Beiträge von niklas_dst

    Glück Auf!

    Trotz das die Gewitter gestern zwar insgesamt sehr undynamisch waren, bildeten sich am Nachmittag bei Geyer im Erzgebirge entgegen meiner Erwartungen doch zumindest kurzweilig akzeptable Strukturen heraus. Zum Zeitpunkt der Aufnahme stürzten im Kern der Zelle Bäume um.

    Für der Herausbilden einer solch breiten turbulenten (und somewhat dynamischen) Basis vermute ich die Hilfe von der Orografie oder dem Zusammenspiel von Outflow boundaries aus den Zellen davor. Erwähnenswert hier vor allem die Zelle, die unmittelbar vor dieser in Annaberg (kleinere) Überflutungen verursachte. Auch Blitztechnisch ging es ordentlich ab, immer wieder schlugen Erdblitze direkt aus dem sich formierenden Aufwind.

    Kurze Zeit später war es das auch schon wieder mit der Show. Typisch für solche undynamischen Lagen und Einzelzellen verschluckte der Niederschlag die Aufwindbasis und der Outflow leitete den raschen Zelltod ein.

    Viele Grüße

    Niklas

    Hallo Willi,

    Hallo Niklas : Soll ich bei jeden "Fachausdruck erstma rummgoogeln !? -Da werd ich bei Manchen ja nie fertig . . .

    Zunächst einmal hat dir niemand gesagt das du dies tun solltest. Es war ein Ratschlag, da ich ein gewisses Interesse am Wetter bei dir vermutet hatte.

    Wenn man sich ernsthaft mit dem Hobby beschäftigt ist ein wenig Hintergrundwissen nicht nur hilfreich beim Verständnis von Fachforen, sondern auch für die Sicherheit sehr wichtig. Bei allen Respekt für straffe Zeitpläne sollte daher die Beschäftigung mit den "Fachbegriffen" auch in deinem Interesse liegen.

    Als Alternative zum rumgooglen kann ich auch den Band: "Meteorologie" von Hans Häckel empfehlen.

    keine Uhr und bei Kachelmann wahrn so viele stärkere Blitze , Ja Welcher ?-aus 20 Km.!

    Man kann mittels den Metadaten der Fotos (unter "Eigenschaften") die genaue Uhrzeit auf die Sekunde bestimmen. Mit der genauen Zeit des Blitzes in Kachelmannwetter schränkt das die Anzahl möglicher Entladungen in einem 20km Umkreis doch erheblich ein.

    Wenn dir das zu viel Aufwand ist, kann ich dir aber auch mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen das der Blitz auf den ersten beiden Fotos tatsächlich ein positiver ist. Das er aus dem oberen Teil der Wolke kommt (eher mal die positive Ladungszone) und einen sogenannten "smooth channel" aufweist sprechen dafür.

    Er hat also ein typisches Aussehen für positive Blitze. Du hast Recht, die wenigen Verästelungen sprechen ebenfalls dafür. Eine etwas längere Dauer als andere als andere Blitze und kein "Flackern" (also mehrere Blitze kurz hintereinander an der selben Stelle) wären ebenfalls Indizien.

    PS: Alle Fotos in diesem Forum sind vom Verfasser "selbst geknipst"

    Hoffe ich konnte deine Frage beantworten!

    VG Niklas

    Hallo,

    HMmmm.

    Mit Euren "Fachausdrücken" ,mit denen manche von Euch nur so um sich schmeißen ( Angabe ? ), versteht ein Laie wie ich noch viel weniger !

    Nach den "Fachausdrücken" kann man sehr gut googlen. Es ist nun mal so das man in einem Forum zu einem bestimmten Thema die jeweilige Fachsprache verwendet.

    LG Niklas

    Glück Auf!

    an der Kaltfront hatte sich heute bei Chemnitz doch eine recht vernünftige Böenfront entwickelt.

    Die Blitze fehlten zwar ebenfalls, es gab aber Starkregen und viel Wind.

