Die letzten Worte zur heutigen Lage aus der morgendlichen Synop-Übersicht des DWD:
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ausgegeben am Donnerstag, den 12.04.2012 um 08 UTC
Donnerstag... liegt Deutschland unmittelbar an der Vorderseite eines Troges, der sich aus
dem ostgrönländischem Raum bis in die Nordsee erstreckt. Im Tagesverlauf erreicht dieser
Trog den Westen Deutschlands, wodurch sich labil geschichtete Luft im gesamten Norden und
auch in den mittleren Gebieten durchsetzt. Somit stellt sich typisches Aprilwetter mit
einem raschen Wechsel von Regen- Graupelschauern, kurzen Gewittern und Aufheiterungen ein.
Aufgrund der tieferen niedertroposphärischen Temperaturen kann im Nordwesten auch die
feste Phase beigemischt sein. Im Norden können die Gewitter durchaus kräftiger ausfallen;
Starkregen und / oder kleinerer Hagel ist nicht auszuschließen. Dies wird durch eine
langsame Verlagerung möglicher Konvektionszellen (Windgeschwindigkeit in den relevanten
Niveaus 15 bis 25 kt) begünstigt.
Lediglich im Südwesten ist die Schichtung weniger labil, wodurch dort die Niederschläge
nicht so sehr konvektiv geprägt sind. Sollten sich dort, bedingt durch den bereits
kräftigen Tagesgang und eine mögliche orografische Unterstützung, Gewitter entwickeln,
können diese durchaus mit Starkregen einhergehen.
In den östlichen Gebieten ist die Konvektion zunächst noch gedämpft. Dort ist noch
leichtes Absinken wetterwirksam, auch ist die Schichtung noch nicht ganz so labil. Dennoch
können einzelne Schauer oder kurze Gewitter auch dort nicht ausgeschlossen werden.
Allerdings dürften in diesen Gebieten die Aufheiterungen überwiegen.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen in der recht gut durchmischten Luftmasse 9 bis 14
Grad.
In der Nacht zum Freitag ändert der o.g. Trog seine Lage nur unwesentlich.
Ein kurzwelliger Anteil, der als "Trogspitze" in Erscheinung tritt und nur bei der
Darstellung der Zwischenisohypsen erkennbar wird, schwenkt über den Nordwesten
Deutschlands hinweg nordostwärts. In Bodennähe bildet sich dieser Trog ebenfalls ab; hier
wird ein Tief mit einem Kerndruck unterhalb von 1000 hPa simuliert. Dieser kurzwellige
Höhentrog war bei weiter zurück liegenden Modellläufen noch nicht erkennbar. Vorderseitig
wird durch Hebung in der labilen Schichtung weiterhin Konvektion ausgelöst, so dass auch
in der Nacht die Gewittertätigkeit nicht zum Erliegen kommt. Dabei sind auch kräftigere
Entwicklungen bis hin zu Starkregen vorstellbar. Auch wenn COSMO-DE Signale für
unwetterartigen Starkregen liefert, so wird dies jedoch aufgrund der synoptischen
Bedingungen für unwahrscheinlich gehalten.
Gleichzeitig läuft in der rückseitigen nordwestlichen Strömung ein Sekundärtrog nach
Südosten ab. Dieser erreicht die Iberische Halbinsel. Durch diesen Prozess kommt über dem
Mittelmeer eine markante Zyklogenese in Gang. Das resultierende Tief führt auf Sardinien,
Korsika, in Tunesien und in Teilen Algeriens zu Starkniederschlägen. Vorderseitiges
Aufgleiten aktiviert die noch am Alpenrand liegenden Frontreste, so dass dort skalige
Niederschläge einsetzen.
Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden globalen Modelle folgen durchweg der hier beschriebenen Entwicklung.
Synoptisch relevante Unterschiede lassen sich nicht ableiten. Unterschiede ergeben sich
aber im Vergleich zu weiter zurück liegenden Modellläufen. Hier wird der Trog, der heute
im Tagesverlauf übergreift und in der kommenden Nacht nordostwärts schwenkt, markanter
simuliert. Hierdurch erfolgt mehr Hebung, wodurch letztendlich organisiertere Strukturen
hoch reichender Konvektion zustande kommen können. Derartige Strukturen lassen sich auch
bei anderen Modellen finden. Signale für Starkniederschläge liefern im wesentlichen nur
COSMO-EU und COSMO-DE. Bei COSMO-DE werden sogar Niederschlagsmengen bis in den
Unwetterbereich hinein simuliert. Das EPS des COSMO-DE liefert konsistent
Wahrscheinlichkeiten bis 60 Prozent für markant zu bewarnende Niederschläge. Alle anderen
Verfahren zeigen nur geringe Wahrscheinlichkeiten (unter 30 Prozent) für die
Überschreitung markanter Warnschwellen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann