Kurz ein paar Bilder vom Sonnenuntergang, inkl der obligatorischen Starkstrommasten und Pappeln ...
Beiträge von Felix L.
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Mal noch ein bisschen Wolkenkram der letzten Tage...
...und, da die Herbstfarben aktuell noch gut wirken, ein paar Blätter mit etwas Tau:
VG, Felix
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Das klingt natürlich interessant, ABER... so eine mehrwöchige Tour muss dann natürlich auch mit der Großwetterlage entsprechend zusammenpassen. Während du in Bezug auf die USA schon sagen kannst, dass drei Wochen im Mai / Juni ausreichen, um mit ziemlicher Sicherheit die ein oder andere tolle Lage mitzunehmen, ist das in Europa nicht immer gegeben. Da muss vieles stimmen und um am Ende dann nur vergleichsweise "harmlose" Gewitter zu sehen (wie man sie zu Hause vielleicht auch hätte), wäre mir persönlich der Urlaub zu schade.
Das Risiko besteht natürlich, wobei man sagen muss das Richtung Spätsommer / Herbst bspw. an der Adriaküste / Norditalien schon recht zuverlässig Gewitterlagen bestehen, mir wäre über die letzten Jahre auch nicht wirklich aufgefallen das es da mal totale Ausfälle gab. (Wobei ich hier jetzt auch keine konkreten Daten habe, ist eher aus der Erinnerung heraus.)
Man muss definitiv bereit sein (falls nötig) auch die selben Strecken wie in den USA pro Tag zu fahren. Also durchaus einige hundert Kilometer täglich, gleitend grenzüberschreitend zwischen den Ländern. Unterkunft unterwegs buchen und und und...
Ob man das dann generell eher als Road-Trip auslegt steht ja offen, solang man die Regionen noch nicht perfekt kennt dürfte es überall ja etwas zu sehen geben, Küstenstreifen, Städte, Gebirge... Da ist dann Flexibilität gefragt und die Bereitschaft, sich auf eigene Faust täglich Ziele zu suchen (also entweder Chasen oder einen (Mehr-)Tagesausflug). Insgesamt wäre es sicher nicht leicht, ich würde mich sicher auch mit der Motivation von Tag zu Tag Ziele zu suchen und einigen Unsicherheiten bzgl vorhandener Unterkünfte anfangs schwertun.
Ob Student oder Arbeitnehmer, 3 Wochen Urlaub sind sicher mal möglich, aber wie du schon sagst, man darf es definitiv nicht allein auf Gewitter auslegen.
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Sehr schöner Bericht, der auch mal wieder verdeutlicht das es nicht unbedingt die Vereinigten Staaten sein müssen, um eine Lage im großen Stil abzufangen!
Mal schauen, mit dem ganzen Durcheinander auf der Welt werden diese Europa-Touren eventuell auch etwas an Bedeutung gewinnen, wir hatten es ja auch schon hin und wieder im Gespräch auf Discord. Frankreich, Italien, Polen, Ungarn, Kroatien... für eine mehrwöchige Tour sicher auch mal interessant, gerade auch durch die landschaftlichen Unterschiede. (Was meiner Meinung nach durchaus auch Touren in Europa einen extra Reiz gibt. :D)
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Zitat
A level 1 and level 2 are issued for the Netherlands, W and S Germany, Austria, Hungary and parts of the Balkans mainly for excessive convective precipitation and to a lesser degree for large hail.
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War gestern dann doch recht unerwartet gut.
Anfangs: Netter Ausblick auf ein Gewitter zwischen den Stadtlichtern von Erfurt und Arnstadt. Für ca. 30min Blitze es rundherum, jedoch produzierte diese eigentlich recht intensive Zelle quasi nur einen sichtbaren Wolkenblitz.
Nachdem dieses Exemplar quasi meine (geringe) Erwartungsquote erfüllt hatte und schon seit einigen Minuten nichts mehr passierte, baute ich erstmal wieder ab.
Gegen Mitternacht traf dann aber noch eine kleine Gewitterlinie ein die paar recht fotogene Blitze mit sich brachte. Der Erste dann schonmal relativ nah, kräftig und der zentrale Kanal damit direkt ausgebrannt...
Noch ein Stack aus 2 Bildern:
VG, Felix
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UPDATE 31.07. - 20:35
Samstag 01.08.
Wie bereits im vorherigen Beitrag erwähnt, von Westen her ziehen zum frühen Abend bedingt durch eine Kaltluftokklusion einige Gewitter(cluster) aus Hessen kommend nach Thüringen. Hier ist im Tagesverlauf auf Nowcasting zu setzen und auf die späteren Soundings (bspw. 18z) zu achten. Eine EML könnte im Verlauf des Abends noch einige Gewitter/gewittrige Schauer in die Mitte Thüringens bringen, diese dürften jedoch großteils hochbasig / elevated ausgebildet sein. Auch die Ausbildung eines kleinen Regenbands wäre denkbar.
Die Gewitteraktivität nimmt je später es wird weiterhin ab. Ein Update zur Lage folgt falls nötig.Übersicht Bodenluftdruck DWD SO 12 UTC (Vorhersage):
Quelle: Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Leistungen - Analyse- und Prognosekarten Europa
Sonntag 02.08.
Hier liegt voraussichtlich der Hauptfokus der Gewitterlage, Windscherung steht über Thüringen / Sachsen-Anhalt günstig und vorteilhafter als in Ba-Wü / Bayern. Die Unsicherheiten sind jedoch noch recht groß da vor allem der vorangehende Samstag die Lage noch recht stark beeinflussen kann.
Aus aktueller Sicht ab Vormittag erste Entwicklungen, weiterhin durch die einrückende Kaltluftfront / Okklusion, dabei Auslöse an der Front sowie dahinter.
Hier könnte besonders die Phase nach dem ersten Durchgang (in etwa ab den Mittagsstunden) interessant werden, der Niederschlag vom Vormittag könnte hier bei entsprechender Einstrahlung nochmal für gute, konvektive Bedingungen sorgen. Eine Abkühlung der Luft wird bis zu Abend nicht erfolgen. Aktuell finden sich bspw. in SHD / EZ4 einzelne größere Zellen die sich im Tagesverlauf entwickeln. Höhenwind-bedingt sind möglicherweise einige left-mover zu erwarten.
Die Warmluft wird dann zum Tageswechsel mit einem 2. Kaltluftschub vorerst ausgeräumt.
Gefahren: Vorrangig Starkregen, vereinzelt Hagel und Windböen in Gewitternähe, dabei sind Unwetter nicht ganz auszuschließen.Anton, Chris, Felix L.
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Am kommenden Wochenende deutet sich eine Gewitterlage an. Thüringen ist nach aktuellen Modellrechnungen dabei jedoch nur sehr ungleichmäßig und begrenzt betroffen. Grundsätzlich kann mit ersten Gewitter am Abend des 01.08. vor allem Richtung südl. Niedersachsen im späteren Verlauf auch Nordthüringen gerechnet werden. Die vorhandene Energie ist zu den Nachtstunden jedoch relativ gering und überschreitet 300-500 J/kg CAPE nicht. Der von Westen einlaufende Cluster sollte sich dabei vor allem zum Tageswechsel abschwächen.
Am Sonntag bietet ggf für Süd / Ostthüringen und Bayern eine etwas brisantere Lage, akzeptablere Energiemengen ab 400-1200 J/kg CAPE und bessere Scherungswerte in der Höhe sollten dem Aufbau von Gewittern in den Mittagsstunden helfen. Hier sollte das Interesse vor allem auf vorlaufenden, einzelnen Zellen liegen.
Ab dem späten Nachmittag ist in Thüringen mit einer Beruhigung der Wetterlage zu rechnen.
Estofex bereits mit Extended Forecast:
ZitatA level 1 was issued over W/SW Germany mainly for isolated large hail, severe wind gusts and heavy to excessive rain.
Link:
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Nun... was soll man sagen.
Ab 22:45 aus der Umgebung Arnstadt.
Bilder sind teilweise leicht verrauscht, habe die ersten Nachrichten mitbekommen und bin direkt los, Stativ blieb daheim.
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Am 1. Juli ging es dieses mal mit Marco & Markus auf Gewitterjagd durch Mitteldeutschland. Insgesamt ein sehr eindrucksvoller Tag inklusive leichtem Plains-Feeling.
Für die Lagebetrachtung verweise ich wieder auf den Live-Thread: 2020-07-01/02 GEWITTER Im Grundprinzip war das anfangs etwas undurchsichtige Setup zum Nachmittag halbwegs geklärt, Super HD bzw EZ4 passten optimal zur Ausgangslage um 15:30: Radar HD+, Regenradar vom 01.07.2020, 15:30 Uhr - Deutschland | Wetter von kachelmann.
Es intensivierte sich langsam aber stetig eine Gewitterlinie über NRW die, beiden Modellen nach, recht einheitlich zum späteren Nachmittag Sachsen-Anhalt erreichen sollte. Wir spekulierten hierbei nicht nur auf die Linie selbst, sondern auch auf vorlaufende Zellen.
Nachdem der organisatorische Teil durch war, machten wir uns ca. gegen 15:30 von Arnstadt aus auf den Weg nach Sangerhausen. Erste Position zur weiteren Lagebetrachtung bezogen wir an der A38 südlich von Nienstedt. Die ersten Quellungen Richtung NW waren langsam zu sehen, dennoch blieb es vorerst sehr verhalten. Wir hatten genug Zeit um noch etwas zu entspannen und hin und wieder das Radarbild zu prüfen. Relativ erwartungsgemäß entwickelten sich zu dieser Zeit noch keine einzelnen Zellen über Nordthüringen / dem südlichen Sachsen Anhalt.
Etwas später ging es dann erstmal weiter nach Norden, grobes Ziel: Bernburg.
Einen ersten Positionierungsversuch starteten wir gegen 17:30/45 Uhr bei Staßfurt (Hohenerxleben), dieser scheiterte jedoch an den wirklich schlecht ausgebauten und teilweise blockierten Nebenstraßen / Feldwegen. Nebenbei hielten wir immer mal wieder Rücksprache mit Anton Koetsche & Andre über Discord, Anton hatte sich derweilen bei Dessau bereit gemacht.
Etwas weiter nördlich passte es dann jedoch sehr gut und wir konnten etwa zwischen Borne / Bördeland Stellung beziehen. In der Ferne war dann bereits nach recht kurzer Zeit ein grober Umriss der aufziehenden Linie zu sehen. Umso näher sie kam desto deutlicher wurde die Böenwalze:
Unter genauer Beobachtung...
Mittlerweile entstanden vor der Linie auch die ersten kleineren Zellen. Anhand einer Zelle die im Verlauf quasi direkt über Magdeburg zog, konnte man auch direkt nachvollziehen welches Potenzial die Gewitterlage grundsätzlich zu bieten hatte.
Ein strukturierter Aufbau & leichte Rotation waren recht schnell zu erkennen, es fehlte jedoch einfach noch etwas mehr Antrieb. Zusätzlich war die Zelle langsamer als die bereits herannahende Front, zum verfolgen fehlten obendrein auch passende Straßen. Radar HD+, Regenradar vom 01.07.2020, 18:45 Uhr - Börde | Wetter von kachelmann.