    Vor allem die Vorderseite der Böenfront war sehr dynamisch.

    Viele Grüße

    Niklas

    Auch dir vielen Dank für die netten Worte und euch allen vielen Dank für die Tipps. :)

    Wenn keine Chasingsaison ist, erkunde deine Region und fahre Strecken und mögliche Beobachtungspunkte ab. Frage andere aus der Region, z.B. Norbert oder Claudia. Sie haben noch mehr regionale Erfahrungen.

    Das ist auf jeden Fall auch ein super Tipp, werde ich demnächst Mal umsetzen...

    Viele Grüße

    Niklas

    Glück Auf!

    Mein erster richtiger Bericht, von meinem aller ersten richtigen Chasing, beinhaltet gleich zwei beeindruckende und fotogene Superzellen, sowie ein blitzintensives linienartiges MCS am späten Abend. So muss das sein!

    Nachdem ich am Morgen aufgrund der Prognosen von verschiedenen Modellen und dem Nowcast des Systems aus Frankreich mein Zielgebiet auf die Leipziger Ecke begrenzt hatte, kam es dann doch anders. Während des Durchzuges der ersten Superzelle im Süden Thüringens startete ich gegen 17 Uhr in Richtung Westen. Eher loszufahren war mir leider nicht möglich und für die Zellen in der Leipziger Umgebung war es von meinem Standort vom Erzgebirge aus schon zu spät.

    Im Erzgebirge auf die Zelle zu warten, was im Nachhinein gar nicht so verkehrt gewesen wäre, kam für mich nicht in Frage. Zum einen wusste ich nicht wie weit die Zelle nach rechts ausscheren würde und ob sie am Ende nicht doch schon im Vogtland im Gebirge hängen bleibt. Auch machte ich mir Sorgen um die Langlebigkeit der Zelle. Das lag an der trockenen Grundschicht und dem Misstrauen aus der Erfahrung das Zellen aus dem Westen hier in der Region gerne mal einem direkt vor der Nase kaputt gehen. Tatenlos zu zu sehen war also keine Option.

    Bei der Anfahrt nach Reichenbach im Vogtland erschien die Basis mit einer ausgeprägten wallcloud schon am Horizont. Für Fotos war sie aber noch zu weit weg. Dies sollte sich allerdings ändern, als ich etwas nach Süden verlagerte und an meinem ersten Standort bei Schönfels nahe der A72 an kam.

    Radar zum Zeitpunkt der Fotos

    Die Superzelle war zu diesem Zeitpunkt sehr hochbasig und die wallcloud war verschwunden. Am Himmel über mir zeigten sich ein paar Mammatuswolken. Dank der geringen Feuchtigkeit waren die Strukturen sehr gut sichbar und der dichte Hagelkern scharf abgegrenzt. Ich musste noch ein Stück nach Süden verlagern und fuhr in Richtung Kirchberg. Die schnelle Zuggeschwindigkeit der Zelle überraschte mich. Ich befand mich schon unter der meso, als ich plötzlich im Ort vor einer Vollsperrung stand. Alleine im Auto unter Zeitdruck und in unbekannter Gegend bliebt mir nichts anderes übrig, als auf Google maps zu vertrauen. Eine vernünftige Beschilderung war nicht vorhanden. Durch zahlreiche Ampeln und die Navigation immer wieder über die selbe, mit Pollern abgesperrte Straße verlor ich eine gute halbe Stunde im Ort.

    Die ersten Hagelkörner schlugen vor mir auf der Straße ein, als ich es gerade noch rechtzeitig aus dem Regen raus schaffte und auf dem Weg nach Schneeberg im Erzgebirge war. Hier wollte ich eigentlich nur kurz anhalten, um mir einen Überblick über Wetterradar und Navigation zu verschaffen und fuhr rechts spontan auf eine kleine Nebenstraße. Diese führte mich jedoch zu meiner Überraschung zu einem am Berg gelegenen Parkplatz mit akzeptabler Aussicht über die Stadt. Man kann auch mal Glück haben. Mit der vorbei ziehenden meso über der Stadt, der Erfahrung eben im Ort und herausfordernden (um nicht "schlechten" zu sagen) Straßenoptionen mitten durchs Gebirge bezweifelte ich es noch einmal davor zu kommen.


