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Hallo zusammen,
ein sicheres Anzeichen für einen Gewittertag war die Bewölkung am Morgen:
Eine halbe Stunde nach den Bildern machte sich Nebel breit und blieb bis zum frühen Nachmittag bestehen.
Für den Samstag stand nun die erste sommerliche Gewitterlage für Thüringen an. Entlang der Luftmassengrenze sollten sich übereinstimmend in den Modellen kräftige Gewitter bilden, die sich später linienförmig mit der Kaltfront nach Süden schieben sollten.
Ein Pro für das Chasing in Thüringen war die kürzere Distanz. Contras gab es mehrere: Nasse Vorgeschichte, Dunst und Nebel sowie die kühlen Temperaturen. Klar, frontogenetische Prozesse brauchen vorher nicht unbedingt stundenlange Einstrahlung um Energie aufzubauen. Aber es war klar, dass Strukturen eher spät zu sehen sein werden und vermehrte Auslöse für mehr Regen sorgt. Aufgrund der hohen Feuchte würden Böenfronten sehr tief über den Boden hängen. Keine Frage, das sieht auch toll aus. Aber ehrlich, ich hatte darauf so was von keinen Bock
Deswegen sah die Taktik die gute alte Kaltfront mit Gewitterlinie vor. Wann hatte man das schon das letzte Mal? Zielgebiet daher Franken entlang der A71. Hier war es wesentlich weniger dunstig und die Sicht viel besser. Ein Bonus bei passendem Timing ist die postfrontale Auflockerung hinter der Kaltfront. Wenn diese sich zeitlich harmonisch mit dem Sonnenuntergang überschneidet, gibt es meist intensive Lichtstimmungen.
Mit viel Zeitvorlauf (Tunnel und Baustellen ziehen sich auf der A71) fuhr ich zunächst ein paar Beobachtungspunkte ab. Letztlich war der beste Chasingpoint aber wieder an der AS Mellrichstadt mit weiter Sicht nach Westen und Norden. Felix kam dann auch noch an den Beobachtungspunkt.
Über uns kreisten verschiedene Flugzeuge ihre Runden, da sie aufgrund der Gewitterfront nicht in Frankfurt landen konnten. Der mächtige Cb der Gewitterlinie kam nun langsam näher:
...und näher:
Wenige Minuten später erkannte man so langsam eine Böenwalze:
Panorama:
Radarbild:
Dauergrummeln und erste Blitze waren zu sehen. Die Front kommt näher:
Nochmals als Panorama:
Dann ging es sehr schnell und die Front war fast über uns:
Nochmals als Panorama:
Und dann ging es gewohnt schnell. Der Wind frischte stark auf, Staub flog umher und Regen setzte ein. An unserem Standort ging es insgesamt glimpflich ab. Der Starkregen war nur kurz intensiv, anfangs einige starke Böen der Marke "Auto wackelt", kein Hagel.
Aus dem Auto heraus reichte es für ein paar Blitzaufnahmen:
An den Windrändern Richtung Osten nach oben gerichtete Blitze:
Während der Aufnahmen waren bereits im Westen Auflockerungen zu sehen. Der Blick auf das Satellitenbild zeigt, dass es vielleicht für ein kurzes Sonnenfenster reichen könnte. Nachteil der Kaltfronten hierzulande ist die postfrontale Subsidenz, die oft nur kurz ist und der bald wieder Bewölkung folgt.
Das Sonnenlicht ist an den Mammatuswolken aber schon zu sehen:
Und da ist es, das Licht:
Noch ein Stück Regenbogen dazu? Ja, gern!
Richtung Norden zeigten sich nun immer mehr Mammatuswolken im Abendlicht. Schnell noch einmal verlagern. Es sollte genau richtig sein:
Was für ein toller Abschluss:
Rund um Suhl hatte es mit einer kräftigen Gewitterzelle Hagel gegeben. Nach dem Niederschlag ist Nebel im Thüringer Wald sowieso keine Seltenheit. Teilweise war aufgrund des Hagels aber noch einmal dichter.
Am Straßenrand waren teilweise noch die Ansammlungen zu sehen:
Viele Grüße
Markus