2009 l Witterungsrückblick l Neuhaus/Rwg.

  • In diesem Thread werden fortlaufend die monatlichen Witterungsrückblicke von Rüdiger Manig von der DWD Wetterwarte Neuhaus/Rwg. gepostet.

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Arbeitskreis Meteore e.V.

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  • Traum-Winter mit viel Sonne und Kälte
    Januar 2009: Witterungsrückblick auf den Jahresbeginn bei geschlossener Schneedecke


    Von Rüdiger Manig


    Neuhaus (OTZ). Vom Wetter her war es ein fantastischer Jahresbeginn, ein Traum-Winter. Seit Februar 2006 überhaupt der erste Wintermonat, der mit einer Durchschnittstemperatur von -4,5 Grad Celsius - einer negativen Abweichung von 0,8 Grad - zu kalt ausfiel. Den gesamten Januar über gab es eine geschlossene Schneedecke und keinen Tag, an dem Skifahren nicht möglich gewesen wäre. Auch war der Januar erneut ein recht windschwacher Monat. Wenn es Niederschläge gab, dann zu 95 Prozent als Schnee. Und viel Sonne, nahezu ausschließlich in der ersten Monatshälfte. Knapp 81 Stunden Sonnenschein bedeuten ein Plus von 74 Prozent gegenüber dem klimatologischen Mittelwert.


    Zu Jahresbeginn lag eine Altschneedecke von 40 Zentimetern. Das kleine Teiltief "Akai II" (2009 tragen die Tiefs Männernamen) brachte am 4./5. Neuschnee und ließ die Schneedecke auf 56 Zentimeter anwachsen. Mit Ostverlagerung dieses Tiefs war der Weg frei für aus Nordosten einströmende arktische Polarluft. Am 6., 8 Uhr, wurde mit -17,2 Grad Celsius das absolute Monatsminimum hier oben auf dem Bornhügel registriert. Dieser Wert nimmt sich gegenüber den im nordöstlichen Tiefland gemessenen Minima von deutlich unter minus 20 Grad Celsius human aus, aber auch im Flachland hatte sich eine geschlossene Schneedecke gebildet, dazu herrschte fast Windstille mit wolkenlosem Himmel: Hoch "Angelika" hatte sich über die Kaltluft gelegt.


    Am 7. gab es ein außergewöhnliches Niederschlagsereignis: Eine schwache, von Nordost nach Südwest ziehende Front brachte Sprühregen - in Neuhaus bei -10 Grad Celsius, weiter nördlich bei -14 Grad. Ursache für den flüssigen Niederschlag bei sehr tiefen Temperaturen war die extrem saubere Luft ohne Gefrierkeime in Form von Staub oder ähnlichem. Am nächsten Tag konnten an der Grenze zu einem Wolkenmeer mit zeitweisem Nebeltreiben erneut Eisnebelhalos bewundert werden, die die Beobachtungen vom Dezember übertrafen.


    Bis zum 13. schloss sich eine typische Hochdruckinversionswetterlage an: Maxima tags knapp über Null ( Monatsmaximum am 10. mit +1,9 Grad Celsius), nachts Frost zwischen -8 und -10 Grad Celsius, viel Sonne, oft Fernsicht, vereinzelt Luftspiegelungen. Zum 17./18. Januar stellte sich die Wetterlage völlig um: von Westen her Tiefdruckeinfluss. Die sich bis auf 50 Zentimeter gesetzte Schneedecke betrug am Abend des 19. 64 Zentimeter. Der Tag davor war mit einer Mitteltemperatur von -0,6#1#45Grad Celsius der wärmste des Monats.


    Nach kurzer Wetterberuhigung folgte am 23. eine weitere Okklusionsfront, bei der die Kaltfront die Warmfront schon eingeholt und die wärmste Luft emporgehoben hat. Durch den Niederschlag erhöhte sich die Schneedecke am nächsten Morgen auf 72 Zentimeter. Mit 22 Litern pro Quadratmeter war es der niederschlagintensivste Tag des Monats, insgesamt ergab sich eine Summe von 57 Litern - nur 53 Prozent vom Durchschnittswert.


    Der Rest des Monats verlief sehr ruhig, viel Nebel, etwas Schneegriesel, vorherrschend schwacher Wind aus Nordost bis Ost, mäßige Raureifablagerungen. Im gesamten Januar gab es nur drei Tage mit Windstärke 8, im Mittel kann man sieben erwarten. Windstärke 6 an 13 Tagen (18 ) , an 26 Tagen Nebel (25) , Eistage 19 (16) , kein Gewitter. Zu 69 Prozent war der Himmel mit Wolken bedeckt (80 Prozent), die mittlere Windgeschwindigkeit lag um etwa 15 Prozent niedriger.

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  • Ein Winter fast ohne milde Perioden
    Wetterrückblick im Oberland -Bisher weniger Schneefall als im vergangenen Winter


    Von Rüdiger Manig, DWD Neuhaus/Rwg.


    Auffälligstes Merkmal der vergangenen 3 Wintermonate: Milde, mit ergiebigerem Regen geprägte Perioden blieben so gut wie aus. Regengebiete mit 20 oder 30 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden Niederschlag, welche in vergangenen Wintern immer wieder der Schneedecke den Garaus gemacht hatten, waren absolute Fehlanzeige. Vom 21. November an hielt sich eine geschlossene Schneedecke, sich langsam aufbauend von 26 cm am 24. November über 65 cm am 6. Dezember natürlich auch das unausweichliche Weihnachtstauwetter.


    Überraschend ist sicher: In diesem Winter fiel bisher nicht so viel Schnee wie im vergangenen und äußerst lausigem Winter. Im gesamten vorherigen Winter fiel eine aufsummierte Neuschneemenge von 326 cm, in diesem Winter bisher "nur 307 cm. Beim Schneeschaufeln wird das vielen sicher ganz anders vorgekommen sein, aber im vergangenen Winter gab es die besten Skitage im November und zu Ostern, dazwischen viel Niederschlag mit Regen.


    Betrachtet man allerdings die Tage, an denen mindestens 5 cm schaufelwürdiger Schnee gefallen sind - 2007/08 waren es 25, 2008/09 bisher schon 29 Tage - dann relativiert sich das ein wenig. Am Monatsende lag noch eine Schneedecke von im Mittel 97cm, der Wassergehalt dieser liegt bei ca. 280 Liter pro Quadratmeter. Seit Beginn der Schneedeckenbildung im November fielen auf dem Bornhügel ca. 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Fast der gesamte Niederschlag liegt in den Kammlagen noch gebunden in der Schneedecke.


    Viel Aufregendes gab es nicht im Februar, das markanteste Ereignis gab es mit Tief Quinten am 10. Februar. Zuvor aber eine sehr milde und sonnige Phase: Vom Südwesten setzten sich Luftmassen subtropischen Ursprungs vor allem in höheren Luftschichten durch und auf unserem Bornhügel gab es am 6. Februar mit 7#1#45 C das absolute Monatsmaximum. Tief Quinten brachte dann in 36 Stunden 26 cm Neuschnee und maximale Böen der Windstärke zehn, die höchsten des Winters. Nach Abzug von Quinten wurde eine hochwinterliche Phase eingeleitet. Zehn Eistage in Folge, absolutes Monatsminimum in der Nacht vom 18. zum 19. Februar mit minus 12,4#1#45C.


    Die letzten Tage des Februar wieder deutlich milder, viel Nebel. Zum Monatsende ergibt sich eine Mitteltemperatur von minus 2,8#1#45C - dies entspricht bis fast dem klimatologischen Mittelwert der Referenzperiode 1961-90. Die monatliche Niederschlagsmenge von 91 Liter pro Quadratmeter bedeutet eine positive Abweichung von annähernd 20 Prozent und folglich bestätigt der Februar seine Führungsrolle, seit 1987 derjenige mit der stärksten positiven Niederschlagsabweichung (ca. 28 Prozent) zu sein. Leider gab es nur 45 Stunden Sonnenschein und diese überwiegend in der ersten Monatshälfte. Im Januar war es beinahe die doppelte Anzahl.


