Am Freitag deutet sich eine sehr unsichere Gewitterlage für Thüringen an. Am Nachmittag/Abend und in der Nacht zum Samstag sind mit Kaltfrontpassage (leichte) Regenfälle und einzelne Gewitter möglich.
- Kaltfrontpassage
- Zeitlicher Verlauf: Spätnachmittags/abends
- Hauptgefahren: Wind (Böenfronten, Fallböen), örtlicher Starkregen
- Verteilung: vereinzelt in Thüringen
- viele Unsicherheiten!
Das verantwortliche Tief liegt morgen um 14 Uhr etwa nordwestlich von Irland. Über Deutschland legt sich derweil ein Bodentrog in den sich abschwächenden Höhenrücken. Die Warmfront (rot) greift um die Mittagszeit weiter östlich aus, während die Kaltfront aus Richtung Westeuropa folgt.
Im Warmsektor gibt die Luftmasse Gewitterpotential her. Die Labilität ist beim Blick auf die Lapse Rates eher gering und CAPE ist nur im unteren Bereich um bzw. unter 500 J/kg anzusiedeln. Dafür wird in der Höhe eine "Schliere" Feuchtiggkeit mitgebracht und mit der Kaltfront entsprechende Hebung. Auch der Wert an niederschlagbwarem Wasser steigt dann im Warmsektor mehr an.
Weiterin auffällig ist eine mögliche Konvergenz im Warmsektor, an der auch die meiste Konvektion gekoppelt wird:
Dabei gehen einige Modelle recht forsch mit Gewitterlinien um. Sollte das wirklich möglich sein?
Denn einige Unsicherheiten spielen morgen eine Rolle:
- gibt es überhaupt eine Konvergenz?
- Deckel durch den Höhenrücken
- Vertikale Entwicklung der Zellen oberhalb von etwa 850hPa
- viel hohe/mittelhohe Wolkenfelder
- bodennaher Nordwestwind mit der Kaltfront
- Inversion in der Höhe
Sollten Gewitter entstehen, dann einerseits mit hoch angesiedelten Wolkenbasen. Die Grundschicht gibt ja hierzulande eh nicht viel Feuchte zu. Oberhalb dieser Grenze kann die Gewitterentwicklung starten, kommt dann vertikal aber auch nicht mehr zu hoch hinaus. Das spricht für weniger Gewitter oder nur vereinzelte Exemplare. Vielmehr erscheint eine Linie oder besser ein Bereich mit "schauerartig verstärkten Niederschlägen" als derzeit sicher, wo mal einzelne Gewitterzellen eingelagert sein werden.
Das Front/die Zellen moderat bis schnell übers Land ziehen werden steht ja außer Frage.
Das Thema Hagel sollte morgen weniger die Hauptgefahr darstellen. Wind (mit einer Böenfront) dürfte als sehr wahrscheinlich angenommen werden. Auch Fallböen (hohe Wolkenbasen, trockene Grundschicht) sind nicht zu vernachlässigen, gefolgt von örtlichem Starkregen (wo eben mal eine eingebettete Zelle trifft).
Fraglich wird auch sein, wievielen Regen (ohne Konvektion) fallen wird? Die Mehrzahl wird wohl einstellige Werte erleben und wenn es gut läuft bis Samstagabend aufsummiert auch mal 10-15mm.
Zusammengefasst also viel Unsicherheit kurz vor dem Ereignis.
Es darf gern ergänzt, kommentiert und aktualisiert werden.
Gruß
Markus