Guten Morgen,
zu der heutigen und morgigen Gewitterlage seien hier kurz ein paar Worte verloren. Eine sehr lange, schleifende Kaltfront überquert bis zum Samstagmittag weite Teile Deutschlands.
Freitag:
Der Freitag dürfte für Thüringen und Sachsen unspektakulär verlaufen. Niedrige Taupunkte durch Föhn, sowie synoptisch induzierte Absinkbewegung hemmen hier die Gewitteraktivität. Einzelne Modelle rechnen gegen Abend im Südwesten Deutschlands mit der Entstehung von Gewitterclustern, die im Verlauf der Nacht Thüringen überqueren. Diese Entwicklung ist jedoch unsicher, und diese Cluster sind vermutlich elevated, was das Gefahrenpotential auf Windböen beschränkt.
Die größten Chancen auf Gewitter liegen nach aktuellen Berechnungen in Mecklenburg-Vorpommern, sowie dem nördlichen Brandenburg und Sachsen Anhalt. Hier sind die besten Taupunkte, im Tagesverlauf bildet sich außerdem ein Bodentief, welches mit Konvergenz am Boden den vorhanden synoptischen Hebungsantrieb unterstützt. Bei moderaten CAPE Werten und sehr guter Scherung (0-6km: 40-50kn) sowie lokal erhöhter SRH bis 260 m^2/s^2 werden sich alle entstehenden Gewitter schnell organisieren und zu Superzellen entwickeln. Einzelne Tornados sind nicht ausgeschlossen. Sollten die Gewitter elevated bleiben, sind diese Gefahren eher minimiert.
Samstag
Steht Samstag besser nicht zu spät auf. Der Kaltfrontdurchgang wird Samstag morgen stattfinden, durch starke synoptische Hebung und ein dünnes CAPE Profil ist die Entstehung von Gewittern im Bereich der Kaltfront nicht ausgeschlossen. In der nach wie vor gut gescherten Umgebung (0-6km: 40kn) besteht die Chance auf organisierte Gewitter. Vermutlich werden die Zellen elevated starten, und bei längerem Durchhalten Richtung Boden "vorarbeiten". Besonders Richtung Sachsen und Teilen der Tschechischen Republik sowie Polen werden im Tagesverlauf starke linienartige Segmente mit möglicherweise eingelagerten Superzellen simuliert. Diese Entwicklung ist bis morgen jedoch noch abzuwarten.
Anton