    Wie im gesamten Winter waren Tage mit Windstärke acht oder mehr eine Ausnahme, im Februar nur zwei, der Durchschnittswert liegt bei fünf Tagen. Sehr hoch mit 96 Prozent die durchschnittliche relative Luftfeuchte, einen höheren Wert haben wir für diesen Monat bisher noch nicht gemessen. Zu knapp 90 Prozent war der Himmel bedeckt, aber da gab es schon trübere Monate. Im Fazit ein eher ruhiger Monat - mit kleinen Ausnahmen.


    Auch wenn die Sonne eher selten zu sehen war gab es da in den letzten Wochen und sogar Monaten etwas sehr Auffälliges "nicht zu beobachten: Sonnenflecken. Die Oberfläche der Sonne ist gewissermaßen blank. Oder er ist gleich wieder weg. Seit dem letzten Sonnenfleckenmaximum im Jahr 2000 und dem darauf folgendem Minimum müsste die Anzahl der Flecken seit ca. zwei Jahren wieder zunehmen, was aber nicht geschehen ist.


    Sicher interessant, dies in den nächsten Monaten zu verfolgen, da es doch nach statistischen Auswertungen einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und globalem und somit auch mitteleuropäischen Temperaturverhalten gibt

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  • Witterungsrückblick für den März 2009


    Gegenüber den tieferen Lagen hatten wir auf den Kammlagen im vergangenen Monat einen kolossalen Vorteil – bei wenig Sonnenschein kam der wieder etwas reichlichere Niederschlag vorwiegend als Schnee herunter und ersparte uns diesen ewigen Matsch, diese ewige hin und her zwischen Winter und Frühling und Winter und Frühling… Und passend zum Monatsende der herbeigesehnte Sonnenschein und deutlich steigende Temperaturen, was will man mehr. Mit einer Mitteltemperatur von +0,4°C war der März zwar um 0,7°C zu mild, was aber subjektiv nicht so herüber kam.


    Die beharrlich kompakte Schneedecke scheint überhaupt nicht weichen zu wollen, große Pessimisten sehen sie noch bis weit in den Mai hinein in den Wäldern. Dass das aber ganz schnell gehen kann, zeigte der Winter 2005/06. Da lag am 19.3. noch eine 121cm hohe Schneedecke, am 16.4. nur noch Flecken. Ein Jahr zuvor ging das alles noch viel flotter – am 15.3. noch 123cm, am 30.3. nur noch Flecken. Damals war der Wassergehalt – die Schneedichte – ähnlich hoch wie in diesem Jahr.


    So wie schon seit Ende November wurde die Schneedecke auch im März kaum durch größere Regenmengen gestresst, zu Monatsbeginn 97cm, dann setzte sie sich auf 81cm, TIEF DAGOBERT brachte am 10. noch einmal reichlich Neuschnee und stockte auf 105cm auf, langsames schrumpfen bis zum 25. auf 77cm, einen Tag später nochmals eine kleine Auflage auf 87cm und am letzten Monatstag nach viel Sonnenschein noch 73cm im Mittel.


    Dies spiegelt sich natürlich auch im Temperaturverlauf wieder, die einzelnen Dekaden unterscheiden sich nur um ein Zehntel, außergewöhnliche Temperaturschwankungen gab es nicht. Bis zum letzten Tag lag das Monatsmaximum bei gerade einmal 5,6°C - und das wäre ein neuer Negativrekord für den März gewesen – aber am 31. dann bei 12,2 h Sonnenschein ein Maximum von 7,4°C. Das bestehende Märzmaximum von 19,5°C wurde 1977 gemessen, da hatten wir dieses Jahr noch sehr viel Luftnach oben, Maxima von unter 10°C sind eher selten.


    Das gilt aber für den gesamten Winter – seit Bestehen der Wetterwarte wurde bisher in jedem Winter die 10°C-Marke ein- oder mehrmals geknackt.
    Das Minimum von -7,4°C (25.3.) ist ebenfalls eher bescheiden, Tiefsttemperaturen von unter -10°C sind keine Seltenheit, 1987 ging es sogar bis auf minus 17,5°C hinunter. Der Temperaturverlauf also relativ ausgeglichen im leicht zu milden Bereich, die Sonnenscheindauer mit nur 69% deutlich unter Niveau, an 12 Tagen war sie gar nicht oder nur für wenige Augenblicke zu sehen. Umso erfreulicher das Monatsende und natürlich der Aprilbeginn.


    Der Niederschlag – 109 Liter pro Quadratmeter gab es davon – mit 19% im Plusbereich, vollkommen niederschlagsfreie Tage gab es nur drei, Maximalwert 21,5 Liter pro Quadratmeter am 10.März.


    Aufsehnerregende Wetterlagen gibt es für den vergangenen Monat für unsere Region nicht zu beschreiben, ein befürchtetes Hochwasser auf Grund der noch beachtlichen Schneemengen blieb aus, der Pegelstand der Steinach erhöhte bis zum Monatsende nur langsam. Infolgedessen nun nur noch einige Klimawerte, in Klammern immer der langjährige Vergleichswert: Frosttage 21 (20), Eistage 3 (8 ) letzter Eistag im vieljährigen Mittel um den 28.März, 25 Nebeltage (21), 2 Tage mit in Böen Windstärke 8 (4). Nach 212 Tagen Abstinenz dann am Abend des 23.März ein lang vermisstes Geräusch – Donnergrollen.


    Zwar nur eine Entladung und wir hatten in der Vergangenheit schon bei weitem blitzreichere Graupelgewitter, aber es war wenigstens wieder mal eines.
    Möglicherweise gibt es aber Anfang April wieder außergewöhnliche Dämmerungserscheinungen zu beobachten, bereits am 23.März ist auf Alaska der Mt. Redoubt ausgebrochen, eine riesige Aschewolke stieg bis ca. 15 km und könnte uns in den nächsten Tagen überqueren.


    DWD / Wetterstation Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

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  • Witterungsrückblick für den April 2009


    Nach dem vergangenen April hätte wohl jeder den Wunsch, dass der Sommer 2009 ebenso ausfallen sollte wie dieser zweite Frühlingsmonat. Allerdings gab es seit 1940 keinen Sommermonat, welcher rein von der Mitteltemperatur her kälter gewesen wäre als der April 2009, nur die Juni 1956 und 1985 weisen die identische Mitteltemperatur auf.


    Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,6°C war es der wärmste April seit 100 Jahren (hier müssen wir natürlich als Vergleich andere Wetterstationen hinzuziehen), die Abweichung vom klimatologischen Mittelwert beträgt +6,0K! Das Klimamittel des Mai beträgt 8,5°C, seit 1940 war etwa die Hälfte aller Maimonate kälter als dieser April. Besonders die erste Dekade sprengte da einiges, bisher lag das höchste Dekadenmittel bei 6,8°C, heuer 9,4°C! In der letzten Märzdekade betrug die Mitteltemperatur lediglich 0,2°C – nahtloser Übergang vom Winter zu einer Art Frühsommer.


    Die Tiefsttemperatur des April gab es mit 0,2°C gleich am ersten Monatstag zu registrieren, den Höchstwert von 20,1°C (kein Rekordwert) am 11., es gab keinen einzigen Tag mit Frost ( das gab es bisher ebenfalls - zumindest in den Kammlagen - noch nicht), das bisherige Minimum lag bei 5 Frosttagen (1993).
    An vier Tagen leichter Bodenfrost, in ungünstigen Tallagen sicher öfters.


    So richtig schlechtes Wetter mit Nebel, Regen und kaum Sonnenschein ebenfalls nur an vier Tagen, kleines Highlight am Morgen des 23.April – bei Temperaturen von knapp über 0°C und mäßigen Schneefall bildete sich für kurze Zeit hier oben auf dem Bornhügel eine dünne Schneedecke.
    Zu Monatsbeginn betrug die Schneehöhe noch 73cm, bereits am 06. gab es die ersten Lücken, am 14. nur noch Reste, die allerletzten sah ich am 28. in Ernstthal in Rennsteignähe.