Die Linie wirkte insgesamt recht turbulent und nicht wirklich schön organisiert. Das Spiel mit den Lichtstrahlen vor und hinter den Gewittern war dennoch recht nett anzusehen. Praktischer Weise verbesserte sich die optische Wirkung aber quasi auf unserer Höhe noch etwas.
Da wir quasi vollständig außerhalb des Niederschlagsfeldes standen konnten wir den Durchzug komplett verfolgen. Der noch etwas besser aufgebaute Teil befand sich leicht weiter Richtung Norden und war nicht direkt in unserem Sichtbereich.
Radar HD+, Regenradar vom 01.07.2020, 19:10 Uhr - Börde | Wetter von kachelmann.
RadarHD-Stormtracking vom 01.07.2020, 19:15 Uhr - Börde | Wetter von kachelmann.
Blick Richtung SSW:
Einmal vorbeigezogen machten wir uns dann recht schnell wieder auf den Weg nach Süden, dort waren im Raum Quedlinburg / Halle weitere Zellen entstanden.
Radar HD+, Regenradar vom 01.07.2020, 19:30 Uhr - Sachsen-Anhalt | Wetter von kachelmann.
Ein kurzer Stopp beim Blick in die Rückseite der Linie war trotzdem noch Pflicht.
Den ersten Ausblick auf eine der Gewitterzellen gab es von der Autobahn aus in etwa bei Alsfeld/Plötzkau.
Einmal am Niederschlag vorbei und…
Wir hatten mit einigem gerechnet, nach den aber erst eher spärlichen Entwicklungen hatten wir hier direkt eine Superzelle mit tiefhängender Wallcloud vor uns. Bei Könnern ging es von der A14 runter und wir bezogen knapp oberhalb der Kleinstadt Position.
Ein unbeschreiblicher Anblick, es passte natürlich genau in die High-Shear Lage, dennoch war es schon eine ziemliche Überraschung.
Dazu noch ein Zeitraffer von Markus:
Externer Inhalt www.youtube.comInhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.Das Sonnenlicht ragte am frühen Abend auch schon leicht in den Aufwind hinein, somit gab es auch noch ein nettes Farbenspiel.
Kurz nach 20 Uhr erreichte uns der Niederschlag, wir positionierten uns süd-östlich an der Abfahrt Löbejün nochmal und hatten kurzzeitig einen guten Ausblick auf die Wallcloud bevor uns der RFD erfasste.
Weiter über die A14 platzierten wir uns bei Halle-Oppin. Hier noch eine der schönsten Sichten des Tages, das Abendlicht ragte jetzt schon recht weit in den Niederschlag hinein und beleuchtete auch die Wolkenbasis gut.
Östlich von Leipzig schauten wir dann noch dem Abzug der Zelle und einigen weiteren Quellungen nach, außer 2-3 Naheinschlägen während der Fahrt blieben uns dann aber die Blitze verwehrt. (Wie sollte es auch anders sein…
)
Es war mittlerweile schon ein gutes Stück nach 21 Uhr, Zeit für eine Pause und ein mehr oder weniger abschließendes Telefonat mit Anton Koetsche .
Letzter Standort des Tages war dann Nempitz an der A9, hier bewegten sich noch ein paar kleinere Gewitterzellen die relativ freistehend am Himmel zu sehen waren. Der entscheidende Blitz kam natürlich gerade bei der Stellplatzsuche.
Trotzdem war es ein schöner, ruhiger Ausklang für diesen Tag und die Gewitterjagd. Zur blauen Stunde / im Mondlicht war das schon ein ganz nettes Schauspiel.
Nach den einzeln stehenden, teilweise Superzellen des Tages, hatte man schon wirklich fast das Gefühl ein kleines Stück Plains-Feeling nach Deutschland bekommen zu haben. Bei Nempitz dann auch passend noch ein Wasserturm und eine etwas auf US Fast-Food getrimmte Tankstelle...
Die Chance auf eine freistehende Zelle in diesem Licht inkl. Erdblitz, Red Sprite, Jet, NLC´s im Hintergrund und Glühwürmchen (für eine interessante Atmosphäre im Vordergrund) blieb leider aus.
Etwa gegen 22:30 ging es dann auf die Rückfahrt, die von Westen eintreffende 2. Welle war (in dem Fall leider wie erwartet) recht schwach und damit eher uninteressant.
Kurzes Fazit:
Insgesamt lief ein Großteil des Tages so ab wie geplant, die Entstehung von Gewittern wurde bis zum Nachmittag verhindert was letztendlich natürlich sehr förderlich war. Die Positionierung / Navigation war gut und ich denke wir konnten uns als Gruppe sehr gut organisieren. Die Superzelle bei Könnern war definitiv ein Fall von “zur richtigen Zeit am richtigen Ort”, manchmal muss das Glück der Planung dann eben auch ein bisschen nachhelfen.
Recht auffällig war, das viele der Gewitter aufgrund des “flachen” Aufbaus in den meisten Fällen fast nur Wolkenblitze produzierten, die darüber hinaus auch nach außen nur recht selten zu sehen waren.
Abschließend: Eine hervorragende Jagd ohne viel hin und her, die richtigen Zellen zur richtigen Zeit, im passenden Licht. Vielen Dank an der Stelle einfach nochmal an Marco & Markus , definitiv ein “Abenteuer” das nach Wiederholung verlangt.
