Ziel für eine gute Ausgangsposition ist Stratford im nördlichen Texas. Dort treffen wir auf unsere australischen Freunde Jane und Clyve. Wir unterhalten uns eine Weile und tauschen Geschenke aus. Dann brechen die beiden zur östlichen Zelle auf. Wir warten noch.


    Als es wie erwartet südlich zündet, zünden auch wir den Motor und fahren die frische Zelle an.


    Aus der Nähe können wir Rotation erkennen und finden wieder etwas Hagel. Wir beobachten diese Zelle weiter, da sie sich zunehmend besser organisiert.

    Am Straßenrand südlich von Morse dreht sich der Aufwind immer besser und bildet eine Wallcloud aus. Ein beeindruckender Anblick:



    Nach einiger Zeit Beobachtung bildet sich eine neue Zelle Richtung Westnordwest, die für uns zunehmend interessanter werden sollte. Sie wird zum neuen Objekt der Begierde.

    Über Feldwege geht es wieder Richtung Stratford:


    Mittlerweile setzt sich aus gleicher Richtung noch eine Gewitterlinie aus Colorado zu uns in Bewegung. Sie wird später unsere vorlaufende Superzelle "schlucken", was nichts anderes heißt, als dass sich beides vereinen wird.


    Noch ist das aber nicht der Fall und wir sind fasziniert von der Verlagerung der Superzelle. Marco und Thomas navigieren hervorragend durch Straßenoptionen im Einklang mit unserer Superzelle. Wir finden einen Spot zur Beobachtung. Hier sind wir noch einige Zeit alleine mit dem starken Inflow samt Staubaufwirbelungen und der immer besser organisierten Zelle direkt vor uns.


    Kurzer Talk mit einem Farmer über die aktuelle Lage und Gefahren. Dann folgt bald von Westen der Tross an Chasern, die nun auch diese Superzelle ansteuern. Nur wenige Minuten später ruft Marco "Tornado!". Und tatsächlich: Ein schöner ausgeprägter Tornado ist nordwestlich von uns zu sehen. Durch den Staub haben wir nicht komplett klare Sicht, aber sind gleichermaßen sicher und glücklich über unsere Position:


    Gleicher Tornado beim Roping Out:


    Team 2 steht etwas weiter westlich von uns (Bild von Karsten):


    Die Struktur wandelt sich nun immer mehr absurder in Richtung Mutterschiff (lang lebe Imperial 2019 ;)) Live dabei zuzusehen wie sich vor uns das Wolkengebirge dreht, Wolkenbänder eingesaugt werden und Blitze zucken ist die ultimative Vorstellung eines gelungenen Chasings.





    Was man nicht möchte, sind die Geräusche fallender großer Hagelsteine im Feld vor uns. Wir sollten jetzt gehen.


    Jetzt müssen wir aber auch mit bedenken, dass wir zwangläufig durch die nahende Gewitterlinie überrolt werden. Erstmal ist aber noch Platz und wir halten noch einmal um die Strukturen einzufangen:


    Wir diskutieren kurz die weitere Planung und wie wir ausweichen. Das Motel in Liberal haben wir nämlich schon gebucht. Großen Hagel, Überflutungen und mögliche kurzlebige Tornados wollen wir bei Nacht aber ausschließen.


    Daher weichen wir im großen Bogen über Spearman aus und durchfahren dort die Gewitterlinie. Starkregen und Wasser auf den Straßen lassen sich nicht vermeiden. Wir kommen sicher durch.


    Im Motel angekommen sind wir wieder gut gefüllt mit Eindrücken und Gigabytes. Eine Pause tut Not. Da sich für den nächsten Tag Aktivität weiter im Norden abzeichnet, die aber auch nicht für uns sonderlich wichtig erscheint, entscheiden wir uns für einen Ruhetag. Unsere Freunde im zweiten Wagen handeln ähnlich, werden aber südlich von uns sein.


    Schon am Dienstag wird es wieder für einige Tage interessante Setups im Panhandle geben.


    Erstmal müssen wir uns aber resetten :)


    LG
    Markus


    Unsere Route vom 28.08.2023:


    2023-05-28_111909_Amarillo.gpx

    (2,07 MB, 21 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Es gibt ein besonderes Gefühl beim Chasing: Wenn sich das Warten gelohnt hat und man belohnt wird.