    So wie der Schnee verschwand explodierte die Natur regelrecht. In den ersten Tagen lagen die phänologischen Beobachtungsobjekte noch alle im Mittelmaß, wie z.Bsp. der Beginn der Blüte von Hasel und Salweide. Bis zum Monatsende ergab sich je nach Beobachtungsobjekt ein Vorsprung von 14–18 Tagen, wie z.Bsp. bei der Blattentfaltung der Rotbuche und des Beginns der Birkenblüte.


    Neben den sehr milden Temperaturen (vom 04. bis 16. sank nachts die Temperatur nicht unter 5°C!) waren es natürlich die vielenonnenscheinstunden, welche diese phänologische Explosion verursachten. Im gesamten Monat schien sie an 229 Stunden, 2007 waren es sogar noch 50 Stunden mehr gewesen. Nichtsdestoweniger stellen schon diese 229 Stunden für viele Sommermonate eine beträchtliche Hürde dar, die mittlere Sonnenscheindauer der letzten 20 Jahre liegt für Juni, Juli und August jeweils im Bereich zwischen 190 – 200 Stunden.


    Vier Tage mit nennenswertem Niederschlag undefinedreichten aus, um eine Niederschlagsmenge von 72% vom Normalwert zu erreichen. Allein am 17./18. fielen 41 Liter pro Quadratmeter, zum Monatsende dann eine Summe von 66 Liter pro Quadratmeter.


    An vielen Tagen war es schwachwindig, was sich gerade bei sehr trockener osteuropäischer Luft positiv bemerkbar machte, den bei auffrischendem Wind war es besonders in den Abendstunden an nicht windgeschützten Stellen nicht sehr kuschelig und sommerlich.


    Aber es gab keinen Tag an dem in Böen Sturmstärke erreicht wurde, in Durchschnitt sind derer zwei zu erwarten. Dafür konnten wir an drei Tagen Gewitter beobachten, von deren Zentren jedenfalls wir hier oben verschont blieben. Nebel oder Nebeltreiben trat an 10 Tagen auf ( Durchschnitt 16 Tage), zu 46% war der Himmel mit Wolken bedeckt ( 69%) – hier sind aber jedoch auch die hohen Eiswolken, welche meist die Sonne kaum trüben.


    Am ehesten noch zu Sonnenauf- und untergang, hier machte sich aber im April vorwiegend Saharastaub in höheren Atmosphärenschichten bemerkbar oder zu Monatsende Fichtenpollen, welche klare Auf- und untergänge verhinderten.


    DWD / Wetterstation Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

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  • Witterungsrückblick für den Mai 2009


    Nach einer alten Bauernregel folgt auf einen warmen April oft ein zu kalter Mai "Wächst das Gras schon im April, so steht's bestimmt im Maien still“. Jeder der die entsprechenden Flächen zu mähen hat wurde in diesem Jahr (wie 2007) eines besseren belehrt, manch einer konnte das Gras regelrecht wachsen sehen. Natürlich war es nicht so ein außergewöhnlicher Ausreißer wie der vorhergehende April, aber ausreichend Sonnenschein, gleichmäßig verteilte Niederschläge - und vom Temperaturniveau war es bis zum 26.Mai der fünftwärmste Mai seit 1940, bis zum Monatsende fiel er dann noch mit einer Mitteltemperatur von 10,7°C auf Platz 12 zurück, Abweichung gegenüber dem klimatologischen Mittelwert +2,2°C. Letztlich ein ausgewogener, schöner Mai, mit viel Segen für die Natur.


    Zu Beginn des Monats hatte sich Großwetterlage grundlegend umgestellt, nach längerer Zeit und hohen Luftdruck über dem nördlichen Europa / Mitteleuropa beeinflussten wieder einmal atlantische Tiefausläufer Mitteleuropa. Die klassischen Eisheiligen fielen zumindest in unserer Region aus, die kälteste Nacht gab es bereits vom 04. zum 05.Mai, bei uns auf dem Bornhügel betrug das Minimum in der subpolaren Meeresluft Lufttemperatur 1,4°C, aber am Boden und somit als Garaus vieler Pflanzen sank die Temperatur auf minus 2,7°C. In den Tallagen war diese Nacht erwartungsgemäß etwas schärfer, in Steinach konnte ich in einer Höhe von 1,5m immerhin minus 3,0°C messen.


    Entsprechend auch die Schäden am Gepflanzten, nicht nur in Bodennähe. Alles kann man einfach nicht abdecken. Vom 17. bis 26.Mai gab es eine für unsere Höhenlage schon sommerliche Periode, an 6 Tagen stieg die Temperatur über 20°C > die inoffiziellen Bergsommertage, Maximum am 25. mit 23,8°C. Gleichfalls war der Herrentag gerettet, Höchsttemperatur selbst in den Kammlagen über 20°C, die ersten sich bildenden Gewitter zogen wie prognostiziert noch westlich vorbei, die späteren sowie den Regen in der Nacht waren dann nicht mehr entscheidend.


    Zum Monatsende wieder kühlere, aber nicht zu kalte Tage und das Pfingstwochenende war fast ideal für Wander- und Fahrradtouren.
    Im gesamten Monat nur an 6 Tagen so gut wie kein Sonnenschein, an der Hälfte aller Tage aber mindestens 6 Stunden oder länger, mit 198 Stunden lag der Monat um 7% über dem klimatologischen Mittelwert. Dafür der Niederschlag etwas unter dem Soll, 73 Liter pro Quadratmeter bedeuten ein Minus von 25 Liter pro Quadratmeter.


    Da die Niederschlagsmenge sich aber gleichmäßig über den gesamten Monat verteilte und nicht vorwiegend durch ein, zwei Starkregenereignisse zustande kam fiel die negative Abweichung kaum ins Gewicht. Dafür einige andere relevante Klimawerte leicht über den Durchschnittswerten: In Böen Windstärke 6 an 17 Tagen (11), an 7 Tagen (5) Gewitter, an 14 Nebel (13), die relative Feuchte 78% (75).


    Vor der nächsten sommerlichen Periode wird sich mit einiger Sicherheit die Schafskälte mit Bodenfrostgefahr einstellen wobei zu hoffen ist, dass die Schäfer nicht an irgendwelche Liefertermine gebunden sind und somit noch ein wenig Geduld haben könnten.


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  • Witterungsrückblick für den Juni 2009
    Auch wenn es nicht für den ganzen Monat gelten kann – es gab gleichfalls sehr schöne Tage – der erste Sommermonat dieses Jahres wird uns als überaus lausig in Erinnerung bleiben. Dabei wurden keinerlei negative Extremwerte geknackt - er war nur um 0,5°C zu kühl und der Niederschlag entsprach dem Durchschnittswert. Hauptgrund für das negative Image – der Sonnenschein fehlte, nur 125 Stunden (68% vom Durchschnitt) im Juni war sie zu sehen, so wenig wie bisher in keinem Juni seit Bestehen der Wetterwarte.


    Erheblich krasser muss es aber 1956 gewesen sein – da registrierte die Wetterstation in Sonneberg-Neufang nur 79 Stunden. Der Juni begann mit zwei sehr schönen warmen Tagen – dann stand jedoch vorzeitig die Schafskälte vor der Tür. Nach verschiedenen Quellen hat die Schafskälte eine Eintreffwahrscheinlichkeit von fast 90% um den Termin des 11.Juni. Das belegen gleichfalls unsere Aufzeichnungen seit 1987 – vom 11. bis 17.Juni zeigt sich eine deutliche Delle von 2-3°C im Temperaturmittel. In diesem Jahr traf sie sehr zeitig ein – aber umso nachdrücklicher. Vom 04. bis 06. die Tagesmaxima unter 10°C, ein Tief über dem Baltikum/Ostfinnland transportiertearktische Meeresluft zu uns, auf dem Brocken schneite es leicht, bei uns gab es leichten Frost über unbewachsenem Boden, direkt auf der Grasfläche sank die Temperatur auf -3,2°C, in der Wetterhütte waren es 1,5°C – über Null.


