Beiträge von Maurice

    Ich konnte in den letzten Tagen die Gewitter 'nur' aus der Ferne beobachten.


    Die Harzer Zelle am 27.5. sah von der Hainleite recht nett aus:



    Der Eisschirm sieht scharf abgegrenzt aus und die Quellungen sehen ebenfalls recht stark aus.



    Leider schwächte sich die Zelle dann doch wieder ab, sonst hätte ich sie auf dem Weg nach Leipzig am SO-Harzrand abgefangen...


    Gestern gab es um Leipzig auch keine näheren Zellen. Richtung NO gingen dann aber schließlich, getriggert durch eine [definition=57,0]Konvergenz[/definition], ein paar Quellungen nach oben, die mit der Stadt als Vordergrund recht ansehnlich waren.




    Ein Stück weiter südlich lag eine kräftige Zelle bei Torgau, die dort in der Ecke auch Hagel brachte:



    Vielleicht gibt es in Leipzig bald mal einen 'Volltreffer', dann wäre zumindest das Niederschlagsdefizit von nunmehr 70 mm wieder ausgeglichen...
    Diese Menge kann auch durch zwei kleinere Zellen zustande kommen, dann säuft Leipzig zumindest nicht so arg ab.


    Grüße,
    Maurice

    Chris: Ja, das stimmt schon. Das 12Z [definition=96,0]Sounding[/definition] aus Prag sieht aber genauso gut aus wie der Aufstieg aus Meiningen 12Z. Einziger Unterschied sind die etwas höheren Wolkenbasen, durch die etwas trockenere Luft. Deswegen benötigt das Luftpaket länger zum LCL. Ein [definition=28,0]Deckel[/definition] ist im Prager Aufstieg nicht zu finden.
    Ich sehe gerade, dass zumindest über Mittelsachsen ein paar Zellen stärker werden, denn so schlecht ist die Luftmasse hier nun auch wieder nicht. Vielleicht wird's noch etwas mehr...
    Über Thüringen Taupunkte um 20°C.


    Grüße, Maurice

    Hallo,


    passend zur aktuellen Unwetterlage das 12Z [definition=96,0]Sounding[/definition] aus Meiningen:



    Quelle: http://weather.uwyo.edu/upperair/sounding.html



    1: Wolkenuntergrenze bei ungefähr 1,5 km, somit für Tornados eher zu hoch und für Downbursts eher zu tief.
    2: [definition=23,0]CIN[/definition]: Mit -20 J/kg ist kaum noch ein [definition=28,0]Deckel[/definition] vorhanden, deswegen sollten in den kommenden Stunden durch diverse Hebungsmechanismen immer mehr Gewitter nach oben schießen.
    3: EML, da trockenadiabatische Temperaturabnahme und gleiches Sättigungsmischungsverhältnis. Sie begünstigt wie schon mehrfach erwähnt das Hagelwachstum.
    4: ML [definition=21,0]CAPE[/definition]: Heute um die 1500 J/kg, zumindest im [definition=96,0]Sounding[/definition]. Lokal ist sicher auch mal etwas mehr vorhanden. Dadurch starke Aufwinde und viel Energie (energiereiche Luftmasse). Mit den hohen PWAT Werten um 30mm und der fehlenden [definition=95,0]Scherung[/definition] (6) sind schwere Überflutungen möglich.
    5: Wolkenobergrenze heute bei 12 km, für unsere Verhältnisse ganz ordentlich.


    Viele Grüße, Maurice

    Ich war gestern eher zufällig um Naumburg mit meinem MTB unterwegs und konnte dabei zwei Zellen beobachten, wobei nur die zweite Zelle ab 16:15 Uhr interessant war.


    Das Himmelsbild über Naumburg:



    Das Gewitter kommt herangezogen, wobei die Strukturen zwar nicht so fotogen, aber dennoch interessant waren. Auf- und [definition=3,0]Abwind[/definition] waren kurzzeitig mal recht gut getrennt und vielleicht verirrt sich auch ein [definition=38,1]Funnel[/definition] im zweiten kontrastverstärkten Bild?