    Für die Stadt Schneeberg gab es nun keinen Schnee, sondern eine beeindruckend gut strukturierte tief hängende und stark rotierende wallcloud.

    Radar zum Zeitpunkt

    Neben der freistehenden, tiefen Absenkung unter der wallcloud waren die explosiven schraubenartigen Aufwindtürme, vor allem im RFD, über dem LFC der LP Superzelle beeindruckend.

    Auch finde ich die Kulisse über der Stadt als Fotomotiv trotz der etwas eingeschränkten Sicht sehr ansprechend.

    Die folgenden Aufnahmen müssen etwa zum Zeitpunkt entstanden sein, als Felix L. bei Thum vor der Zelle stand.


    Vor allem bei näherer Betrachtung der wallcloud kann ich zu diesem Zeitpunkt einen Funnel nicht ausschließen. Bei der Betrachtung der Fotos von mir und anderen bestätigt sich dieser Verdacht jedoch nicht. Beeindruckend finde ich trotzdem den enorm freistehenden geneigten Aufwind und die mit bloßem Auge selbst aus der Entfernung sichtbare Rotation.


    Ich bin dem Gewitter noch ein wenig hinterher gefahren. Bei Annaberg hab ich die Rückseite der abziehenden Zelle noch einmal bestaunt.

    Im Zeitraffervideo (YouTube Link) erscheinen neben der sich in den Himmel schraubenden Mesozyklone auch noch cb pileus und cb velum als Begleitwolken.

    Nun ging es zunächst nach Stollberg zurück. Am Himmel verdunkelte bereits der Eisschirm neuer Zellen aus Thüringen die Umgebung. Nach einer kurzen Tankpause ging es noch ein Stück nach Nordosten. Eine weitere sehr starke Superzelle scherte nach Süden in Richtung Chemnitz aus. Es folgt für mich das eigentliche Highlight des Abends.

    Stark eingedrehte Superzelle auf dem Radar

    Vor mir entfesselte sich eine Show, wie man sie sonst nur von Fotos aus den USA kennt. Wie wild rotierte diese Superzelle vor meinen Augen vom Standort bei Stelzendorf südlich der A72 aus gesehen. Von hier aus hatte ich nicht nur Blick auf die meso, sondern auch auf die Blitze. Und die gab es reichlich, eine im Sekundentakt blitzende Zelle wie diese hab ich so vorher noch nicht gesehen. Beeindruckend auch die Shelfcloud des trockenen RFDs unter der meso. Dank der angefeuchteten Luft der Zelle davor kratzt die gut sichtbare Struktur fast am Boden. Besonders angetan haben es mir auch die ausgeprägten inflow Bänder zur wallcloud hin. Kurz gesagt: der komplette Wahnsinn!

    Komplett sprachlos vor erstaunen mache ich auf dem Feld meine Aufnahmen. Im Video der Blitze und der Rotation wird die enorm hohe Blitzfrequenz deutlich. Ich beobachte weiter wie sich die Superzelle vor mir eindreht.

    Die wallcloud befindet sich mit einer zeitweise sichtbaren Absenkung immer noch gefährlich nah am Boden.

    Als mich der trockene RFD der Superzelle erreichte verlagerte ich nach Süden. Vom Hartauer Berg aus gesehen liegt der Fokus nun bei Blitzen über der Stadt Chemnitz.

    Ein linienartiges MCS zog als Abschluss der Lage quer durch Sachsen (Radar). Blitze beleuchten die Rollcloud des Systems.

    Beim Eintreffen des Systems gab es kurzzeitig noch ein mal Sturm, aber keine größeren Schäden.

