28.05.2024 I Texas Dust Hailer

  • Nachdem die Seele wieder aufgetankt ist, können wir uns nun in die beiden letzten Chasingtage stürzen. In 2 Tagen müssen wir in Denver sein für den Rückflug. Da passt es doch ganz gut, dass auf dem Weg nach Norden im nordöstlichen Texas mit Superzellen zu rechnen ist.


    Ein nächtliches MCS hat eine Outflow Boundary ausgelöst, die nach Westen wandert. An der Grenze Texas/New Mexico wird sie liegen bleiben und im Zusammenspiel mit der Dryline am frühen Nachmittag für Auslöse sorgen.


    Bereits auf der Anfahrt können wir die Grenze zur labilen Luftmasse wunderbar am mittelhohen Gewölk und den ersten Cumuli ausmachen. Im Zielgebiet angekommen, ist bereits das Geblubbere im Gange.



    Wir halten südlich von Muleshoe und beobachten die erste Zelle.




    Auch südlich lösen nun weitere Zellen aus:


    Nett anzusehen mit den Mammatus darüber:


    Wir entscheiden nach einiger Wartezeit für die südliche Zelle. Kurz müssen wir durch den noch in der Entwicklung befindlichen Zellkern mit Starkregen und Hagel. Danach gelangen wir in den Inflow, der über die Felder unseren geliebten Staub über die Prärie treibt. Als wir unseren Beobachtungspunkt erreicht haben, hat sich die Zelle weiter verstärkt.






    Wir verfolgen die Zelle weiter, da sie sich immer besser entwickelt. Für die Insider: Touch and go 😉



    Und es wir immer besser:



    Um etwas mehr Struktur zu sehen, fahren wir wieder etwas voraus. Zu dieser Zeit geht die Zelle etwas in den Outflow-Modus. Dennoch ist es strukturell längst nicht langweilig.








    Und was passiert da im Süden? Klar, die nächste Zelle. Ran da!




    Kurz vor Tahoka wird es allerdings sehr knapp. Wir müssen punchen um davor zu bleiben. Allerdings erreichen uns auch die ersten Meldungen (observed) von Hagel in Tennisballgröße. Kurz vor dem Ortseingang fliegen vereinzelte große Steine vom Himmel. Wir werden nicht erwischt, müssen aber in Tahoka Schutz suchen. Die Tankstelle ist bereits voll. Durch ein zu frühes abbiegen kommen wir glücklicherweise an eine große Landwirtschaftshalle, die offen ist. Wir dürfen rein.


    Der Hagel legt nun los. Die Geräuschkulisse durch die Halle sehr laut. Wir müssen uns anschreien, damit einer den anderen versteht.


    Der Hagel ist überwiegend zwischen 2 und 4, vereinzelt 5cm groß.







    Wir sind inzwischen nicht mehr alleine in der Halle. Einige Autos haben hier Schutz gesucht.


    Als der Hagel nachlässt, fahren wir wieder südwärts aus der Stadt hinaus. Die Zelle wird sich noch einmal intensivieren und riesigen Hagel produzieren, wie wir von anderen Chasern und Reports erfahren. Auch andere Zellen in dieser Region haben den berüchtigten „Gorilla Hail“ (also in DVD-Größe!) produziert.


    x.com


    Auf uns wartet schon die nächste Zelle. Sie ist noch unbeeinflusst von anderen Zellen und deren Outflow. Wir erreichen Sie in der Nähe von Gail (Hail in Gail, wie passend). Aufgrund der Größe der bisher gemeldeten Hagelsteine verzichten wir darauf zu punchen.



    Wir schauen am Straßenrand zu, wie die Zelle an uns vorbeizieht. Der Abwind produziert eine schönen Fractus und eine Böenwalze im weiteren Verlauf.








    Es sollte nun sicher sein, durch den Rand zu fahren und nach Norden zu kommen. Passt auch. Kein weiterer Hagel für uns, dafür etwas Flooding. Auf dem Weg nach Lubbock gibt’s noch Mammatus im Abendlicht.



    Nun noch was essen (der Wunsch nach mexikanisch wird in Lubbock erfüllt) und weiter nach Amarillo für die Nacht.

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Arbeitskreis Meteore e.V.