    Erste Erdblitze wurden sichtbar und ich stellte mich dann unter. Zwei Blitze waren sehr nah, ein Blitz schlug vermutlich unter 50m Entfernung irgendwo ein, während sich die Saale über den Starkregen freute...



    Zufrieden ging's zurück ins 'trockene' Leipzig.


    Grüße, Maurice

    Das 12Z [definition=96,0]Sounding[/definition] aus Meiningen sieht wie erwartet ganz gut aus.


    [definition=95,2]Windscherung[/definition]:
    Richtungsscherung: von SO am Boden, auf S in 2 km Höhe und auf SW darüber -> [definition=89,1]Veering[/definition] über 90°.
    Geschwindigkeittscherung: Boden fast windstill, in 6 km rund 20 m/s -> darüber weiter zunehmend.


    Wolkenuntergrenze im [definition=96,0]Sounding[/definition] bei 1,5 km, da die Luft noch recht trocken ist.
    Ein erster [definition=28,0]Deckel[/definition] liegt bei 1 km und ein zweiter [definition=28,0]Deckel[/definition], den die aktuellen Entwicklungen noch nicht schaffen, bei rund 4 km.
    Sehr ausgeprägte EML zwischen 2 und 3 km und Trockenlufteinschübe in mittleren Höhen sollten der Hagelbildung gut tun.
    Downburstgefahr durch die trockene Schicht zwischen 1 und 3 km, in Verbindung mit den steilen Temperaturabnahmen mit der Höhe.
    Wolkenobergrenzen theoretisch bis 12 km möglich.


    MLCAPE im [definition=96,0]Sounding[/definition] knapp 300 J/kg und [definition=23,0]CIN[/definition] etwas über 50 J/kg -> nicht so ernst nehmen! Große Schwankungen räumlich und zeitlich möglich, dadurch dass sich Paramter leicht verändern.


    Jetzt heißt es Daumen drücken, dass der [definition=7,0]Aufwind[/definition] den [definition=28,0]Deckel[/definition] bei 4 km über den Bergen überwindet, dann sind die ersten gröberen Zellen sehr wahrscheinlich.


    Viele Grüße, Maurice

    Ja, es lag u.a. mit an den Gegebenheiten am Südharzrand. An diesem Tag (Montag) hatte dein erwähntes Becken um Pöhlde aber nichts mit der Auslöse der Zellen zutun. Du meinst sicher den Sonntag, da kann deine Vermutung durchaus stimmen. Die Zellen in diesem Bericht sind primär durch lokale Konvergenzen am Südharzrand und im Bereich der Hainleite und des Kyffhäusergebirges entstanden. Der Wind wird durch das Umströmen des Harzes Richtung Osten mehr auf SSW umgelenkt, dadurch ist die Richtungsscherung in dem Bereich der Zellen besser gewesen.


    Noch ein anderes Beispiel:
    Bei gradientschwachen Lagen sammelt sich warme Luft oft im Esperstedter Ried an, da dieses vom Kyffhäuser, Hainleite, Schmücke und Hohe Schrecke umgeben ist. Deswegen entstehen dort öfter stationäre Zellen, die für Überflutungen sorgen. Von daher denke ich, dass das auch auf das Pöhlder Becken zutreffen kann.


    Grüße, Maurice

    Guten Tag,


    am Montag bildeten sich ab 13:00 Uhr im Bereich der Hainleite und des Kyffhäusers mehrere kleine Zellen aus, die sich auf dem Weg nach Osten gut formieren konnten und ziemlich langlebig waren, v.a. die Zelle die den Leipziger Norden traf zog noch quer durch Sachsen, aber dazu später mehr.


    Zelle Nr. 1 (mglw. [definition=101,0]Superzelle[/definition]?)


    Zunächst geht es um die eben erwähnte erste Zelle, die meine Freundin vom Geiseltalsee aus beobachtete. Das Gewitter zog knapp nördlich vom See vorbei.
    Nachfolgend ein paar Eindrücke - Handyaufnahmen - aber darauf kommt's ja nicht an:



    Aufgrund der [definition=57,0]Konvergenz[/definition] schossen immer mehr Quellungen nach oben, hier ein netter Cu con hinter Schkopau.



    Die Zelle wird sichtbar...



    Während dieser Zeit donnerte es sehr häufig und die Zelle zog mit hohen Reflektivitäten weiter nach Leipzig. Ich machte mich daraufhin mit meinem Fahrrad vom Leipziger Süden auf zum Auensee, weil sich herauskristallisierte, dass die Zelle dort langziehen sollte. Auf dem Weg zum Auensee wurde es merklich dunkler und auch ich konnte Dauergegrummel vernehmen.


    Nachfolgend ein paar Eindrücke vom Damm auf die Zelle. Man erkennt bereits gut, dass Auf- und [definition=3,0]Abwind[/definition] eindeutig voneinander getrennt sind.





    Dann stellte ich mich an's Auenseeufer und genoss die Stimmungen. Man konnte zu der Zeit leichte Rotationen erkennen.





    (Pano)



    Die Zelle war bereits sehr nah, Wind kam auf und kräftige Donnerschläge hallten durchs Land. Ich suchte mir derweil einen Unterschlupf und ließ mich daraufhin überrollen.



    Da der Wind den Regen und kleinen Hagel (Körner um 1cm) ziemlich unter die Brücke gedrückt hat, konnte ich dann keine Bilder mehr machen und packte die Kamera schnell weg. In diesem Zusammenhang will ich nur mal klarstellen, dass die Fallböen noch sehr weit von denen eines 'Wet-Downburst' (>119 km/h) entfernt waren. Schäden gab es bis auf kleine abgerissene Zweige nirgends zu beobachten.


    Die Rückseite der Zelle sah dann abschließend auch noch nett aus.



    Diese Zelle zog weiter über Dresden und ging erst bei Zittau gegen 19:00 Uhr in der Linie unter. Somit lebte dieses Exemplar immerhin gut 5 Stunden.


    Zelle Nr. 2

    Dieses Gewitter zog gegen 15:00 Uhr über Braunsbedra und brachte ähnliche Begleiterscheinungen (Starkregen, kleiner Hagel und Windböen) wie die erste Zelle mit. Meine Freundin beobachtete den Aufzug vom Geiseltalsee und ließ sich anschließend im Auto überrollen. Die Strukturen dieser Zelle sind ebenfalls 'verdächtig'.





    Der dichte Niederschlagskern verschleiert die Landschaft.



    Diese Zelle lebte nur 2 Stunden und schwächte sich südlich von Leipzig schnell ab.


    Warum waren die Zellen an jenem Tag so langlebig? Das [definition=96,0]Sounding[/definition] aus Meiningen zeigt eine ordentliche [definition=41,0]Geschwindigkeitsscherung[/definition] und eine Rechtsdrehung des Windes mit der Höhe + moderat [definition=21,0]CAPE[/definition]. Die [definition=57,0]Konvergenz[/definition] und die Orografie trugen letztlich zur Auslöse der Zellen im Bereich Südharz / Kyffhäuser bei.


    Viele Grüße, Maurice

    Die Gewitter heute auch nicht außer Acht lassen. Betroffen ist heute eher der Südostteil Thüringens. Die [definition=57,0]Konvergenz[/definition] liegt gerade genau über Thüringen, an der sollte es alsbald zünden. Die Zellen sollten sich dann schnell verstärken und Thüringen rasch ostwärts verlassen. Gefahren heute nicht so groß wie gestern, aber lokal Richtung Osten durchaus markante Zellen möglich.


    Grüße, Maurice

    Hier das [definition=96,0]Sounding[/definition] aus Meiningen, 12Z:



    Quelle: http://weather.uwyo.edu/upperair/sounding.html


    Ich gehe jetzt kurz auf meine Beschriftungen ein und erkläre diese.
    Die 1 (grüne Linie) ist das LCL, also die Wolkenuntergrenze. Mit >1500m liegt diese eher hoch, somit sind Tornados weniger wahrscheinlich; die Gefahr geht primär von Downbursts aus. Gelb umrahmt (2) zeigt sich heute eindrucksvoll die EML. Durch die EML und durch die Trockenlufteinschübe (gelbe Pfeile weiter oben) ist heute großer Hagel möglich, aktuell in NRW kommen schon ordentliche Brocken runter. Die 3 zeigt den [definition=28,0]Deckel[/definition], also eine Temperaturinversion. Dadurch wird die Luft am ungehinderten Aufsteigen gehindert. Wenn der [definition=28,0]Deckel[/definition] überwunden ist, steht oben aber viel Energie auf einmal zur Verfügung (loaded gun). Die rote Fläche darüber ist [definition=21,0]CAPE[/definition] (auch unter dem [definition=28,0]Deckel[/definition] ist [definition=21,0]CAPE[/definition]) und die 4 zeigt das [definition=33,1]EL[/definition], welches durchaus auch höher sein kann-> bis 12 km ist möglich! Die [definition=41,0]Geschwindigkeitsscherung[/definition] (5) ist noch recht schwach, sollte aber aktuell schon stärker sein. Das zuvor angesprochene veering ist schön zu sehen.


    Die Frage ist, wie weit die Zellen über NRW und Hessen noch kommen. Ein bisschen Zeit bleibt ihnen ja noch.


    Viele Grüße,
    Maurice

    Gewitterzutaten heute:


    Thüringen gelangt im Tagesverlauf zunehmend in den Einflussbereich eines Troges (Langwellig mit kurzwelligen Anteilen). Somit sollte, in Verbindung mit der Einstrahlung, erstmal eine Zutat für [definition=94,0]Schwergewitter[/definition] gegeben sein: Hebung. Die Schichtung sieht in den Soundings* recht instabil aus, bis nahezu 12 km. Im Laufe des Tages (die Mittagssoundings werden es zeigen) sollte genügend [definition=59,0]Labilität[/definition] (MLCAPE zwischen 500-1000 J/kg) vorhanden sein. Aufgrund großer Trockenlufteinschübe in mittleren Höhen (EML sind Hagel und Wind ein Thema bei konkreten Zellen, Starkregen sicher auch lokal, da die [definition=41,0]Geschwindigkeitsscherung[/definition] nicht allzu stark ist. In Verbindung mit einer Rechtsdrehung des Windes mit der Höhe (veering -> [definition=5,3][definition=116,0]Warmluftadvektion[/definition][/definition]) und der moderaten und im Tagesverlauf zunehmenden [definition=41,0]Geschwindigkeitsscherung[/definition] sind durchaus langlebigere Strukturen möglich.


    Gefahren im Einzelnen:

    - Starkregen: >25 mm in kurzer Zeit
    - Hagel: 2-4 cm
    - Wind: Schwere Sturmböen um 100 km/h


    Gebiete:


    Laut den Karten ist eher Nordthüringen betroffen (dort auch die bessere [definition=95,0]Scherung[/definition]). Dennoch sind in ganz Thüringen Gewitter möglich, die lokal unwetterartig sein können.


    Grüße, Maurice


    *vielleicht schaffe ich es, was zum 12Z Sunding aus Meiningen zu schreiben.
    ...das Himmelsbild ist hier gerade schon schön vorgewittrig! :-)


    Felix Dietzsch: A24?

    Hallo,


    am letzten Freitag sah nur die Rückseite der Zellen über Mittelsachsen kurzzeitig ganz nett aus. Der Rest des Tages war aber strukturlos.
    Von Leipzig ergab sich im Abendlicht folgendes Bild, mit Mammatusansätzen:



    Gestern Abend konnte man einen [definition=22,0]Cb[/definition] über Sachsen-Anhalt ausfindig machen...



    ...und gleichzeitig ein nettes Abendrot genießen.



    Genießt das schöne Wetter in den nächsten Tagen so gut ihr könnt. Die Natur sollte förmlich 'explodieren' :panik .


    Gruß aus Leipzig,
    Maurice

    Hallo,


    zunächst ein paar Eindrücke vom 11.04.2018.
    An diesem Tag gab es ein paar interessante Zellen um Leipzig. Eine davon brachte der Messestadt gar Hagel um 1 cm Korngröße (einzelne Körner auch um 2 cm) mit sich (Christoph aus Markkleeberg fand dort sogar Geschosse bis/um 3 cm). Zunächst aber geht es um die Zelle davor. Diese produzierte in Chemnitz einen [definition=38,1]Funnel[/definition]. Ich fuhr die B2 ein Stück nach unten und konnte irgendwo hinter Pegau den Niederschlagskern sehen.



