Sehr schön eingefangen, gerade auch mal mit der ein oder anderen Detail / Teleaufnahme. Dafür hat mir das Wochenende irgendwie die Zeit oder das Equipment (weil es auf dem Rückweg von dem MV nicht im kleinen Rucksack war) gefehlt... Gerade aber bei der genial weiten Aussicht hat es sich durchaus gelohnt.
Der Ettersberg ist auch echt ne gute Location dafür, gerade hoch genug und relativ wenig bebaut um die Stimmung / Natur schön mitnehmen zu können.
Am Wolfsberg / Riechheimer Berg ist eine schöne Aussicht / Sichtachse durch Hochspannungsmasten schon ziemlich stark beeinflusst...
Einige Bilder zum gestrigen Lampenschirm über der Landesmitte. Blick ist von Bösleben etwa Richtung Erfurt. Der Aufbau der Zelle war selbst aus der Distanz gut zu erkennen, unter der Basis formierte sich auch für längere Zeit eine Wallcloud.
Bemerkenswert fand ich generell, die sich um den Aufwindbereich schlingenden Blitze, die teils irgendwo mitten in der Luft, abseits der Zelle endeten. Eventuell hab ich die nächsten Tage Zeit, da nochmal ein paar Details rauszuholen.
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
Insgesamt ein sehr... spezielles Video zum Thema Stormchasing. Ich glaube man sieht eher selten eine derart direkte, emotionale Reaktion auf das Thema. Zumal hier von Leuten, die teilweise große Erfahrung in ihrem Fachgebiet (Foto / Video) besitzen. Gepaart ist das allerdings mit einem scheinbar extrem schlechten Informationsstand der Truppe im Fahrzeug 1. Vom Guiding kriegt man eigentlich nicht viel mit.
Nichtsdestotrotz interessante Eindrücke, aber man sieht einmal mehr wie unterschiedlich an die Sache herangegangen wird...
Naja es ist ein Modell. Wenn die Lage läuft und bereits im Vorfeld unterschiedliche Konvektionsszenarien zu finden sind, sollte man nicht danach gehen. Wir hatten das ja bereits in Discord mit Anton und Peter in Bezug auf Nowcast mit echten Bedingungen, Messwerten und Co.
Mir war die Chance einer späteren Entwicklung auch halbwegs bewusst (bspw 2. Linie aus dem vorherigen Modellläufen). Allerdings ist im Nowcast - zumindest bei Solo-Chasing mMn ein kurzer Radar, Temperaturen und Modellcheck mit sim Ref am einfachsten - und da war in diesem Fall weder bei ID2 noch SNow etwas zu finden. Klar, wahrscheinlich hätte man anhand aktueller Parameter wie Windrichtung und Luftdruck nochmal genauer ausmachen können / sollen was möglich ist. Die Zeit hatte ich nur einfach nicht und habe dann auch nicht groß dran gedacht nochmal tiefer in die Lage einzusteigen.
Zelle Nummer 1 sicherlich LP, Zelle Nummer 2 in Sachsen m.E. ziemlich sicher mehr im klassischen Modus als HP. Der HP-Modus war besonders zu Beginn in Thüringen gegeben. Hier zeigte sich vor Jena im Radarbild auch der typische Low-level notch ("Kidney Bohne") und visuell war der dichte Niederschlagsbereich mehr als deutlich.
einen kurzen Bericht zum gestrigen Tag will ich aufgrund der Brisanz nicht warten lassen.
Ich startete um ca. 17 Uhr in Arnstadt Richtung Osten. Die große, erste Linie hatte ich passieren lassen, somit stürzte ich mich mit mittleren Erwartungen an das gute Setup erst einmal in Richtung der Zelle, die sich zu der Zeit über Südthüringen auf dem Weg ins Erzgebirge befand.
Ich vertraute auf die Langlebigkeit des scheinbar gut organisierten Gewitters und verlagerte mich über die A4 in dessen Zugbahn. Ich war zugegeben etwas überrascht was die Zuggeschwindigkeit anbelangte. Ich hatte die Zelle seit Abfahrt dauerhaft im Blick - das ich allerdings mindestens bis nach Glauchau fahren muss, um mit einigermaßen passablem Abstand davor zu landen, habe ich anfangs nicht ganz erwartet.