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So unsicher wie der genaue Ablauf sich gestern Abend herausstelle ist er auch quasi heute morgen noch. Die Modelle sehen aktuell bis ca. 22 Uhr ein Feld zwischen Niedersachsen / TH / Sachsen-Anhalt im Fokus, im späteren Verlauf erreicht die Front dann auch Sachsen. Die Ausprägung der konvektiven Aktivität ist dabei weiterhin nicht ganz klar, wobei die Einstrahlung heute bereits ab dem Morgen / Vormittag gegeben ist. Das Feld scheint sich minimal nach Norden verschoben zu haben.
Dazu noch die Synoptische Übersicht vom DWD:
Die Interaktion all dieser Systeme sorgt in der Numerik heute für viele
Fragezeichen bezüglich der Konvektionsschwerpunkte. In der Folge schauen wir
kurz auf die Zutaten bzw. wie die Realität aussieht, bevor wir die einzelnen
Bereiche näher diskutieren.
Feuchte:
Aktuell (06 UTC) erstreckt sich eine Schliere mit Taupunkten von mehr als 15
Grad über dem Westen und Norden von NRW bis in die Altmark, was innerhalb der
Numerik aktuell gut erfasst wird (abgesehen von GFS mit positivem Bias). Größere
Diskrepanzen ergeben sich zum Nachmittag, besonders im äußersten Norden und
Süden mit 2-3 Kelvin Variabilität. Im Mischungsverhältnis und beim PW (bzw.
totale PW, TPW) zeigt sich nachmittags und abends eine Schliere mit
Spitzenwerten im Südwesten, der Mitte und dem Nordosten. Abends und nachts nimmt
auch im Süden allgemein die Feuchte weiter zu (TPW zwischen 25-30 mm).
Labilität:
Im Luftmassen-RGB ist die abgehobene Mischungsschicht nördlich der Pyrenäen gut
zu erkennen (auch im 00Z Aufstieg von Bordeaux), wobei diese Schicht tagsüber
nordostwärts nach Süddeutschland advehiert wird und nachts den Südosten ostwärts
verlässt. Heute tagsüber tangiert diese Schicht die Feuchteschliere in der
Mitte, wo konzentriert 400-800 J/kg MLCAPE auftreten können, während sich durch
die angesprochene Feuchteadvektion im Süden die MLCAPE/MUCAPE-Werte abends den
1500 J/kg, vielleicht lokal auch den 2000 J/kg nähern. Bleibt noch eine dritte
Zone über dem äußersten Norden zu erwähnen, die im Umfeld der Kurzwelle mit
Hebung/Abkühlung 400-800 J/kg MLCAPE aufweisen sollte.
Hebung:
Hier wird es diffus, denn nach Abzug der Welle Nummer 1 liegt eine beinahe
glatte Südwestströmung über der Mitte, sodass es zu keiner richtigen Interaktion
mit der Bodenwelle kommt. Die kräftigste synoptisch-skalige Hebung sollte sich
somit auf den Norden beschränken (Umfeld der Kurzwelle). Für die Mitte wird die
diabatische Komponente zu einem entscheidenden Punkt, denn mit guter
Einstrahlung stromab und dichter Bewölkung stromauf sollte im Tagesverlauf die
Frontogenese verstärkt werden. Allerdings findet dies innerhalb der höher
aufgelösten Modelle unterschiedlich statt bzw. weist die Kaltfront im Westen
zunehmend die stärkste Frontogenese auf. Abends und nachts nimmt im Süden im
Zuge der weiteren Randtrogentwicklung die Hebung dort etwas zu.
Erwähnt werden sollte noch, dass der aktuelle ICON-Lauf bereits initialisiert
die konvektiven Niederschläge im Nordwesten zu weit nördlich ansetzt und CD2 das
besser im Griff hat
Setzen wir all das zusammen kommen wir zu folgendem Ablauf:
Im Norden (nördliches Niedersachsen, Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern) nimmt im Tagesverlauf die Schauer- und Gewittertätigkeit
zügig zu. Punktprognosesoundings zur Mittagszeit zeigen modellabhängig 20-25 m/s
hochreichende Scherung und bis 15 m/s Scherung in den untersten 3 km AGL mit
einigen hundert J/kg MLCAPE. Das ist ausreichend für teils organisierte
Multizellen mit Sturmböen, Hagel und Starkregen. Letzterer wird jedoch dank der
raschen Verlagerung nicht überbordend ausfallen. Im Falle einer ausscherenden
Zelle kann bei niedrigem Kondensationsniveau auch ein Tornado nicht
ausgeschlossen werden. Abends schwächt sich die Aktivität ab, kommt in der Nacht
jedoch kaum zum Erliegen (dank der Passage von Welle 2) und könnend lokal
markant ausfallen.
Über der Mitte deutet sich im Zuge der Welle ein verstärkt anafrontale Geschehen
an, sodass die Hauptniederschläge zunächst von der labilen Luftmasse nordwärts
versetzt auftreten. Die Frage ist nun, löst es entlang der dem Niederschlag
vorgelagerten Konvergenz aus und wann, was innerhalb der Numerik mit hoher
Streubreite gezeigt wird. Was grundsätzlich zu sehen ist, ist eine beginnende
Zündung entlang der angedeuteten Warmfront über dem südlichen Niedersachsen,
Sachsen-Anhalt bis ins südliche Brandenburg. Punktvorhersagesoundings zeigen zu
dem Zeitpunkt hochreichende Scherung um 25 m/s und um 20 m/s in den untersten 3
km AGL. Zusätzlich deutet sich in den untersten 3 km verstärkte WLA an, was eine
stärkere Hodographenkümmung nach sich zieht mit hohen SRH-3km Werten. Einzelne
organisierte Multizellen oder Superzellen mit großem Hagel, schweren Sturmböen
(im Zuge linienhafter Anordnung / bogenförmigen Echos strichweise auch mehr) und
Starkregen sowie eine lokale Tornadogefahr wären das Resultat.