    Schnell setzte Regen und Graupel ein. Die Blitzaktivität war für Mitte April mal mehr und mal weniger beeindruckend.



    Nach einer kurzen Fahrt durch Graupel fuhr ich wieder zurück nach Leipzig. Die dunkle [definition=8,3]Basis[/definition] südlich sah nett aus, ab und an blitze es. Plötzlich fielen dicke Tropfen herab. Und dann *Peng* -> Hagel, diesmal kein Graupel...



    Im Hagel mit Blick nach Westen:



    Nach ein paar Minuten hörte es auf zu hageln. Die Zelle verabschiedet sich langsam aus Leipzig und zog ungefähr Richtung Halle, wo sie ihr qualvolles Ende fand.



    (Pano)




    Im Abendlicht sah man doch noch diese Zelle(n) an der Elbe:



    Am 12.04.2018 gab es ein schönes Nachtgewitter, welches Leipzig ganz knapp südlich und westlich streifte. Mit Stativ und einem kühlen Getränk genoss ich die Blitze vom Balkon.







    Viele Grüße aus Leipzig,
    Maurice

    An diesem grauen Freitagvormittag finde ich mal Zeit, die Bilder von jenem Tag in diesem Thread zu posten.
    Zunächst standen wir etwas westlich von Leipzig und fuhren dann mit der [definition=14,0]Böenfront[/definition] ein Stück nach Osten.


    Am Ende positionierten wir uns am Störmthaler See und genossen die schönen Stimmungen, vom Aufzug der [definition=14,0]Böenfront[/definition] mit dem Sonnenuntergang...



    (Pano)



    ...bis zum 'Bitzfeuerwerk' einer neuen Zellen weiter südlich.



    Viele Grüße,
    Maurice

    Noch schnell ein paar Worte zum [definition=96,0]Sounding[/definition] (12Z aus Meiningen):



    Quelle: http://weather.uwyo.edu/upperair/sounding.html


    Die [definition=95,2]Windscherung[/definition] (rechts an den Pfeilen zu erkennen) ist heute gut ausgeprägt. Einerseits herrscht eine leichte Richtungsscherung vor und zum anderen auch eine ordentliche [definition=41,0]Geschwindigkeitsscherung[/definition]. Das spricht für langlebige Zellen, die vor allem linienförmig angeordnet sind (wie wir es gerade schon über Westthüringen erleben). Für isolierte Zellen ist der "[definition=28,0]Deckel[/definition]" zu schwach ausgeprägt. Der grüne Strich markiert die Wolkenuntergrenze (rund 2000 m). Das ist recht hoch -> somit kaum Tornadogefahr, aber erhöhte Sturmgefahr (gilt allgemein für organisierte Linien). Die blaue Linie zeigt die Höhe, wo das Luftpaket wärmer ist als seine Umgebung und aufsteigen kann -> [definition=21,0]CAPE[/definition] (rote Fläche) ab da. Da sich die Hebungskurve sehr nah an der Temperaturkurve befindet und eine gute [definition=41,0]Geschwindigkeitsscherung[/definition] vorherrscht, kann das Luftpaket wesentlich höher aufsteigen als die braune Linie (Wolkenobergrenze) kennzeichnet. Demzufolge sind Wolkenobergrenzen über 10 km heute möglich. Gelb ist die EML umrahmt; in ihr herrschen große Temperaturabnahmen, dadurch mehr [definition=21,0]CAPE[/definition] und bei guten Bedingungen auch Hagel möglich (um 2cm).


    Fazit: Die Kombination viel [definition=95,0]Scherung[/definition] und moderat [definition=21,0]CAPE[/definition] hat schon oft gute Lagen produziert... Hauptgefahren heute, wie schon mehrfach erwähnt: Starke Böen mit der Gewitterlinie und Hagel um 2 cm. Starkregen mit Mengen >25 mm durch die hohe Zuggeschwindigkeit wohl nur sehr lokal möglich.