Der Standort passte noch nicht perfekt, ich wollte noch ein Stück nach Süden - gegen 18:40 Uhr konnte ich bei Stollberg dann endlich einen ersten. schönen Blick erhaschen:
Visuell ließ sich der strukturierte Aufbau dieser ersten Superzelle ausgezeichnet erkennen - allerdings war sie wohl aufgrund der trockenen Grundschicht die meiste Zeit recht hochbasig.
Chasing-technisch wurde es jetzt etwas knifflig, zumal ich mich in der Region nicht auskannte / auskenne. Ich musste noch ein Stück weiter nach Südosten, um den Aufzug weiter zu beobachten. Die Fahrt in die Nähe meines nächsten gewählten Standorts bei Thum wurde durch diverse Ortschaften und Ampeln zum Nervenkitzel.
Kurz vor Thum konnte ich kurz nach 19 Uhr auf die letzten Minuten noch einen guten Aussichtspunkt finden.
Die Zelle drehte hier passend nochmal etwas auf, so bildete sich kurzzeitig eine kleine Wallcloud aus, die starke Rotation an der unteren Spitze war dabei bemerkenswert aber nur sehr kurzlebig. (maximal 2-3 Minuten gut sichtbar)
Ich denke aufgrund des sehr geringen bzw extrem konzentrierten Niederschlags im FFD kann man die Zelle recht sicher als LP-Superzelle einstufen.
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
Die Blitze zuckten schon länger über mir, ich versuchte nochmal ein Stück zu verlagern, was mir in der Region aber nicht gelang. Es ging trotzdem noch ein Stück nach Osten und ich bekam bei Annaberg-Buchholz einen wunderschönen Ausblick auf die Rückseite des Gewitters im frühen Abendlicht:
Wolkenstein im Vordergrund (wie passend... ;-))
Ich war bisher nicht viel im Erzgebirge unterwegs, die Landschaft ist allerdings echt wunderschön. Was man durch´s Chasen so entdeckt... Ich denke einige Tage (oder auch länger...) könnte man hier durchaus mal verbringen.
Was nicht an mir vorbeiging war die, zu der Zeit, explosive Entwicklung einiger Zellen über Thüringen. Etwas überraschend, da modelltechnisch in der extremen Kurzfrist zuvor nicht wirklich abgebildet. Ich machte mich also bald auf den Rückweg und erreichte nach ca. 1 bis 1 1/2h Stunden einen Standort bei Meerane (in etwa bei Pfaffroda / Neukirchen). Auch hier war ich von der Geschwindigkeit der heranziehenden Zelle etwas überrascht, die Positionierung passte allerdings sehr gut.
Gegen 21:30 war die Zelle nah genug um die volle visuelle "Packung" zu bekommen. Was für ein Ausblick... wirklich etwas Besonderes!
Hohe Blitzfrequenz und eine tolle Superzellen-Struktur. Die Rotation im Aufwindbereich war wirklich bemerkenswert.
Ein paar Videos die den Eindruck nochmal wesentlich intensiver vermitteln:
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
Kurz danach musste ich schnellstens abbauen und losfahren - der RFD traf mich inkl Sturmböen, Starkregen und Hagel trotzdem. Zeitweise wehte vor mir der Staub von den Feldern über die Straße. Ich harrte einige Minuten in der Nähe eines Wohnhauses aus, mit ggf umfallenden Bäumen wollte ich mich lieber nicht anlegen. Hinzu kam die Befürchtung von großkörnigem Hagel getroffen zu werden - im größten Notfall hätte man hier (sicher erklärbar) kurz unter ein Carport fahren können - eine Tankstelle o.ä. war nicht in greifbarer Nähe.
Größere Schäden außer zahlreichen abgerissenen Blättern und Zweigen ließen sich nicht ausmachen.