    Aus der Lage vom Vortag im Süden wurde bekanntlich nicht das, was es werden sollte. Dafür stand umso mehr unverbrauchte Luftmasse für uns am heutigen Tag bereit. Das Spiel bleibt aber aufgrund der Ausgangsbedingungen das Gleiche: Parameter checken, Zielgebiet festlegen, abwarten, beobachten, anpassen.


    Es geht fast immer geradeaus:


    Wir starteten in Roswell, unsere Teamkollegen un Tucumcari. Zielgebiet war zunächst Fort Sumner als Ausgangsposition. Natürlich sind wir dort nicht alleine, denn viele Chaser verfolgen eine ähnliche Taktik wie wir. An einer Tankstelle gab es die erste Chaserkonvergenz, u.A. auch mit Pecos Hank und Daniel Shaw.


    Zusammen mit unseren Freunden aus dem anderen Auto warteten wir außerhalb von Fort Sumner auf die entscheidende Auslöse. Dieser Teil der Jagd ist immer schwierig. Denn man muss sich in Geduld üben, obwohl zum Beispiel im Süden (Roswell) eine vielversprechende Zelle unterwegs war. Wir setzten aber weiter auf unser nördliches Target, denn hier waren die Bedingungen aus Feuchtigket und Scherung zu gut. Es brauchte eben nur eine Zelle, die in diesem Gebiet ensteht und in die guten Bedingungen zieht.


    Zum Zeitvertreib passte es ganz gut, dass ein anderes deutsches Chasingteam zu uns stieß. Einige von ihnen kannten wir bereits durch das Internet oder weil sie schon mit auf unseren Conventions waren. Wir konnten so über bisher erlebtes sprechen und die Lage zusammen beobachten.


    So langsam wird es:


    Östlich von uns kam es nun endlich zur heiß erwarteten "Zündung". Die Quellungen wurden robuster. Bislang erstmal klassische Multizelle, jedoch auf dem richtigen Weg in die gute Zutatenregion. Wir verlagerten unseren Standort an den Lake Sumner und konnten von einem Hügel perfekt beobachten wie die Zelle auf uns zuzog.


    Ab jetzt kommt der Moment, wo sich alle Geduld auszahlt: Die Zelle profitiert nun von den Umgebungsbedingungen und organisiert sich am Südende immer besser. Dazu haben wir am Boden einen starken Inflow zur Zelle hin. Jetzt geht es immer schneller: Die tiefen Wolkenfetzen an der Basis werden mehr, drehen sich und schon ist eine tiefe Wallcloud da. Wir rechnen jeden Augenblick mit einem Tornado. Die Stimmung ist einzigartig.




    Nach diesem ersten Versuch und Reorganisation der Zelle müssen auch wir uns wieder zurück verlagern , um vor ihr zu bleiben. Wir halten ein paar Meilen weiter östlich und schauen uns die neue gebildete Struktur an. Auch hier wieder wilde Bewegung und Rotation. Der rückseitige Abwind drückt aber zu stark durch. Für eine kurze Funnel Cloud reicht es aber noch (hier nicht im Bild).


    Um vor der Zelle zu bleiben, müssen wir nun wieder etwas fahren, denn Straßen sind in New Mexico bekanntlich nicht immer optimal zur Zelle gebaut. Hier passt es aber ausnahmsweise ganz gut. Über den Ort Taiban (nicht Taliban) fahren wir nördlich durch einen Canyon und halten wieder direkt vor der Zelle. Die Struktur ist abermals ein Augenschmauß. Und wieder tiefe Basis, Wallcloud, Rotation.



    Für den weiteren Weg müssen wir ihr etwas näher kommen und dann über einen Feldweg nach Osten ausweichen. Als wir wieder vor ihr stehen, zeigt sie anfangs noch schöne Strukturen mit mehreren "Tellern" im Aufwind. Dann zeigten sich aber auch Tendenzen zur Abschwächung.



    Hinter dieser Zelle kam bereits die nächste gezogen. Und die hatte es laut Radar auch in sich. Also wieder zurück Richtung Fort Sumner. Als wir bei Melrose ankamen, waren mehr und mehr Abeschwächungstendenzen erkennbar. Ab hier sollten wir dann auch die Jagd beenden.


