26.05.2023 I Vaugh NM I Superzellen mit Hagel und antizyklonalem Tornado

  • Wir gehen mit einer positiven Spannung in den zweiten Tag. Heute ist auch die Tornadowahrscheinlichkeit höher als am Vortag. Die Herausforderung wird aber sein:


    a) das richtige Zielgebiet zu definieren (es gibt mehrere in New Mexico)
    b) die richtige Zelle zu erwischen und
    c) die passenden Straßen zu finden, denn die sind in New Mexico nicht so engmaschig wie in anderen Bundesstaaten


    Die Parameter im Süden New Mexicos gefallen uns zu Beginn sehr gut. Also brechen wir nach ausgiebiger Mahlzeit nach Roswell auf (Fahrzeit 2-3h). Unterwegs fesselt uns mal wieder die Prärie mit ihrer Weite und Stille:


    In Roswell treffen wir uns mit unseren Freunden. Das Lageupdate zeigt uns aber, dass die Bedingungen im Norden (östlich von Tucumcari) besser aussehen. Wir sind im Zwiespalt, doch Janek's Expertise überzeugt uns nach Norden zu fahren. Es sollte die richtige Entscheidung werden.


    Östlich von Albuquerque war bereits eine Superzelle entstanden, die sich langsam ostwärts verlagerte und in ein Gebiet mit guten Voraussetzungen ziehen dürfte.

    Wir fuhren nach Vaugh in gespannter Erwartung wie sich die Zelle bis dahin entwickeln wird. Und wie man den Ortsnamen eigentlich richtig ausspricht.


    Vor Ort trafen wir auf eine stabile Superzelle mit Rotation und vielen anderen Chasern. Außerhalb des Ortes auf einem Hügel hielten wir. In der Ferne war bereits eine Wallcloud zu sehen und dann passte es plötzlich mit einem Tornado, der auch in der Form sehr schön anzusehen war. Hinzu kommt noch die antizyklone Rotation. Ein toller Augenblick.


    Damit auch der erste Tornado der diesjährigen Tour und der erste Tornado für einige Teammitglieder. Weitere Besonderheit: Wir sind in diesem Gebiet in den High Plains auf etwa 1.800 Höhenmetern.



    Der Standort war gut genug um noch einige Zeit zu beobachten. Der Inflow am Boden und über uns verdeutlichte, dass diese Superzelle noch nicht am Ende war. Die Struktur im Aufwindbereich war sehr imposant.


    Immer wieder gab es Ansätze von Kelvin-Helmholtz-Formen. Der Aufwindturm drehte sich mit senkrechten Wellenstrukturen in den Wolken. Wahnsinn.



    Westlich von uns entwickelte sich die nächste Superzelle. Sie sollte unserer ersten Zelle die Show - oder besser die Energie - stehlen.


    Wir fuhren sie an. Auch hier wieder beeindruckende Strukturen mit freier Sicht auf den rotierenden Aufwind, Wallcloud und zu vielen Erdblitzen aus dem Amboss heraus. Wir hatten einen Naheinschlag dabei, der nur wenige hundert Meter entfernt war.


    Detailbild:


    Hagel sammeln:


    Und weil die Welt so klein ist, trafen wir noch auf einen Deutschen aus Jena, der in den USA lebt und kein Chaser ist, aber in die ganze Szenerie durch Zufall kam und einfach mal mit beobachtete was die anderen so machen. Wir unterhielten uns noch kurz und er blieb noch etwas bei uns, ehe sich die Wege wieder trennten.


    Unsere Zelle splittete sich mittlerweile und reogranisierte sich. Wir fuhren immer wieder schrittweise voraus und beobachteten:



    Für das Finale schauten wir sie uns bei Grillenzirpen und dem Heulen der Coyoten an. Dann ging im wahrsten Sinne des Wortes das Licht aus.


    Richtung OSO kommen die letzten Farben des Abendlichts an:


    Abendstimmung über der Prärie:


    Das südliche Target, dass wir zuerst favorisiert haben, ist am Ende geplatzt. Nichts passierte. Es war sozsuagen ein Bust. So ist das Chasen eben, man muss ständig in vielerlei Hinsicht aufmerksam sein. Janek's fachlicher Support hat dazu wesentlich beigetragen.


    Dadurch, dass nun im Süden New Mexicos nichts passierte, dürfte es für den nächsten Tag dort noch Energie geben. Team 2 quartiert sich in Tucumcari ein, wir fahren zurück nach Roswell ins Motel.


    Für den 27.05. dürfte es genau in der Region dazwischen wieder Superzellen geben. New Mexico hat uns bei jeder Tour immer mit die besten Eindrücke und Erlebnisse beschert. Es scheint auch in diesem Jahr wieder so zu sein.


    LG
    Markus


    Unsere Route vom 26.05.2023:


    2023-05-26_081713_Tucumcari.gpx

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