Einige Stunden Chasing lagen hinter mir und ich machte mich zufrieden auf den Rückweg. Solo-Chasing ist bezüglich der Orga immer wieder eine Herausforderung. Navigation, Radarcheck, Meldungen anderer Mitglieder und dazu noch die ganzen Eindrücke durch Umgebung und natürlich die Gewitter vor Ort muss man erstmal unter einen Hut bringen. In dem Sinne: Es wird endlich Zeit für eine vernünftige Smartphone-Halterung im Auto... Allerdings konnte ich zumindest insofern aus der Erfahrung schöpfen, das ich weit genug von der beobachteten Zelle entfernte Standorte wählte, um mir Zeit für die letzte Positionierung und den Aufbau zu geben.
Ein toller und vermutlich für immer in Erinnerung bleibender Chasing-Tag!
es wird so langsam mal Zeit für den ersten Bericht diesen Jahres. Das es ein Unwetterereignis direkt über der eigenen Region werden würde, hätte ich dabei nicht unbedingt erwartet.
Es folgt eine Zusammenfassung der gestrigen Gewitterlage vom 01.06. vor allem bezogen auf den Ilm-Kreis und teilweise auch umliegender Landkreise.
Die Lage war weiterhin in einem ähnlichen Muster wie von den Vortagen bekannt. Eher wenig Organisation von Einzelzellen, tendierend zu Cluster-Entwicklung. Die CAPE Werte waren für den Abend etwa ab der Mitte bis an den westlichen Rand Thüringens mit ca. 400-1000 J/kg am vorteilhaftesten berechnet. Für etwas Struktur stand allenfalls eine moderate Menge LLS bereit. Für den entsprechenden Antrieb sorgte am Abend eine aus Osten hereindriftende Konvergenz.
Ich startete diesmal allein von Arnstadt aus. Nach dem Beobachten einiger lokaler, kleinerer Gewitter über Gotha und dem Thüringer Wald, entschloss ich mich ein Stück weiter nach Osten zu fahren und die von Norden etwa in der Region Kranichfeld / Stadtilm eintreffenden Gewitter in Empfang zu nehmen.
Die Wolkenbasen waren teils schon recht tief, trotzdem blieb es bis hierhin erstmal bei einem eher unorganisierten Mischmasch aus Starkregen und kleineren Strukturansätzen. Da sich entlang einer Linie langsam voranschreitend immer neue Gewitter entwickelten, verlagerte ich ein Stück nach Westen um nicht sehr in den Regen zu gelangen.
19:15 Uhr bei Alkersleben gab es immerhin mal einen Blitz zu sehen - Viele sollten heute eher im Niederschlag versteckt bleiben.
So langsam bildete sich am westlichen Rand der Linie eine Shelfcloud aus...
Der Niederschlag rückte immer näher - ich selbst habe es bisher noch nie derart stark erlebt, aber man konnte den (extrem) starken Regen schon aus der Distanz richtig "hören". Kurz vor dem Eintreffen der ersten Tropfen, eventuell ein paar Minuten, stellte sich ein klar wahrnehmbares Rauschen ein. Nicht extrem laut, aber hörbar. In etwa wie ein leises Windrauschen eines Tornados - wenn auch natürlich nicht direkt vergleichbar.
19:25 Uhr, gleicher Standort, Blick weiterhin nach Osten:
Der erste stärkere Regen fiel bereits - den Regenbogen musste ich aber trotzdem noch kurz mitnehmen. Allgemein war die Lichtstimmung aufgrund der sich langsam senkenden Sonne teils sehr schön.
Ich verlagerte abermals ein Stück nach Westen und stand jetzt knapp nördlich von Marlishausen.
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
Ich wollte nicht nochmal nach Westen verlagern, zumal die Optionen langsam schmaler wurden und ggf auch eine Schadensbetrachtung Sinn machte. Ich fuhr also weiter bis an die nächste Kreuzung, stellt mich an den Straßenrand und wartete kurz bis es richtig los ging. Es dauerte nicht lang bis die Straße quasi unter Wasser gesetzt war.
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
Gegen 20:00 Uhr lag einer der Peak-Bereiche quasi direkt östlich vor mir, ich fuhr zurückhaltend noch ein Stück hindurch bis zur Ortsausfahrt bei Alkersleben. Es wurde hier jetzt wirklich unangenehm und die Intensität des Regens bzw das Auftreten von Überschwemmungen immer deutlicher. Entsprechende Meldungen habe ich dann auch fix über die App an den DWD übermittelt.