    Um für den nächsten Tag im Texas Panhandle bereit zu sein, fahren wir noch bis Amarillo. In Clovis gibts für unser Team noch einen Food Stop an einem Drive-In mit leckerem Essen und gratis "twisted" Ice cream. Wie passend.




    Wir sind rundum zufrieden, dreckig und gesättigt.


    LG
    Markus


    Unsere Route vom 27.05.2023:


    2023-05-27_103941_Roswell_27_Mai.gpx

    (1,96 MB, 21 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Wir gehen mit einer positiven Spannung in den zweiten Tag. Heute ist auch die Tornadowahrscheinlichkeit höher als am Vortag. Die Herausforderung wird aber sein:


    a) das richtige Zielgebiet zu definieren (es gibt mehrere in New Mexico)
    b) die richtige Zelle zu erwischen und
    c) die passenden Straßen zu finden, denn die sind in New Mexico nicht so engmaschig wie in anderen Bundesstaaten


    Die Parameter im Süden New Mexicos gefallen uns zu Beginn sehr gut. Also brechen wir nach ausgiebiger Mahlzeit nach Roswell auf (Fahrzeit 2-3h). Unterwegs fesselt uns mal wieder die Prärie mit ihrer Weite und Stille:


    In Roswell treffen wir uns mit unseren Freunden. Das Lageupdate zeigt uns aber, dass die Bedingungen im Norden (östlich von Tucumcari) besser aussehen. Wir sind im Zwiespalt, doch Janek's Expertise überzeugt uns nach Norden zu fahren. Es sollte die richtige Entscheidung werden.


    Östlich von Albuquerque war bereits eine Superzelle entstanden, die sich langsam ostwärts verlagerte und in ein Gebiet mit guten Voraussetzungen ziehen dürfte.

    Wir fuhren nach Vaugh in gespannter Erwartung wie sich die Zelle bis dahin entwickeln wird. Und wie man den Ortsnamen eigentlich richtig ausspricht.


    Vor Ort trafen wir auf eine stabile Superzelle mit Rotation und vielen anderen Chasern. Außerhalb des Ortes auf einem Hügel hielten wir. In der Ferne war bereits eine Wallcloud zu sehen und dann passte es plötzlich mit einem Tornado, der auch in der Form sehr schön anzusehen war. Hinzu kommt noch die antizyklone Rotation. Ein toller Augenblick.


    Damit auch der erste Tornado der diesjährigen Tour und der erste Tornado für einige Teammitglieder. Weitere Besonderheit: Wir sind in diesem Gebiet in den High Plains auf etwa 1.800 Höhenmetern.



    Der Standort war gut genug um noch einige Zeit zu beobachten. Der Inflow am Boden und über uns verdeutlichte, dass diese Superzelle noch nicht am Ende war. Die Struktur im Aufwindbereich war sehr imposant.


    Immer wieder gab es Ansätze von Kelvin-Helmholtz-Formen. Der Aufwindturm drehte sich mit senkrechten Wellenstrukturen in den Wolken. Wahnsinn.



    Westlich von uns entwickelte sich die nächste Superzelle. Sie sollte unserer ersten Zelle die Show - oder besser die Energie - stehlen.


    Wir fuhren sie an. Auch hier wieder beeindruckende Strukturen mit freier Sicht auf den rotierenden Aufwind, Wallcloud und zu vielen Erdblitzen aus dem Amboss heraus. Wir hatten einen Naheinschlag dabei, der nur wenige hundert Meter entfernt war.


    Detailbild:


    Hagel sammeln:


    Und weil die Welt so klein ist, trafen wir noch auf einen Deutschen aus Jena, der in den USA lebt und kein Chaser ist, aber in die ganze Szenerie durch Zufall kam und einfach mal mit beobachtete was die anderen so machen. Wir unterhielten uns noch kurz und er blieb noch etwas bei uns, ehe sich die Wege wieder trennten.


    Unsere Zelle splittete sich mittlerweile und reogranisierte sich. Wir fuhren immer wieder schrittweise voraus und beobachteten:



    Für das Finale schauten wir sie uns bei Grillenzirpen und dem Heulen der Coyoten an. Dann ging im wahrsten Sinne des Wortes das Licht aus.


