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02.05.2012 / Kreis SLF / Hagel + Funnel-Verdacht + Blitze am Abend durch Multizellen

  • Markus
  • 25. Mai 2012 um 20:16
1. offizieller Beitrag
  • Markus
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    • 25. Mai 2012 um 20:16
    • Offizieller Beitrag
    • #1

    Hallo allerseits,

    der 02. Mai diesen Jahres ist sicherlich noch vielen als ein erster, ausgiebiger Jagdtag 2012 in Erinnerung. Spontan fallen mir auch wieder Maurice's tolle Blitzbilder aus dem Nachbarland ein. Da sich einige von uns dort aufhielten, haben ich, Marco und Andre die Stellung in Thüringen gehalten. Dabei erlebten wir das "Danach" eines Hagelgewitters im östlichen Landkreis bei Birkigt. Die hier vorgefundene Szenerie samt Stimmung wird wohl unvergessen bleiben. Bis dato habe ich so was noch nicht gesehen (sicher, Walter wird darüber schmunzeln :zwinker). Zu allem Überfluss konnten wir bei besagter Zelle noch ein Verdacht-Rotationserlebnis sichten.

    Leider hat Marco zu viel um die Ohren und kann mir seine Bilder nicht zur Verfügung stellen. Sie werden auf jeden Fall nachgeliefert.

    Aber von Anfang an: Der Jagd-Tag beginnt mit Marco bei mir in Weimar zur richtigen Zeit. Nach kurzem Lage-Check entwickeln sich erste Quellwolken im südlichen Kreis SLF. Wir brechen zu Andre in Bad Blankenburg auf. Auf dem Weg dahin schießen die Quellwolken nach oben. In Bad Blankenburg angekommen, fahren wir parallel mit der Multizelle, bei der am Südende mächtige Quellwolken das System speisen.

    Bei Andre wird neben dem Adrenalinpegel durch das Grummeln und dem Wissen, "glei gibt's was", der Pegel an Kaffee und Erdbeertorte unter argwöhnischen Augen seines Sohnemanns (Andre nochmal im Kleinformat ^^ ) aufgefrischt. Dann starten wir gen Westen um bei Königsee Stellung zu beziehen. Wir postieren uns am Barigauer Turm. Mehrere Zellen und neue Türme im Umkreis, hastig werden die Stative aufgebaut. Insgesamt sind die Zellen sehr pulsierend, die gewittrige Aktivität erreicht fix ihren Höhepunkt und die Zelle regnet aus bzw. entwickelt sich am Südrand wieder neu.

    Ein paar Eindrücke vor Ort:

    Und da sind sie wieder, die blauen Stühle ^^

    Eine neue Zelle ist entstanden:

    Sie entwickelt sich aber nicht weiter. Es kehrt vor Ort erstmal Ruhe ein:

    Dann stellte sich ein Moment der Beruhigung in unserem Bereich ein. Die Zellen(-komplexe) lagen um uns herum. Mit Spannung verfolgten wir auf dem Radar den Cluster, der vom Vogtland Richtung Nordosten zog und später zum MCS anwuchs, den viele von uns chasten und o.e. Blitzaufnahmen machten. Wir diskutierten über die weitere Vorgehensweise. Markus' Gefühl will nach Osten, Andre's Gefühl will vor Ort bleiben, da es vermutet, wir verpassen hier was. Marco will als Schlichter fungieren ^^ Letztlich gewinnt der Wille nach Osten zu fahren, zumal die Cu's am Standort beim Aufstieg deutliche Abtrockungstendenzen zeigen und der Cluster im Osten weiterhin sehr aktiv bleibt.

    Da wir nicht wussten, wie weit und wie lange es noch dauern wird, mussten wir uns in Bad Blankenburg wieder von Andre trennen. Wir nahmen zu dieser Zeit noch nicht an, dass wir nur so wenig von ihm entfernt etwas so Tolles erleben werden. Tja, die Entscheidungen beim Chasen... Aber, es war eine schöne Zusammenkunft, die uns mindestens genauso viel gab, wie die kommenden Hagel-Eindrücke.

    Wir fahren auf der B281 nach Osten, um erstmal die Zelle östlich von Saalfeld abzupassen. Schon bald sehen wir, dass diese recht kräftig entwickelt ist. Wir fahren auf einen dichten Niederschlagsbereich zu, es gibt 2x grelle rötlich gefärbte Blitze. Natürlich zucken diese während der Fahrt ohne dass irgendein Medienaufnahmegerät lief. Wir suchten einen ersten Beobachtungspunkt um die abziehende Zelle zu fotografieren. Die ersten beiden Versuche scheiterten.

