05.06.2016 - Schauer & Gewitter bei Eisenach, Sömmerda und Gera

  • Hallo ihr Lieben,
    heute vor einer Woche stand in Thüringen ein weiterer Gewittertag an. Gegen Mittag bewegten sich die ersten Multizellen auf Mühlhausen zu, die Markus sehr schön ablichten konnte: 05.06.2016 I Thür. Becken I Multizellen mit heftigem Starkregen, Hagel und Überflutungen
    Für uns wäre ein Standpunkt am nördlichen Rand nicht sinnvoll gewesen, die Anfahrt hätte zu lange gedauert (das Mittagessen war schon auf dem Herd und musste erst verputzt werden, wodurch wir etwas später loskamen ;) ). Deshalb entschieden wir uns, die A4 in Richtung Westen zu fahren. Die imposanten Türme der Gewitterlinie hatten wir so die ganze Zeit schon vor uns:


    Schließlich fuhren wir bei Eisenach-West ab und fanden einen passablen Standpunkt auf einer Anhöhe. Der weiter westlich liegende Hauptkern hatte sich aber inzwischen abgeschwächt und auf den nord-östlich liegenden zweiten und sich inzwischen verstärkenden Kern hatten wir noch keine Sicht. So begnügten wir uns zunächst mit den Mammati über uns:



    Der größer werdende Eisschirm spannte sich über uns auf. In Blickrichtung Süden strahlte hingegen noch der blaue Himmel, jedoch immer wieder unterbrochen von neu in die Höhe schießenden Türmchen:

    (Pano)


    Inzwischen bildeten sich auch weiter östlich neue Quellungen:


    Deshalb entschlossen wir uns, auch wieder weiter in Richtung Osten zu fahren und mal zu schauen, wie sich das ganze so weiter entwickeln würde. Wir nahmen die A4 bis zur Abfahrt Eisenach-Ost und fuhren dann gemütlich auf der Landstraße Richtung Bad Langensalza, um uns nicht allzu weit von der Multizellenlinie in Nordthüringen zu entfernen. Zwischendurch hielten wir nochmal kurz an, da sich erneut Mammati ausbildeten:


    Von Bad Langensalza aus fuhren wir weiter in Richtung Erfurt. Inzwischen entwickelte sich nördlich von Erfurt die nächste Zelle. Wir platzieren uns kurz bei Dachwig, um diese von der Ferne aus zu fotografieren:


    Dahinter folgte eine weitere Zelle, die auch stabil zu bleiben schien und deswegen von uns kurzerhand zum neuen Ziel erkoren wurde. So fuhren wir auf die A71 nach Norden, verließen sie an der Abfahrt Sömmerda-Süd wieder und suchten nach einem geeigneten Standpunkt. Nach etwas hastiger Suche platzierten wir uns dann irgendwo im Nirgendwo (an einem Feldrand ein gutes Stück hinter dem Sackgassendörfchen Thalborn nördlich von Vippachedelhausen... :grins ). Hier war nun endlich die Böenwalze der Zelle gut zu sehen:



    (Pano)


    Allmählich kam die Zelle näher:


    www.wetteronline.de


    Wir ergriffen die Flucht nach Süden, in dem Fall in Richtung Weimar. Bei Ettersburg gelang es uns, uns nochmals vor der Zelle zu platzieren:

    (Pano)


    Insbesondere die hohe Wolkenbasis viel uns auf, wie schon des öfteren an diesem Tag:


    Auch hier setzte der Regen bald ein, so dass wir wieder ins Auto zurück mussten. Wir fuhren weiter Richtung Weimar bzw. dann die Umgehungsstraße Richtung Nohra. Am Gewerbegebiet hielten wir erneut. Die Zelle starb inzwischen, produzierte aber auch wieder einen hübschen Eisschirm:

    (Pano)