Die zweite Runde wäre spätnachmittags/abends und nachts im Umfeld der
schleifenden Kaltfront zu erwarten mit ähnlichen kinematischen Parametern, die
wiederum die sich abschwächenden thermodynamischen Parameter ausgleichen.
Einzelne Multizellen oder Superzellen wären das Resultat mit großem Hagel,
Sturmböen (teils schwer) und Starkregen.
Allerdings muss gesagt werden, dass dies das worst case Szenario darstellt und
im Nowcast die Entwicklung genau verfolgt werden muss (zumal wie bereits erwähnt
die Initialisierung des aktuellen Geschehens nicht in jedem Modell dem
Ist-Zustand entspricht).
Bleibt noch zuletzt der Süden zu erwähnen, wo im Nachmittagsverlauf entlang der
Alpen teils kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial durch Starkregen ostwärts
ziehen (dank trockener niedertrop. Schichtung können punktuell zu Beginn auch
Sturmböen oder schwere Sturmböen auftreten) und besonders dem Berchtesgadener
Land mehrstündigen Starkregen bescheren sollte. Ansonsten kommt es bei fallendem
Geopotenzial abends und nachts entlang der Orografie sowie entlang regionaler
Bodenwindkonvergenzen (z.B. angedeutet in Mittel- und Oberfranken) zur
Gewitterauslöse mit Unwetterpotenzial durch Starkregen und Hagel, aber auch
Sturmböen sind möglich. Ein Entwicklungsschwerpunkt sollte die Alb und der
Schwarzwald sein sowie Aktivität aus der Schweiz heraus.
Summa summarum also viele Bereiche mit Gewitter- und Unwetterpotenzial.
Allerdings fällt die Ausgabe einer Unwettervorabinformation bei den vorhandenen
Unsicherheiten noch schwer und wird vorerst noch ausgesetzt.
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Modellvergleich und -einschätzung
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Bis Donnerstagabend herrscht eine gute Übereinstimmung innerhalb der Numerik
bezüglich der Wetterentwicklung. Etwas größere Unterschiede gibt es im Druckfeld
bei einer 1:1 hPa-Analyse bezüglich der Kurzwellen, die wiederum über die
Ausprägung und den Beginn der Konvektion entscheiden. Diese Unterschiede wurden
jedoch im Text oben bereits geschildert.
In der Folge deutet ICON einen kräftigeren Höhentrog an, der am Freitag
zögerlich über Süddeutschland nach Osten geführt wird. Abgesehen von einer etwas
längeren Niederschlagstätigkeit im Südosten sind die Auswirkungen dieser
Diskrepanz jedoch gering.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy
Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Hobbymeteorologen - Synoptische Übersicht Kurzfrist
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Kurzer Report zu einer Gewitterzelle nahe Sondershausen/Sömmerda:
Heute Vormittag zog von West eine Linie an Gewittern / Schauern auf. https://kachelmannwetter.com/de/stormtracking/hessen/blitze-radarhd/20200629-0900z.html
Früher am Tag noch über Frankfurt mit Böenwalze aktiv, war mir klar das sich die Linie beim Eintreffen in den Raum Eisenach wie üblich entlang des Thüringer Walds in Nord & Südteil aufsplitten würde.
Es ging kurz raus Richtung EF Gispersleben in der Erwartung das sich der abgetrennte nördliche Teil ggf. im Tiefland wieder verstärken würde. Eine größere Zelle am Südharz machte sich aber sehr gut, deshalb ging es noch etwas weiter Rtg. Gebesee.
https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/thueringen/20200629-1020z.html
Angekommen verlor das Gewitter jedoch bereits an Kraft, direkt dahinter nahm jedoch ein Schauer etwas Fahrt auf. Man kann auf dem Radar recht schön sehen wie die erste Zelle zerfällt und das Exemplar dahinter immer mehr an Stärke gewinnt.
https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/thueringen/20200629-1125z.html
Hin und wieder zuckte ein einzelner Erdblitz, insgesamt waren aber nur 2-3 Blitze gut zu sehen. Für ein Foto und das nötige Setup dazu hat es aber nicht gereicht.
Schön abgetrennter Niederschlagsbereich. Zusammen mit der Front (insgesamt) auch sehr kräftiger Wind, Cosmo modellierte Windböen bis ca. 60 km/h, in Spitzen bis 70 km/h, nachmessen konnte ich das aber nicht.
Zeitweise hing auch mal etwas an der Vorderseite raus...
VG, Felix
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Am gestrigen Samstag (13.06.20) verfolgten Markus & Ich diverse Gewitter quer durch Mittel-/Westthüringen, dabei boten sich neben interessanten Strukturen vor allem extreme Regenmengen und eine Vielzahl an kräftigen Blitzen.
Da es bereits eine sehr ausführliche Beschreibung der Lage im Live-Forum gibt, erspare ich mir an der Stelle die Arbeit und verweise mal auf die entsprechenden Beiträge: RE: 2020-06-12/13/14 GEWITTER/STARKREGEN (UNWETTERGEFAHR)
In der Vorbesprechung am Freitagabend stellten sich bereits 2 Chasingoptionen heraus. Dabei stand entweder eine Linie, die aus Sachsen/Sachsen-Anhalt kommend über Thüringen ziehen sollte, oder die Entwicklung einiger Gewitterzellen in West/Mittelthüringen mit konstant modelliertem back-building Effekt im Fokus. Im Tagesverlauf bestand anfänglich etwas Skepsis, da die Lage (in Thüringen) bis zum späten Nachmittag noch nicht wirklich an Fahrt aufnehmen wollte. Das Warten sollte sich jedoch (quasi wie geplant) auszahlen und gegen 19 Uhr starteten wir nahe Arnstadt, es bildeten sich neben einigen bereits recht ausgeprägten Zellen im Raum Eisenach & Jena passender Weise gerade frische Gewitter südöstlich von Arnstadt, auf die wir direkt einen ausgezeichneten Blick hatten.
