Beiträge von Felix Dietzsch

    „Jetzt oder Nie” - wenn es bei einem G4 Magnet Storm immer noch nicht reicht, wann soll es hier im Rhein-Main-Gebiet denn überhaupt jemals klappen!? Also bin ich entgegen meiner üblichen Gewohnheiten tatsächlich auch mal losgezogen gen Großer Feldberg (wer es nicht kennt: Mit etwas über 800 m die höchste Erhebung des Taunus nördlich von Frankfurt). Faszinierenderweise hatten neben mir auch viele hundert andere die gleiche Idee. Ich komme also kurz nach 23⁰⁰ dort an – und finde mit Ach und Krach überhaupt einen Platz zum parken. Unfassbar. Aber sei es drum. Hinter dem Turm dann auf die Nordseite auf die dunkle Wiese gestellt und die Kamera aufgebaut. Und dann hat es auch nur noch so 10 bis 20 Minuten gedauert, bis diese unendlich epische Show seinen Anfang nahm…



    Erst so gegen 1⁰⁰ lies der ganze Spaß dann deutlich nach (später sollte es ja erneut losgehen, aber das war dann wirklich nicht mehr meine Uhrzeit…) und ich machte mich wieder auf den Heimweg. Heute Nacht neuer Versuch, dann vom Dach des Dienstherrn in der Hoffnung, dass die Bewölkung noch weiter auf sich warten lässt. 😉

    Das war ein Bowecho. Da gibt’s keine Typ I-Tornados dran. Die Schäden sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch straight line winds entstanden. Das Gerät hat ja auch verbreitet Bft 12-Böen gebracht. Rest siehe Anton: Es wird viel zu viel Rotation in Dopplerbilder hereininterpretiert, wo keine ist.

    Moinsen, zwei schnelle Dinger, weil Discord darf soll ich ja nicht… ;-)


    Ⓐ Gestriger Kaltfrontdurchzug; zwar harmlos aber strukturell dafür erstaunlich ausgeprägt:


    Ⓑ Heute Durchzug einer Gewitterlinie, die genau über Offenbach ihre maximale Intensität erreicht hat. Graupel/kl. Hagel + Starkregen + Naheinschlag. Danach denn sensationelle Rückseite:

    Von den Fotos ausgehend bin ich mir relativ sicher (Disclaimer: Relativ < 100%), dass da nix war. Schätze das als überdurchschnittlich ausgeprägten tiefhängenden Fractus ein. Ginge auch nur durch lokale, orografisch verursachte erhöhte Scherungswerte in 0-1 km. Aus der Dynamik raus eigentlich kaum möglich heute.

    Das habe ich auf Reddit auch gesehen, und dort ist man sehr schnell zum Schluss gekommen, dass das Fake News sind. Das Schadensbild spricht eher für einen Brand durch technischen Defekt in der Mittelkonsole, der die Plastik hat wegschmelzen und die Frontscheibe, die dann durch die Hitzeentwicklung auch noch gesprungen ist, von innen verrußen lassen. Ein Blitz ist u.a. auch viel zu kurz, um da so eine Furche reinzuschlagen, weil das nur Sekundenbruchteile lang erhitzt würde.

    Wenn wirklich starker und länger anhaltender Eisregen kommen sollte wäre natürlich die gesamte Infrastruktur eingeschränkt.Dazu könnten auch Stromleitungen reißen,Masten umstürzen oder umgestürzte Bäume Bahnlinien und Stromleitungen behindern.Wenn dies mehrfach und öfters passiert müsste man auch regional mit längeren Stromausfällen rechnen, da nicht alle Schäden bei dieser extremen Wetterlage sofort behoben werden können.Das würde dann natürlich auch unzählige Heizungen betreffen, die dann erstmal ausfallen würden bei einfliessender Kaltluft.Dies nur als Nebenbemerkung zum Eisregen.Hoffen wir das dies NICHT so extrem eintritt.

    Das ist ein durchaus beachtenswerter Aspekt, deswegen wurde dieser Sachverhalt auch explizit in den Vorabinformationen des DWD erwähnt:


    Zitat

    Es kann zu erheblichen Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr kommen.
    Zudem besteht die Gefahr von Eisbruch. Schäden an Vegetation und Infrastruktur lassen sich dabei nicht ausschließen.

    Mahlzeit in die Runde. Die gröbsten Sachen sind nun erstmal vorbei, und es kehrt wieder Ruhe ein. Da stellt sich doch die Frage: Wie gehts jetzt eigentlich weiter?


    Heute liegen wir noch auf der Rückseite einer geneigten Trogachse mit Zentrum über den britischen Inseln. In der damit verbundenen Westströmung fließt mildere, leicht labile Luftmasse ein, die bis in den Abend hinein noch für Schauer und einzelne Gewitter sorgt. Diese lassen dann mit dem Tagesgang nach.


