Was für ein Auftakt zur Gewittersaison 2018! Ich kann mich nicht erinnern, solch eine sommerlich anmutende Gewitterlage mit Dynamik und Struktur Anfang April erlebt zu haben. Weit frühere Gewitter zu dieser Zeit waren entweder durch Kaltluft ausgelöst, oder strukturarme [definition=71,0]Luftmassengewitter[/definition] im Bergland. Gestern allerdings gute [definition=95,0]Scherung[/definition] und mäßige [definition=59,0]Labilität[/definition] (immer eine gute Kombi!) Hebung durch Trogvorderseite und [definition=57,0]Konvergenz[/definition]. Und am Ende haben gerade die niedrigen Taupunkte und der Cold pool des [definition=74,1]MCS[/definition] dafür gesorgt, dass es diese starken Böenfronten gab (Verdunstungskälte in trockene Luftschicht).
Die Planung sah vor, sich in Neudietendorf zu platzieren um möglichst schnell in alle Richtungen zu gelangen.
Felix holte ich vorher in Stadtilm ab.
Wir hatten bereits ein Auge auf die Gewitterzellen, die von Süden (Fulda) heranzogen. Da zum eigentlichen [definition=74,1]MCS[/definition] noch trotz moderater Zuggeschwindigkeit Platz war, ließen wir uns hinreißen, doch nochmal nach Westen zu schauen. An der AS Eisenach-Ost fuhren wir ab und suchten uns einen Beobachtungspunkt. Dort genossen wir die erste [definition=8,3]Basis[/definition], Blitze und Donner des Jahres.
Zu dieser Zeit übrigens Ostwind am Boden. Das Thüringer Becken war zu dieser Zeit nahezu wolkenlos. Von Süden schob sich der Schirm des [definition=74,1]MCS[/definition] langsam rein:
Unsere Zelle zog weiter Richtung Mühlhausen:
...und wir wieder zurück nach Osten um am Erfurter Kreuz Stellung zu beziehen. Eine weitere Gewitterzelle aus Süden tauchte hinter der Wartburg auf. Das haben wir vom Autobahn-Parkplatz nochmal schnell festgehalten:
Wir waren auch in Gotha nochmal abgefahren, als hinter den Hügeln des Thüringer Waldes die [definition=17,0]Böenwalze[/definition] die ersten Zähne zeigte. Hier aber schnell wieder Weiterfahrt nach Osten zum Beobachtungspunkt bei Gamstädt, westlich der AS Bindersleben. Die [definition=17,0]Böenwalze[/definition] war nun deutlich zu sehen. Der stärkere Teil lag Richtung Westen/Nordwesten. Sömmerda als nächste und auch letzte Option wurde in Betracht gezogen.
Von Gamstädt ging es nach Erfurt-Kühnhausen. Hier nochmal ein Fotostopp mit den wohl besten Strukturen unserer Jagd:
Durch die Umleitung in Kühnhausen mussten wir über Mittelhausen ausweichen. Der kurze Stopp an der Baustellenampel sorgte dafür, dass wir nun in der [definition=14,0]Böenfront[/definition] waren. Heftige Böen wackelten am Auto, wirbelten überall Staub auf und beeinträchtigten die Sicht. Wir sahen mehrfach links wie rechts von uns auf freiem Feld oder Grundstücken kleinräumige kurze Wirbel. Kurz vor der Autobahn noch ein schnelles Foto:
Im Anschluss fuhren wir nordwärts bis Sömmerda-Süd, wo wir uns nur noch überrollen lassen konnten.
Der aufgewirbelte Staub zog auch über die Autobahn (hinten links/mittig im Bild zu sehen):
Auch hier schön unter der Kante zu sehen:
Danach fuhren wir wieder südwärts und kamen bei Erfurt schon unter die ersten Mammati. Bei Eischleben warteten wir darauf, dass die Sonne zum Vorschein kommt. Schon jetzt tolle Exemplare über uns:
Noch eindrucksvoller die [definition=22,0]Cb[/definition] der Gewitter in Ost- und Südostthüringen, die im Abendlicht immer eindrucksvoller wirkten und prächtige Mammati präsentierten:
Zu dieser Zeit gab es eine intensive Lichtstimmung in der klaren Luft:
..die immer nochmal zum anhalten veranlasste:
Ein beeindruckender Saisonstart einer bemerkenswerten Gewitterlage, die in Erinnerung bleiben wird.
Randnotiz: Alle Bilder sind mit der "alten Lady" (EOS 50D) gemacht, da sich die 6D noch in Reparatur befindet.
Zur Reflektion wäre zu sagen, dass man auch an einem Standort einfach abwarten kann, als hin- und her zu hüpfen. Zeitlich passte alles, aber so wäre es entspannter gewesen (sagt ein Chaser nach der Winterpause höhö). Für den Rest der Saison: Check!
Viele Grüße,
Markus