01.06.2024 - Gewitter mit Starkregen in Mittelthüringen

  • Hallo zusammen,


    es wird so langsam mal Zeit für den ersten Bericht diesen Jahres. Das es ein Unwetterereignis direkt über der eigenen Region werden würde, hätte ich dabei nicht unbedingt erwartet.


    Es folgt eine Zusammenfassung der gestrigen Gewitterlage vom 01.06. vor allem bezogen auf den Ilm-Kreis und teilweise auch umliegender Landkreise.


    Die Lage war weiterhin in einem ähnlichen Muster wie von den Vortagen bekannt. Eher wenig Organisation von Einzelzellen, tendierend zu Cluster-Entwicklung. Die CAPE Werte waren für den Abend etwa ab der Mitte bis an den westlichen Rand Thüringens mit ca. 400-1000 J/kg am vorteilhaftesten berechnet. Für etwas Struktur stand allenfalls eine moderate Menge LLS bereit. Für den entsprechenden Antrieb sorgte am Abend eine aus Osten hereindriftende Konvergenz.


    Ich startete diesmal allein von Arnstadt aus. Nach dem Beobachten einiger lokaler, kleinerer Gewitter über Gotha und dem Thüringer Wald, entschloss ich mich ein Stück weiter nach Osten zu fahren und die von Norden etwa in der Region Kranichfeld / Stadtilm eintreffenden Gewitter in Empfang zu nehmen.


    Radar 18:45: https://kachelmannwetter.com/d…ingen/20240601-1640z.html


    Dazu von Wüllersleben ein erster Blick:



    Die Wolkenbasen waren teils schon recht tief, trotzdem blieb es bis hierhin erstmal bei einem eher unorganisierten Mischmasch aus Starkregen und kleineren Strukturansätzen. Da sich entlang einer Linie langsam voranschreitend immer neue Gewitter entwickelten, verlagerte ich ein Stück nach Westen um nicht sehr in den Regen zu gelangen.


    19:15 Uhr bei Alkersleben gab es immerhin mal einen Blitz zu sehen - Viele sollten heute eher im Niederschlag versteckt bleiben.



    So langsam bildete sich am westlichen Rand der Linie eine Shelfcloud aus...


    Radar 19:15 Uhr - https://kachelmannwetter.com/d…kreis/20240601-1715z.html



    ... und entwickelte sich wirklich gut.





    Der Niederschlag rückte immer näher - ich selbst habe es bisher noch nie derart stark erlebt, aber man konnte den (extrem) starken Regen schon aus der Distanz richtig "hören". Kurz vor dem Eintreffen der ersten Tropfen, eventuell ein paar Minuten, stellte sich ein klar wahrnehmbares Rauschen ein. Nicht extrem laut, aber hörbar. In etwa wie ein leises Windrauschen eines Tornados - wenn auch natürlich nicht direkt vergleichbar.


    19:25 Uhr, gleicher Standort, Blick weiterhin nach Osten:






    Der erste stärkere Regen fiel bereits - den Regenbogen musste ich aber trotzdem noch kurz mitnehmen. Allgemein war die Lichtstimmung aufgrund der sich langsam senkenden Sonne teils sehr schön.



    Ich verlagerte abermals ein Stück nach Westen und stand jetzt knapp nördlich von Marlishausen.


    Radar 19:35 Uhr - https://kachelmannwetter.com/d…kreis/20240601-1735z.html





    Mal ein kurzes Video als Eindruck kurz vorm Eintreffen des Niederschlags:


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    Ich wollte nicht nochmal nach Westen verlagern, zumal die Optionen langsam schmaler wurden und ggf auch eine Schadensbetrachtung Sinn machte. Ich fuhr also weiter bis an die nächste Kreuzung, stellt mich an den Straßenrand und wartete kurz bis es richtig los ging. Es dauerte nicht lang bis die Straße quasi unter Wasser gesetzt war.



    Wohl dem, der jetzt ein Dach über sich hatte... ;-)


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    Gegen 20:00 Uhr lag einer der Peak-Bereiche quasi direkt östlich vor mir, ich fuhr zurückhaltend noch ein Stück hindurch bis zur Ortsausfahrt bei Alkersleben. Es wurde hier jetzt wirklich unangenehm und die Intensität des Regens bzw das Auftreten von Überschwemmungen immer deutlicher. Entsprechende Meldungen habe ich dann auch fix über die App an den DWD übermittelt.



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    Für die eher im Tal gelegene Ortschaft wurde es ggf kritisch, die abfließenden Wassermassen bahnten sich ihren Weg direkt die Straße hinab in den Ort:


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    Außer einigen abgerissenen Ästen und kleineren Zweigen sowie ausgespülten Feldwegen gab es hier glücklicherweise zu dem Zeitpunkt keine weiteren Schäden zu vermerken.


    Ich fuhr draufhin einmal durch den Ort um ggf. bei Überflutungen die Feuerwehr zu alarmieren, bisher schafften es Wipfra und Kanalisation aber anscheinend noch ganz gut die Mengen abzufangen.


    Kurze Zeit später gingen dann wie erwartet dennoch die Sirenen im Nachbarort los.


    Ich fuhr nach einer kurzen Pause dann weiter nach Frienstedt um ggf die nächsten Gewitter abzufangen.


    20:45 Uhr - Blick nach Süden bei A71 / Frienstedt auf die abziehenden Gewitter:





    Viel passierte jedoch rein optisch gesehen nicht mehr, ungünstiger war nur, das der folgende Starkregen abermals die zuvor betroffenen Regionen erreichte.


    Die Sonne senkte sich jetzt am Horizont, darüber noch eine größere Quellung... recht hübsch. ;-)



    Blick auf die Gewitter südl Erfurt von Kleinrettbach aus um 21:10 Uhr:



    Heute morgen erreichten mich noch einige Schadensmeldungen aus der Umgebung. Mit der Veröffentlichung der Bilder sind beide Personen einverstanden - danke für die Bereitstellung!


    In Marlishausen selbst sorgte eine kräftige Böe im Zuge der ersten Gewitter am Abend für das Umkippen eines (wohl bereits geschwächten) Baumes:



    In Rockhausen entstandene Überflutungen:







    Auch eine Erwähnung wert ist in jedem Fall der enorme Pegelanstieg der Wipfra am Messpunkt bei Eischleben. Mal eben von 0,5 auf über 2 Meter innerhalb kurzer Zeit!



    Copyright:

    Hochwassernachrichtenzentrale Thüringen
    Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz

    Hochwassernachrichtenzentrale 3.0


    Danke für´s Lesen (und Miterleben)!



    Viele Grüße, Felix