    Keine Besonderheit zu Beginn des Juni aber immer wieder gefährlich, da in den Tallagen bei windschwachen Wetterlagen die Temperatur noch deutlich weiter absinkt und die mühsam über die Eisheiligen geretteten Pflanzen bekommen dennoch ihr Waterloo. Die Schafskälte wurde beendet durch Umstellung der Wetterlage auf eine straffe SW-W Strömung, dabei meist moderate Temperaturen, immer wieder Niederschläge, aber keine erwähnenswerten Mess- oder Beobachtungswerte.


    Ein sonniges (28 Stunden) und am Sonntag sogar sommerliches Wochenende am 13./14.Juni, herrliche Fernsicht in der sehr trockenen Luft – welche aber auch ihren Haken hatte. In der klaren und windschwachen Nacht zum Samstag konnte die Temperatur in der trockenen Luft – der Taupunkt (Temperatur bei der sich Tau oder auch Nebel bilden würde) lag zeitweise unter 0°C – in den Tallagen erneut sehr markant sinken und es gab nochmals einige Frostschäden an Pflanzen, ferner mussten einige Autoscheiben von Frühaufstehern enteist werden.


    Der trockenen Luft war aber nur ein kurzes Intermezzo beschert, bereits am Montag zog von Westen das kleine Wellentief ODIN heran, überquerte uns in der Nacht zum Dienstag und hinterließ 43,6 Liter Gießwasser pro Quadratmeter, der bisherige Höchstwert für eine 24stündige Niederschlagssumme im Juni wurde dabei um einige Zehntel übertroffen. Im gesamten Juni wurde eine Menge von 103,6 Liter pro Quadratmeter gemessen (96% vom Mittelwert) – ODIN hatte den entscheidenden Anteil.


    Eine den Juni dann noch nachhaltig prägende Wetterumstellung in der letzten Dekade. Immer weiter steigender Luftdruck über Skandinavien und tiefer Luftdruck über dem Balkan brachte eine nordöstliche Strömung in Gang, welche uns über einen Umweg warme aber gleichfalls sehr feuchte und instabile Luftmassen in unsere Region brachte. Warm war ja o.k. aber sehr feucht bedeutete äußerst viel Nebel und das letzte Juniwochenende hätte man klar dem Herbst zuschreiben können. Krönung der Samstag – zwar wunderbar mild mit Temperaturen um 14°C (den ganzen Tag schwankte die Temperatur gerade einmal um 1,5°C), aber bei Sichtweiten selbst tagsüber von zeitweise unter 50m war dies letztendlich kein Trost und eine einzigste konzentrierte nebelnässende Trostlosigkeit.


    Die äußerst feuchte Luft bis in eine Höhe von ca. 4km mit entsprechender Bildung einer zähen Wolkenschicht und der ausgeprägte Nordoststau ließ keinerlei Sonneneinstrahlung zu – was letztendlich die Bildung von Gewittern an diesen Tagen verhinderte, weil einfach die Auslösetemperatur nicht erreicht wurde. Aber so positiv wie der Monat begann endete er auch – sonnig und sommerlich warm, am letzten Tag wurde das Monatsmaximum mit 22,7°C erreicht, die Tagesmitteltemperatur betrug 17,7°C – in 845 Metern Höhe. Äußerst angenehm.


    Mit einer Mitteltemperatur von 11,1°C lag der Juni zwar nur einige Zehntel unter dem langjährigen Mittelwert – aber in der Rangliste seit 1940 bedeutet dies dessen ungeachtet nur Platz 56 und es war der frischeste Juni seit 2001. Von der restlichen Klimawerten weicht vor allem der Wind am eindeutigsten ab, das Mittel knapp 20% über dem Durchschnitt, statt 10 gab es 17 Tage mit in Böen Windstärke 6 oder darüber. Wieder einmal erwähnenswert der Fallwind am Südhang des Schiefergebirges, welcher öfters bei Nordostwind und einer bestimmten Luftdruckverteilung auftritt und mindestens ein bis zwei Windstärken über den der Kammlagen liegt.


    Im vergangenen Monat besonders auffällig am 23. und 24., bestätigt durch unseren erfahrenen ehemaligen Kollegen Winfried Glass in Neufang. Nur 4 Tage mit Gewitter (im Mittel 6), 14 Tage mit Nebel oder Nebeltreiben (dies entspricht dem Mittelwert) und die durchschnittliche relative Luftfeuchte mit 83 Prozent 6 Prozent darüber – alles im normalen Schwankungsbereich, es war kein extremer Monat aber gerade in unserer Region hofft und wünscht man sich ja immer die positiven Ausreißer, denn im „Durchschnitt“ stehen wir ja eher etwas auf der Schattenseite.


    DWD / Wetterstation Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

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  • Witterungsrückblick für den Juli 2009


    Im Juli-Amtsblatt der Stadt Lauscha wird aus der Ortschronik über den Juli vor 100 Jahren zitiert: „ …tobten in den letzten Tage schwere Stürme mit wolkenbruchartigen Regengüssen… wegen der geringen Temperaturen mussten die Wohnungen fast ständig geheizt werden… viele Sommerfrischler und Touristen zum Schaden aller auf den Fremdenverkehr angewiesenen Geschäftsleute wieder abgereist.“ Sommerfrischler hatten offenbar schon damals eine klare untere Grenze in Bezug auf „Frische“.


    Nachdem bereits der Juni vor 100 Jahren sehr bescheiden gewesen sein muss (vorwiegend Nordwest- und Nordlagen durch hohen Luftdruck bei den Britischen Inseln) ging es im Juli ähnlich weiter und somit ist es offenkundig kein Zufall, dass nach diesem argen Sommer vor einhundert Jahren die Jugendherberge von Lehrer Schirrmann aus dem Sauerland ins Leben gerufen wurde.


    Einhundert Jahre später war es bei weitem nicht so arg, es war wohl eher wieder einmal ein Typ normaler mitteleuropäischer Sommer mit einigen Durchhängern, leider vor allem an den Wochenenden. Südwest/Westlagen mit schnellem Durchzug von Frontensystemen und Hochdruckkeilen und stark schwankenden Temperaturen sind im Sommer eigentlich in unseren Breiten nicht untypisch, da spielt das Wetter keineswegs verrückt – einem äußerst beliebten Ausdruck mittlerweile. Was natürlich fehlte – ausreichender Sonnenschein.


    Und da waren wir hier in Neuhaus im vergangenen Juli besonders schlecht bedient. 159 Stunden bedeuten nur 79% vom klimatologischen Mittelwert und damit waren wir mit zwei weiteren Tourismusgebieten – Bad Kreuznach und Oberstdorf – deutschlandweit die trübsten Orte im zweiten Sommermonat (Thüringen war das sonnenscheinärmste Bundesland überhaupt). Ich denke aber mal, da werden wir im letzten Sommermonat wieder einiges gut machen. Zu kalt war der Juli bei weitem nicht, mit einer Mitteltemperatur von 14,6°C (in der Rangliste seit 1940 bedeutet dies oberes Mittelfeld) fiel er um 1,3°C zu warm aus und nur ein Viertel aller Tage war deutlich zu frisch und ein bisschen frühherbstlich angehaucht. Wir schafften es auf 12 Bergsommertage (Maximum> 20°C), welche gleichmäßig über den gesamten Monat verteilt waren.