    Weiter gehts durch das Gewerbegebiet Kamsdorf/Unterwellenborn, an der Südseite stößt ein Cumulus in die Zelle, als Marco aufgeregt sagt "Du, 'n Funnel!!". Schneller Blick in den Spiegel, keiner hinter uns, anhalten (die Straße ist nicht viel befahren). Es stört auch nicht, dass wir in ca 6cm hohem Wasser, dass die Straße
    überspülte, anhielten. Ich schnappe mir den Camcorder, Marco seine Canon. Der Stativaufbau hätte die Zeit gekostet, in dem die noch am Ehsten verwendbaren Konturen dieses Wasserdampfgebildes offensichtlich waren. Daher halte ich freihändig drauf, das Video dauert nur wenige Sekunden.

    Folgender Bilder (C) Marco Rank:


    Um mal ein paar Argumente zu dieser Beobachtung zusammen zu tragen:

    - Die besagte Zelle intensivierte sich während unserer Beobachtung, Cumulus stieß zu dieser Zeit in die Rückseite der Zelle ein.
    - Der etwaige Funnel hat zu Beginn eine recht gut durchkondensierte Form und ist nicht wie Fractus zerrissen.
    - Fractus habe ich bislang nur an Unterseiten von Böenwalzen, -fronten oder Unterseiten von Cb's/Cu's gesehen. Dieser ist bei Weitem höher angesiedelt als der zu sehende Cu.
    - Augenscheinlich war keine Rotation festzustellen. Der Videozeitraffer gibt ebenfalls keinen eindeutigen Aufschluss. Ich kann ihn mir 30x angucken, dann wird mir eine Rotation auffallen, die aber darin begründet sein wird, dass sich die Rotation kreiselnd auf meinen Kopf überträgt.

    Dementsprechend würde ich es persönlich als Verdachtsfall belassen, eindeutige Aufklärung kann anhand der Bilder/Videos nicht erfolgen.

    Gern könnt ihr mir eure Meinung dazu mitteilen.

    Nach dieser aufwühlenden Situation fuhren wir weiter ostwärts. Wir sind gerade zwischen Oberwellenborn/Vogelschutz und Birkigt, das Wasser steht hier schon auf den Feldern, als ich am Abzweig Birkigt Hagel auf der Zufahrtstraße zum Ort sehe. Wir biegen ab und sehen viele Blätter auf der Straße liegen, am Rand sammeln sich Hagelkörner zwischen 1 und 2cm Durchmesser, wir machen Fotos. Im Hintergrund hören wir Sirenen aus Könitz. Wie wir erfuhren, gab es im Ort vereinzelte Überflutungen. Ich schau nach Norden zur Heide und zum abziehenden Gewitter. Auf einem davor liegenden Feld hat sich flacher Nebel gebildet (ähnlich flach wie die Bodennebelfelder im Herbst oder Frühling -> nach einem Gewitter aber Anzeichen für Hagel). Da das ganze Feld davor irgendwie weiß erscheint, muss dort eine größere Menge herunter gekommen sein. Unser Interesse ist geweckt, auf den Cluster im Osten könne wir sch..., werden schon genug dran sein (war ja auch so) :zwinker .

    Im Ort begegnen wir weiteren Hagelansammlungen, die Schlossen werden größer, 2,5 cm, vereinzelt 3.


    Bild: GPW aus Thüringens größter Wetterbildergalerie

    Der Weg zu besagtem Feld ist schnell gefunden. An der Zufahrt sehen wir schon einen Graben jede Menge Schmutzwasser und viel angeschwemmten Hagel, wir sind erstaunt. Die Straße ist der "Highway to Hail", der in einer Senke von Schlamm überzogen ist. Da fahre ich lieber nicht durch. Wir bleiben stehen, steigen aus, und kommen aus dem Stauen nicht mehr raus. In der Senke wurde neben Schlamm jede Menge Hagel angespült. Die aufgeschwemmten Schichten bzw. Schollen, die vom Wasser mitgetragen wurden, sind teilweise 15cm hoch. Darüber legt sich ein gespenstischer Nebel. Und noch etwas: Es ist saukalt!

    Wir wechseln uns mit Fotografieren und Filmen ab, die Eindrücke benebeln auch unsere Sinne. Bloß gut, dass es hier kalt ist, so wird auch unser Kopf nebenbei automatisch gekühlt, dem das Adrenalin schon fast zu hoch gestiegen ist.

    Hier einige Eindrücke von dieser Landschaft die wirklich einem Erlebnispark glich:

    Panorama von Marco:

    Am Horizont sind noch Mammatus der verursachenden Zelle zu sehen:

    Richtige Schollen hat es aufgetürmt:

    Man sieht anhand der Spuren, mit welcher Wucht das Wasser kam:

    Der flache Nebel hüllte uns bald ein zog über die Straße auf die andere Seite. Während dieser ganzen Aufnahmen löste es über dem Thüringer Wald erneut aus. So zeigten sich am westlichen Horizont mächtige Cu - Türme. Mit der Szenerie im Vordergrund ein mystisches Bild:

    Wir trafen noch einen Einheimischen, der nach dem Gewitter eine Runde mit dem Motorrad drehte, um sich ebenfalls die Schäden nach dem Gewitter anzusehen. Wir redeten ein wenig, er berichtete u.A. auch von größeren Exemplaren Richtung Osten. Wir scharrten im Hagel vor Ort rum und fanden durchaus noch bis zu 4 cm große Schlossen:

    Flacher Nebel nach dem Hagel:

    Weitere Eindrücke aus Birkigt von "GPW" in der Galerie.

    Video mit Eindrücken vor Ort:

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    Schaden durch Riesen-Hagelkörner in Friedebach und Zella

    Hagelschlossen in Zella. Foto: Nina Lummermeier

    In Friedebach tobt am Mittwochabend ein Unwetter. Tischtennisballgroße Hagelkörner fallen in der Zeit zwischen 18.15 und 18.35 Uhr vom Himmel. Auch beim Unwetter im Krölpaer Ortsteil Zella werden einige Haus-, Carport- und Fahrzeugdächer beschädigt.

    Friedebach/Zella. "Wir haben noch unsere beiden Autos mit Planen abgedeckt, konnten aber Dellen auf der Motorhaube und dem Fahrzeugdach nicht verhindern", sagte Mike Schütz. Schäden erlitten auch einige Dachziegel seiner Wüstenhofsmühle, die er vor zwei Jahren grundhaft saniert hatte. "Die Höhe des Schadens hat die Versicherung noch nicht bestimmt", so Schütz. Während Pößneck vom Unwetter verschont blieb, hagelte es auch im Krölpaer Ortsteil Zella heftig. "Die Hagelkörner waren groß wie Golfbälle. Sie durchschossen so manches Carportdach und demolierten auch einige Fahrzeuge im Ort", sagte Einwohner Rüdiger Lummermeier.

    "Die Feuerwehren mussten jedoch nicht alarmiert werden", sagte der Krölpaer Ortsbrandmeister Sven Köcher.

    Eine kleine, grobe Übersicht zum Hagel:

    Nachdem er sich verdrückte, packten auch wir unsere Sachen, um die Multizellen im Thüringer Wald zu chasen. Doch erstmal mussten wir schnell bei meinen Eltern vorbei. Toilette und zumindest ich Schuhe wechseln, denn die waren voller Schlamm, Gras und Nässe. Hastig ging es weiter Richtung Neuhaus. In Schmiedefeld Zwischenstopp, denn es sah nicht mehr so gut aus Richtung Westen. Auch der Tank würde für solch eine große Tour nicht mehr viel hergeben.

    Daher kümmerten wir uns um die Neuentwicklung über uns, die nur Starkregen brachte. Dann entwickelten sich aber am Südrand des erwähnten Multizellenkomplexes weitere Zellen. Andre rief an, das Gewitter ist genau über ihm. Wir fahren zurück nach Saalfeld. Am Abzweig Kleingeschwenda machen wir unsere ersten Blitzaufnahmen der Saison. Zwar waren die Zellen schon weiter weg, aber die ersten Blitze der Saison zu dokumentieren ist immer noch so ein gewisser Moment beim Storm Chasing.

    Als irgendwann nur noch Leuchten zu sehen ist, beschlossen wir wieder Richtung Weimar zu fahren. Die kleinen Zellen am Südrand des Clusters konnten wir so noch mitnehmen. Bei Lengefeld an der B85 im Weimarer Land psotieren wir uns noch einmal. Das war auch der Moment, wo die Zelle ein letztes Mal blitzte, wenngleich auch recht nah. So nah, dass der Hauptblitz bei mir zu überbelichtet ist. Danach kam außer ein kurzes Flackern nicht mehr viel. Die Eindrücke reichten auch erstmal für diesen Tag.

    Zusammenfassend ein tolles und prägendes Ereignis, was wir sicherlich nicht vergessen werden. Ich hoffe, wir konnten die Begeisterung und die mystische Hagellandschaft einigermaßen vermitteln, wie sie wirklich war.

    Markus & Marco & Andre

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    • 26. Mai 2012 um 01:13
    • #2

    Genialer Chase! Geniale Bilder! Kewler Bericht. Und wieder der kleine blaue Chaserstuhl am Stacht. Ein Traum :)
    Derlei kurzlebige Funnel sind glaube ich häufiger als man denkt. Ein bisschen lokale Vorticity ist im Aufwindbereich immer vorhanden, sodass es nicht unwahrscheinlich ist, dass das einer ist. Allerdings keine klassisch superzellulärer Fall.

    Cheers KarSteN

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    • 26. Mai 2012 um 13:06
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    • #3

    Danke, Karsten!

    Superzelle habe auch ich von Anfang an ausgeschlossen.

    Wir sehen uns nächste Woche :applaus

    Markus

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    • 26. Mai 2012 um 18:23
    • #4

    Absoluter Wahnsinn! Ich kann die Stimmungen an jenem Tag, durch die faszinierenden Bilder und die ausgezeichnete Dokumentation, wahrlich fühlen!
    Abschließend bleibt mir noch zu sagen: YOU ROCK THE SHOW! :applaus

    Grüße, Maurice

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