    Am Mittwoch geraten wir vorübergehend unter Hochdruckeinfluss unter einem schwachamplitudigen Rücken, der durch Warmluftadvektion auf atlantischer Seite gestützt wird, und vorderseitig auf einen Langwellentrog über Osteuropa aufläuft. Nach ECMWF bleibt die Luftmasse dabei labil, so dass durch kurzwellige Anteile nochmal der ein oder andere Schauer möglich sein könnte, aber relativ unwahrscheinlich ist. In anderen Modellen bleibt es trocken und freundlich.


    Am Donnerstag gelangen wir dann auf die Trogvorderseite eines zentral steuernden Tiefs. In der Höhe zunächst noch antizyklonal, wandert der Rücken im Verlauf ostwärts, und es setzt dann zunehmend kräftige Warmluftadvektion ein. Am Abend könnte dann sogar im Südwesten Deutschlands die 20°C-Isotherme in 850 hPa schonmal Hallo sagen. Da die WLA auch in der Höhe so kräftig ist, führt dies zunächst eher zu einer Stabilisierung der Luftmasse, d.h. die Warmfront wird auch kaum wetterwirksam sein und es bleibt trocken, eventuell mit interessanter Bewölkung im Warmluftsektor.


    Am Freitag zieht dann die zugehörige Kaltfront langsam von Nordwesten kommend herein, dort angelagert sind dann stellenweise schwere Gewitter. Im Vorfeld steigen mit dem WLA-Peak die T2m nochmal örtlich auf über 36°C (In der Nacht zuvor in NRW oder Niedersachsen möglicherweise Minima von bis zu 24°C). Im Vorfeld der Kaltfront wird im Moment hohes CAPE-Angebot im Bereich des Harzes simuliert, so dass es im Zusammenspiel mit der Orografie dort eventuell schon vorher auslösen könnte. PPW-Werte von knapp 40 kg m⁻² spielen da auch gut mit, mir fehlt jetzt aber ein Prognose-Sounding für das Gesamtfeuchte-Angebot. Mit in Betracht ziehen muss man auch immer der Front vorlaufende Konvergenzen, die hier auch als Trigger wirksam werden. Dass die gröberen Modelle kein Signal zeigen, muss da erstmal noch nix heißen.


    Die eigentliche Kaltfront zieht dann Stand jetzt im Verlauf der Nacht zu Samstag und am Samstag Vormittag über Thüringen hinweg. Das CAPE-Angebot ist dabei überschaubar, wird aber von straffer Windscherung kompensiert, die, wenn es denn passt, bis zu 50 kt betragen kann (0-6 km). Allerdings ist der Antrieb in der Höhe dann wohl auch schon recht frontenparallel, so dass die Dynamik möglicherweise doch eher überschaubar bleibt. Alles in allem läuft es dann wohl auf nordostwärts ziehende Cluster hinaus, die sich immer weiter nach Osten verlagern. In dem System eingelagert - nämlich dort, wo die Scherung am stärksten ist - sind auch einzelne größere linienartige Komplexe mit mehr Dynamik möglich.

    Mahlzeit in die Runde,


    gestern Abend das erste Display des Jahres im Rhein-Main-Gebiet, aber was für eines! Hier meine Aufnahmen mit Blickrichtung NW bis NNW.

    Bilder

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    Nach einträchtiger Beobachtung des Radars hat sich heute wieder klassische Entwicklung in Mittelhessen abgezeichnet. Aus Richtung Lahn war eine vielversprechende Zelle unterwegs. Also ab ins Vehikel, und via A661, A5 und A45 Gießen angesteuert, wo ich mich südlich bei Lützelinden positioniert habe.


     Radar HD+, Regenradar vom 10.05.2020, 16:20 Uhr - Hessen | Wetter von kachelmann.


    Ich habe spekuliert, dass das Teil ganz knapp nördlich vorbeischrammt und ich schön die Basis vor die Linse kriege. Aber wie das so ist, habe ich mal wieder die Rechnung ohne das Eigenleben der Meso gemacht, und so bog sie, wie sich das gehört, schön nach rechts ab.


    Ja, richtig, eine Meso. Was das Radar zeigte, ließ sich dann sogar kurz mit bloßem Auge beobachten. Nur: So perfekt wie der Standort war, so besch…eiden waren die Gegebenheiten fürs Fotografieren.


    Gießen-Lützelinden, im Hintergrund Ansatz einer Böenfront erkennbar.



    etwa 5 min später


    Das da wäre dann die Basis... Tja...



    Hier mit so wenig Baum wie möglich. Rechts naht schon Unheil.


    Keine 2 min später.


    Das sah zumindest schon gut aus, also an der nächsten Abfahrt umgedreht und nichts wie hinterher in der Hoffnung, mich nochmal vor die Zelle setzen zu können. Bis auf Höhe Wölfersheim zog die Zelle auch parallel zur A45. Eigentlich perfekt, wären da nicht noch die anderen Verkehrsteilnehmer und deren erratisches Verhalten während eines Core Punches... Nach kurzem Stop zum Checken der Lage dann in Florstadt runter von der Bahn und hinein in den Kaninchenbau namens Wetterau. Wenn man da die richtigen Spots kennt, kann man im dortigen hügeligen Gelände sehr gute Motive bekommen. Aber man muss sie kennen. Dazu klassisch enge Landstraßen, die vieles sind, aber sicher nicht schnell. Zwischen Nidda und Glashütten fand ich dann endlich geeignete Stellen mit guter Sicht:



    Und etwas später nochmal auf dem Weg Richtung Schotten:




    Anschließend noch weiter bis auf den Hoherodskopf in der Hoffnung auf Ausblick. Leider war dann die sich inzwischen gebildet habende Linie schneller, und es schüttete bereits aus Kübeln bei Ankunft. Also den direkten Heimweg angetreten, und auf dem Weg noch die dabei ostwärts laufenden Wasserbomben gepuncht. Alles in allem nichts revolutionäres, aber es gab mit Sicherheit schon schlechtere Saisonstarts.


    Nach einträchtiger Beobachtung des Radars hat sich heute wieder klassische Entwicklung in Mittelhessen abgezeichnet. Aus Richtung Lahn war eine vielversprechende Zelle unterwegs. Also ab ins Vehikel, und via A661, A5 und A45 Gießen angesteuert, wo ich mich südlich bei Lützelinden positioniert habe.


    Radar HD+, Regenradar vom 10.05.2020, 16:20 Uhr - Hessen | Wetter von kachelmann.


    Ich habe spekuliert, dass das Teil ganz knapp nördlich vorbeischrammt und ich schön die Basis vor die Linse kriege. Aber wie das so ist, habe ich mal wieder die Rechnung ohne das Eigenleben der Meso gemacht, und so bog sie, wie sich das gehört, schön nach rechts ab.


    Ja, richtig, eine Meso. Was das Radar zeigte, ließ sich dann sogar kurz mit bloßem Auge beobachten. Nur: So perfekt wie der Standort war, so besch…eiden waren die Gegebenheiten fürs Fotografieren.


    Gießen-Lützelinden, im Hintergrund Ansatz einer Böenfront erkennbar.

    etwa 5 min später


    Das da wäre dann die Basis... Tja...

    Hier mit so wenig Baum wie möglich. Rechts naht schon Unheil.



    Keine 2 min später.


    Das sah zumindest schon gut aus, also an der nächsten Abfahrt umgedreht und nichts wie hinterher in der Hoffnung, mich nochmal vor die Zelle setzen zu können. Bis auf Höhe Wölfersheim zog die Zelle auch parallel zur A45. Eigentlich perfekt, wären da nicht noch die anderen Verkehrsteilnehmer und deren erratisches Verhalten während eines Core Punches... Nach kurzem Stop zum Checken der Lage dann in Florstadt runter von der Bahn und hinein in den Kaninchenbau namens Wetterau. Wenn man da die richtigen Spots kennt, kann man im dortigen hügeligen Gelände sehr gute Motive bekommen. Aber man muss sie kennen. Dazu klassisch enge Landstraßen, die vieles sind, aber sicher nicht schnell. Zwischen Nidda und Glashütten fand ich dann endlich geeignete Stellen mit guter Sicht:



    Und etwas später nochmal auf dem Weg Richtung Schotten:




    Anschließend noch weiter bis auf den Hoherodskopf in der Hoffnung auf Ausblick. Leider war dann die sich inzwischen gebildet habende Linie schneller, und es schüttete bereits aus Kübeln bei Ankunft. Also den direkten Heimweg angetreten, und auf dem Weg noch die dabei ostwärts laufenden Wasserbomben gepuncht. Alles in allem nichts revolutionäres, aber es gab mit Sicherheit schon schlechtere Saisonstarts.


    Zitat

    Die Modelle sind noch im Detail recht diffus für morgen.

    Ein schöner Euphemismus dafür, dass man nach der Synoptik genau so schlau ist wie vorher.

    Die frühere Konvektion ist nur bei SuperHD noch zu sehen, die Euros hier sehr spät. Rapid im Moment fast mit Totalausfall, mal sehen was die nächsten Läufe machen.

    Alles in allem ausgesprochen chaserunfreundlich.