Endlich ist meine lange Durststrecke beendet. Pünktlich zum 1. April meinte es Petrus gnädig mit uns und präsentierte einen richtig starken Gewittertag. Ich persönlich habe noch nie so einen heftigen Saisonauftakt erlebt. Es ist schon der Wahnsinn, zu welchen Ereignissen die Natur zu dieser frühen Jahreszeit im Stande ist.
So, genug geschwafelt. Hier meine kleiner Chasingreisebericht.
Los ging es am Nachmittag Richtung Erfurt. Dort stand eine frisch entstandene Gewitterzelle für mich bereit. Ich fing diese bei Erfurt-Bindersleben ab. Sie bildete einen schönen abgegrenzten Abwindbereich aus. Immer wieder war Donnergrollen hörbar und der Anblick dieser Zelle verlangte nach mehr.
Nach einer Weile des Beobachtens, entschloss ich mich, diese Zelle ziehen zu lassen und richtete mein Augenmerk auf die neu entstandenen Zellen über dem Saaletal. Also ging es flott wieder auf die Autobahn Richtung Osten. Nächster kurzer Halt war an der Abfahrt Erfurt-Vieselbach. Dort musste ich schnell noch eine frische Aufwindbasis ablichten und von weitem sah ich auch schon die nächste blitzaktive Zelle anrücken.
Lange blieb ich an diesem Standort nicht trocken und fuhr nun weiter nach Nohra. Dort wartete ich auf die nächste Gewitterzelle. Die kündigte sich mit Dauergrummeln und einem sehr starken kleinen Niederschlagskern an. Leider fanden alle Blitzaktivitäten im Niederschlagskern statt.
Mir wurde klar, das es hier nichts mehr zu holen gab und ich fuhr weiter nach Bucha. Begleitet von extrem nahen Blitzeinschlägen an der Autobahn, gab ich meinem Fahrzeug die Sporen, um nicht in den Kern zu gelangen. Kurz vor dem Autobahntunnel musste ich für einen schwachen doppelten Regenbogen einen Stopp einlegen.
Kurzer Radarcheck auf dem Smartphone und die weitere Planung stand. Es ging nach Mörsdorf, wo ich auf Kay aus Jena traf. Kurze Lagebesprechnung und schon trennten sich unsere Wege. Ich blieb noch am Standort und konnte schöne Fallstreifen und Erdblitze beobachten. Im späteren Verlauf bildete sich eine Böenfront aus. Diese sah recht interessant aus und zog im langsamen Tempo weiter Richtung Norden. Also entschloss ich mich, diese Böenfront noch ein bisschen zu verfolgen.
Bei Droyßig fand ich dann schnell einen geeigneten Standpunkt für weitere Beobachtungen. Da ich nun genug Vorlauf vor dem Gewittersystem hatte, konnte ich dort den Frontenaufzug in Ruhe genießen. Was mir auffiel waren die vielen Erde-Wolke Bitze. Diese sind an den Windrädern entstanden. Mit viel Glück konnte ich sogar einen in die Kamera bannen.
Nach einer Weile musste ich auch diesen Standort verlassen und fuhr noch bis Weißenfels. Dort konnte ich noch ein paar Blitze ablichten.
Nun war von meiner Seite aus die Puste aus. Ich trat den Heimweg an. Auf der Autobahn konnte ich von weitem einen Staubsturm, der durch den kräftigen Outflow entstand, erkennen. Mittlerweile war es auch schon wieder kurz vor Sonnenuntergang. Ich kämpfte mich durch Starkregen und immer wieder gab es neben der Autobahn heftige Naheinschläge. Am Hermsdorfer Kreuz kam ich aus dem Zellenkomplex heraus und machte noch einen letzten Fotostopp am beliebten Standort Mörsdorf. Richtung Süden (Schleiz) entstand noch eine kleine Gewitterzelle mit gewisser elektrischer Aktivität. Also nutze ich noch ein bisschen die Langzeitbelichtung und fing noch ein paar Blitze mit der Kamera ein.