    Gegen null Uhr war ich dann, erschöpft und von den Eindrücken überfordert, wieder zu Hause.

    Bei meinem aller ersten Chasing war ich also viele Stunden unterwegs und bei der Aufregung hatte ich das Essen und trinken ein wenig hinten angestellt.

    Ich war entsprechend ausgelaugt. Das Positionieren und vor allem das Chasen alleine, mit Standortwahl, Radar checken, der Verkehr usw., war ein Herausforderung. Ich denke mit ein wenig Übung und Erfahrung kann Ich hier noch bisschen nachbessern. Trotzdem freue ich mich über das gelungene Chasing.

    Und so geht das ereignisreiche erste Chasing für mich zu Ende.

    Auch bei mir wird dieser Tag immer in Erinnerung bleiben.

    Viele Grüße

    Niklas

    Hallo Felix,

    sehr sehr schöner Bericht! Du warst an den selben Zellen und sogar an fast den selben Standorten wie ich. Bei der LP-Superzelle habe ich es leider nicht mehr so nah ran geschafft, obwohl Thum nur zehn Kilometer von meinem Wohnort entfernt ist. Ich habe die Zelle weiter westlich abgefangen und bin dank der von dir angesprochenen Herausforderungen nicht mehr davor gekommen. Neben den Herausforderungen des Solo-Chasings war es bei mir vor allem eine fiese, sich mir in den Weg stellende, Vollsperrung. Nachdem mich Google maps über nicht (mehr) vorhandene Schleichwege durch den Ort geschickt hat und ich mich drei mal verfahren habe war keine Chance mehr vor die Zelle zu kommen. Das Chasing im Erzgebirge ist doch schon eine ziemliche Herausforderung. Die Absenkung unter der Wallcloud habe ich daher noch mal von einer anderen Perspektive. Der Bericht dazu folgt, obwohl der Ablauf mittlerweile ja bekannt ist, er war sehr ähnlich zu deinem Chasing.

    Viele Grüße

    Niklas

    Glück Auf!

    Gestern Abend gab es nach Sonnenuntergang noch ein paar elevated Zellen in Nordsachsen. Im Abstand von etwa fünf bis zehn Minuten konnte man dabei vom Erzgebirge aus einzelne Blitze beobachten. Ein überraschender "bolt out of the blue" war auch darunter.

    Doch zunächst erstmal der traumhafte Sonnenuntergang vor den Zellen.

    Neben einigen "normalen" negativen Erdblitzen aus der freistehenden Zelle...

    ...war auch sehr unerwartet ein "bolt out of the blue" dabei.

    Von meinem Standort aus scheint dieser komplett aus freiem blauen Himmel zu kommen.

    Wenn man ein wenig reinzommt erkennt man den Blitzkanal auch sehr weit oben. Dort ist er scheinbar immer noch enorm weit vom eigentlichen Gewitter entfernt. Hier täuscht aber auch die Perspektive aus Südosten in der Kombination aus zwei Zellen. Optisch scheint der Blitz negativ zu sein, was auch von Kachelmann bestätigt wird. Ich persönlich habe in der Literatur und im Netz bis jetzt nur Berichte über positive Blitze aus freiem Himmel gehört. Zusätzlich frage ich mich, warum es diesen Blitz ausgerechnet aus einer eher schwachen Zelle gegeben hat. Kennt sich da jemand näher mit der Blitzentstehung aus und hat eine Hypothese?

    Hier die Blitzanalyse von Kachelmann:

    Blitzanalyse

    Der Blitz ist wohl mitten in der Stadt eingeschlagen. Hat den noch jemand gesehen oder von einer anderen Perspektive fotografiert?

    Viele Grüße

    Niklas

    Glück auf!

    Wie erwartet gab die "Sumpflage" bei mir im Erzgebirge optisch nicht sonderlich viel her.

    Ein paar Fotos gibt es zu Dokumentationszwecken trotzdem.