    Richtung OSO kommen die letzten Farben des Abendlichts an:


    Abendstimmung über der Prärie:


    Das südliche Target, dass wir zuerst favorisiert haben, ist am Ende geplatzt. Nichts passierte. Es war sozsuagen ein Bust. So ist das Chasen eben, man muss ständig in vielerlei Hinsicht aufmerksam sein. Janek's fachlicher Support hat dazu wesentlich beigetragen.


    Dadurch, dass nun im Süden New Mexicos nichts passierte, dürfte es für den nächsten Tag dort noch Energie geben. Team 2 quartiert sich in Tucumcari ein, wir fahren zurück nach Roswell ins Motel.


    Für den 27.05. dürfte es genau in der Region dazwischen wieder Superzellen geben. New Mexico hat uns bei jeder Tour immer mit die besten Eindrücke und Erlebnisse beschert. Es scheint auch in diesem Jahr wieder so zu sein.


    LG
    Markus


    Unsere Route vom 26.05.2023:


    2023-05-26_081713_Tucumcari.gpx

    (2,16 MB, 21 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Der erste Tag war lang, die erste Nacht war kurz. Man wacht ja letztlich auch zur deutschen Mittagszeit auf, die im Kreislauf noch so abgespeichert ist.


    Aber der frühe Vogel fängt bekanntlich irgendetwas. Das war zunächst für US-Verhältnisse ein gutes Motel-Frühstück mit den allseits bekannten Waffeln. Danach Auto einrichten, Internet-Router reaktivieren und noch einmal einkaufen bei Walmart. Dann ging es voll ausgerüstet ab in den Süden:


    Das zweite Team war uns bereits Richtung Süden voraus. Zielgebiet war Clayton in New Mexico. So der Plan aus der morgendlichen Lagebesprechung.

    Da die dynamische Unterstützung im großen Stil fehlt, muss man am Boden und im mittleren Niveau nach passenden Faktoren suchen. Dabei sollten wieder einmal die Front Ranges für Auslöse sorgen, ebenso eine lokale Konvergenz. Bis es soweit war, müssen wir uns in Geduld üben.


    Wir entschieden uns für das nördliche Target, Team 2 hielt sich beide Optionen offen und stand südwestlich von uns. Die Wartezeit verbringt jeder unterschiedlich. Vögel beobachten, Himmel beobachten oder Handy beobachten.


    Unsere nördlichen Gewitterzellen dümpelten vor sich hin. Die südliche Zelle organisierte sich derweil etwas besser. Nachdem wir noch einmal näher an unsere Gewitterlinie heranfuhren, erreicht uns bald der kalte Outflow. Damit war die Südrichtung vorgegeben.


    Während der Fahrt zeigten sich erste schöne Kontraste:


    Im Süden explodierte die Konvektion förmlich. Wir alle waren begeistert von der enormen Kraft, die dort durch den Deckeldurchbruch freigesetzt wurde. So kernige und gewalige Tower hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Mit dem Abendlicht gab es das passende Licht zur vollkommenen Überwältigung dazu. Da ich voriwegend filme, habe ich nur wenige Bilder. Marco und Thomas können sicherlich welche nachreichen.


    Die südliche Zelle, die auf den Ort Roy zuzog, hatte das andere Team bereits angefahren. Wir kamen von Norden dazu und trafen schließlich aufeinander. Das Spektakel aus Abendlicht, Blitzen und der rotierenden Zelle genossen wir gemeinsam. Passend dazu meine geliebten Plains-Windmühlen :)



    Und so sehen Mammatuswolken direkt über einem aus:


    Weiter im Süden hatten sich weitere Superzellen gebildet, die uns auf unserem Weg nach Tucumcari (Unterkunft Team 1) und Clovis (Unterkunft Team 2) noch beschäftigen sollten. Da sich darin Hagel in nicht ungefährlicher Größe für Autos befand, und neben Rotation innerhalb der Zellen auch Überflutungen eine Gefahr sind - bei Nacht einmal mehr, war nochmal höchste Konzentration gefordert. Alle im Team waren auch nach dem zweiten langen Tag zunehmend müde geworden. Mit Radar and "Hail Stop and Go" ging es immer stückweise voran. Begleitet wurde das ganze von einem Blitzstroboskopgeflacker und einigen mächtigen Donnerschlägen.



