05.05.2024 | Von Hanksville nach Golden

  • Am Morgen des 05.05.2024 stand die Entscheidung fest: Wir fahren heute 6,5 Stunden lang die Interstate 70 bis kurz vor Denver durch und vermeiden damit, dass wir auf der Route in den nächsten Tagen durch Schneefall und Eis in den Rocky Mountains ausgebremst werden, was sich im Nachhinein als die absolut richtige Entscheidung herausstellen sollte.


    Wir starteten in Hanksville mit dem Aufzug einer Warmfront, die vorwiegend mittelhohes Gewölk und vor allem Gusty Winds mit sich brachte. Die Temperaturen waren ausgesprochen mild, sodass Markus und ich unseren morgendlichen Kaffee zum Sonnenaufgang draußen vor dem Motel genießen konnten. Nacheinander traten die anderen Motelgäste aus ihren Zimmern und jeder von ihnen wünschte uns ein „Good Morning“ mit einem kurzen Kommentar, dass das Motel ja keinen Kaffee hätte. Zum Glück gab es an der Tankstelle nebenan guten Kaffee und mit einem Verweis auf diese Tatsache wich auch das letzte bisschen Morgenmuffel aus den ohnehin sehr freundlichen Amerikanern. Zuletzt wurden wir mit zahlreichen Ausflugstipps aus der Region überhäuft, die wir leider aufgrund der Zeit nicht berücksichtigen konnten. Für den nächsten Roadtrip wäre in dieser Region aber der „Goblin State Park“ sicher ein lohnenswertes Ziel.



    Nach diesem entspannten Start in den Tag begrüßten wir noch Christoph und Claudia und brachen dann bald auf. Heute war in beiden Mietwagen Fahrerwechsel angesagt, sodass Chris und Christoph mal am Steuer sitzen und das überaus entspannte Fahren auf den amerikanischen Straßen ausprobieren durften. Die kurze Eingewöhnungsphase bestand im Prinzip nur darin, sich mit der Automatik vertraut und an das Tanken mit Kreditkarte gewöhnen zu müssen. Ansonsten sorgte das Tempolimit für ein absolut unproblematisches Einordnen in den Verkehr, ohne übermäßig bremsen und beschleunigen zu müssen, wie auf deutschen Autobahnen üblich.


    Der Laden der Hollow Mountain Tankstelle lag dabei in einem Berg aus Gestein eingebettet.



    Unterwegs wehte der überaus kräftige Wind den Sand über die Straßen, was die Sicht auf die umliegenden Felsen etwas trübte. Doch wir waren vom Vortag bereits gesättigt an Eindrücken und Fotos, sodass das kein Problem darstellte. Im Gegenteil war es wieder eine neue Erfahrung, einen echten Dust Storm zu erleben.


    Die weitere Tour führte von Utah in den Bundesstaat Colorado, welcher wieder neue Landschaften für uns bereithielt. Ein besonderes Highlight in dieser Region ist bereits die Interstate selbst, die direkt am Colorado River entlangführt. Die beiden Spuren verlaufen teilweise auf Brücken in einem Canyon, was für eine eindrucksvolle Kulisse beim Fahren sorgt. Zum Mittag aßen wir in dem bei Markus beliebten IHOP in Grand Junction. Für Claudia und mich war das der erste Besuch hier. Anhand der außerordentlich großen Speisenauswahl, die praktisch die gesamte Palette beliebter Breakfasts und Lunches von Omelett über Sandwiches bis zu Pancakes bot, konnte ich gut verstehen, warum das IHOP ein Klassiker unter Storm Chasern ist.



    Die Landschaft wurde zunehmend grüner und bewaldeter, während wir immer höher in die Rocky Mountains fuhren.



    Die Interstate führte schließlich an bekannten Orten wie Aspen, Vail oder Breckenridge vorbei. Auf etwa 3400m Höhe hielten wir zum Tanken und liefen anschließend zum nächstgelegenen River, wo sich uns inmitten von Schneeresten eine tolle Kulisse mit Blick auf die umgebenden Mountains bot.



    Schließlich erreichten wir den Ort „Golden“. Eine Assoziation zu der in den vergangenen Jahrhunderten vorherrschenden Goldgräberstimmung ist naheliegend. Dort checkten wir für zwei Nächte im Holiday Inn ein – genau das Richtige, um die nächsten zwei Tage abwechselnd mit Wandern und Entspannen verbringen zu können, bevor der eigentliche Storm Chasing Part beginnt, der neben schönen und spannenden Wetter-Momenten auch stressige Phasen beinhalten wird.


    Den Abend verbrachten wir mit Updates für Social Media und Co. sowie Entspannen im Pool.


    Liebe Grüße nach Deutschland

    Chris

    - wetterinteressiert und unwetterbegeistert seit Beginn der 2000er Jahre
    - TSC-Mitglied seit 2007
    - aktiver Chaser seit 2010

    - als Spotter "zur Ruhe gesetzt" seit 2018

  • Am Morgen des 05.05.2024 stand die Entscheidung fest: Wir fahren heute 6,5 Stunden lang die Interstate 70 bis kurz vor Denver durch und vermeiden damit, dass wir auf der Route in den nächsten Tagen durch Schneefall und Eis in den Rocky Mountains ausgebremst werden, was sich im Nachhinein als die absolut richtige Entscheidung herausstellen sollte.

    Ein paar Bilder vom X-Account des NWS Boulder:


    Die Überlegung, die Rockys zu durchfahren und auf Aktivitäten zu verzichten, fiel uns nicht leicht. Wir überlegten verschieden Optionen. Letztlich wollten wir aber keinen Druck haben, denn am 07. Mai stand der Termin für Mietwagenwechsel und Erweiterung des Teams und Anton und Andre fest.


    Wir haben zwar Allrad-Fahrzeuge, aber wenn die I-70 gesperrt ist, bringt uns das auch nicht weiter. Und die größere Sorge sind die unerfahrenen Amis beim Autofahren. Sie können es bewegen, aber nicht steuern. Schon gar nicht bei Schnee. Letztlich war die I-70 mehrfach gesperrt wie wir erfuhren und es gab wiederholt Unfälle.


    Das war auch am nächsten Tag noch der Fall. Und spätestens da hätten wir nach Denver gemusst. Rockys, Wir holen das nach! Denn solche Bilder machen Appetit:

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Arbeitskreis Meteore e.V.