Eine der wohl markantesten Schwergewitterlagen deutschlandweit an jenem 14.07.2010. Wie prognostiziert sollte von Benelux am Nachmittag eine Squall-Line nach Deutschland ziehen und sich weiter ostwärts ausbreiten. Typisch für diese Linien ist die schnelle Verlagerungsgeschwindigkeit, die man bei der Jagdplanung unbedingt beachten sollte um frühzeitig zu seinem Beobachtungspunkt zu kommen. Ich überlegte lange ob ich mich im Eichsfeld, bei Eisenach oder der Thüringer Rhön stationierte. Da die Linie aber in der Dunkelheit eintreffen sollte und man in der Nacht ein Jagflopp bei Befahren unbekannter Gebiete riskiert wenn man Aussichtspunkte sucht, wählte ich letztendlich aufgrund der guten Aussichtsposition die Hainleite bei Feldengel, direkt an der B4.
Bei meiner Ankunft war die Squall-Line für Normalbetrachter als unscheinbare dunkle Wand über den gesamten westlichen Horizont zu sehen:
Richtung Nordwesten (Eichsfeld) ging die Sonne hinter Cirrus, der von der "Wand" stammte, unter:
Im weiteren Verlauf die letzten Bilder bevor das Ding eintraf:
Blitzbilder sind mir zwar geglückt, jedoch waren die Blitze noch weit entfernt und so lasse ich diese Bilder außen vor. Keine Sorge, ihr verpasst nichts...
Im folgenden Video habe ich etwas Flackern und ein paar Blitze zusammengeschnitten. Was ich persönlich aber an diesem Tag viel spektakulärer fand und was mir auch wieder mal Respekt einflößte, war die gewaltige Shelfcloud als die Linie fast bei mir war. Über mich zogen 3 gebogene Wolkenschichten, erste leichte Böen kamen an. Und plötzlich, als würde man den Schalter drücken, fegten heftige Windböen über das Land. Das Stativ samt Kamera fiel mit in die Arme und mir flog Staub ins Gesicht. Im Auto schaltete ich schnell den Camcorder an und machte noch ein paar Aufnahmen, wie vor dem Auto kleinere Sachen vorbeiflogen. Leider hatte ich den Camcorder noch nicht laufen als die ersten starken Böen kamen, da flogen auch kleine Äste vorbei. Das Auto wurde kräftig durchgeschüttelt, selten dass es so gewackelt hat. Ich habe es dann gelassen, mit dem Kestrel aus dem Fenster eine Messung zu machen, da der Staub richtig ins Gesicht geschleudert wurde. Später setzte dann auch Regen mit Hagel durchmischt ein. Währenddessen fuhren wir nach Hause, überall lagen kleine Äste auf der Fahrbahn.
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Hier nochmal das beeindruckende Radarbilder Squall-Line vom 14.07.2010 (Meteox):
Rückblick: Squall - Line vom 20.07.2007
Radarbild: WetterSpiegel
Ein Vergleich 3 Jahre zuvor: Damals erreichte die Squall-Line am Freitagnachmittag Thüringen. Sie schwächte sich zwar anfangs ab, aktivierte sich jedoch über Mittelthüringen nochmals. Ich stand damals bei Kleinschwabhausen nahe Magdala (damals kam ich etwas spät dort an) und erwischte die Squall noch im Aufzug, es ging rasend schnell:
Auch hier erlebte ich -damals erstmals- diesen Frontdurchgang mit heftigen Böen. Das Auto wackelte, Starkregen und Hagel peitschten über die Landschaft.
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Markus