Schnee sorgt für Unfälle und Straßensperrungen
Starker, anhaltender Schneefall droht Thüringen laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes in Lagen oberhalb von 400 Metern. Die Meteorologen erwarten mit einem Sturmtief Neuschneemengen von 10 bis 15 Zentimeter, teils auch bis etwa 20 Zentimeter. In Verbindung mit Windböen von 65 km/h (18 m/s, Bft können heftige Schneeverwehungen auftreten, es wird glatt. Straßen und Schienenwege können unpassierbar sein, Bäume unter der Schneelast zusammenbrechen. Daher rät der Wetterdienst, Autofahrten zu vermeiden. In der Nacht lassen Schneefall und Wind nach. Am Mittwoch ist nach Abzug des Tiefs weiterhin mit Glätte zu rechnen.
Die Lage in den Kreisen und Städten:
EICHSFELD: Die Straßenverhältnisse sind chaotisch. Auf der Strecke zwischen Dingelstädt und Kreuzebra steckt bereits ein Fahrzeug fest. Die Straßen zwischen Heiligenstadt und Bernterode sowie zwischen Struth und Küllstedt sind kaum noch passierbar. Auch die Autobahn A 38 ist vom Wetterchaos betroffen. Aufgrund von starken Schneeverwehungen auf der Etzelsbachtalbrücke wird die Geschwindigkeit auf 60 km/h reduziert, sodass die A 38 weiterhin für den Verkehr offen bleibt. Auf der Fahrbahn von Göttingen Richtung Halle ist zwischen den Ausfahrten Heilbad Heiligenstadt und Leinefelde ein Unfall passiert und daher der linke Fahrstreifen blockiert.
Der kleine Ort Wachstedt ist mit am stärksten von den Schneeverwehungen betroffen: Laut TA-Informationen ist der Ort nur noch über die Landstraße von Flinsberg zu erreichen. In Richtung Dingelstädt ist die Straße schon nicht mehr befahrbar. Auch auf den Strecken Richtung Großbartloff und Küllstedt ist nur schwer beziehungsweise fast gar nicht mehr durchzukommen. Es gilt eine amtliche Unwetterwarnung vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen.
ERFURT: Gleich mit mehreren Räumfahrzeugen mussten auf den Start- und Landebahnen des Flughafens die Schneemengen fortgeschafft werden, damit der Betrieb weiterlaufen konnte. Der Bundesstraße 7 Richtung Weimar setzen heftige Schneeverwehungen zu, so dass die ersten Autofahrer umdrehen mussten.
GOTHA: Auch im Landkreis Gotha macht sich der Winter mit Gewalt breit. Wie die Polizei berichtete, gab es auf vielen Straßen Schneeverwehungen, die für Verkehrsbehinderungen und Unfälle führten. Schwerpunkte bildeten sich demnach zum Beispiel auf den Straßen zwischen Wölfis und Ohrdruf, zwischen Tabarz und Fischbach sowie generell rings um den und auf dem Inselsberg. Etliche Fahrzeuge waren von den Straßen abgekommen, vor Bäume und in Gräben gerutscht. Es blieb allerdings zunächst bei Blechschäden. Die Ausfahrt Gotha der Autobahn 4 von Erfurt in Richtung Bad Hersfeld ist wegen eines Staus auf der B247 in beiden Richtungen gesperrt.
ILMENAU: Die Strecke Ilmenau-Oehrenstock und der Bereich "Ausspanne" in Ilmenau wurden wegen starker Schneeverwehungen gesperrt. Ansonsten gibt es in der Region mäßigen Schneefall und recht heftigen Wind.
KYFFHÄUSERKREIS: Schneeverwehungen von stellenweise fast einem Meter Höhe behindern der Verkehr auf einigen Straßen im Kyffhäuserkreis. Davon betroffen sind laut Polizei die Straßen zwischen Friedrichsrode und Keula, zwischen Abtsbessingen und Wenigenehrich und zwischen Allmenhausen und Freienbessingen. Die Straßen zwischen Holzthaleben und Ebeleben sind gesperrt, zwischen Holzthaleben und Menteroda sowie zwischen Immenrode und Großberndten nur schwer befahrbar. Auf der Bundesstraße 4 zwischen Sondershausen und Nordhausen gibt es ebenfalls Behinderungen. Hier stieß ein Pkw mit Anhänger mit einem Lkw zusammen, es blieb aber bei Blechschaden. Zudem sorgt in Höhe der alten Mülldeponie ein liegen gebliebener Lkw für Probleme.
Kritisch ist laut TA-Hobbymeteorologe Siegfried Weber aus Kirchengel vor allem der stürmische Wind. Es habe aber nur einen Zentimeter Neuschnee gegeben, sagte er. Es gilt eine amtliche Unwetterwarnung vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen.