    Das Monatsmaximum gab es bereits am 03. mit 24,0°C, wärmster Tag im Mittel und mit einer Tiefsttemperatur von nur 15,7°C war jedoch der 23.Juli. Kältester Tag der 10.Juli > Mittel 8,7°C, Minimum 7,6°C, Temperatur direkt auf der Grasfläche in Fußsohlenniveau 1,4°C.
    Der Juli begann mit sehr schwülem Wetter, Gewitter entwickelten sich in der subtropischen Luft mit dem Tagesgang der Temperatur und durch die windschwache Wetterlage bedingt zogen diese dann nur ganz langsam weiter und verursachten dadurch örtlich erhebliche Niederschlagsmengen mit ebenso erheblichen Niederschlagsdifferenzen auf engstem Raum.


    Kleines Beispiel vom 02.Juli > in Ernstthal einzelne Tropfen, an der Wetterwarte 1,8 und in Steinach am Vogelsberg 35,5 Liter pro Quadratmeter – in kürzester Zeit. Ab dem 07. setzten sich dann subpolare Luftmassen bei uns durch, zuerst noch relativ warm, da sie in weitem Bogen um Tief RAINER herumgeführt wurden, im Laufe der Woche dann aber auf immer direkterem Wege und entsprechend kühler. Bis zum 13. – da erwischte uns wieder ein Schwall subtropischer Luft und in diesem Rhythmus ging es fast bis zum Monatsende weiter, müßig alle Frontdurchgänge und Temperatursprünge aufzulisten. Letzter Kaltfrontdurchgang am Morgen des 30.Juli – welcher sich nur durch stärkere Bewölkung, einen Windsprung von Süd auf West und danach deutlichen zunehmenden Wind kennzeichnete.


    So ging der Monat doch zumindest trocken zu Ende, und entgegen dem Bundes- und Thüringer Landesdurchschnitt (ein plus von 15% gegenüber dem Mittelwert) blieben wir in Neuhaus mit 93 Liter pro Quadratmeter noch 10% unter dem klimatologischen Mittelwert. Natürlich kam es einem viel nässer vor – was aber eher daran lag, dass es bis auf das Monatsende kaum einmal zwei Tage am Stück gab, an denen kein Niederschlag auftrat. Aber gleichfalls in diesem Punkt nichts was „verrückt gespielt“ hätte, das gab es alles schon und gar nicht lange her. In diesem Juli 20 Tage mit messbarem Niederschlag, 2007 waren es 22 Tage, 2004 25 Tage und 2000 23 Tage. Nimmt man Juli und Juli zusammen - 2009 34 Tage mit messbarem Niederschlag, 2007 42 Tage, 2004 44 Tage, 2001 und 1999 gleichfalls 34 Tage.


    Letztlich nichts Dramatisches passiert – und natürlich gab es schon schönere Sommermonate, keine Frage. Was natürlich berechtigt sauer hochkam – bis auf das erste Juliwochenende fielen alle anderen mehr oder weniger genau in die Temperatur-Täler des vergangenen Monats, die Durchschnittstemperatur dieser 3 Wochenenden 3,5°C unter dem Monatsmittel. Die meisten anderen Klimawerte bewegen sich im normalen Schwankungsbereich: An 9 Tagen traten Gewitter auf (Mittelwert 7 Tage), an 16 Nebel (14), zu 71% war der Himmel mit Wolken bedeckt (66%), die Relative Luftfeuchte betrug 82% (77%). Durch die lebhaften Witterungswechsel traten aber an 16 Tagen starke Böen (Windstärke 6) auf, im Mittel diese Böen nur an 11 Tagen. Nachdem der August mit dem Wechselspiel des Julis anfangs weitermacht – Kaltfrontdurchgang in der zweiten Tageshälfte des Sonntags – könnten sich anschließend stabilere Verhältnisse einstellen, sprich etwas länger anhaltender Hochdruckeinfluss.


    DWD / Wetterstation Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

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  • Die noch fehlenden Bilder zu den Monatsrückblicken vor Juni 2009 wurden ergänzt.

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  • Witterungsrückblick für den August 2009


    Wie im Juli-Rückblick angedeutet konnten wir im letzten Sommermonat vor allem in punkto Sonnenschein wahrlich einiges gut machen – 231 Stunden waren zu verzeichnen, ein plus von knapp 30% gegenüber dem klimatologischen Mittelwert und immerhin dritthöchste Summe seit Beginn (1987) unserer Messungen hier oben auf dem Bornhügel.


    Und dabei gab es abermals keine lange, ausgeprägte Hochdruckphase wie im Sommer 2003 oder 2006, wiederholt verschafften Kaltfrontdurchgänge etwas Unruhe für viele Freiluftveranstaltungen, gleichwohl waren sie zum überwiegenden Teil zumindest in unserer Region nicht mit krassen Wettererscheinungen verbunden.


    Die deutlich zu kühlen Tage waren in der absoluten Minderheit, man kann sie an einer Hand abzählen. Einem ersten Kaltfrontdurchgang am 02.08. folgte bis zum 07.08. HOCH JULIANE, einem zweiten am 10.08. HOCH KATRIN bis zum 15.08., danach die wärmste Phase des Sommers überhaupt mit dem Monatsmaximum von 28,1°C im Übergangsbereich zwischen Osteuropäischer und Tropischer Festlandsluft am 20.08., am Morgen des 21. dann erneut ein Kaltfrontdurchgang, Hagelkörner bis 12mm an der Wetterwarte, aber in geringer Anzahl, dazu kaum Wind - nichts Bedrohliches. Allein die eine heftige Gewitterentladung in der Nacht vom 10. zum 11. August scheint da einigen Schaden mehr verursacht zu haben – nach der Anzahl der Anrufe zu diesem „Knaller“ zu urteilen.


    Neben der großen Anzahl von Sonnenstunden war das Temperaturmittel die zweite klasse Grundlage für einen ansehnlichen Sommermonat. Mit einem Mittel von 16,1°C (+2,9°C!) war es der fünftwärmste August seit 1940 überhaupt und es muss ja nicht immer gleich ein Rekordmonat sein, um im Gedächtnis haften zu bleiben. 20 Bergsommertage konnten wir registrieren (Maximum >20°C), im Mittel kann man 12 – 13 erwarten, was will man mehr.


    Dazu gab es an 20 Tagen keinen messbaren Niederschlag, im ganzen Monat fielen nur 34,2 Liter pro Quadratmeter – 37% vom Durchschnittswert und somit vierttrockenster August seit 1940. Jedoch waren die Niederschläge wie immer im Sommerhalbjahr sehr ungleichmäßig verteilt, in einigen Orten in der näheren Umgebung ist etwas mehr vom Himmel gekommen, völlig normal.


    Sehr oft wird man darauf hingewiesen und angesprochen, dass seit Bau der Talsperre Leibis und des Pumpspeicherwerkes bei uns ja gar nichts mehr vom Himmel kommt – das kann man so nicht stehen lassen.


    Auch schon vor Baubeginn dieser beiden Betongiganten gab es immer wieder Gewitterfronten, welche sich regelrecht vor uns (zu unserem Ärger) zerteilt haben, was sich auf dem Niederschlagsradar sehr gut verfolgen lässt – oft schon weit vor uns in Richtung Rhön. Das ist sicher orographisch bedingt und damals war es kein Thema – es gab diese Bauten (…Schuldigen) ja noch nicht. Im Laufe eines Praktikums im vergangenen Juni haben wir einmal einen Schüler die Niederschlagsdaten von den umliegenden ehrenamtlichen Beobachtern auswerten lassen (die Jahressummen aber auch gesondert die Sommermonate) - u.a. von Steinheid, Steinach, Scheibe-Alsbach aber auch Oberweißbach und Bad Blankenburg.


    An keiner einzigsten Station konnte ab dem Zeitpunkt des Baus und Inbetriebnahme der beiden Bauwerke nachgewiesen werden, dass sich die Niederschlagsmengen gegenüber anderen Standorten verändert haben, es gibt keinen Knick oder dergleichen – nur die trockenen Monate, welche sich einfach durch die Großwetterlagen ergeben haben, wie z.Bsp. 2003.