    Viel Spaß beim Chasen!
    Maurice

    Ein paar winterliche Impressionen aus dem Hochharz, von letzter Woche...


    Am Eckerloch:



    Auf dem Brocken:



    Bei Braunlage:



    Damit wünsche ich allen Besuchern und Mitgliedern ein frohes Weihnachtsfest!


    In diesem Sinne:
    "Mer wull'n uns ock woas ginn,
    sulange mersch noa kinn!"


    Viele Grüße,
    Maurice

    Im heutigen Sounding erkennt man lehrbuchhaft die EML (Elevated Mixed Layer - Entkoppelte durchmischte Schicht), welche ich rot hervorgehoben und umkreist habe.

    Quelle: http://weather.uwyo.edu/upperair/sounding.html


    Die EML erkennt man an den trockenadiabatischen Temperaturabnahmen mit der Höhe, während der Taupunkt gleichzeitig dem Sättigungsmischungsverhältnis folgt. Die EML wirkt deckelnd auf die Luftmasse (siehe hier im Sounding -426 J/kg CIN!) Die feuchte Luftmasse sammelt sich unter der EML an. Durch 'Forcing' -> Antrieb für Hebung (Konvergenz, Trog, Einstrahlung etc.) kann der Decke gebrochen werden und in der Folge können starke Gewitter entstehen. Der Deckel darf auch nicht zu schwach sein, da es sonst zu verbreitet auslöst und die Zellen somit weniger Energie zur Verfügung haben. Ist der Deckel zu stark passiert nix. Gute Scherungsbedigungen (im Sounding vorhanden) und eine steile Temperaturabnahme oberhalb der EML (im Sounding z.T. vorhanden) begünstigen die Bildung schwerer Gewitter.


    Quelle: www.wetteran.de


    Zusammenfassend für heute Nacht: Wenn was kommt, können durchaus organisierte Gewitter dabei sein. Hagelgefahr in der Nacht natürlich geringer.


    Gruß, Maurice

    Hallo,


    hier wieder Mal eine kleine Soundinganalyse, Meiningen 12Z:



    Quelle: http://weather.uwyo.edu/upperair/sounding.html


    Ich beginne wieder mit den Windverhältnissen: Zu erkennen ist ein nettes veering - der Wind dreht von SSO auf nahezu West in der Höhe, diese Rechtsdrehung bedeutet gleichzeitig Warmluftadvektion. Die Geschwindigkeitsscherung ist heuer deutlich schwächer als am 18.8., aber mit 15 kn in den ersten 3 km und 20 kn von 0-6 km immer noch akzeptabel. Weiter nördlich und westlich sollte die Geschwindigkeitsscherung höher sein, siehe hier z.B. Sounding Essen, da hat's schon 35 kn zw. 0-6 km. Diese Bedingungen sollten sich später dann auch über Thüringen (v.a. in den nördlicheren Bereichen) wiederfinden. MLCAPE (rot) ist diesmal mehr vorhanden, im Sounding sind's ziemlich genau 700 J/kg. Die Trockenlufteinschübe in mittleren Höhen (orange umkreist) begünstigen das Hagelwachstum. PWAT Werte von knapp 35 mm sprechen in diskreten Zellen für Starkregen mit Überflutungsgefahr, zumal die Zuggeschwindigkeit nicht so hoch sein wird. Durch die Zunahme der Scherung sind natürlich auch stärkere Böen möglich, jene stellen aber nicht die Hauptgefahr dar.


    Soweit so gut... Eine relativ große Energiemenge von rund -60 J/kg wirkt dem ganzen allerdings 'deckelnd' entgegen. Das ist auch der Grund, warum bis jetzt noch keine Zellen in Thüringen entstanden sind. Wenn der Deckel gebrochen wird, sind gröbere Zellen zu erwarten, die lokal die Unwetterschwellen überschreiten werden. Die Konvergenz über Ostthüringen scheint zu schwach zu sein, da passiert nichts. Durch den Trog, der aktuell von Westen übergreift, könnte stärkere Hebung dazu beitragen den Deckel lokal zu knacken (siehe aktuell über Teilen Hessens).


