13.06.2020 - Starkregenzellen in Ost-Thüringen

  • Ein herzliches Hallo an alle!


    Gestern stand in diesem bisher etwas mauen Wetterjahr eine Gewitterlage an, die vor allem langsamziehende Starkregenzellen mit Hang zur Verclusterung vermuten ließ. Als Hauptgebiet wurde der Nord-Osten Deutschlands berechnet. Wir wollten jedoch nicht bis Berlin oder noch weiter fahren, sondern visierten stattdessen Ost-Thüringen an, in der Hoffnung, dass bei dieser eher ungewöhnlichen Strömung von Südost nach Nordwest erste Zellen durch das Erzgebirge orographisch getriggert werden und dann ins Tiefland ziehen.


    Nach meinem 24h-Dienst holte ich erst noch ein paar Stunden Schlaf nach, ehe Ronny und ich gegen Mittag aufbrachen. Während der Anfahrt entwickelte sich bei Greiz eine erste vielversprechende Zelle, die wir bei Triptis (genauer gesagt Porstendorf) abfangen wollten. Dort trafen wir auf Florian, Christopher und Julia. Gemeinsam verfolgten wir den Aufzug der für uns ersten "Wasserbombe" des Tages.




    Als der Niederschlagsbereich näher kam, stellten wir uns näher an unsere Fahrzeuge, um später schneller einräumen zu können. Der Bauer nebenan kommentierte "Na, keinen Mumm mehr?" :D

    Immerhin konnte ich Dank Blitztrigger noch diesen Erdblitz einfangen, ehe uns kurz darauf der Niederschlag einholte.



    Nahe der Autobahnauffahrt Triptis hielten wir erneut kurz. Der Regen war jedoch auch hier bald angekommen.


    Auf der Flucht nach Norden mussten wir einen kleinen Corepunch hinlegen. Dabei verloren wir auch Florian und co. aus den Augen. Mit etwas Abstand positionierten wir uns nun kurzzeitig nahe Mörsdorf. Blauer Himmel schimmerte schon wieder hervor.


    Ein letzter Halt für diese Zelle bot sich an der Landesärztekammer bei Jena an. Die bereits ersterbende Zelle ließ sich fotografisch durch einen dahinter gelegenen neuen Cb sowie ein hübsches Mohnfeld aufwerten.



    Nun fing es an, im Altenburger Land vor sich hin zu blubbern. Wir fuhren zunächst ohne konkretes Ziel wieder ein Stück nach Osten und über´s Hermsdorfer Kreuz Richtung Norden. Dabei beobachteten wir diese hübsche Quellung.


    An der Abfahrt Naumburg (Standort Oberkaka) war sie jedoch nicht mehr ganz so ansehnlich und schwächte sich kurz darauf deutlich ab. (Panorama)



    Nach etwas Abwarten und einer kleinen Stärkung in Hermsdorf visierten wir als nächstes diese Neuentwicklung über Gera an (Blick von Hermsdorf-Ost nach Osten).


    Die Zelle hatte bald schon Hagel im Gepäck zu zog nahezu genau von Ost nach West. Wir probierten den recht neuen Rastplatz "Tümmelsberg" als Standpunkt, der einen guten Blick auf die sehr hochbasige Wasserbombe bot.


    An der nur 2km entfernten Abfahrt Rüdersdorf wollten wir wenden und wurden sofort vom Hagel erfasst. Zeit für Fotos blieb hier nicht, die Hagelkörner dürften aber ca. 0,5 - max. 1,5cm groß gewesen sein. Schnell ging es wieder Richtung Westen. Ein kurzer Fotostop am Rastplatz (diesmal auf der anderen Fahrbahnrichtung) musste dennoch sein. So hohe Basen hatten wir lange nicht gesehen. Der bläuliche Schimmer lässt den Hagel erahnen. Am Boden sieht man schon die Weißfärbung vom einsetzenden Niederschlag (liegt nicht am Verlaufsfilter beim Nachbearbeiten!)


    Um nicht sofort wieder nass zu werden, machten wir etwas Strecke und positionierten uns als nächstes erneut bei Mörsdorf mit Blick Richtung Osten. Die Geraer Zelle verclusterte nun mit einer Neuentwicklung knapp südwestlich davon und zog auf uns zu. (Panorama)


    Bei erneut einsetzendem Regen wollten wir erst wieder nach Westen fliehen, bemerkten jedoch, dass es auf der anderen Seite der Autobahn (nicht mal 1km entfernt, Luftlinie sogar weniger) komplett trocken war. Wir waren genau im regenfreien Bereich zwischen den beiden Zellkernen des entstandenen Clusters. Der Nordwestliche davon zog als schöner Cumulushaufen an uns vorbei. (HDR)


    Der südöstliche "Kern" war etwas weniger fotogen, dafür mit erneut durchschimmerndem blauen Himmel.



    Auf dem weiteren Weg nach Westen bildeten sich ansehnliche Fallstreifen aus.


    ...

  • ...

    Eine erneute Probe für einen neuen Standort führte uns direkt an die Abfahrt Jena-Göschwitz. Gerade starte der Rettungs-Helikopter vor der herannahenden grauen Regenfront.


    Fotografisch reizten uns die verteilten Raps-Büsche, einzelnen Bäume und eine Heckenrose.


    Wir beobachteten den ins Jenaer Zentrum einziehenden Niederschlagskern.


    Einen letzten Fotohalt legten wir bei Gelmeroda an der Abfahrt Weimar ein. Der Cluster schwächte sich jedosch schon wieder ab und hatte seine strukturell interessante Phase lange hinter sich.


    Einen kurzen Vorstoß nach Westen bis Erfort-Vieselbach wagten wir zwar noch, beendeten dann aber das Chasing aufgrund mangelnder Struktur und auch erfüllt von den bereits ausreichenden Eindrücken des Tages.


    Fazit: Insgesamt war es bei dieser eher strukturschwachen Lage für uns ein dennoch gelungenes Chasing. Wir sind nicht allzu große Strecken gefahren und konnten schön abgetrennte Niederschlagsbereiche sowie hochbasige Zellen festhalten. Zudem boten sich einige Möglichkeiten für fotografisches Experimentieren, vor allem bei Jena durch verschiedene Flora, die man schön ins Bild einbauen konnte.