Nabend zusammen.
Die erste große STurmlage 2022 steht bevor und wird uns am Donnerstag einen vollen Tag mit Wetteraction bringen. Aktuell hat sich zwischen arktischen Luftmassen und subtropischen Luftmassen südlich von Neufundland ein Tief gebildet (ganz links in der Karte). Dieses Tief findet ideale Bedingungen zur Entwicklung vor und hat bereits den Namen YLENIA bekommen. Es zieht nun unter deutlicher Verstärkung Richtung Großbritannien.
Dabei reitet es auf einem sehr starken Jetstream in 300hPa nach Osten und liegt an dessem linken aus Ausgang. Das fördert die Intensivierung des Tiefs zusätzlich.
In der Nacht zum Donnerstag zieht das Tief mit Kern und unter 960hPa Kerndruck über die Nordsee nach Südschweden und wir kommen in seinen Einflussbereich. Bereits in den Abendstunden des Mittwochs überquert uns die Warmfront des Tiefs mit kräftigem Regen, dahinter nimmt der Druckgradient zum Hoch über Südwesteuropa deutlich zu und es treten von Westen her zunehmend Sturmböen auf. Gleichzeitig steigen die Temperaturen auf über 10°C an, teils sind sogar 13°C mitten in der Nacht denkbar. Das bedeutet Tauwetter bis in die Hochlagen, was ebenfalls zu steigenden Flusspegeln führen dürfte.
Richtig spannend wird es in den frühen Morgenstunden, wenn die Kaltfront des Tiefs aus Nordwesten übergreift. Mit der KF kommt schubweise kühlere Luft ins Land und an diesen Schüben organisiert sich linienartig Konvektion, teils sind auch Gewitter dabei. Mit diesen Schauern und Gewittern wird auch der deutlich stärkere Höhenwind herunter gemischt, so dass mit Kaltfrontdurchgang durchaus Böen bis 110 km/h denkbar sind.
Auch tagsüber wird durch das schubweise Einfließen der Kaltluft immer wieder mit Schauernb und kurzen Gewittern zu rechnen sein, so dass bis in die Abendstunden wiederholt Böen von 100 bis 110 km/h denkbar sind. In den Mittelgebirgen entsprechend deutlich mehr. Es besteht weiterhin Gefahr umstürzender Bäume und herabfallender Dachziegel. Erst mit Abzug des Tiefs Richtung Baltikum lässt in den Abendstunden der Wind wieder deutlich nach.
Doch die Ruhe könnte nur kurz halten, denn auf der Rückseite des Donnerstagstief wurde von Neufundland erneut Kaltluft auf den Atlantik befördert, die zu einer neuen Tiefdruckbildung führen wird. Hier gibt es aber im Verlauf noch größere Modellunsicherheiten zur genauen Zugbahn. Jedenfalls soll sich das Tief nach allen Lösungen um 30hPa in gut 24h vertiefen und entlang des nach wie vor starken Jets nach Osten ziehen. Die Frage ist nun, ob das eher auf der Linie Ärmelkanal-Norddeutschland-Polen oder weiter nördlich über die Nordsee und Dänemark (siehe Bild unten noch über GB gelegen) passieren soll. Bei ersterer Variante würden die Böen vom Donnerstag am Freitagabend und der Nacht zum Samstag nochmals deutlich überboten werden können. Teils wurdens elbst im Flachland über 120km/h berechnet. Im Falle der nördlicheren Zugbahn bliebe es bei Sturmböen zwischen 80 und 90 km/h deutlich entspannter. In beiden Fällen wären wir aber erneut im Bereich sehr milder Luftmassen mit Regenfällen und Tauwetter bis in die Hochlagen. Ein nötiges Update zum Freitag kommt spätestens im Laufe des Donnerstags.
Soweit der Stand der Dinge. Genießt bis Donnerstag die Ruhe vor dem Sturm.