    Das Flooding war auch in Tucumcari noch direkt vor unserem Motel präsent. Unser Zimmer war glücklicherweise im zweiten Stock ;) So schlimm waren die Überflutungen auch nicht.


    Geschafft fielen wir schnell ins Bett. In der Nacht gab es weitere Gewitter direkt über uns. Erst morgens nach 4 Uhr zog der große Komplex nach Texas ab.


    Gelungener Auftakt für den ersten Chasingtag. Für den 26.05. sieht die Lage noch besser aus - sogar mit Tornadooption.


    LG
    Markus


    Unsere Route vom 25.05.2023:


    2023-05-25_tucumcari.gpx

    (2,32 MB, 31 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Entspannt geflogen, von Grönland verzaubert und im Gewitter in Denver angekommen. Besser hätte die Tour nicht starten können.


    Eine Auswahl an Bildern:





    Nach der Landung warteten wir in Denver zunächst noch auf Felix, der mit dem Lufthansa-Flug von Frankfurt kam und aufgrund der Gewitter über den Rocky Mountains Extrarunden in Warteschleife drehen musste. Glück muss man haben.





    Somit waren wir zu dritt und mussten nur noch auf den Rest des Teams warten, die mit dem United-Spätflug von München kamen.


    Danach wurden unsere Mietwagen geholt und wir suchten für die Erstversorgung noch den Walmart in der Nähe auf.


    Da wir nun schon 24h wach waren, kam so langsam eine gewisse Bettschwere im Motel in Denver durch.


    Der nächste Tag bringt die erste Lage in New Mexico. Vorher müssen wir noch ein bisschen Organisatorisches erledigen.


    Viele Grüße

    Markus

    Was für ein Erfolg auch ohne Briefing ;) Unerwartet kommt oft und macht bekanntlich die besten Erlebnisse!

    Ich bekam eine wirklich gut ausgebildete Base mit einer sehr starken Rotation zu Gesicht

    Die Struktur auf diesem Bild ist genial: https://www.storm-chasing.de/f…hment/33345-img-1409-jpg/


    Ich hoffe, dir ist inzwischen bewusst, was für eine tolle Lage und Zelle du mitgenommen hast!


    Einen Tipp: Wenn möglich bei Hagel immer ein Vergleichsgegenstand daneben halten zur Größenbestimmung (Münze, Chip, was man auch hat). Das Bild hilft die Hagelspur zu kartieren. So hat es noch einen weiteren Nutzen neben der Anerkennung für diese tolle Zelle!


    Weiter so - gut gemacht!


    LG
    Markus

    Hallo Peter,

    sogar mit "Hookecho".

    Hast du dir nochmal die Doppler-Sweeps dazu angeschaut? https://kachelmannwetter.com/d…5grad/20230505-1335z.html Einen richtigen Haken kann ich nicht eindeutig erkennen. Was die Struktur an sich natürlich nicht herunterspielen soll.


    Es wollte wohl eine weitere Wallcloud werden.

    In diesem Fall nicht in Verbindung mit einer Superzelle. Viel mehr wurde die bodennahe Feuchte recht schnell zum kondensieren gebracht (durch die Vorgängerin) und mit Gebirge gehoben. Ist auch nicht schlimm, denn die Aufnahmen bei Mühlhausen sind klasse!


    Und damit Glückwunsch, dass du wirklich eine tolle Zelle abgelichtet und gut verfolgt hast!

    Die nachgereichten Zeitraffer sind ebenfalls sehr sehenswert :) Kannst du vielleicht nochmal auf diesen Teil einen Zoom erstellen? -> https://www.storm-chasing.de/f…hment/33388-dsc-0211-jpg/


    Ich bin mir sehr sicher, es handelt sich nur um herabhängende Frcti bzw. den Rand der zu dieser Zeit noch kleinen Wallcloud, wie ja u.A. hier direkt abgelichtet wurde:

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    Christoph Geissler Wird deine Südharz-Zugbahnkarte noch gepflegt? Dann sollte dieses Exemplar nicht fehlen (und frühere ;))

    Update 22.04.2023, 21:00 Uhr:

    Lagebesprechung von Anton Koetsche und Felix Dietzsch


    Großwetterlage:


    Südwestströmung mit eingelagertm Höhentrog und Bodentief am Nachmittag, nordostwärts ziehend

    Abgetropftes Höhentief Britische Inseln, bzw. eher Höhentiefkomplex aus 3 Höhentiefs
    Auf der Vorderseite entlang der Trogvorderseite mehrere kleine Bodentiefs
    Erstes Tief mit Okklusion Samstagabend mit Regen, wandert in der Nacht weiter nach Norden, Im Süden mehr hängenbleibende Okklusion
    neuer GFS Lauf (22.04., 12Z): Neues Leetief Alpen


    Hebung/Dynamik:


    Für uns interessant Kurzwellentrog am Höhentief über dem Ärmelkanal, ostwärts ziehend -> Hebungsantrieb
    Vorderseitig des Kurzwellentrogs neues Bodentief über dem Südwesten (HE/RP/Rhein-Main-Gebiet)
    Jet: Antrieb nur schwach, eher westlich
    Vorticityadvektion (mit Höhe positiver): in 300 leicht positiv, 500 eher negativ (generell unsicher aufgrund vieler kleiner Tröge)

    Scherung rückseitig der Front (und somit abseits der Konvektion) besser, im Vorfeld weniger


    Feuchte/Labilität:


    Taupunkt: Mit Niederschlägen aus der Nacht feuchtere Luftmasse, wird mit Okklusion weiter ostwärts transporiert, dahinter trockenere Luftmasse und Beruhigung
    ID2: Niedrigere Taupunkte als andere Modelle, zu niedrig angesetzt.

    Scheinbar keine Advektion feuchtwarmer energiereicher Luftmasse vor der Front, CAPE verhalten

    Vor Bodentief Derhung der Strömung auf Südost, Taupunkte steigen wieder an und bewegen sich langsam nord/nordwestwärts

    Erst damit kommt CAPE, wie groß wird dieser Bereich ausgeprägt sein?


    Ablauf im Detail:


    Zeitrahmen: abends bis Mitternacht

    Konvektion mit Kaltfront aus Westen
    Linienartige Konvektion, eher durchbrochen
    Beachten: Absinkbewegung im Lee des Thüringer Waldes bei Südwestströmung (850 hPa Wind)

    Bodenmessungen checken - stimmen sie mit Modellprognosen überein?

    GFS Prognosesounding: entkoppelte Gewitter, Hodograph nicht super lang, Entwicklung Zellmodus: Kaltrfront zwingt Gewitterverlagerung West -> Ost mit leichter Nordostverlagerung -> Hauptwind im rechten Winkel zur Kaltfront, Niederschlag bleibt leicht hinter der Front zurück, Front Nord-Süd ausgerichtet, Gewitter(verlagerung) senkrecht dazu


    Fazit:


    Viele kleine Unsicherheiten, grundsätzlich weniger Konvektionspotential für Thüringen, im Süden Thüringens noch leicht bessere Optionen. Gewitter vereinzelt möglich (vielleicht mal ein paar Blitze, wenn überhaupt), maximal etwas Starkregen zu erwarten. Keine Unwetterlage. Strutktur kaum zu erwarten. Nowcasting.

    Hallo an alle,


    heute Nachmittag bin ich zum Windpark Olbersleben-Bachra (SÖM) gefahren. In den Tälern hielt sich tagsüber der Nebel und die kalte Luft. Zum Sonnenuntergang erwartete ich eine schöne Lichtstimmung mit dem Nebel.


    Los gehts bei bestem Sonnenschein:





    Und dann auch mit Nebelbogen:



    So langsam ging es in Richtung goldene Stunde:



    Die Höhenzüge mit den Windrädern liegen oberhalb der Nebelgrenze:





    Blick in die andere Rchtung:



    Es wird immer goldener:



    Gegendämmerung und leuchte Windkraftanlagen:


    Die Sonne ist verschwunden:


    In der trockenen, klaren Luft ergaben sich schöne Farbverläufe. Die Windkraftanlagen schweben förmlich über dem flachen Nebel:





    Auch mit der Gegendämmerung zeigten sich schöne Farben:




    Was für ein schöner (Feier)Abend.


    LG
    Markus