Heyy an die Forengemeinde!
Auch meinerseits nun ein größerer Bilderbeitrag zum Sonntag Abend / Nacht zum Montag.
Am Sonntag stellte sich heraus, dass ich mit Marco unterwegs sein werde - Nach einem Telefonat zur Lageeinschätzung verabredeten wir uns zunächst in Bucha. Doch etwas passte nicht so ganz: Radarbild und Prognose in den Modellen stimmten nicht so ganz überein, alles schien wesentlich langsamer unterwegs und war auch nicht so heftig, wie eigentlich simuliert. Dies ließ uns einige Zeit hadern, ob wir aufbrechen oder nicht und so blieben wir erstmal bei Bucha. Immer wieder setzte kurzzeitig stratiformer Niederschlag ein und die Luft selbst fühlte sich gar nicht gewittrig an. Marco telefonierte derweil u. A. mit Markus und Heiko Wichmann, um deren Einschätzung zu hören. Ansonsten unterhielten wir uns über die verschiedensten Dinge.
Die Zeit verging wie im Fluge, so dass wir gegen 20:45 Uhr nach vorheriger Castellanus Bewölkung ein erstes, eher konvektiv wirkendes Niederschlagsfeld beobachten konnten, auch zunächst mit etwas einer Art Basis:
Entlang dieser gab es einige wogige Bewegung, welcher Asperatus nahe lagen:
Um einen besseren Blick auf die kleine Zelle sowie die Umgebung zu haben, verlagerten wir uns in Richtung Amselberg, wo Kay auf uns traf und zusammen hielten wir die abendliche Szenerie fest. Zunehmend immer höhere Wolken entstanden, parallel dazu durchweg Virga:
Blick nach Weimar, kurz vor Ortseingang Schorba:
So mehr und mehr fiel uns ein dunkleres Wolkenband in Richtung Milda auf, welches wir schließlich zur Beobachtung anfuhren. Wir bauten auf, erwarteten aber noch nicht viel, als es auf einmal flackerte - der erste Blitz des Tages war zu sehen:
Kleinerer Jubel brach aus und es wurde weiter beobachtet, während über uns sagenhafte Wellenstrukturen zu sehen waren, aus denen es immer wieder mal tröpfelte ~> Gewitternetze. In längeren, unregelmäßigen Abständen blitzte es immer wieder mal, während parallel dazu neue Zellen entlang einer Konvergenz entstanden:
Wir entschlossen uns, zu verlagern, zunächst zum Windpark bei Bucha und anschließend bei Kleinschwabhausen, um dabei die nun entstandene Linie aus der Ferne zu beobachten. Trotz mancher grelle Blitze war kaum etwas zu hören, die Luft war drückend ruhig:
So konnten wir perfekt die Zeit überbrücken, die es brauchte, bis das aufziehende System aus Bayern in Thüringen Einzug hielt. Mittlerweile war es Mitternacht. Für die Beobachtung der wohl kommenden Shelf überlegten wir, wohin wir uns verlagern, um diese in Empfang zu nehmen und entschieden uns für das Knoll bei Bucha. Vorlaufender Niederschlag, entstanden durch neu Zellen, erschwerten die Beobachtung + neue Strommasten, welche dem Bildaufbau im Wege standen. Mittlerweile war die Shelf durch Blitze zu sehen, eine Lösung musste her und wir fuhren zurück zum Windpark.
Kurz sah es nach Besserung aus, ehe doch wieder Niederschlag einsetzte, die Shelf mittlerweile noch näher und so wurden wir kreativ und fotografierten aus den Fenstern heraus:
Eine gespenstisch Stimmung, mitten in der Nacht solch eine Wolke zu sehen. Selbst dass es "nur" eine Shelf war, verschlug mir dennoch den Atem, ich staunte nicht schlecht:
Anschließend überrollte uns die Shelfcloud samt Böenkragen und -linie, so dass der Regen mehr ins Auto gedrückt wurde. Wir fuhren unter heftigstem Starkregen zurück nach Bucha um in Blickrichtung Nord rückseitige Blitze wie etwa Crawler zu beobachten, doch das große Glück blieb aus:
Abschließend beobachteten wir eine Szenerie, welche wohl selten so zu beobachten ist: Durch Niederschlagsabkühlung bildete sich im Saaletal Nebel, welcher durch die Seitentäler nach Bucha drückte und ein mystisches Bild erzeugte, als hätte jemand eine Nebelmaschine angeworfen. Dies beendete das Chasing auf ruhige Art, da auch nichts weiter zu erwarten und zu sehen war.
Gegen 3 Uhr hieß es dann also wieder Ankommen zuhause.
Fazit technisch lässt sich sagen, dass es eine gute Idee war, lokaler zu bleiben und abzuwarten, dafür sahen die Entwicklungen in BaWü und Bayern zu bescheiden aus, auch weil ein so langer Ausritt nicht geplant war. Der Tag wurde super entlohnt, nachdem Ernüchterung eintrat, da z.b. nach 19 Uhr noch immer die Gewitter nicht vor Stuttgart waren. Schlussendlich kam es dann doch ganz dicke und dies mit durchaus zufriedenstellenden fotografischen Ergebnissen. Nach zwei Jahren der letzten morgendlichen Shelf (20.06.2019) an nahezu gleicher Stelle lässt sich nur hoffen, dass es nicht wieder zwei Jahre zum warten braucht! All in all also mehr als gelungen!
Ps: ggf Links werden Morgen im Tagesverlauf ergänzt