    Dabei lösten etwa gegen dreizehn Uhr über und neben meinem Standort bei Thalheim immer wieder neue Zellen aus, welche dann nordöstlich aus dem Erzgebirge heraus gezogen sind.

    Aus den Quellungen entwickelte sich schnell eine (breitere) Aufwindbasis, in die natürlich wegen des mangelnden Höhenwindes und der hohen Feuchtigkeit sofort Regen fällt.

    Unter der scharfkantigen Konvektion, lässt sich eine tief hängende Basis ausmachen, welche kontinuierlich Wolkenfetzen zieht.

    Die Zelle(n) zog(en) dann später noch mit sehr viel Regen im Gepäck in Richtung Nordsachsen und Ostthüringen ab.

    Viele Grüße

    Niklas

    Moin,

    Obwohl DAS Event in der Nacht von Freitag auf Samstag alles in den Schatten stellt, möchte ich trotzdem ein paar Fotos von den letzten beiden Nächten zeigen.

    Vorletzte Nacht war ein deutlicher rötlicher Schimmer sichtbar, auch visuell.

    Letze Nacht ging visuell gar nichts mehr, jedoch konnte man auf der Kamera etwas sehen.

    Viele Grüße

    Niklas

    Glück Auf!

    Auch ich möchte mich nun noch mit ein paar Aufnahmen von heute Nacht mit einreihen. Natürlich auch im Erzgebirge war der zeitliche Ablauf der bereits bekannte...

    Für das erste Maximum hatte ich mir einen etwas markanteren Vordergrund bei Zwönitz ausgesucht...

    Mit den Fotos in der Tasche habe ich nun, vor allem um die störenden Strommasten loszuwerden, in Richtung Chemnitz verlagert.

    Die Polarlichter zeigten sich über der Stadt in allen möglichen Farben.

    Von rosarot über violett, weiß bis grün waren alle Farben vertreten. Das Ganze auch visuell ein echtes Erlebnis. Sogar Richtung Süden gab es helle, grüne Lichter am Himmel!

    Um vier Uhr nachts hab ich dann meinen Standort verlassen. Zum Abschluss gibt es noch ein kleines "Selfie":

    Ich bin gespannt was heute noch so kommt und wünsche Allen viel Erfolg und gute Fotos!

    Viele Grüße

    Niklas

    HKL Schauer heute gegen ca. 16:30 Uhr im Erzgebirge mit Blick auf den stärksten Kern am Nordrand der Zelle.

    Der Schauer an sich erstmal übertrieben unfotogen, dennoch gab es...

    ...ein paar interessante Verwirbelungen zwischen der Zelloberkante und dem doch recht starken Höhenwind, sowie...

    ...eine weitere kleine kurzlebige niedliche Verwirbelung im Outflow der Zelle.

    Hallo Sebastian,

    ja da hätten wir uns fast begegnen können, wenn uns nicht der Pfälzerwald aufgehalten hätte.

    Du hast natürlich recht, die Details waren so genau nicht klar gewesen, wie das oft der Fall ist. Am Ende ist es ja immer ein Stück weit Nowcast, vor allem was die präzise Zugbahn des stärksten Teils vom System angeht. Eben wegen unserer weiten Anfahrt haben wir uns da am Vortag mit einem eher breiten Streifen der besten Bedingungen zufrieden gegeben. Das du am Anfang auf Baden-Württemberg eingegangen bist hatte mich ein wenig verwirrt.

    Danke für deine Antwort

    Viele Grüße

    Niklas

    Hallo Sebastian,

    mit deinem tollen Bericht hast du bei mir die Vorfreude auf die Saison verstärkt, vor allem aber wieder die Erinnerung an die aus meiner Sicht lehrreichste Gewitterjagd der letzten Saison geweckt, vor allem weil ich mit ein paar befreundeten Chasern nur etwa 50 Kilometer von deinem Standort entfernt in der Mehlinger Heide bei Kaiserslautern das System abgefangen habe.


    Bei uns war es allerdings tatsächlich weniger der Nowcast, da wir das Zielgebiet am Tag vorher schon auf einen Streifen vom südlichem Rheinland Pfalz bis etwa zum Odenwald festgelegt hatten. Nach kurzer (intensiver) Diskussion war dieses Gebiet doch schnell recht klar gewesen.

    Nur wo und wann es genau stattfinden sollte war bis zum Schluss unklar. Der Offset der Modelle, was die simulierte Reflektivität angeht, reichte vom südwestlichen Baden-Württemberg bis zum nördlichen Rheinland-Pfalz an der Grenze zu NRW.

    Wie angesprochen gab es weiter südlich zwar mehr Cape, einen geringeren Spread und längere Einstrahlung, es fehlte aber die Scherung.

    Je weiter nördlich Richtung NRW, desto besser zwar die Scherung, allerdings gab es immer weniger Sonneneinstrahlung und Cape.

    Das ist natürlich nur eine sehr grobe Zusammenfassung und es gab noch (einige) weitere Faktoren, allerdings ist uns bei unseren Überlegungen eben dieser Streifen mit der (besten) Überlappung aus Energie und Scherung aufgefallen. Dabei haben wir weniger auf die reine Reflektivität und mehr auf den Modelloutput der einzelnen Parameter, Prognosesoundings und die sehr gute synoptische Kurzfrist des DWD vertraut.


    Und so ging es am Mittag ausgehend von Freiburg im Breisgau für uns auf Richtung Norden. Wie erwartet konnten wir dabei in den Vogesen und entlang des Schwarzwaldes einige sehr starke, aber völlig strukturlose (orographische) Regen- und Hagelbomben bestaunen. Dessen unbeeindruckt ging es ab Karlsruhe nun dem sich nähernden System entgegen. Bei der Anfahrt haben wir den Fehler gemacht, anstatt drum herum, mitten durch den Pfälzerwald zu fahren, ein Fehler der mir so sicherlich nicht wieder passieren wird. Uns fehlte jegliche Ortskenntnis und so verloren wir fast zwei schier endlose Stunden ohne Empfang oder Blick auf den Himmel abseits der Zivilisation.


    Das Bow-Echo war damit nicht mehr zu erreichen, dennoch hatte das System (ca. gegen 19 Uhr) auch weiter östlich einiges zu bieten.

    Beim Übergang zum MCS ist auch uns der südliche Teil aufgefallen und so sind wir entlang der A63 Richtung Darmstadt gefahren. Durch immer weiter anbauende Zellen wurden wir immer weiter Richtung Osten genötigt. In der mittlerweile völligen Dunkelheit gelangten wir im Odenwald unter einen dieser starken neuen Kerne aus einer über uns entstandenen Zelle und so mussten auch wir abbrechen.


    Zu unserem Trost genossen wir noch bis etwa 23 Uhr die intensive Blitzshow an der Systemrückseite, bevor es bis tief in die Nacht hinein auf den Rückweg nach Freiburg ging.

    Neben nahen Eischlägen aus neuen Zellen, gab es ein breites Spektrum aus Crawlern und sowohl positiven, als auch negativen Erdblitzen aus dem System.


    Auch hier noch als Ergänzung unsere grobe Strecke (ohne Rückfahrt):


    Und so war es auch für uns ein sehr gelungenes, aber vor allem lehrreiches Chasing, wenn auch mit einigen Schönheitsfehlern.

    Auch wir sind sehr gut ohne Superlative ausgekommen, es muss nicht immer das Extreme sein für einen erfolgreichen Tag.

    Nur an die (besondere?) Unsicherheit der Lage würde ich gewagt ein Fragezeichen setzen wollen, zumal das System schon sehr sehr lange in Frankreich existierte.

    Danke für deinen interessanten Bericht.

    Viele Grüße aus Sachsen ;)

    Niklas