    Der August zeigt in den letzten 20 Jahren zusammen mit April, Mai und Juni einen klaren Trend zu weniger Niederschlägen, der Juli hingegen präsentiert sich etwa in der gleichen Größenordnung feuchter. Zum Monatsende dann die tiefsten Temperaturen, am 29. nur ein Maximum von 13,7°C, am darauf folgendem Morgen auf dem Bornhügel nur 6,4°C, auf der Wiese war stellenweise der Tau gefroren, Minimum dort bei -1,6°C. Immerhin ein äußerst schöner Monatsabschluss, am 31. noch einmal ein Bergsommertag, 13 Stunden Sonnenschein und nur ein paar Cirren am Himmel, abends zum Sonnenuntergang ein schwaches Purpurlicht.


    Der September wird uns voraussichtlich mit einem Gewittertag bzw. -nacht (zum 02.) begrüßen, im letzten Sommermonat gab es nur 4 davon, 5 kann man im Mittel erwarten. Nur 7 Tage mit Nebel oder Nebeltreiben und dieser meist auch nur von geringer Andauer - 12 der Mittelwert. Kein Tag, an dem in einer Böe Sturmstärke erreicht wurde. Auch ansonsten keine erwähnenswerten Wettererscheinungen im August, auffällig für jedermann dagegen die vielen Vogelbeeren, unten deren Last sich viele Äste arg biegen – aber zeigen diese einen strengen Winter an? Zuletzt gab es vor drei Jahren solch eine Vogelbeerenpracht – der Winter war kein richtiger, Dezember bis Februar jeweils 3 bis 4 Grad zu warm, kaum Schnee. Im letzten Jahr hingegen kaum eine Beere am Baum – den delikaten Winter hat wohl keiner vergessen.


    Zumindest als Jahreszeitenvorhersager kann man die Vogelbeeren wohl nicht heranziehen, die Menge der Früchte scheint von anderen Faktoren abhängig sein, hier lassen sich aber in der der Witterung der vorangegangenen Monate der entsprechenden Jahre kaum Ähnlichkeiten finden.


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  • Witterungsrückblick für den September 2009


    Ein über lange Strecken von Hochdruckeinfluss gezeichneter September bietet eigentlich nicht allzu viel Stoff für einen ausgedehnteren Monatsrückblick.


    Er begann zumindest nicht uninteressant, am 01. wurde massiv subtropische Warmluft zu uns geführt und innerhalb dieser Luftmasse das Monatsmaximum von 25,6°C erreicht. Seit Bestehen der Wetterwarte nun „das“ Septembermaximum, jedoch wurden 1961 schon die 26°C erreicht und sogar erst zur Monatsmitte, damals lag die Klimastation allerdings einige Meter tiefer, so dass es sich wieder etwas relativiert. In der Nacht zum 02. dann die einzigsten Gewitterentladungen des gesamten Monats, exakt drei und verteilt in ebenso verschiedene Richtungen und dazu noch relativ weit entfernt.


    Die Kaltfront des Tiefs HEIKO beendete diese Sommerepisode, am 03. zu mehreren Beobachtungsterminen Böen in Sturmstärke, die Spitzenböe erreichte mit 25,3 m/s Windstärke 10, da geriet seit langem wieder einiges in Bewegung. Für einige Tage beherrschte dann kühle Meeresluft subpolaren Ursprungs unser Wetter, schauerartige Niederschläge anbei. Beginnend mit dem 06. September dann aber fast bis zum Monatsende mehr oder weniger Hochdruckeinfluss mit nur vereinzelten, geringen Niederschlägen – mit einer markanten Unterbrechung durch einen so genannten Kaltlufttropfen.


    Hoch OTTILIA brachte vom 07. – 09. mit insgesamt 35 Stunden Sonne und Temperaturen von über 20°C sogar den Sommer noch einmal zurück, das nachfolgende Hoch PETRA hatte seinen Kern aber westlich von uns bei den Britischen Inseln und so wurde aus Südskandinavien nur noch mäßig warme und wolkenreichere Luft zu uns geführt, Höchsttemperaturen nur noch 14 – 16°C. Dieses HOCH wurde aber an seiner Nordflanke beginnend von Norwegen über Deutschland zur Biskaya vom 13. zum 15. von einem Höhentief (Kaltlufttropfen) überlaufen und umrundet, welches gebietsweise recht ergiebige Niederschläge brachte, die ergiebigsten bei uns im Thüringer Wald.


    Spitzenreiter war der Kleine Inselsberg, hier in Neuhaus fielen in 40 Stunden 49 Liter pro Quadratmeter, exakt 50% der gesamten Monatssumme. Im Nachhinein ein äußerst glücklicher Umstand – natürlich für´s Pilzwachstum. Thüringen war im vergangenen September das nasseste Bundesland, wir konnten 98 Liter pro Quadratmeter messen, ein Plus von 29% gegenüber dem Mittelwert. Zu feucht heißt aber nicht zu kalt – mit einer Mitteltemperatur von 12,0°C war es der elftwärmste September seit 1940, die Abweichung immerhin +1,8°C. Das Monatsminimum am 26. mit 5,7°C ein eher hoher Wert für September, 2,5°C beträgt das mittlere Minimum, aber auch Frosttage können auftreten – wie im letzten Jahr zur Monatsmitte mit -1,4°C.


    In den letzten Septembertagen brachten dann die klaren Nächte zumindest den ersten Reif, direkt auf der Grasoberfläche sank die Temperatur auf -2,2°C. Eventuell ganz interessant: In klaren, windschwachen Nächten beträgt der Unterschied zwischen dem Minimum auf unbewachsenem Boden und dem auf bewachsenem bis zu 5°C! Nicht nur die Temperaturen waren im ersten Herbstmonat im positiven Bereich, auch die Sonnenscheindauer mit 152 Stunden knapp 10% über dem Durchschnitt. Die sonnenscheinlose Phase vom 14. bis 17. eine Ausnahme, im Resümee ein witterungsmäßig angenehmer Monat. Auffallend, dies aber schon seit Mitte/Ende August, dass das Laub einiger Bäume (Birken, Buchen) - aber nicht alle einer Gattung - sich sehr früh verfärbten, einige schienen sogar regelrecht verwelkt.


    Alle weiteren Klimaelemente des vergangenen Monats liegen bis auf die Anzahl der Tage mit Sturmböen bei den Durchschnittswerten (in Klammern angegeben): Relative Luftfeuchte 85% (85), Tage mit Nebel 17 (17), mit Gewitter 1 (1-2), mittlere Windgeschwindigkeit 3,7 m/s (3,7), Bedeckungsgrad 62% (67) sowie 6 Tage mit Böen >= Windstärke 6 (10). Der Oktober scheint unterhaltsamer zu werden, nach dem ersten herbstlichen Sturmtief zum Wochenende wohl noch einmal ein sehr milder Abschnitt – und danach zum 08./09.Oktober die ersten nassen Flocken in den Kammlagen?


    DWD / Wetterstation Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

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  • Witterungsrückblick für den Oktober 2009


    Wie bereits am Ende des ersten Herbstmonates abzusehen war wurde der Oktober nicht so ein Langweiler wie sein Vorgänger und bot zumindest in der ersten Hälfte eine tolles Kontrastprogramm. Nach etwas untertemperiertem Monatsbeginn mit Maxima zwischen 8 und 12°C, wenig Sonnenschein und etwas Regen bekamen wir vom 12. bis 14. noch einmal einen Anflug Sommer in unsere Region. Obwohl die Höchsttemperatur am 07. immerhin 17,5°C (Tagesmitteltemperatur 14,9°C!!) betrug war dies nicht der ausschlaggebende Punkt, denn selbst Oktobermaxima von >20°C konnten wir schon oft registrieren. Die Südeuropäische Subtropikluft, welche aus Richtung Iberische Halbinsel zu uns gelenkt wurde war nicht nur sehr warm sondern gleichzeitig sehr feucht und wolkenreich, zeitweise hatten wir sogar bei 13-14°C Nebel. Dies verhinderte natürlich eine nächtliche Ausstrahlung und somit wurden am Morgen des 07. und 08. mit 13,5 bzw. 13,4°C die mildesten Oktobernächte bisher überhaupt hier in Neuhaus gemessen.