Erster Anlaufpunkt war dann Erfurt Bindersleben, hier verfolgten wir den Aufbau dieser Zelle sehr genau. Vorerst war nur ein grober Niederschlagsbereich auszumachen. Nach einer Weile sorgte dann aber vermutlich starker Outflow der Gewitterzellen die sich noch östlich von Erfurt befanden, durch die Heranführung warmer Luftmassen für eine Verstärkung der *noch* recht isolierten Zelle.
In unserem Rücken bereits die ersten Anzeichen des anbauenden Clusters aus Osten.
Im zeitweise ausgeprägten Staub / Pollensturm versuchten wir, mehr oder weniger im schützenden Windschatten des Autos, auch die ersten kräftigen Erdblitze einzufangen. Die stärkste an diesem Standort von uns gemessene Windböe erreichte 40,3 km/h.
Vor allem die massive Gräserpollen-Belastung sollte uns ab jetzt bis zum Ende des Chasings noch etwas beeinträchtigen…
Nichts desto trotz ging es gegen 20:30 erstmal weiter, wir wollten gerne noch etwas näher an die Front des Gewitters kommen. Im ersten Starkregen des Abends ging es über A71 & A4 Richtung Gotha.
An der Abfahrt Waltershausen standen wir zwar wieder vor der Zelle, aber bereits am südlichsten Teil des Gewitterkomplexes um Eisenach. Radar HD+, Regenradar vom 13.06.2020, 20:50 Uhr - Thüringen | Wetter von kachelmann.
Unsere Zelle, jetzt bereits durch die Annäherung an den westlichen Cluster und einige Neuentwicklungen aus struktureller Sicht merklich abgeschwächt, betrachteten wir nur noch kurz aus dem Auto.
Nachdem der erste Teil der Jagd im restlichen Tageslicht hiermit quasi beendet war, entschieden wir uns die Rückseite der Gewitter über Mühlhausen anzusteuern. Hierbei machte uns aber die schnell voranschreitende Verbindung der Cluster über der Mitte und im Westen zu schaffen. Dazu gab es in der noch vorhandenen Lücke diverse Neubildungen. Wir kamen zwar hin und wieder noch in relativ niederschlagsfreie Bereiche, an Aussteigen war an diesem Punkt aber auch aufgrund fehlender Aussichtspunkte nicht mehr zu denken.
Durch den weiterhin zunehmenden Starkregen suchten wir uns etwa zwischen Mühlhausen & Schlotheim einen Stellplatz und genossen die Show. Ein Erdblitz nach dem anderen schlug um uns herum ein, währenddessen der Regen durchgehend auf das Land preschte.
Nach einer Weile begaben wir uns dann auf die ausgedehnte Rückfahrt, vorerst etwa Richtung Aschara, ein weiterer Versuch an die Rückseite des Clusters zu kommen.
Was erst noch nach einer Gelegenheit aussah... Radar HD+, Regenradar vom 13.06.2020, 22:15 Uhr - Gotha | Wetter von kachelmann.
... hatte sich 15 Minuten später bereits auch wieder von selbst erledigt. Radar HD+, Regenradar vom 13.06.2020, 22:30 Uhr - Gotha | Wetter von kachelmann.
Da hier einfach kein Entkommen aus dem Niederschlag zu finden war, ging es zu einem letzten Versuch Richtung Waltersleben - A4 Abf. Erfurt West. Hier hatten wir endlich den gewünschten Blick auf die Rückseite der weiterhin stetig anbauenden Linie über Arnstadt/Thörey/Bindersleben… und endlich mal frische Luft!
Eine tolle Atmosphäre!
Es war bereits ca. 23:30 Uhr und die Linie zog langsam etwas weiter Richtung Westen, wir platzierten uns nochmal kurz bei Neudietendorf. Da die Blitzaktivität aber mittlerweile zu stark abgenommen hatte, beschlossen wir ab hier die Gewitter ziehen zu lassen. Eine durchaus sehr eindrucksvolle aber auch anstrengende Gewitterjagd fand somit ihr Ende.
Fazit:
Von der anfänglichen Einschätzung über die Woche und der genaueren Analyse am Freitagabend war es schon ein ziemliches Auf & Ab, eine akzeptable Einschätzung war eigentlich erst in der Kurzfirst möglich. Letztendlich hatte Cosmo (Rapid HD) spätestens gegen Samstagmittag eine recht akzeptable Darstellung der Lage zusammengestellt. Vor allem der Cluster über den nordwestlichen Teilen Thüringens passte recht gut in das vom Cosmo errechnete Vorhersage-Radarbild.
Viel geht dann nur noch über Nowcast und mögliche Auslöser wie bspw. Konvergenzen, Outflow-Boundaries oder orographische Einflüsse müssen beachtet werden. Sehr schön war das beispielsweise auch an dem von Markus bereits geteilten Radar-Sweep ab ca. 16 Uhr in Sachsen-Anhalt zu sehen: Radar-Sweeps vom 13.06.2020, 15:55 Uhr - Ummendorf | Wetter von kachelmann.
Letztendlich sei noch gesagt das vor allem bei Situationen mit konstanter, retrograder Entwicklung der Gewitterzellen ein regelmäßiger Check des Radarbilds während des Chasings ebenfalls unerlässlich ist. Zu den bestehenden Zellen kommen meist noch diverse kleinere Zellen die durch Outflow ausgelöst werden und eine richtige Positionierung sehr schnell schwierig machen können.
