2023-04-23 - Gewitter

  • Lagethread zur möglichen Gewitterlage am Abend des 23.04.


    Auszug aus der DWD Kurzfrist zum Ereigniszeitraum:


    Zitat von Deutscher Wetterdienst - Samstag, den 22.04.2023 um 08 UTC

    Interessanter wird es dann ab den Abendstunden im Südwesten. Im Vorfeld des auf den Ärmelkanal übergreifenden Kurzwellentroges schwenkt ein flacher kurzwelliger Troganteil bis zum Abend nach Nordostfrankreich, vorderseitig kann aufgrund von PVA dynamische Hebung generiert werden. Gleichzeitig zieht ein flaches Bodentief bis zum Abend in etwa nach Belgien, interagiert mit dem Kurzwellentrog und kann sich etwas vertiefen.


    Im Vorfeld verschärft sich ein Bodentrog über Nordostfrankreich und greift abends auf den äußersten Südwesten Deutschlands über. Die Luftmasse in dessen Einflussbereich bzw. im Vorfeld ist potenziell instabil geschichtet und es kann voraussichtlich auch etwas Cape generiert werden, vor allem wohl in Südbaden sowie in Oberschwaben. Darauf springen auch die Konvektion erlaubenden Modelle an.


    Während SuperHD allerdings etwas diffusere Strukturen mit eher unorganisierten Multizellen in Baden-Württemberg und aus den Alpen heraus ins Alpenvorland bereits am späten Nachmittag/frühen Abend auf der Agenda hat, simuliert I-D2 mit Annäherung des kurzwelligen Troganteils im Südwesten markante Scherung, sowohl DLS (über 20 m/s) als auch LLS (bis 15 m/s), dazu zeigen die Prognosetemps in einigen Regionen gekurfte und recht lange Hodografen. Damit deutet sich für diese Region eine "high shear - low Cape"-Situation an. Somit simuliert I-D2 am Abend auch eine markante Gewitterlinie mit Sturmböen, vereinzelt sogar mit schweren Sturmböen, die weite Teile Baden-Württembergs ostwärts überquert und am späteren Abend auch auf Bayern übergreift. Nach Norden zu erfassen die Schauer und Gewitter vielleicht auch noch Hessen und Thüringen.


    Dazu gibt es heute Abend um 20:00 Uhr auch noch eine Lagebesprechung in Discord.


    -> Vorbesprechung Gewitterlage 23.04.23 - 20:00 Uhr

  • Update 22.04.2023, 21:00 Uhr:

    Lagebesprechung von Anton Koetsche und Felix Dietzsch


    Großwetterlage:


    Südwestströmung mit eingelagertm Höhentrog und Bodentief am Nachmittag, nordostwärts ziehend

    Abgetropftes Höhentief Britische Inseln, bzw. eher Höhentiefkomplex aus 3 Höhentiefs
    Auf der Vorderseite entlang der Trogvorderseite mehrere kleine Bodentiefs
    Erstes Tief mit Okklusion Samstagabend mit Regen, wandert in der Nacht weiter nach Norden, Im Süden mehr hängenbleibende Okklusion
    neuer GFS Lauf (22.04., 12Z): Neues Leetief Alpen


    Hebung/Dynamik:


    Für uns interessant Kurzwellentrog am Höhentief über dem Ärmelkanal, ostwärts ziehend -> Hebungsantrieb
    Vorderseitig des Kurzwellentrogs neues Bodentief über dem Südwesten (HE/RP/Rhein-Main-Gebiet)
    Jet: Antrieb nur schwach, eher westlich
    Vorticityadvektion (mit Höhe positiver): in 300 leicht positiv, 500 eher negativ (generell unsicher aufgrund vieler kleiner Tröge)

    Scherung rückseitig der Front (und somit abseits der Konvektion) besser, im Vorfeld weniger


    Feuchte/Labilität:


    Taupunkt: Mit Niederschlägen aus der Nacht feuchtere Luftmasse, wird mit Okklusion weiter ostwärts transporiert, dahinter trockenere Luftmasse und Beruhigung
    ID2: Niedrigere Taupunkte als andere Modelle, zu niedrig angesetzt.

    Scheinbar keine Advektion feuchtwarmer energiereicher Luftmasse vor der Front, CAPE verhalten

    Vor Bodentief Derhung der Strömung auf Südost, Taupunkte steigen wieder an und bewegen sich langsam nord/nordwestwärts

    Erst damit kommt CAPE, wie groß wird dieser Bereich ausgeprägt sein?


    Ablauf im Detail:


    Zeitrahmen: abends bis Mitternacht

    Konvektion mit Kaltfront aus Westen
    Linienartige Konvektion, eher durchbrochen
    Beachten: Absinkbewegung im Lee des Thüringer Waldes bei Südwestströmung (850 hPa Wind)

    Bodenmessungen checken - stimmen sie mit Modellprognosen überein?

    GFS Prognosesounding: entkoppelte Gewitter, Hodograph nicht super lang, Entwicklung Zellmodus: Kaltrfront zwingt Gewitterverlagerung West -> Ost mit leichter Nordostverlagerung -> Hauptwind im rechten Winkel zur Kaltfront, Niederschlag bleibt leicht hinter der Front zurück, Front Nord-Süd ausgerichtet, Gewitter(verlagerung) senkrecht dazu


    Fazit:


    Viele kleine Unsicherheiten, grundsätzlich weniger Konvektionspotential für Thüringen, im Süden Thüringens noch leicht bessere Optionen. Gewitter vereinzelt möglich (vielleicht mal ein paar Blitze, wenn überhaupt), maximal etwas Starkregen zu erwarten. Keine Unwetterlage. Strutktur kaum zu erwarten. Nowcasting.

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Arbeitskreis Meteore e.V.