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
Für die eher im Tal gelegene Ortschaft wurde es ggf kritisch, die abfließenden Wassermassen bahnten sich ihren Weg direkt die Straße hinab in den Ort:
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
Außer einigen abgerissenen Ästen und kleineren Zweigen sowie ausgespülten Feldwegen gab es hier glücklicherweise zu dem Zeitpunkt keine weiteren Schäden zu vermerken.
Ich fuhr draufhin einmal durch den Ort um ggf. bei Überflutungen die Feuerwehr zu alarmieren, bisher schafften es Wipfra und Kanalisation aber anscheinend noch ganz gut die Mengen abzufangen.
Kurze Zeit später gingen dann wie erwartet dennoch die Sirenen im Nachbarort los.
Ich fuhr nach einer kurzen Pause dann weiter nach Frienstedt um ggf die nächsten Gewitter abzufangen.
20:45 Uhr - Blick nach Süden bei A71 / Frienstedt auf die abziehenden Gewitter:
Viel passierte jedoch rein optisch gesehen nicht mehr, ungünstiger war nur, das der folgende Starkregen abermals die zuvor betroffenen Regionen erreichte.
Die Sonne senkte sich jetzt am Horizont, darüber noch eine größere Quellung... recht hübsch.
Blick auf die Gewitter südl Erfurt von Kleinrettbach aus um 21:10 Uhr:
Heute morgen erreichten mich noch einige Schadensmeldungen aus der Umgebung. Mit der Veröffentlichung der Bilder sind beide Personen einverstanden - danke für die Bereitstellung!
In Marlishausen selbst sorgte eine kräftige Böe im Zuge der ersten Gewitter am Abend für das Umkippen eines (wohl bereits geschwächten) Baumes:
In Rockhausen entstandene Überflutungen:
Auch eine Erwähnung wert ist in jedem Fall der enorme Pegelanstieg der Wipfra am Messpunkt bei Eischleben. Mal eben von 0,5 auf über 2 Meter innerhalb kurzer Zeit!
Copyright:
Hochwassernachrichtenzentrale Thüringen Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz
In der Hoffnung darauf einige Gewitter im Entstehungsprozess bzw deren Aufzug inkl Blitzen zu erwischen, war ich abends noch ein Stück nach Süden unterwegs. Mein Plan war ursprünglich bei Coburg einen Aussichtspunkt zu finden und dann abzuwarten bis die ersten Gewitter eintreffen. Das Timing passte allerdings nicht gut und so drehte ich nach einer Weile im Starkregen wieder um und fuhr bei Ilmenau kurz vor 20 Uhr wieder vor die Front.
Ohne große, verbliebene Erwartungen sah es dann im Rückspiegel aber ganz nett aus - daher ein erster kurzer Stopp bei Trassdorf:
Die Front machte hier, vermutlich modifiziert durch die Orographie, einen recht bedrohlichen Eindruck.
Ein Stück weiter bei Branchewinda:
Ich fuhr noch etwas weiter bis zum Aussichtspunkt bei Alkersleben, man spürte jedoch recht deutlich das die Umgebung die Struktur zuvor positiv beeinflusst hatte. Die Böenwalze nahm in ihrer Ausprägung merklich ab, dennoch gab es noch ganz nette Strukturen bevor der Regen einsetze.
Kurz ein paar Bilder aus der Ecke Römhild vom 16.05.
Kein großes Chasing, eher die Möglichkeit nach Feierabend noch etwas zu unternehmen und wieder ein bisschen in die Abläufe reinzukommen.
Ich fuhr nach Mellrichstadt, entschied mich dann aber recht schnell weiter nach Osten zu fahren. Über Landstraßen & kleine Dörfer ging es dann durch sehr ruhiges Waldgebiet, fast ohne jeglichen Handyempfang. Auf der Anfahrt bot sich kurz noch diese Ansicht auf die Böenwalze / Shelfcloud der Gewitter, die sich langsam aus dem Bereich Coburg etc verlagerten.
