Entlang einer Kaltfront kann es in der Nacht zum Montag/Montagmorgen über Teilen Thüringens zu teils schweren Gewittern kommen. Es bestehen jedoch noch einige Fragezeichen zum Auftreten und der regionalen Verteilung.
Ausgangslage:
Am Sonntag greift die Kaltfront eines Tiefs über Norwegen auf Deutschland über und liegt in der Nacht zum Montag quer über der Mitte. Die Kaltfront verlangsamt sich auf ihrem Weg nach Süden und kommt ins schleifen. Am Sonntag selbst passiert entlang der Kaltfront nichts außer Bewölkung und Wind. Das liegt u.A. an der fehlenden dynamischen Unterstützung in der Höhe, [definition=5,4]Kaltluftadvektion[/definition] in 700 hPa und nicht zuletzt auch an der fehlenden Bodenfeuchte (hohe Wolkenbasen) und natürlich einem starken [definition=28,0]Deckel[/definition]. Kurzum: Wie sollen sich hier eigentlich Gewitter entwickeln?
Diese Frage könnte vielleicht ein bisschen positive Vorticityadvektion beantworten, da über der Mitte die [definition=5,4]Kaltluftadvektion[/definition] etwas abnimmt gegenüber dem nördlichen Deutschland. Die pos. VA sorgt für Hebung in der Nacht im Vorfeld des nahenden Troges bzw. eines Kurzwellentroges von Frankreich her. Mit der Kaltfront kommt ein besseres Feuchteangebot in unser Gebiet, während gleichzeitig die [definition=95,0]Scherung[/definition] (hochreichend wie auch im unteren Niveau) deutlich zunimmt. Problem: Der [definition=28,0]Deckel[/definition] muss gebrochen werden (nicht einfach) und die Gewitter müssen in diese Luftmasse mit [definition=95,2]Windscherung[/definition] ziehen. Das sieht eher unwahrscheinlich aus, sollte aber nicht komplett ausgeschlossen werden.
Wahrscheinlicher ist aktuell, dass Gewittercluster knapp südlich der Kaltfront entlang nach ONO ziehen. WRF und SuperHD haben das z.B. drin. Fast alle übrigen Modelle haben zumindest Niederschlagssignale vom südlichen Hessen, nördlichen Bayern und südlichen Thüringen im Zeitrahmen von 02:00 bis 08:00 Uhr drin. Höhepunkt zw 4 und 6 Uhr im südlichen Thüringen. Je weiter nördlich in Thüringen umso geringer die Chance auf Gewitter. Wo die Kaltfront durch ist, wird auch nichts mehr passieren. Nur entlang und im Vorfeld werden noch Gewitterchancen bestehen.
Tagsüber (am Montag) wird es freundlich und trocken bei Temperaturen um 25°C sein. Für Chaser: Wer Zeit hat und sich verrückt fühlt, kann ins südliche Bayern (südlich der Donau) fahren, wo die Kaltfront deutlich aktiver durchgehen wird. Dort drohen [definition=94,0]Schwergewitter[/definition].
Gefahren:
Mit heranziehenden Clustern Windböen zw. 70 und 90 km/h, teilweise an Böenfronten auch höher. Starkregen sowie Hagel zw. 2 und 4 cm Korngröße sowie hohe Blitzraten. Bei einzelnen Zellen kann auch noch größerer Hagel nicht ausgeschlossen werden, ebenso wie einzelne sehr starke Fallböen in die trockene Grundschicht.
Updates folgen frühestens am Sonntagabend.
Alles anzeigenStorm Forecast
Valid: Sun 30 Jun 2019 06:00 to Mon 01 Jul 2019 06:00 UTC
Issued: Sat 29 Jun 2019 20:24
Forecaster: TUSCHY
A level 1 was issued across parts of France, Switzerland, Germany and Austria/N-Italy mainly for large hail, severe wind gusts and heavy rain.
DISCUSSION
... Parts of France, parts of Germany, parts of Switzerland, extreme N-Italy and S-Austria ...
During the night, we probably deal with ongoing clusters between the Massif Central, the Vosges and Switzerland with similar hazards. Beside that, LL [definition=57,1]convergence[/definition] signals become more focused/augmented from E-France into Germany along the wavy/quasi-stationary frontal boundary. This occurs simultaneously with subsiding LL CAA and ahead of the approaching second short-wave. [definition=23,0]CIN[/definition] will be an issue along/south of the front, but LAMs indicate variable [definition=23,0]CIN[/definition] strength with regionally lowered values. Despite mixed signals in past few QPFs of global models/CAMs, we expect at least a few [definition=32,1]elevated[/definition] thunderstorms to develop along the N fringe of the front (e.g. E-CNTRL France into CNTRL-Germany). It remains questionable how far they can tap into the BL which is important regarding the severe risk as they would then move into 1500-2000 J/kg [definition=21,0]CAPE[/definition] and take profit of effective 15-20 m/s DLS / 20 m/s 0-3 km [definition=95,1]shear[/definition]. However we currently don't expect storms to take full profit of those ingredients and hence a few eastbound shifting progressive clusters with isolated large hail, strong to severe wind gusts and bursts of heavy rain are forecast. However this part of the level 1 remains still uncertain and needs to be monitored closely during the night.