SUHL: Heftig einsetzende Schneefälle in Verbindung mit starkem Wind führten heute in Südthüringen zu Beeinträchtigungen auf den Straßen. So sorgten zwei steckengebliebene Lkw in Oberschönau dafür, dass der Ort zeitweise unpassierbar war. Auch in Kleinschmalkalden blieb aufgrund der Witterung ein Lkw im Schnee stecken. Das Streusalz ist weiterhin Mangelware. Wenn die Lieferung weiter ausbleibe, würden in Oberhof nur noch die nötigsten Straßen gesalzen, sagte Bauhof-Chef Peter Schmidt. Bei Neuschnee wird zunächst nur geschoben und auf Splitt zurückgegriffen. Sein Team arbeitet angesichts der Witterung in Schichten und fährt regelmäßig Lkws voll Schnee aus der Stadt, um Platz für den Verkehr zu haben.
Die Autofahrer haben sich den winterlichen Bedingungen angepasst, hieß es heute Abend bei der Einsatzzentrale der Polizeidirektion Suhl. Bis dahin wurde trotz heftigen Schneefalls ein einziger größerer Unfall registriert, der sich auf der A 73 zwischen Schleusingen und Eisfeld ereignet hatte. Dort war ein Pkw-Fahrer in die Leitplanken gefahren und hatte sich anschließend überschlagen. Er blieb unverletzt. Im Stadtgebiet von Suhl kam es zu kleineren Blechschäden und steckengebliebenen Fahrzeugen in Nebenstraßen. Es gilt eine amtliche Unwetterwarnung vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen.
UNSTRUT-HAINICH-KREIS: Neue Schneefälle und Wind erschweren den Autofahrern das Vorwärtskommen. Besonders schlimm erwischte es eine 20-jährige Nissan-Fahrerin, die Dienstagmorgen gegen 6.15 auf der Bundesstraße 249, Umgehungsstraße von Schlotheim, unterwegs war. Laut Polizei geriet das Fahrzeug aufgrund von Schneeverwehungen ins Schlingern und rutschte in den Straßengraben. Dort überschlug sich der Pkw und kam auf dem Dach liegend zum Stehen. Die Fahrerin hatte Glück und kam mit leichten Verletzungen davon.
Immer mehr zugespitzt hat sich in den Abendstunden die mitunter chaotische Lage auf den Straßen in den Höhenlagen des Eichsfeldes wegen der anhaltend starken Schneefälle und Verwehungen. Glück im Unglück hatte gegen 20 Uhr der Fahrer eines Kleintransporters zwischen Katharinenberg und Faulungen, als er sich in einer fast 50 Zentimeter hohen Schneewehe festgefahren hatte. Denn ein Winterdienstfahrzeug war gerade auf der Nebenstraße auf der Eichsfelder Höhe auf Tour und befreite den Fahrer aus seiner misslichen Lage.
Problematisch ist die Lage vor allem in höheren Lagen und im Eichsfeld, so zwischen Diedorf und Heyerode, Struth und Küllstedt. Kritischer Punkt ist erneut auch zwischen Henningsleben und Wiegleben, wo der Winterdienst Autofahrer aus Schneewehen befreien musste, er sich für die Nacht vorsorglich mit Radladern und Traktoren ausrüstet. Behinderungen gibt es auch auf der B 247 zwischen Mühlhausen und Großengottern. Es gilt eine amtliche Unwetterwarnung vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen.
WARTBURGKREIS: Wegen der Verwehungen kam heute schon eine Schneefräse zum Einsatz. Mit deren Hilfe wurde die Straße zwischen Reichenbach und Craula geräumt, sagte Christina Gesang, Bereichsleiterin der Thüringer Instandsetzungs- und Straßenwartungsgesellschaft (TSI), die als Winterdienst-Firma mit Subunternehmern 15 Routen im Wartburgkreis betreut. Es gilt eine amtliche Unwetterwarnung vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen.
WEIMAR: Schneeverwehungen und ein liegengebliebener LKW behindern den Verkehr auf der Bundesstraße 7 zwischen Weimar und Umpferstedt. Es gilt eine amtliche Unwetterwarnung vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen.
Derzeit laufen zudem amtliche Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes für die Kreise Gotha, Ilm-Kreis, Greiz, Hildburghausen, Saalfeld-Rudolstadt, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Stadt Suhl, Stadt Weimar, Weimarer Land, Landkreis Nordhausen. In den Kammlagen des Thüringer Waldes sind auch schwere Sturmböen bis 100 km/h möglich.
Quelle: Thüringer Allgemeine