17:30 - Blick Richtung Ost bei Behrungen
Ich vermute allerdings, das diese ziemlich rasant herausziehende Shelfcloud mehr oder weniger auch ein Indikator für das Abschwächen der Gewitter - sozusagen ein Resultat des Outflows war. Man sieht auf dem Radar (bis. ca. 20:30 Uhr mal durchklicken) recht deutlich das anhand des Outflows nach Westen auch neue Zellen entstehen.
Es gab noch ein paar schöne whales mouth Strukturen, bald zog dann aber auch der Regen nah heran. Blitze habe ich einige gute gesehen, aber keinen in der richtigen Position von der Kamera...
Das Feld rechts lud noch zu ein paar Aufnahmen ein:
In der Ecke Reurieth bei Hildburghausen hatte es teils einiges an Schlamm von den Feldern auf die Straßen gespült, Schäden waren sonst aber keine zu verzeichnen.
Fix mal ein paar Eindrücke von gestern Abend. Bezüglich Panoramas muss ich zuerst noch schauen, wie ich sie ohne Krümmung vernünftig verarbeiten kann.
Gegen 23 Uhr Blick von Bösleben Richtung Erfurt / Arnstadt. Der Eindruck zu diesem Zeitpunkt war eigentlich schon überwältigend, da ich selbst eine solch starke Ausbreitung / Sichtbarkeit noch nicht erlebt habe.
Die rötlich / lilafarbenen Strahlen nahmen mit der Zeit langsam ab. Was nahezu dauerhaft verblieb war allerdings der grüne Anteil.
Danach allerdings...
gegen ca. 1 Uhr bei Hohes Kreuz / Stadtilm, Blick wieder Richtung W / N / NO:
Auf den Bildern liegt *nur* das Landschafts-Preset von Lightroom, keinerlei Anpassung an Dynamik oder Sättigung!
+
ohne (Ultra-)Weitwinkel war eigentlich nichts mehr zu machen...
Selbst hinter mir, Richtung Ost/Südost waren noch einzelne, gestreifte Felder zu erkennen:
Sonnenuntergang bei Arnstadt gestern Abend. Der Himmel war durch den Saharastaub gut eingetrübt, dementsprechend gab es eine schöne Lichtstimmung - mit der Bewölkung passte es auch gerade so.
hier ein kurzer Bericht zum 14.08.2023, der für mich etwas ungeplant zum längsten Chasing-Tag des Jahres wurde.
Ich startete gegen 13 Uhr Richtung Nordthüringen, hier zog gerade eine recht intensive Superzelle übers Land, die ich gerade noch passend in der Nähe von Leubingen um 14:15 Uhr abfangen konnte. Zeitweise war eine deutlich ausgebildete Wallcloud zu erkennen:
Ich telefonierte kurz mit Anton, der die Zelle gerade von Querfurt aus beobachtete. Ich wollte auch noch ein Stück mitverlagern und die Zelle weiter beobachten, also weiter nach Norden und über die A38 dranbleiben (oder nach Möglichkeit davor kommen).
Auf dem Weg fuhr komplett unerwartet Markus kurz hinter dem Schmücketunnel an mir vorbei. Ich hing mich kurz heran, allerdings wurde die Weiterfahrt nur wenig später durch einen Aquaplaning-Vorfall an einer Senke auf der A71 ein Stück südlich vor Artern gestoppt. Das Wasser stand hierbei fast unerkennbar und im komplett regenfreien Gebiet auf der linken Spur. Ich konnte gerade noch rechtzeitig reagieren und vorsichtig auf die rechte Spur ausrollen. Es standen bereits schon 3-4 PKW mit Warnblinklicht auf dem Pannenstreifen - einige davon hatten wohl auch kleinere Schäden erlitten. Die Spur war dem Verkehrsfunk im Radio nach auch wenig später aufgrund eines Unfalls gesperrt.
Kurzes Resümee: Unbedingt IMMER bezüglich überschwemmten Straßen wachsam bleiben - auch schon deutlich nach dem Abzug von Starkregen in einem Gebiet. Selbst Autobahnen könn(t)en von lokalen Überschwemmungen betroffen sein. Es braucht auch keinen Hagel um hier für längerfristige Risiken zu sorgen.