    Zwischenzeitlich hatten wir uns mehrfach telefonisch mit Marco abgesprochen. Der spektulierte nun mehr auf den Osten Thüringens, da der bis dahin weitestgehend von Gewittern verschont geblieben war und noch Potenzial für Neuentwicklungen bot.
    Auch wir fuhren erstmal wieder auf der A4 Richtung Osten. Von Grimma her bewegte sich zu dem Zeitpunkt noch eine starke Zelle in Richtung Süd-West, von der wir aber nicht erwarteten, dass diese noch lange durchhalten würde, was sich später auch bestätigte. Wir warteten zunächst in good old Mörsdorf ab, was sich weiter entwickeln würde. Ich nutzte die Zeit zum Lernen, stand doch am nächsten Tage eine Klausur auf dem Plan... :panik
    Nach einiger Zeit meldete sich Marco erneut. Er stand bei Gera und meinte auch, dass es dort doch noch recht interessant aussah. Wir fuhren nun ebenfalls Gera-Leumnitz an. Inzwischen schwächte sich das ganze aber wieder ab...
    Nach erneuter Absprache trafen wir uns nun doch noch mit Marco, allerdings an der Abfahrt Rüdersdorf. Von hier aus konnte man schön die neuen Zellentürmchen im Süden beobachten:


    Es schien sich ein richtiges Multizellenband auszubilden. In Blickrichtung Süd-West sahen wir drei Zellen wie auf einer Schnur aufgereiht:


    Eine davon lag etwa über Saalfeld. Es dürfte die gleiche sein, die Markus während dem wohlverdienten Pizzagenuss beobachtete:


    Während wir uns mit Marco über unsere Erlebnisse des Tages und seine Nordsee-Tour austauschten, bildeten sich südlich von uns hübsche Mammati aus, die durch ein Sonnenloch beschienen wurden:


    Eine Weile beobachteten wir noch gemeinsam einen neuen Wolkenhaufen westlich von uns, der dann aber doch nicht so richtig was werden wollte. Wir entschlossen uns noch, ihn vielleicht von Mörsdorf aus weiter zu beobachten, da das eh auf der halben Strecke nach Hause lag. Auf der Autobahn entschieden wir uns dann aber doch dagegen und verabschiedeten uns übers Handy. Der launische Wolkenhaufen sorgte dann aber immerhin noch für eine schöne Sonnenuntergangsstimmung auf der restlichen Heimfahrt:


    Insgesamt war es ein interessantes Chasing mit abwechslungsreichen Strukturen, von schönen Mammati über quellende Türme und Eisschirme bis hin zur Böenfront.
    Außerdem hatten wir bei Dachwig ein Pfefferminzfeld entdeckt und im Nirgendwo bei Sömmerda gab es einen garantiert schadstofffreien Holunderstrauch, wo ich gleich ein paar Blüten zum Saftkochen mitnehmen musste. Unser Getränkevorrat für diese Woche wurde also auch gleich mit aufgefüllt... ;)

  • Ein sehr schöner Bericht von dir, Luise! Eure Bilder gefallen mir auch sehr gut!


    Für uns wäre ein Standpunkt am nördlichen Rand nicht sinnvoll gewesen, die Anfahrt hätte zu lange gedauert...


    Eisenach war die schnellere Alternative, durchaus. Am Ende seit ihr ja aber doch in Bad Langensalza angekommen. Hätte man gleich dort angefahren, hättet ihr die 2. kräftige Zelle noch abfangen können und dann weiter nach SÖM. Bei der Zugbahn NO-SW bzw. möglicher (und tatsächlicher) Neubildung nach Osten hin hat man südlich dieser Zellen nur den Restschirm (dafür mit Mammati). Man muss hier quasi "umgedreht" zum Grundsatz von "Süden her anfahren" denken, denn die neue Zellen sind ja in diesem Fall nach Norden bzw. Osten hin zu erwarten.


    (an einem Feldrand ein gutes Stück hinter dem Sackgassendörfchen Thalborn nördlich von Vippachedelhausen... :grins ).


    Ja, doch, kenne ich :grins


    VG
    Markus

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Arbeitskreis Meteore e.V.