20.06.2019 | Leipzig | ... Morgengewitter

  • Als nahtlose Fortsetzung meines Berichts zum 19.06.2019: http://www.storm-chasing.de/fo…19-Leipzig-Abendgewitter/


    ... nur, um es (das Fotoequipment) eine halbe Stunde später wieder hervorzuholen. Zum einen begeisterte mich der große Mond hinter einigen Stratocumuli...




    Zum anderen sorgte noch immer Wetterleuchten im Osten an einer abziehenden Zelle für meine Aufmerksamkeit. Ich trieb es auf die Spitze und wollte wissen, bis zu welcher Entfernung ich mit 70mm Brennweite ein sinnvolles Blitzbild auf den Chip bannen könnte. Die Zelle war nun schon bei Oschatz und damit über 50 km entfernt.






    Erst gegen 1 Uhr, nun also schon am 20.06.2019, beschloss ich, dass es reichte und legte mich ins Bett. Neben mir am Fenster stand der eingeschaltete Gewitterwarner und lauschte. Mitten in der Nacht tat er seinen Dienst und weckte mich nach nur 2 Stunden Schlaf wieder auf.


    Im Vorfeld eines weiteren Hebungsmaximums hatten sich über Thüringen und Sachsen-Anhalt erneut zwei Gewitterzellen entwickelt, die in meine Richtung zogen. Ich blieb etwa 15 Minuten wach im Bett liegen und beobachtete das Geflacker am Fenster. Als dieses dann erlosch, gab ich der Müdigkeit nach und schlief wieder ein - falscher Alarm.


    Doch wieder hatte ich nur zwei Stunden Schlaf, ehe sich eine morgendliche Linie über Ostthüringen nach Nordosten bewegte und gegen halb sechs erneut den Mittelwellenempfänger triggerte. Die tolle [definition=15,0]Shelfcloud[/definition] des Systems hatte Florian aus Jena bereits in der Morgendämmerung abgefangen:


    19./20.06.2019 I Jena/Bucha I Nachtgewitter und fantastische Shelfcloud im Morgenlicht


    Der Aufzug über Leipzig war dann nicht mehr so spektakulär und die eingelagerten Gewitter schwächelten deutlich, aber dennoch ergaben sich interessante, morgendliche Stimmungen. Absolut erstaunlich für mich war die Tatsache, dass der [definition=1,0]Amboss[/definition] des Gewitters kaum den blauen Himmel bedeckte. Die [definition=15,0]Shelfcloud[/definition], die bereits ansatzsweise zu erkennen war, lag fast frei und triggerte im Vorfeld einige TCU.



    Auch in der Gegenrichtung zierten Wattebäusche den Morgenhimmel, der in ein warmes Licht getaucht war.



    Die Linie näherte sich.




    Im Folgenden verschwanden leider mehr und mehr die interessanten Strukturen, sodass ich es bei einem kurzen Zeitraffer beließ, der auch wenig zeigenswert wäre. Stattdessen nutze ich die Zeit und holte mir noch eine weitere Stunde Schlaf. Wenig später weckten mich Verkehrslärm und Donner. Ein paar letzte Entladungen und Starkregen schafften es noch bis Leipzig. Im direkten Vorfeld des Niederschlags wurde es dann noch einmal etwas turbulent, aber weit weniger spektakulär als erwartet.




    Nach dem Regen begab ich mich zur Arbeit, wo ein weiterer Tag Schwitzen anstand, aber das war ich von 2018 bereits gewohnt. Die Lage am Nachmittag und Abend wurde dann wieder örtlich interessant und es bildete sich (natürlich) erneut eine Gewitterzelle über Leipzig, sowie weitere in der Umgebung. Doch ich war bereits von den Eindrücken gesättigt und noch etwas müde, sodass ich der Lage weniger Bedeutung zumaß.


    Fototechnisch war der Nachschlag über Leipzig auch weniger spannend, dafür haben Felix und Markus noch einige Momente in Thüringen festgehalten:


    20.06.19 | Mühlhausen, Bad Langensalza | Gewitterzellen, Böenwalze & unglaubliche Strukturen zum Sonnenuntergang


    Nach insgesamt 7 Gewittertagen im Juni, was einen persönlichen Rekord für diesen Monat darstellt, war das Maß dann aber auch voll. Dafür sollte Ende Juni die Sahara-Hitze mit bis zu 39°C in Mitteleuropa aufdrehen, was in der Leipziger Innenstadt eine außerordentliche, teils gesundheitlich bedenkliche Belastung darstellte, der weder in den Arbeits- noch in den Wohnräumen mangels Klimaanlagen zu entfliehen war. Doch dazu in anderem Zusammenhang mehr.


    Viele Grüße
    Chris

    - wetterinteressiert und unwetterbegeistert seit Beginn der 2000er Jahre
    - TSC-Mitglied seit 2007
    - aktiver Chaser seit 2010

    - als Spotter "zur Ruhe gesetzt" seit 2018