Ich telefonierte daraufhin kurz mit Markus und nach kurzer Absprache setzten wir das Chasing ab Artern zunächst zusammen in meinem Auto fort.
Die vorherige Superzelle war nicht mehr zu erreichen, es ging jetzt nach Albersroda / nördlich Gleina um die nachfolgenden Zellen zu beobachten. Organisiert und halbwegs blitzaktiv waren die Zellen, mehr war allerdings nicht drin.
15:45 bei Albersroda, Blick nach Westen:
Der Niederschlag kam uns jetzt recht nach, es ging ein Stück nach Süden zum Flugplatz Laucha. Der Wind durch die nördlich von uns liegende Zelle drückte ordentlich gegen das Auto, es dauerte nicht lang bis ein erster Ast auf die Straße flog. Danach war der Weg allerdings auch wieder frei von Bäumen.
16:20 - Blick nach Nordosten auf die vorbeigezogene Zelle:
Danach zog, hinter dem kleinen Kurzwellentrog, erstmal ein stabilisierender Hochdruckkeil über das Gebiet. Erst zum Abend sollten die nächsten Gewitter anhand eines weiteren Kurzwellentrogs folgen. Hier war live wirklich toll der klare Wechsel von Tief- zu Hochdruck, gemeinsam mit Gewitterentstehung & späterem Zerfall / Auflösung, erkennbar
Es ging erstmal zurück nach Artern und wir stärkten uns noch mit einem Imbiss in Heldrungen. Danach verlagerten wir in die Nähe von Ebeleben. Nach kurzer Wartezeit etablierten sich wie erwartet die abendlichen Gewitter über Hessen / am Westrand Thüringens. Wir genossen den Aufzug über dem Thüringer Becken in ruhiger Umgebung in vollen Zügen:
Etwas später wurde dann auch mehr Struktur sichtbar - beleuchtet von regelmäßigen Erdblitzen. Teilweise waren es durchaus mächtige Mehrfachentladungen.
Ein kleines, vorlaufendes Gewitter vermieste uns den Aufzug im letzten Moment leider ein bisschen. Auf dem nächsten Bild ist auf der linken Seite schon etwas der Niederschlag vor der Front zu erahnen. Aus der Zelle schoss nach einer Weile auch ein kraftvoller Erdblitz in nicht allzu großer Entfernung in den Boden.
DIESER hier- den Anton schön aus der Entfernung eingefangen hat.
Alsbald setzte natürlich auch der Regen des Gewitters ein, der uns unweigerlich zum Einpacken zwang.
Für eine schnelle West-Ost Verlagerung waren wir etwas zu weit weg von der A38. Eigentlich hatten wir vorher damit geplant uns am Standort bei Ebeleben nur überrollen zu lassen, die tolle Struktur & Blitze ließen uns den Gedanken allerdings verwerfen. Im zunehmend stärkeren Regen ging es zur Anschlussstelle Nordhausen und von dort nach Osten. Leider ist die Autobahn auf einem längeren Abschnitt hier mit einer Baustelle belastet. Die Front war mit 40-60 km/h auch nicht wirklich langsam unterwegs, was problematisch wurde.
Wir versuchten es nochmal mit einer Beobachtung bei Farnstädt, was allerdings aufgrund der eher langsamen Verlagerung nicht viel brachte. Man hätte noch ein Stück fahren sollen, wir standen hier jedenfalls voll im starken Wind der Linie und konnten eigentlich auch nichts mehr machen, als uns trotz Verlagerung überrollen zu lassen.
