18.08.2019 Gewitterthread (Unwettergefahr -> Wind)

  • Kurz und heftig könnte die Gewitterlage am Sonntagnachmittag/-abend werden. Hauptgefahr ist diesmal der Wind, der in Böen zw. 85 und 100 km/h (ggf. auch mehr) erreichen kann.


    Eine Kaltfront liegt schleifend in einem Streifen von Rheinland-Pfalz bis nach Schleswig-Holstein und bewegt sich zunächst wenig nach Südosten. Bodendruck-Vorhersage mit Lage der Kaltfront um 14 Uhr MESZ:


    Am Nachmittag schwenkt um den Haupttrog ein [definition=58,0]Kurzwellentrog[/definition] der für die vorderseitige Hebung einen weiteren Impuls geben dürfte:


    Im Vorfeld der Kaltfront wird mit einer südwestlichen Strömung, kurzzeitg aber durchaus mit "Schmackes" sehr warme Subtropikluft herangeführt. Die Tmax morgen dürften zw. 25 und nache 30°C (je nach Wolkenauflösung) liegen:


    Mit dieser Strömung wird auch die labile Luftmasse zu uns gelenkt, die ebenso schnell wieder ihren Pulvervorrat verschießt. [definition=21,0]CAPE[/definition] steigt je nach Einstrahlung auf 300 - 700 J/kg, lokal 1.000 J/kg. Je länger es einstrahlt, umso besser. Beispiel WRF:


    Auch wenn [definition=21,0]CAPE[/definition] wenig ist, ist der Gehalt an niederschlagbarem Wasser hoch (30-35 mm). Trotz schneller Verlagerung kann Starkregen hier und da ein Thema sein:


    Wir wissen aber, dass auch wenig bis moderater [definition=21,0]CAPE[/definition] bei viel [definition=95,0]Scherung[/definition] reicht. Und die gibt es morgen reichlich! In 700 hPa weht eine stramme West-Südwest-Düse mit über 100 km/h, in 850 hPa mit 80-90 km/h. Das ermöglicht eine gute Organisation der Gewitter von Superzellen bis hin zu Böenlinien (Squall lines). Ebenso werden sich die Gewitter dadurch rasch bewegen. Beispiel WRF:



    Die hochreichende [definition=95,0]Scherung[/definition] (0-6km) liegt bei Werten um die 20 bis 25 m/s. Auch im Low Level werden Werte um 10 m/s erreicht. Als I-Tüpfelchen fehlt die südöstliche Bodenwindkomponente um ein perfektes Superzellen-Setup zu erhalten.


    Der Ablauf in den Modellen liegt grob ähnlich, aber der Korridor mit den intensivsten Gewittern ist noch recht groß und nach Norden unsicher. Hier ist der Einfluss von Restgewölk am Morgen ein Faktor den man einbeziehen sollte (gilt auch gerade für Thüringen). Je länger die Phase der Einstrahlung andauert, umso besser für die spätere Gewitterentwicklung. Je weiter südlich umso eher ziehen Wolkenfelder ab und die Einstrahlung kann starten.


    In den Modellen werden seit Freitag immer wieder Superzellen-Szenarien angeboten, die von Hessen kommend über Franken und auch Thüringen ziehen. Die letzten Modellläufe lassen aber auch einzelne Superzellen oder Gewitterlinien weiter nördlich zu (teils bis Südharz/Sachen-Anhalt). Das letzte Wort ist hier noch längst nicht gesprochen. Klar wird es erst am Sonntag.


    Nowcast-Updates folgen.


    Markus

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Arbeitskreis Meteore e.V.

  • Nette [definition=14,0]Böenfront[/definition] Richtung Nord-Westen von Heiligenstadt aus gesehen.







    "Sein wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche" Che Guevara


    Alles so geschriebene bin ich als Moderator, und alles so geschriebene ist meine freie Meinung...

  • nur gucken...bedrohlich und bewegt sich kaum


    Die ganze Linie war eine einzige [definition=14,0]Böenfront[/definition] mit mehreren Niederschlagskernen, die ein paar Kilometer auseinander lagen.


    Sehr langsam ziehend, völlig stumm, keine Blitze, kein Donner.


    Starker [definition=7,0]Aufwind[/definition] und später dann Fallböen, die hier und da kleine Bäume umgelegt haben. Sonst aber im Südharz bei Schiedungen keine nennenswerten Schäden.