01.07.2020 Gewitterei zwischen Leipzig und Delitzsch

  • Wie auch bei vielen anderen wurde der Tag mit Spannung erwartet. Gute Scherung und ausreichend CAPE sahen vielversprechend aus. Die Modelle waren allerdings sehr zurückhaltend, das Radarbild ebenso für lange Zeit. Am Abend löste es dann im nördlichen Thüringen und Ostharz erste Zellen aus. Die Chasinggruppe der Uni Leipzig machte sich nun auf den Weg, erstmal nur nach Schkeuditz. Dort sah man die ersten Zellen, noch westlich von Halle befindlich, mit schon guter Trennung von Auf- und Abwind. Der entscheidene Push fehlte aber noch. Eine Zelle bei Könnern hatte sich bereits gut entwickelt, war aber von unserem Standort durch 3 südlichere Zellen verdeckt. Unsicher welche das Rennen machen würde, fuhren wir zunächst etwas nach Norden. Während der Fahrt explodierte die mittlere der 3 Zellen über dem Norden von Halle und scherte nach Osten aus (zuvor Zugrichtung SW=>NO). Wir sahen uns auf der A9 bei Halle direkt unter dem Aufwind wieder. Dieser zeigte sich als großer flacher Teller und die Nacht brach herein, während die Sonne von hinten durch den NDS schien. Also die A9 nach Osten über die B100 bei Halle verlassen und nun mussten wir über die B183 nach Süden ausweichen. Dabei ging es kurz durch den Downburst der Zelle. Wieder davor postierten wir uns auf der Ortsumfahrung von Delitzsch und bestaunten die Rückseite der Zelle.



    Während sich nun von Südwesten die südlichere Zelle nördlich von Leipzig ins Bild schob, gab es zwischen den Zellen einen kleinen Regenbogen, während sich links schön der Niederschlagskern abzeichnete. Viel Zeit blieb nicht, denn hinter uns, zwischen den Bäumen, war bereits wieder eine Böenlinie mit tiefen Fracti zu sehen, die fast über den Boden schleiften. Diese gehörten zur ehemaligen Könnern-Zelle, die nach Südosten zog und bei Delitzsch die Zugbahn unsere bisherigen Zelle kreuzen würde.



    Wir fuhren nun ein Stück nach Norden auf die B184 bis kurz vor die B100. Die Fahrt auf dem Weg zur Hölle!



    Schnell auf einen Feldweg und fertig!



    Mit der untergehenden Sonne eine geniale Lichtstimmung.






    Der Niederschlagsfuß der Zelle war beeindruckend auch die Dynamik an und hinter der Böenfront.



    Dann kam die Sonne wieder heraus und tauchte die Felder in orangenes Licht, während nach Süden die Zelle, welche nördlich an Leipzig vorbeizog, am Himmel stand.



    Mit Rückwind durch den Coldpool der Zelle ging es nun zurück nach Leipzig, wo weitere Teile der Stadt bislang keinen Tropfen Regen gesehen haben.


    Nach langer Warterei ein gelungener Tag!

  • Bericht-Premiere :)

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Arbeitskreis Meteore e.V.