(Markus setzte das Chasing am Abend ab Artern wieder im eigenen Auto fort, da wir nach der Linie auf unterschiedlichen Wegen zurück mussten.) Wir standen in der letzten Phase des Chasings noch per Telefon in Kontakt, der starke Wind und heftige Regen beendete den Kontakt aber recht abrupt, nachdem wir das Chasing hier abbrachen / beendeten. Für uns beide ging es jetzt im heftigen Starkregen nach Hause. Ich durfte dabei erstmal ca. 20-30min Stau in einem kleinen Ort genießen, da die A38 hier Richtung West gesperrt war... Auf der für LKW gesperrten Umleitung versuchten es natürlich trotzdem ein paar LKW, die dann unter dem starken Gewitter und bei der Einsicht, das sie im späteren Verlauf der Umleitung (über einen asphaltierten Radweg) nicht weiterkommen würden, auch noch auf engstem Raum für eine Ewigkeit wenden mussten...
Ich hatte von dem Verkehrschaos danach echt genug, zumal innerorts bei einem derartigen Gewitter auch gerne mal Ziegel o.ä. auf die Straße und somit auf die wartenden Fahrzeuge fliegen konnten.
Nachdem ich schon fast wieder in Arnstadt angekommen war, bewunderte ich erst aus dem Auto, später dann bei Stotternheim die Rückseite der Gewitterlinie noch unter klarem Sternenhimmel. Dazu war hin und wieder auch noch eine Sternschnuppe sichtbar. Ich musste trotz des schon langen Ausflugs einfach nochmal anhalten.
Es schien wie ein unendliches Geflacker, auf den Bildern finden sich über 30-40 Sek Belichtungszeit meist diverse Erd- und Wolkenblitze.
Gegen 0:30 Uhr beendete ich das Chasing bei weiterhin angenehmen 20°C und 19er Taupunkt. Eine unglaublich schwüle Luftmasse, die auch noch weiter bestehen sollte... Mir war klar das es am nächsten Tag weiterging, daher wollte ich jetzt auch etwas Ruhe.
So langsam muss ich mich mal durch die angehäufte Menge von Bildern und Eindrücken aus dem August arbeiten. Trotz viel Arbeit ja nicht unbedingt die schlechteste Sache der Welt. Den Anfang macht jetzt der 02. August.
Nordwestlich der Mitte Deutschlands befand sich an dem Tag ein Feld energiereicher Luft, das sich hinter einer am Morgen abgezogenen Warmfront aufbaute. Gleichzeitig überlappte sich dieser Bereich auch noch mit starker Windscherung. Ein Problem gab es allerdings und das war die Zuggeschwindigkeit. Die Gewitterzellen bewegten sich teils mit über 90 km/h! Somit war die Verfolgung, wenn überhaupt, nur über die Autobahn möglich.
Ich traf mich gegen 12:30 mit Markus am Haarberg in Erfurt, von dort aus mussten wir zügig in die anvisierte Zielregion östlich des Ruhrgebiets. Wie so oft hat man im unbekannten Gebiet meist ein paar kleinere Probleme einen guten Standort zu finden. Gerade das Gelände um Paderborn ist zwar nur leicht gewellt. steht teils aber voll mit kleineren Waldstücken, Industrieanlagen oder Strommasten. Nachdem wir einen befestigten Schutthügel - dem weltbekannten "Mount Marion" - gefunden hatten, ging der Blick wieder vermehrt zurück auf´s Radar. Wir waren zwischen Paderborn und Lippstadt, die beste Gewitterzelle würde allerdings etwas weiter nördlich durchziehen.
Wir verlagerten daher nochmal in Richtung Langenberg, aufgrund von Ortschaften und Verkehr waren wir allerdings nicht schnell genug für die rasenden & neu anbauenden Gewitter. Während auf der Anfahrt nach Langenberg zu unserer Linken noch klar eine tiefe Wallcloud erkennbar war, wurden wir nur Minuten später von stärkerem Regen erfasst. Mit der Neubildung direkt über dem Kopf -> kaum Sicht, null Struktur.