    Unangenehmer Nebeneffekt – wer seine Kellerfenster zum Lüften offen hatte konnte fast mit Ansehen, wie die feuchtwarme Luft auf den kalten Steinfußböden durch Kondensation regelrechte Feuchtgebiete entstehen ließ, im Freien nennen wir es fachlich „Taubeschlag“.Diese Subtropikluft war Bestandteil einer sehr ausgeprägten Luftmassengrenze, welche uns dann als Kaltfront und Windstärke 9 am 08.10. überquerte und vom Nachmittag diesen Tages stieg die Temperatur in den Kammlagen bis zum Monatsende nicht mehr über 10°C.Aber es kam noch besser, nur 4 Tage später gab es die ersten Schneeflocken der Saison, am Abend des 13. bildete sich eine 2 cm hohe Schneedecke, welche am 18. mit 7cm ihre größte Höhe erreichte und die letzten Reste verschwanden erst wieder am 24.10.


    Aber Schnee im Oktober ist nun nicht die eigentliche Überraschung, das hatten wir schon des Öfteren. Das markante an dieser Wetterlage waren die Temperaturen, hier wurden gleich einige Negativrekorde geknackt und das war eigentlich das was diesen Oktober so interessant gemacht hatte – innerhalb weniger Tage der Wechsel zwischen der fast wärmsten möglichen Luftmasse hin zur fast kältesten möglichen Luftmasse in dieser Jahreszeit.
    Maritime Arktikluft zu Monatsmitte bescherte uns mit 0,9°C die kälteste mittlere Oktoberdekade seit Bestehen der Wetterwarte, am 15. wurde mit einem Maximum von minus 0,8°C und einem Tagesmittel von minus 2,1°C jeweils neue Negativrekorde für diese Dekade aufgestellt, das Monatsminimum mit minus 3,0°C ebenfalls von diesem Tag wurde jedoch schon in vergangenen Jahren in dieser zweiten Dekade unterboten – z.Bsp. 2002 mit minus 4,0°C. In unseren Tallagen gab es natürlich etwas tiefere Minima, in Steinach in ca. 600m Höhe konnte ich am 15.Oktober einen Wert von minus 5,3°C messen.


    Natürlich gibt es nun Befürchtungen, dass nach dem zeitigem Schneefall der Winter eher bescheiden ausfallen wird – was nun aber nicht zwangsläufig sein muss und man betrachtet ja immer die Kombination von Temperatur und Schnee zur Einschätzung seines Charakters.Vielleicht kann man es eher so formulieren – in allen sehr schneereichen Wintern seit Bestehen der Wetterwarte gab es im Oktober keine Schneedecke, kleine Ausnahme im letzten Jahr, da entstand diese in den letzten drei Monatstagen und verschwand wieder – bis dann am 20.11. zum eigentlichen weißen Schlag ausgeholt wurde. Im Mittel war es mit 4,8°C der siebzehntkälteste Oktober seit 1940, Abweichung minus 1,4 K. Der erste Eistag der Wintersaison der 15.Oktober, im Mittel fällt dieser Tag auf den 08.November, 2002 trat dieser immerhin schon am 12.Oktober ein.


    Die Niederschlagssumme von 115 Litern pro Quadratmeter, welche zum größten Teil schon bis zum 17. des Monats gefallen war, bedeutet ein Plus von 32% und in der Tabelle seit 1940 liegt dieser Oktober damit auf Platz 12. Sorgenkind Sonnenscheindauer – nachdem der August und zum größten Teil auch der September das Minusgeschäft vom Juli haben vergessen lassen im vergangenen Monat lediglich 53,0 Stunden Sonne, was bescheidene 47% vom klimatologischen Mittelwert entspricht.


    Geringere Messwerte sind nur aus den Jahren 1974, 1981 und 1998 bekannt. Die erste stürmische Monatshälfte brachte uns an 4 Tagen in Böen mindestens Windstärke 8 – so auch der Mittelwert der letzten Jahre, welchen gleichfalls die mittlere Windgeschwindigkeit akkurat einhielt. Keine Ausreißer bei den Nebeltagen, an 25 Tagen konnten wir diesen beobachten (an 13 Tagen betrug die Sicht weniger als 100m) sowie beim Auftreten von Gewittern.


    In unserer Region betrug die Wahrscheinlichkeit für diese in den letzten Jahren im Oktober 40% - und ebenfalls in diesem Jahr leider ein „Nein“. Nachdem der Oktober mit den Hochs ZARAH und ANTONIA zum überwiegenden Teil sehr freundlich zu Ende ging scheint im November dies nicht mehr das Thema zu sein, was in der heutigen Nacht zum 01.11. absehbar ist lässt sich kurz zusammenfassen – Tiefdruckeinfluss, Tiefdruckeinfluss, Tiefdruckeinfluss. Das Jahressoll des Niederschlages scheint nicht in Gefahr zu sein.
    DWD / Wetterstation Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

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  • Witterungsrückblick für den November 2009


    Nach der seit 1955 vorliegenden Messreihe von Neuhaus war der vergangene November der drittwärmste in diesem Zeitraum – deutschlandweit gesehen war er an anderen Wetterstationen mit deutlich längeren Messreihen sogar der drittwärmste seit 1881. Mit einer Durchschnittstemperatur von 3,9°C (Abweichung plus 3,4 K !) war er nur um ein Zehntel wärmer als der November 2006 und um dieses eine Zehntel kälter als der 1994. Spitzenreiter aber weiterhin 1963 mit 4,3°C. Dabei hatte er gar nicht sooooo mild begonnen, die erste Dekade lag mit 2,0°C sogar unter dem Mittel, und er wartete an ihrem Ende immerhin mit einer dünnen Schneedecke von 3cm auf.


    Von Tief FRITZ ausgehend, welches sich mit seinem Kern über Korsika befand, bildete sich über Ungarn das kleine Teiltief FRITZ II und zog über Polen zur südwestlichen Ostsee. An seiner Westflanke drehte der Wind bei uns auf Nordost/Nord, bis zum Mittag des 09.November sank die Temperatur auf 0,0°C und der an diesem Tag etwas länger anhaltende Schneefall „häufte“ das oben erwähnte Schneemaximum des gesamten Monats auf.


    Ab dem 12. November stellte sich dann aber die Wetterlage grundlegend um, bis zum Monatsende wurden wir fast ununterbrochen von südwest- bis westlichen Tiefdruckeinfluss mit sehr milden Luftmassen beherrscht, zur Monatsmitte zum Beispiel von maritimer Subtropikluft. Das Maximum in diesem Zeitraum bei 9,1°C, welches aber am 20. und 21. mit 11,1 bzw. 12,5°C noch deutlich überboten wurde, hier hatte ein Schwall südeuropäischer Subtropikluft der Novembertristesse erfolgreich Paroli geboten.


    Die Lufttrübungen an diesem Samstag ließen eindeutig auf das Vorhandensein von Saharastaub schließen, welches auch von anderen Beobachtern in Deutschland bestätigt wurde. Passend zu diesem milden Höhepunkt der Herbstes eine Beobachtung von einer Wanderung zum Fröbelturm - bei knapp 800m frisches Grün an Blaubeersträuchern und stellenweise reichlich Blütenansatz.


    In vielen Gegenden ist diese relativ häufig eintretende milde Witterung nach dem Martinstag am 11.11. als „Martinssommer“ bekannt, nach unserer Temperaturreihe seit 1987 zeigt sich diese Singularität im Schiefergebirge erst etwas später, beginnend mit dem 23.11. zeigt der mittlere Temperaturverlauf dann einen deutlichen Anstieg nach oben.