Viele Grüße, Felix
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Ich war heute auch eher am stetigen Beobachten, hin und wieder eine kleine Hebungskappe auf den Cu con...
... Habe mich dann aber von der Hoffnung auf ein paar Mammatus-Wolken, nach dem Durchzug einer kräftigen Gewitterzelle am Nachmittag, verleiten lassen und bin kurz mit dem Fahrrad an den üblichen Aussichtspunkt.Ja... das war... eher nichts
Dafür habe ich präzise noch den nachziehenden Schauer abgefangen und das frisch gewaschene Fahrrad wurde (diesmal inklusive mir) gleich nochmal gewaschen. Whatever... war auch nicht weiter schlimm, immerhin gab es mal ordentlich Regen sowie Blitze zu sehen und Donner zu hören.
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Kein Level für Deutschland von Estofex heute (außer süd-west BW):
Storm Forecast
Valid: Wed 03 Jun 2020 06:00 to Thu 04 Jun 2020 06:00 UTC
Issued: Wed 03 Jun 2020 07:00
Forecaster: PUCIK -
Am Rande eines Tiefdruckausläufers der sich die kommenden Tage entlang der Nordsee bewegt, kann es verbreitet über Deutschland zu Schauern & Gewittern kommen.
Erster Auslöser ist dafür am morgigen Mittwoch (03.06.) noch ein kleines Randtief etwa über Norddeutschland. Bis zu den Mittagsstunden wird eine Temperatur von ca. 21-24°C (auch mal 26°C im Tiefland) erreicht, die Taupunkte liegen zwischen 9 und 12°C. Cape grundsätzlich bei ca. 250-400 J/kg, teilweise auch mit Spitzen bis 800 J/kg.
Aufgrund der ungedeckelten Luftmasse dürften sich erste Gewitter v.a. im Bereich von Höhenzügen (TH Wald/Harz) bereits ab ca. 11-12 Uhr entwickeln. Da kaum Strömung in der Höhe vorhanden ist (und somit auch die Windscherung sehr spärlich ausfällt) sollten sich die Zellen nur langsam verlagern und schnell verclustern. Aus Erfahrungswerten heraus würde ich davon ausgehen das die Gewitter außerhalb der eben erwähnten Höhenzüge dann auch recht schnell wieder zusammenfallen. Falls sich die Zellen doch aus dem Bergland herausbewegen, sollten sie als Multizellen noch eine Weile überdauern können.
Die Gefahren liegen hauptsächlich bei Starkregen, evtl kleinkörnigem Hagel und dadurch entstehende Überschwemmungen. Lokal begrenzt sind durchaus bis zu 20-25l/m² in kurzer Zeit möglich.Am Donnerstag wird Thüringen dann ebenfalls gegen Mittag von der Kaltfront inkl. Konvergenz überquert, damit verbunden sind wieder gewittrig verstärkte Schauer / Gewitter. Diesmal mit etwas verbesserten Scherungswerten in der Höhe. Jedoch steht aufgrund des recht frühen Eintreffens und den Niederschlägen vom Vortag sowie hoher Bewölkung im Vorfeld etwas weniger Energie zur Verfügung. Die Niederschlagsmenge sollte hier etwas besser über den Freistaat verteilt sein und je nach Lage etwa 5-15 l/m² bringen. Zum Abend hin dürfte es dann noch eine kleinere, zweite Welle geben. Grundsätzlich ist die Gewitteraktivität aber nach fehlender Einstrahlung sicherlich eher gering.
Updates folgen falls notwendig, Discord Event-Kanal ist aktiv.
VG, Felix
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Vermisst habe ich die Standortfreiheit der USA. Dort konnte man sich fast überall einfach an den Straßenrand stellen, wenn die Zellen gerade am schönsten aussahen. In Deutschland vermasselt einem die manchmal zeitaufwendige und gerade in hügeligem Gebiet nicht ganz einfache Standortsuche so manches schönes Motiv, das man dann nur durch die Windschutzscheibe sehen kann.
Wie immer ein Problem und zugleich die wohl zweitgrößte Herausforderung am Chasen in Deutschland, umso lohnenswerter jedoch wenn sich dann ein Tal (malerisch) vor die eintreffende Front legt. Vor allem die Mittelgebirge / TH Wald sind teilweise ein echtes Problem. Ich kann mich noch gut an einen Ausflug (ich denke 2017) erinnern, bei dem wir ca. den halben Weg bis nach Coburg eine Gewitterlinie mit Böenwalze neben uns hatten, fehlende Abfahrten, Wald & Lärmschutzwände jedoch jeden Blick unmöglich machten. Ortskenntnis oder ggf vorgemerkte Punkte können einen dann echt retten, allenfalls sollte man nicht erwarten nach dem ersten Anstieg direkt wieder einen zweiten möglichen Standpunkt im Blick zu haben. Dazu noch die Chance, im ewigen Gekurve durch die Orte Zeit zu verlieren und am Ende ungewünscht überrollt zu werden.
Immerhin hat es bei euch mit ein paar Blitzen geklappt, bei uns streikten zu Großteilen die Zellen oder Technik... -
Moin! Andy Eichner
Gute Idee mit dem NLC Thread, dann kann man sich immerhin mal darauf vorbereiten ohne selbst die entsprechenden Webseiten checken zu müssen, danke erstmal für die Arbeit!
Trotzdem eine kurze Anmerkung:
Bisher sind noch keine NLCs auszumachen. Wäre auch wirklich sehr sehr früh.
Der Plott wird meistens alle zwei oder drei Tage aktualisiert.