Man sieht auf dem Radar auch gut die Niederschlagssignale zwischen den Zellen um Lippstadt und Gütersloh - dieser Regen machte jede noch so gute Aussicht zunichte. Aufgrund von Zugbahn und Umbau zu einer auf dem Radar eher unspektakulären Linie, brachen wir die Verfolgung hier direkt ab. Südlich von Paderborn - etwa bei Bad Wünnenberg - gab es nochmal einen Ausblick auf die Rückseite der flachen Zellen:
Etwas ernüchtert über den fehlgeschlagenen Abfangversuch, richteten wir den Blick dann wieder nach Süden. Bei Bad Berleburg formierte sich eine neue Reihe von Gewittern:
Wiederholt etwas unglücklich und eventuell nicht 100% durchdacht nahmen wir zur Anfahrt Richtung Bad Wildungen die Bundesstraße. Aufgrund von Streckenführung & Ortschaften war hier allerdings nichts zu gewinnen - wir verpassten aufgrund der enormen Zuggeschwindigkeit die Möglichkeit direkt über die Autobahn südöstlich vor den Zellen zu landen. Südlich von Warburg nutzten wir dann trotzdem die Möglichkeit einen Blick auf die Rückseite mit den kräftigen Aufwindtürmen der kleinen Front zu werfen.
Hier trafen wir sogar kurz auf einen Chaser aus Belgien, der "nur" wegen dieser kleinen aber womöglich recht brisanten Lage nach Deutschland gefahren war.
Einmal in der Nähe der Autobahn konnte man sich jetzt allerdings auch wieder zügig verlagern. Die nächsten Gewitter sollten bereits folgen, es ging daraufhin nach Fritzlar. Gegen 19/19:30 Uhr erreichten wir hier einen Standort der einen guten Blick auf die abziehenden Zellen im Norden, sowie auf die Nächsten direkt nach Westen, bot.
Das hinter den Wolken langsam absinkende Sonnenlicht sorgte für eine tolle Atmosphäre! Die westlich von uns gelegene Linie kam schnell näher, leicht modifiziert durch die Orographie bildete sich hier auch vorderseitig etwas Struktur aus:
Die "Weisse Wand" rückte schnell und bedrohlich immer näher heran und verschlang auf dem Weg die Landschaft hinter sich:
Microburst incoming:
19:43 Uhr - Gleich hatte sie uns - das Zuschauen machte einfach nur Spaß:
Einmal im Niederschlag war es in etwa so heftig, wie der Blick darauf es vorher schon vermittelt hatte:
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
Danach: Sonnenschein, Regenbogen - wieder bestes Wetter
Der komplette Aufzug einmal als Zeitraffer (inkl unserem Rumgerenne )
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
Danach war nicht mehr viel zu holen. Es gab zur Stärkung nach den mittlerweile ca. 8h noch eine Pizza. Daraufhin traten wir, wiederholt unter Gewittern, die Heimreise an.
Aktuell befindet sich noch eine Wolkendecke über der Landesmitte, die bisher weitere Sonneneinstrahlung verhindert hat. Im Laufe der nächsten Stunden sollten sich die Wolken allerdings auflösen und die Temperaturen vorerst etwas steigen. Zusammen mit der Feuchte der Vortage liegen die Taupunkte landesweit um 18-20°C.
Die möglichen Entwicklungen am Nachmittag / Vorabend sind aktuell noch etwas unklar, teils wird nicht mit Auslöse von Gewittern gerechnet, teils mit einigen Zellen im Bereich des Südharz. Diese könnten sich mitunter aufgrund einer lokalen Konvergenz am TH Wald organisieren und dann auch stark ausfallen. Diese Option wurde vor allem vom SNow Modell in den Morgenläufen gestützt, ist aktuell aber eher wieder verschwunden.
SHD bietet am Nachmittag von Niedersachsen / Hessen her noch eine "Linie vor der Linie", ggf aus stärkeren Einzelzellen entstehend, an. Diese würde bis zum Abend einmal von Westen her über Thüringen laufen.
Fest steht: Fast alle oft zitierten Modelle (ID2, SHD, SNow, EZ4, AROME) rechnen weiterhin mit dem mit Eintreffen einer starken Gewitterlinie heute spätabends bzw am frühen Morgen des 17.08.. Den dynamischen Antrieb dafür liefert wiedermal ein Kurzwellentrog, der sich über die Nacht von SW nach NO verlagert. Neben Starkregen und Hagel bis ca. 2cm liegt die Gefahr bei starken Windböen um 70-100km/h, wobei Südwestthüringen hier ggf stärker betroffen ist als die restlichen Landesteile.