    Ein am 23.November von West nach Ost ziehendes Randtief bescherte uns mit einer Niederschlagssumme von 44,2 Liter pro Quadratmeter eine der höchsten Tagessummen deutschlandweit im November, zu Monatsende ergibt sich eine Summe von 144 Liter pro Quadratmeter – ein Plus von 55% gegenüber dem klimatologischen Mittelwert. Neben den milden Temperaturen und neuen Höchstwerten für die II. und III. Novemberdekade war es aber vor allem der Wind, welcher den vergangenen Monat charakterisierte.


    Es gab keine extremen Sturmereignisse, im Mittel lag er aber deutlich über den Durchschnittswerten der letzten 22 Jahre. An 26 Tagen gab es in Böen Windstärke 6 (Mittel 16 Tage) und an 9 Tagen Windstärke 8 (3 Tage), die mittlere Windgeschwindigkeit der 30 Tage immerhin knapp 30% über dem Durchschnittswert. Der November gehört somit zu den 16 windigsten Monaten seit Januar 1987. Wenn es auch einige schöne Sonnenauf- und vor allem Untergänge gab, sie war äußerst rar in den Kammlagen, nur 21,2 Stunden schien sie hier auf dem Rennsteig, 43% vom Soll.


    Auf Grund der vorherrschenden Windrichtung und den damit verbundenen Lee-Erscheinungen nahm sie in Richtung Norden jedoch sprunghaft zu, in Oberweißbach dürfte es schon die doppelte Stundenanzahl gewesen sein, nach den freundlicherweise von der EPSA Saalfeld zur Verfügung gestellten Messwerten betrug die Sonnenscheindauer am dortigen Standort 71,7 (!) Stunden.


    Alle anderen Klimaelemente im normalen Schwankungsbereich, Gewitter sind im November nur äußerst selten zu erwarten, seit 1987 waren es ganze drei, die 24 Nebeltage geringfügig unter den mittleren 26. Nicht zu vergessen aber die geringe Anzahl der Frosttage – an ganzen 3 Tagen sank die Temperatur hier oben unter 0°C, im Mittel kann man 17 – 18 Tage erwarten, das bisherige Minimum lag bei 6 Tagen.


    Und auch der beginnende Dezember packt nun nicht gleich die arktische Frostkeule aus, im überschaubaren Mittelfristbereich bis zum 10.Dezember erneut überwiegend Tiefdruckeinfluss der milden Sorte. Ab dem 11.Dezember zeigen aber sowohl das europäische als auch das amerikanische Vorhersagemodell in trauter (und seltener) Eintracht zum heutigen Mittagstermin (01.12.) die Ausbildung eines Hochs über Frankreich an – die Südwest/West–Strömung würde zum Erliegen kommen und sich eine Nordwestlage einstellen. Ob anhaltend - lassen wir uns überraschen.


    DWD / Wetterstation Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

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  • Witterungsrückblick für den Dezember 2009


    Schön die Erfahrung für uns als Krone der Schöpfung, das ein wenig Pulverschnee und Temperaturen von so um die minus 20°C ausreichen (rechnet man mitten im Klimawandel nicht mehr damit ?), seine mit allem Pipapo ausgestattete ICE-Flotte ins Reich der simplen Bahnbetriebswerkstätten zu verweisen. Man kann es mittlerweile nicht mehr hören – „Überraschender Wintereinbruch…“. Im Winter!


    Da wird über die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels diskutiert – letztlich kommt man nicht einmal mit der Realität zurecht wenn es doch noch mal ein bisschen frischer wird. Sicher war die Kältewelle vom 16. – 20.12. etwas nicht alltägliches, aber auch nicht etwas noch nie da Gewesenes. Gut, arktische Festlandsluft aus den Weiten Russlands findet nicht oft den Weg zu uns, das Gas von dort bekommen wir erfreulicherweise stetiger.


    Begonnen hatte der Dezember etwas zu mild, immer wieder ein Wechsel von Schnee, Schneeregen und reinem Regen, am 08.Dezember das Monatsmaximum mit 5,2°C in subtropischer Meeresluft, die dünne Schneedecke von 8cm raffte es dahin. Ab dem 10. dann aber eine komplette Umstellung der Großwetterlage, Hoch DOROTHEA baute sich langsam über Frankreich auf, weitete sich weiter nach Norden aus und an der Randzonen dieses Hochs wurden wir ab sofort mit kälterer Luft versorgt. Ab dem 11.Dezember 03:00 Uhr sank das Thermometer unter 0°C und es folgten 269 Stunden Dauerfrost, die Schneedecke erhöhte sich langsam von 7 cm am 11. auf 32 cm am 23.Dezember – Ski möglich.


    Dazwischen die knackige Kältewelle, am Rande von Hoch FRAUKE mit Zentrum zwischen St.Petersburg und Moskau setzte sich für kurze Zeit arktische Festlandsluft bei uns durch. Minimum hier oben auf dem Bornhügel am Vormittag des 19.12. mit minus 19,9°C, in der darauf folgenden Nacht lockerte die Bewölkung für einige Stunden auf und im diesem Zeitraum sank die Temperatur auf minus 19,6°C. In windgeschützten Tallagen war es dagegen in dieser Nacht erheblich kälter, in unserem Garten in Steinach sank die Temperatur auf immerhin minus 24,7°C! Die minus 19,9°C stellen aber für den Dezember insgesamt keinen neuen Rekord dar, 1962 war es an zwei Tagen in der letzten Dekade um einige Zehntel kälter.


    Für die mittlere Dezemberdekade wurden an diesem Tag aber gleich drei Rekorde aufgestellt: Seit 1955 war es noch nie Mitte Dezember so kalt, Tagesminimum, das Tagesmaximum von minus -18,3°C(!) sowie das Tagesmittel von minus 19,1°C sind alles neue Bestmarken. Insgesamt 45 Stunden blieb die Temperatur unter minus 15°C.


    In der Heiligen Nacht aber dann der wohl unvermeidliche Regen, selbst in den Kammlagen stieg die Temperatur auf über 4°C. Als Jahresabschlusswetterlage dann eine klassische Luftmassengrenze, quer über Deutschland – und leider verlief in unseren Höhenlage alles wie prognostiziert: Beginnend mit Schneefall wurde es dann aber in der Höhe sehr schnell wärmer, der Schnee ging in gefrierenden Regen über und zuletzt gab es reinen Regen. Zumindest blieben die Niederschlagsmengen etwas im Rahmen und die Schneedecke konnte sich hier oben bei 18 cm halten. Glücklicherweise setzte pünktlich zu Beginn des neuen Jahres wieder Schneefall ein und Väterchen Frost wird wiederum für einige Zeit das Sagen haben.


    Durch die zwei milden Perioden zu Beginn und Ende des Monats der Dezember mit minus 3,1°C nur um drei Zehntel zu kalt, die mittlere Dekade mit einem Durchschnittswert von minus 9,1°C doch erheblich im negativen Bereich. Sonnenschein war wieder einmal sehr rar, im gesamten Dezember nur 14,9 Stunden – damit waren wir Deutschlands trübester Ort. Beim Niederschlag wurde das Soll selbstverständlich erfüllt, 142 Liter pro Quadratmeter bedeuten ein Plus von 7%, an nur vier Tagen gab es keinen messbaren Niederschlag. Dazu an jedem Tag, wie lange auch immer – Nebel oder Nebeltreiben, der Mittelwert liegt im Dezember bei 26 Tagen.


    Im normalen Bereich die 25 Frost- und 14 Eistage ebenso mit die mittlere Windgeschwindigkeit, größere Abweichungen bei der Luftfeuchte mit 97% (Mittel 93%) sowie beim Bedeckungsgrad – mit 91% Bedeckung bedeutet dies ein Plus von ca. 10%.


    DWD / Wetterstation Neuhaus/Rwg. / Rüdiger Manig

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    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Arbeitskreis Meteore e.V.