    Mal schauen was noch passiert.


    Grüße, Maurice

    Danke!


    Genau um diese Zelle handelt es sich. Ab Luckenwalde gegen 20:15 Uhr ging ihr dann langsam die Puste aus. Einen maßgeblichen Einfluss auf die Abschwächung sollte die Zelle gehabt haben, die nördlich von Leipzig entstanden ist und vorlaufend ab Brandenburg die Energie geraubt hat.

    Guten Abend,


    gestern war ich am Nachmittag erst an der Hainleite unterwegs und habe die Bildung einer kleinen Zelle über dem Thüringer Becken verfolgt. Da jene nicht sehr fotogen war, lasse ich die Bilder an dieser Stelle weg. Ein paar Quellungen Richtung Osten sahen dann aber schon nett aus.



    Kurzerhand hab ich mich dann entschlossen Richtung Nordhausen aufzubrechen, da ich knapp nördlich von Westerengel interessante Strukturen am Westhorizont erkennen konnte.




    Die Fahrt war am Freitagnachmittag auf der B4 langwierig. Viel Verkehr, schlechtes Vorankommen. Kaum 'knacken' auf Mittelwelle, keine Struktur an einigen Punkten und kaum Internetempfang. Ich wollte eigentlich schon wieder umkehren. Knapp östlich war es lediglich durch diverse Quellungen recht dunkel.



    Etwas später schob sich etwas äußerst interessantes an der Hainleite entlang langsam zu mir. Von einer derartigen Verstärkung der Zelle habe ich nur geträumt und gehofft, dass es wieder klappt. Es hat geklappt. Ziemlich genau zwischen Hainleite und Bleicheröder Berge erfuhr die Zelle eine massive Verstärkung, blitzte zunehmend und zog durch die Goldene Aue. Etwas später besteht sogar in einigen Orten im Südharz Tornadoverdacht durch diese Zelle.


    Nachfolgend einige Panoramen, die den Aufzug dieser eindrucksvollen Zelle zeigen. Ich stand knapp östlich von Neuheide, neben der B4. Zeit: 17:15-17:40 Uhr.





    Mein persönliches Highlight nun, welches ich auch mal beschriftet hab:




    Die Hainleite hinten links verschwindet langsam. Donnergrollen nimmt zu. Die Stimmungen werden zunehmend bedrohlich.




    Sehr scharf abgegrenzter Niederschlagskern:



    Die Zelle ist nun schon recht nah, weitere Panoramen...




    Nun kam starker Wind auf. Zur gesamten Zeit konnte man mit bloßem Auge deutliche Rotation erkennen. Faszinierend. Der dichte Niederschlagskern rauscht heran...






    Dann kam kurzzeitig heftiger Regen mit starken Böen herunter. In der kurzen Zeit fielen über 10 l/m² herab, weiter östlich brachte die Zelle dann noch mehr. Erst irgendwo in Brandenburg schloss die Zelle sich einer Linie an. Bis dahin zeigte sie nahezu durchgehend Rotation. Aufgrund der Optik und des Radars würde ich diese Zelle recht eindeutig als Superzelle deklarieren. Ich bin wieder mal fasziniert davon, wie ähnlich z.T. einige Gewitterlagen sind. Die Zugbahn der Superzelle würde ich als typisch bezeichnen...


    Viele Grüße,
    Maurice

    Schöne Bilder von euch!


    Hier meinerseits ein Panorama zu der rotierenden Zelle zwischen Sondershausen und Nordhausen. Der Aufzug war faszinierend, zumal sich die Zelle schnell verstärkte und immer öfter blitzte. Leider ging alles recht schnell, aber ich habe es genossen. Zum Ende hin wurden die Stimmungen recht bedrohlich. Der Bericht zum Aufzug dieser Zelle wird morgen fertig sein. Selten habe ich so viel Rotation mit bloßem Auge erkennen können.


    Das Panorama wurde gegen 17:35 Uhr östlich von Neuheide aufgenommen.



    Viele Grüße, Maurice