Es wäre gut wenn du dich bei den Beiträgen auf tatsächliche bzw entstehende NLC-Ereignisse beschränkst. Bringt ja irgendwie auch nicht viel, permanent in leere Satelliten Plotts zu schauen. Wenn es Indikationen gibt kannst du dann gerne auch ausführlich dazu schreiben.
VG, FelixP.S. Während des Lockdowns dauerhaft am Zocken, warum sieht man dich dann eigentlich noch nicht auf dem TSC Discord?
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:winken
Am heutigen 02.05. verfolgte ich zusammen mit meinem Vater eine (gewittrige) Schauerlinie von Westthüringen (Eisenach) ca. bis nach Arnstadt. "Schauerlinie" mag jetzt erstmal nicht so beeindruckend klingen, die Struktur war jedoch verhältnismäßig ansehnlich. Unter aktuellen Umständen muss man sich eigentlich sowieso mal über eine "chasebare" Lage freuen, darüberhinaus sind wir ja mit Anfang Mai noch ziemlich früh in der Saison.
Planungstechnisch hatten wir zuerst einen Bereich um Bad Langensalza / Mühlhausen ins Visier genommen, jedoch etablierten sich rückseitig des Harz (wie zeitweise von Rapid/Cosmo simuliert) keine Zellen mehr. Auf dem Radar daher ein einziges Loch: Radar HD+, Regenradar vom 02.05.2020, 13:45 Uhr - Thüringen | Wetter von kachelmann.
Wie jedoch auch bereits auf diesem Radarsweep zu erkennen, war unterhalb von Kassel ein relativ kräftiges Gewitter teilweise inklusive kleinkörnigem Hagel (anhand der Hagelkarte) unterwegs. Die Zelle war wie üblich zu diesen Wetterlagen relativ pulsierend und brachte alle paar Minuten immerhin auch einige Blitze mit sich. Damit fiel der Entschluss auf Bad Langensalza zu verzichten und nach Gotha / Eisenach aufzubrechen. RadarHD-Stormtracking vom 02.05.2020, 13:50 Uhr - Thüringen | Wetter von kachelmann.
Am Chasingpoint nahe Bolleroda angekommen, präsentierte sich die Zelle / kleine Linie erst etwas zaghaft. Umso näher sie kam, desto besser wurde jedoch der visuelle Eindruck.
In der Ferne wurde eine etwas zerrissene Böenwalze sichtbar, mehr Struktur gab es abgesehen von dem gut abgetrennten Niederschlagsbereich nicht wirklich, aber das Anrücken des Gewitters / Schauers wirkte somit immerhin recht imposant.
Wir verlagerten uns noch minimal näher an die Front heran, dazu zwei Schnappschüsse knapp vor Hötzelsroda:
(Verdammte Strommasten! :?)
Danach machten wir innerorts Bekanntschaft mit der kleinen Linie, die mit neben kräftigen Windböen und Starkregen auch Graupel mit sich brachte. Kurz darauf ging es wieder auf die A4, um dem Niederschlag möglichst nochmal zu entkommen. Da die Zuggeschwindigkeit jedoch bei nur ca. 35-40km/h lag, war das kein Problem.
Nach der Feststellung das sich die nähere Umgebung von Laucha aufgrund der leichten Tallage nicht unbedingt zum Beobachten der Front eignet, ging es unterhalb Gothas ca. bei Schwabhausen nochmal von der Autobahn runter. Hier gab es die vergleichsweise beste Aussicht auf die (dann nur noch) Schauerlinie:
Einen letzten Anlauf nahmen wir nochmal unterhalb der Wachsenburg, da wir auf dem Rückweg sowieso hier vorbei mussten. Es war jedoch schnell ersichtlich das die Luft endgültig raus war. Wir ließen uns hier kurz nieder und den Regen passieren. Die Windböen waren weiterhin kräftig, der Niederschlag jedoch mittlerweile schon fast als sanft zu beschreiben und von Graupel o.ä. auch keine Spur mehr. Damit war schnell klar, dass es strukturmäßig an der Rückseite nichts mehr zu holen gab. Somit fand das Chasing dann nach ca. 2h sein Ende.
Fazit: Wie immer im Fall dieser Kaltluftlagen, waren die Gewitter bzw. Starkregenschauer sehr pulsierend. Ein Problem war auf alle Fälle das ein Teilstück der B7 hinter Gotha Rtg Erfurt gesperrt war/ist. Da wir nicht das Risiko stecken zu bleiben eingehen wollten, hatten wir daher eigentlich nur die Wahl zwischen der eher westlichen Option Eisenach / Gotha (A4) oder Nordwest mit Mühlhausen / Bad Langensalza.
Hier war die Wahl Mühlhausen zu ignorieren letztendlich definitiv richtig, jedoch verpassten wir so auch den letztendlich noch stärksten Teil, der sich bis zum jähen Ende bis Bad Langensalza hielt (Mist!). Letztendlich war der visuelle Eindruck bei Eisenach / Gotha jedoch nicht schlecht, von daher ist es schwer zu beurteilen ob der nördlichere Bereich tatsächlich interessanter gewesen wäre. Mich persönlich überrascht an diesen Kaltluft/Schauerlagen jedoch immer wieder, das selbst bei geringer Indikation auf dem Niederschlagsradar, der Eindruck vor Ort besser ist als erwartet. Ein paar Blitze & etwas Donner wären sicher noch das Sahnehäubchen gewesen, aber dafür war einfach nicht genügend Energie vorhanden. Hier hatte auch der nachfolgende Regen der Zellen vom Vormittag erheblichen Einfluss.
Insgesamt ein lohnenswerter Ausflug und ein guter Primer um zurück in die Chasing-Mentalität zu kommen.
VG, Felix