Hallo Sturmjäger!
Einige von euch haben ja schon von dem "Traum-Cb" am 11.7. berichtet.
(Markus: LINK , Maurice: LINK )
Ich war noch ein kleines Stück näher dran, und bin dann auch mal ein Stück in den Kern der Zelle gefahren. Dazu an
dieser Stelle mein Chasingbericht von diesem "sagenumwobenen" Tag:
Am 11. Juli herrschte über Thüringen eine immense Hitze und Schwüle. Die Luft war damit für Gewitter äußerst
prädestiniert. Den Auslösemechanismus setzte an diesem Tag eine Konvergenzzone in Gang. Die
Geschwindigkeitsscherung blieb sehr gering, sodass die Gefahr hauptsächlich von Starkregen ausging.
Ein leichter Deckel sorgte in Nordthüringen für einen weitgehend wolkenarmen Vormittag. Die Konvergenzzone lag
gegen Nachmittag schließlich bereits östlich von Sondershausen, wo es dann aber recht plötzlich zur Zündung kam.
Wie an einer Kette reihten sich Cumulustürme von Süd nach Nord nebeneinander, wobei sich das südliche Ende knapp
östlich von mir befand.
Ich lichtete die herrliche Cumuluswolke kurz ab und bereitete mich auf ein Chasing vor. Eindeutigere Zeichen, dass
es bald losgehen könnte, habe ich bisher kaum gesehen.
Wie man an dem Bild mehr oder weniger erkennen kann, war die Sperrschicht bereits durchbrochen und es war nur noch
eine Frage der Zeit, bis der Cumulus vereisen würde.
Als ich nach der Vorbereitung wieder nach draußen schaute, traute ich meinen Augen kaum: Der Cu con erreichte
allmählich Cb-Stadium und die vertikale Mächtigkeit der Wolke überraschte selbst mich. Ich ging daher kurz hoch auf
meine Beobachtungswiese um ein Foto von dem entstehenden Cb zu machen. Der Himmel war sonst sehr klar und man hatte
freie Sicht auf die Konvergenzlinie. Jedoch war der Cb aufgrund seiner Mächtigkeit und relativen Nähe zu mir, selbst
mit 18mm Brennweite kaum noch abzulichten:
Auf diesem Foto kann man die Sperrschicht aus Altocumuluswolken nun bereits besser erkennen.
Das Foto bringt natürlich aufgrund des Weitwinkels noch nicht die reale Mächtigkeit des Cbs herüber.
Jedoch fühlte ich mich schon recht klein angesichts dieses wirklich majestätischen Anblicks.
Auch im Norden schlossen sich Cbs an, die bereits einen deutlich geformten Amboss aufwiesen:
Im Hochformat ging der entstehende Cb natürlich auch aufs Bild:
Ein Amboss entwickelt sich:
Ich habe dann mal mit 30mm-Brennweite etwas herangezoomt.
(entspricht aber immer noch nicht dem Eindruck des menschlichen Auges)
Beim Bearbeiten der Bilder dachte ich mir dann so:
"Mensch Christoph, wenn man schon so einen Cb aus dem Lehrbuch präsentiert bekommt, sollte man ihn eigentlich auch mal beschriften."
Aus dem Cb setzte ein leises Dauerdonnern ein und ich wollte natürlich nicht verpassen, unter das Gewitter zu
gelangen. Ich setzte mich deshalb in Richtung Kelbra / Roßla in Bewegung und vernahm häufiges Knacken aus der
Mittelwelle. In Roßla gelangte ich schließlich erstmals in den Niederschlag, jedoch konnte ich keine Blitze sehen,
höchstens ein schwaches Flackern. Ich setzte meine Fahrt auf der A38 fort und bekam dann die Hauptgefahr des Tages
auch gleich zu spüren. Ich befand mich sehr schnell im Starkregenbereich und es kam kurzzeitig zu Aquaplaning.
Auf dem Rastplatz "Helmetal" wartete ich vergeblich auf ein paar schöne Erdblitze. Es war wie so oft in diesem
Jahr: Von weitem nett anzusehen, aber es steckte dann nicht allzu viel dahinter.
Ein Bild von dem abziehenden Niederschlagsbereich:
Ich setzte mich dann mit Maurice in Verbindung, der bereits auf neue Entwicklungen aus Mittel- und Südthüringen
wartete. Bevor ich allerdings an der nächsten Abfahrt von der Autobahn herunterfahren konnte, kam ich noch einmal
in einen enormen Starkregen, scheinbar eine weitere Neuentwicklung an der südlichen Flanke der Konvergenzlinie.
Ich fuhr dann in Richtung Kannawurf / Kindelbrück. Dort angekommen erfuhr ich von Maurice, der sich dort ebenso
positioniert hatte, dass die meisten Entwicklungen, die in unsere Richtung ziehen sollten, Auflösungstendenzen
zeigten. Das setzte sich dann entsprechend fort, jedoch wurden wir bei lästigen Mückenschwärmen, Bremsen und
immenser Schwüle doch noch durch ein tolles Panorama entlohnt, bei dem sich neben der tiefstehenden Sonne auch
schöne orographisch ausgelöste Zellen über dem Harz präsentierten.
(Zum Vergrößern Klicken)
Schließlich verdeckten Altocumulusfelder wieder die Sicht, welche aber mit der Sonne immer noch eine schöne
Abendstimmung zauberten.
Und am nächsten Tag sollte es ja weitergehen.
Grüße, Chris